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Jörg Draeger zockt nach 18 Jahren Pause wieder in Sat.1
Jörg Draeger geht nach 18 Jahren nochmal aufs Ganze.
Sat.1/Frank Hempel
TV-Kritik/Review: "Geh aufs Ganze!"-Comeback: Der Meister des Zonks hat nichts verlernt/Sat.1/Frank Hempel

Erst  "Wetten, dass..?", dann  "TV total" - und nun auch noch  "Geh aufs Ganze!". Speziell in diesem Monat kann ein sporadischer Blick auf den Kalender nicht schaden, um sicherzugehen, ob es wirklich 2021 ist. Mit dem Comeback der Zockershow erfüllt sich vor allem Jörg Draeger mit seinen stolzen 76 Jahren einen langgehegten Traum. Doch funktioniert das Format auch 18 Jahre nach seiner Einstellung noch?

Mit wenigen Abstrichen könnte man das heute noch genauso machen, hatte der Moderator schon 2013 im Interview mit TV Wunschliste gesagt. Wenige Monate nach seiner Teilnahme an der Realityshow  "Promi Big Brother", durch die er sich offensichtlich erfolgreich zurück ins Gedächtnis der Sat.1-Verantwortlichen gebeamt hat, wurden seine Gebete erhört und der Bällchensender gab tatsächlich eine Neuauflage in Auftrag, produziert in den Kölner MMC Studios mit über 300 Zuschauern pro Aufzeichnung - ganz so, wie Draeger es sich vorstellt.

Selbstverständlich gibt es im Vergleich zu den  Ursprungsversionen, die von 1992 bis 1997 in Sat.1 und von 1999 bis 2003 bei Kabel Eins liefen, durchaus ein paar moderne Anpassungen. Angefangen beim Sendeplatz: Statt am Vorabend wird nun vorerst dreimal in der Freitags-Primetime um Geld- und Sachpreise gezockt. Da die Laufzeit mit brutto zweieinviertel Stunden deutlich länger als früher ausfällt, hat man dem "Meister des Zonks" einen minimal jüngeren Kollegen an die Seite gestellt.

Daniel Boschmann sucht Kandidaten aus dem völlig ekstatischen Publikum.
Daniel Boschmann sucht Kandidaten aus dem völlig ekstatischen Publikum. Sat.1/Frank Hempel

 "Frühstücksfernsehen"-Moderator Daniel Boschmann, der "Geh aufs Ganze!" laut eigener Aussage damals locker 3716262718 Mal gesehen hat, fungiert in erster Linie als Assistent und ist dafür zuständig, in kurzen Auswahlspielen die Kandidaten im Publikum zu bestimmen, die dann mit Jörg Draeger im Hauptspiel zocken dürfen. Man merkt dem 41-Jährigen seine Freude, an der Kultshow mitwirken zu dürfen, sichtlich an, und er erfüllt diese Aufgabe auch durchaus souverän. Allerdings ist seine Rolle eben auch verzichtbar und dient wie erwähnt vor allem dazu, etwas Abwechslung ins Konzept zu bringen.

Falls die Befürchtung von Sat.1 gewesen sein sollte, ein 76-jähriger Moderator könne allein eine Abendshow nicht mehr tragen, wird diese jedoch schon von der ersten Spielrunde an zerstreut: In einem klassischen Umschlagspiel mit drei Kandidaten packt er gleich sämtliche psychologische Tricks aus, für die er fast zehn Jahre lang berühmt, aber auch berüchtigt war. Seinen Spieltrieb und sein Zocker-Gen scheint er offensichtlich nicht verloren zu haben, es hat im Gegenteil eher den Anschein, als seien zwischen der bislang letzten Ausgabe vom 13. Juli 2003 und der ersten Folge der Neuauflage nur wenige Monate vergangen. Dennoch, so Draeger im Interview mit dem Podcast Die Fernsehschatztruhe, habe man das Element der kurzen Zwischenspiele mit Boschmann bewusst gewählt, um aus einer Vorabend-Gameshow einen 90-Minüter für die Primetime zu machen.

Dankenswerterweise hat man sich aber in vielerlei Hinsicht am Original orientiert: So erklingt wieder die wohlbekannte, von Klaus-Peter Sattler komponierte Titelmelodie aus den 90ern in aufgefrischter Form, auch das Logo ist optisch an die erfolgreichste Zeit der Sendung angelehnt. Ebenfalls positiv hervorzuheben ist das Studio, das nicht ganz so austauschbar wirkt wie viele Sets heutiger Showproduktionen. Die drei überdimensionalen Tore bestechen durch animierte LED-Rahmen, und spätestens, wenn das legendäre Zonk-Geräusch ertönt und sich die gesamte Kulisse tiefrot färbt, fühlt man sich mindestens 20 Jahre jünger.

Standing Ovations für den Zonk und seinen Meister Jörg Draeger
Standing Ovations für den Zonk und seinen Meister Jörg Draeger Sat.1/Frank Hempel

Das beliebte Maskottchen der Show ist übrigens lebendig geworden und schreitet zu Beginn der Sendung mit seinem Meister nicht nur die Treppe hinab, sondern übergibt den Kandidaten, die verloren haben, auch die heißbegehrte Plüschversion seiner selbst - eine durchaus charmante Idee. Doch natürlich spekulieren die Studiozuschauer auf die ganz großen Preise, die es - im Gegensatz zu den meisten Gameshow-Neuauflagen bei RTLplus - zwar gibt, die aber insgesamt doch eher spärlich gesät sind. Natürlich darf ein fahrbarer Untersatz - selbstverständlich ein Elektroauto - nicht fehlen, statt Traumreisen in exotische Destinationen gibt es allerdings vorwiegend Reisegutscheine für 2.000 Euro zu gewinnen. Hier machen sich nicht nur die Unsicherheiten der andauernden Corona-Pandemie, sondern auch die ziemlich kurze Vorbereitungszeit bemerkbar - zwischen der Ankündigung der Neuauflage und den Aufzeichnungen lagen nur etwa sechs Wochen.

Darüber hinaus stehen kleinere Preise wie ein iPhone 13 oder eine Nintendo Switch zur Disposition, auch die legendären Bügelbretter sind als Gag wieder mit von der Partie. In kleinen sogenannten "Quick-Deals" stellt Draeger einem Kandidaten fünf Fragen, für die es nach richtiger Beantwortung beispielsweise Konzertkarten zu gewinnen gibt. Doch auch Bares lockt, so kann man in einer der Spielrunden, die übrigens allesamt einen eigenen Namen verpasst bekommen haben, bis zu 10.000 Euro abgreifen. Nach derer sechs wartet wie früher der "Big Deal", in dem einer der Kandidaten seinen Gewinn nochmals setzen kann, mit der Chance auf den Hauptpreis. Zu bemängeln ist an dieser Stelle, dass Jörg Draeger auch dort versucht, sie oder ihn zu beeinflussen - in den beiden Originalversionen war die goldene Regel, dass im "Big Deal" nicht mehr gezockt wird und die erste Entscheidung gilt. Vermutlich hat man diese aufgegeben, um den Spannungsbogen nochmals auszudehnen.

Jörg Draeger (M.) in seinem Element und der Kandidat (r.) ratlos: Geld oder Umschlag?
Jörg Draeger (M.) in seinem Element und der Kandidat (r.) ratlos: Geld oder Umschlag? Sat.1/Frank Hempel

Alles in allem macht die "Geh aufs Ganze!"-Neuauflage definitiv Lust auf mehr, wenngleich man im Falle einer Fortsetzung nach den ersten drei Folgen an ein paar Stellschrauben noch drehen müsste. Angefangen bei der Sendezeit, die gerne auch eine Stunde kürzer ausfallen dürfte, für die man wiederum die Zwischenelemente mit Daniel Boschmann straffen könnte - ähnlich äußert sich auch Jörg Draeger in der Fernsehschatztruhe. Hinsichtlich der Preise wäre ebenfalls eine etwas größere Bandbreite wünschenswert. Ziemlich störend sind aber vor allem die mitunter recht harten Schnitte - dass man mitten in einem Spiel für die Werbung unterbricht, geht leider ziemlich auf Kosten von dessen Dramaturgie. Auch die allzu häufigen Großaufnahmen der Studiozuschauer dürfte man sich gerne sparen.

Dass es sich hierbei jedoch um eines der gelungeneren Comebacks einer klassischen 90er-Jahre-Gameshow handelt, liegt nicht zuletzt an der Wahl des Ursprungsmoderators. Gerade hier zeigt sich eindrucksvoll: "Geh aufs Ganze!" ist Jörg Draeger und Jörg Draeger ist "Geh aufs Ganze!". Somit kann eigentlich nichts schief gehen - so wahr der Zonk helfe.

Sat.1 zeigt insgesamt drei Folgen der Neuauflage von "Geh aufs Ganze!" seit dem 26. November immer freitags um 20.15 Uhr.


 

Über den Autor

Dennis Braun, geboren einen Tag nach dem Mauerfall, ist ein richtiges Kind der 90er und Retro-Fan. Neben schaurig-schöner Eurodance-Musik kann er sich auch heute noch an diversen Gameshows wie "Geh aufs Ganze!", "Glücksrad", "familien duell" oder "Der Preis ist heiß" erfreuen, die er damals sehr häufig bei und mit seinen Großeltern geschaut hat. Daneben hat er ein Herz für gut gemachte deutsche Comedy, die allerdings bekanntermaßen recht spärlich gesät ist. Wenngleich er kein wirklicher Serienjunkie ist, laufen ihm dennoch ab und zu ein paar Produktionen wie der "Club der roten Bänder" oder "The Strain" über den Weg, die ihn in ihren Bann ziehen. Bereits seit Januar 2013 für TV Wunschliste tätig, verstärkt er seit März 2016 auch die Newsredaktion und kennt sich besonders im nationalen Bereich gut aus.

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Leserkommentare

  • hendry79 schrieb am 29.11.2021, 12.33 Uhr:
    Ich fand die Neuauflage auch gut gelungen, Jörg Draeger hat es immer noch drauf. Es hat rundum Spaß gemacht, zuzuschauen und ich werde auch die nächsten beiden Male einschalten und hoffe sehr, dass es dann eine regelmäßige Fortsetzung gibt. Könnte man ja z.b. auch als Event, so 2-3 x im Jahr veranstalten, dann gibt es auch so schnell keine Abnutzungserscheinungen. Aber auch ich hätte zwei Verbesserungsvorschläge zu machen (wurden auch, glaube ich schon gesagt):
    1. Bitte erst Werbung senden, wenn ein Spiel zuende gespielt wurde und nicht zwischendurch
    2. Die Beeinflussung der Kandidaten im Big Deal geht gar nicht, und sollte bitte von Jörg unterlassen werden.
    Ansonsten: Weiter so!!!!!
  • 4077hawkeye schrieb via tvforen.de am 28.11.2021, 21.31 Uhr:
    Ich habe rein geschaltet und ich war gut unterhalten. Es war wie früher.
  • thobie69 schrieb am 28.11.2021, 11.47 Uhr:
    Fernsehen wie früher - eine gelungene Show (ok, die Tore könnten sich schneller öffnen und Daniel Boschmann braucht man nicht wirklich) und ich bin auch bei den nächsten beiden Folgen und dem was hoffentlich danach kommt wieder dabei.
  • midadi schrieb am 27.11.2021, 09.33 Uhr:
    War ein unterhaltsamer Abend!
    Ich freue mich schon auf die nächste Show.
  • Gustav E. schrieb am 26.11.2021, 23.29 Uhr:
    Ja, insgesamt eine schöne Neuauflage - zumindest für die kurze Zeit, die zur Erarbeitung blieb.
    Was aber in möglichen neuen Folgen an kleinen Dingen noch geändert werden muss:
    1.) Das Öffnen der Tore bitte wieder schneller mit nur kurzem Trommelwirbel vollziehen!
    2.) Bitte wieder Assistentinnen in die Tore stellen, die die Preise bewerben!
    3.) Die Geldwerte der Sachpreise wieder einblenden!
  • riki schrieb am 27.11.2021, 15.33 Uhr:
    Apropos Assistentinnen: Bitte den männlichen Assistent (störfaktor!) durch eine attraktive Dame ersetzen.
    Ansonsten eine gelungene Reaktivierung.

    9
  • Gustav E. schrieb am 27.11.2021, 15.09 Uhr:
    Danke. Ja, wenn die Quoten halbwegs so gut bleiben, wird das was mit der Verlängerung... ;)
    Und zwei Punkte zur Verbesserung hatte ich noch vergessen:
    Das lange Kult-Mikrofon von Draeger muss wieder her (hat er ja selbst schon angedeutet) und wenn er aus einem Umschlag den Hinweis auf ein Tor zieht, muss es wieder einen kurzen Jingle geben. Jetzt wird es aber wirklich Jammern auf hohem Niveau, bei diesen Details... :D
  • Retrofan1990 schrieb am 27.11.2021, 13.11 Uhr:
    Da stimme ich Ihnen zu.
    Ansonsten ein sehr gelungenes Comeback mit Hoffnung auf eine Verlängerung.