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TV-Kritik/Review: "Mrs. America": Fesselnde historische Serie über zeitloses Thema

(31.08.2020)

Aus deutscher Sicht wirkt es weitgehend unverständlich, warum so viele Frauen in den USA Donald Trump unterstützen. Auch bei der letzten Präsidentschaftswahl konnte er zahlreiche - vorwiegend weiße - Wählerinnen für sich gewinnen, obwohl er im Vorfeld mit sexistischen Sprüchen aufgefallen war und mit Hillary Clinton erstmals eine weibliche Kandidatin Aussichten auf das höchste Staatsamt hatte. Dass es kein neues Phänomen ist, dass Frauen politisch gegen ihre eigenen Interessen handeln, zeigt im Filmbereich etwa
Phyllis Schlafly (Cate Blanchett) war eine politische Beraterin und Aktivistin, die mehrmals selbst (erfolglos) als Kongressabgeordnete kandidierte. Die hoch gebildete, streng konservative Frau war aber vor allem eine geniale Strippenzieherin - heute würde man sagen: Networkerin. Am Anfang der Serie sieht man sie auf der Schreibmaschine ihren Newsletter mit dem schönen Titel The Schlafly Report tippen und anschließend die Kopien in Briefumschläge stecken. In ihrem Adressregister finden sich die Kontaktdaten Hunderter gleichgesinnter Frauen im ganzen Land. Während auch in den USA die Frauenbewegung die herrschenden Verhältnisse und Geschlechterrollen aufmischt, sieht sich Schlafly als Stimme einer schweigenden Mehrheit: all der Hausfrauen und Mütter, die angeblich mit ihrem Leben an der Seite berufstätiger Männer glücklich sind. Bei Kaffeekränzchen und in Lesezirkeln argumentiert sie gegen das Equal Rights Amendment (ERA), jenen Gleichstellungszusatz zur US-Verfassung, der zu der Zeit bereits von 28 Bundesstaaten ratifiziert worden ist. Ihre aus heutiger Sicht absurd erscheinende Argumentation: Wenn Geschlecht juristisch keine Rolle mehr spiele, würden Frauen ihre Sonderrechte wie Unterhaltsrecht bei Scheidungen verlieren, zum Wehrdienst eingezogen werden - und keinen Anspruch auf getrennte öffentliche Toiletten mehr haben.
Während ihrer aktivistischen Arbeit wird schnell deutlich, dass die elegant-bieder auftretende Anwaltsgattin, die selbst einen Doktortitel in Jura hat, nicht so harmlos ist, wie sie wirkt. So hat sie keinerlei Skrupel, ihrer Schwester (Jeanne Tripplehorn) in den Rücken zu fallen, wenn es ihren politischen Zielen hilft - ein Muster, das sich später wiederholen wird. Auf der anderen Seite gewährt die Serie Einblicke in die Gegenkampagne: die Frauenbewegung um Gloria Steinem und Betty Friedan. Erstere (Rose Byrne,

Parallel zu der zentralen Geschichte um Phyllis Schlafley erzählt "Mrs. America" auch andere Geschichten, wobei pro Episode jeweils eine Frauenfigur in den Mittelpunkt rückt, wie man schon an den Namen der einzelnen Folgen erkennen kann. So dreht sich etwa die dritte Episode um den Vorwahlkampf der ersten weiblichen und afro-amerikanischen Präsidentschaftskandidatin Shirley Chisholm (Uzo Aduba,
Andere Schauspielerinnen werden (zumindest in den ersten drei Folgen) hingegen unter Wert eingesetzt. So hat die großartige Sarah Paulson (

Es braucht etwas Zeit, in die Handlung hineinzukommen, wenn man vorher noch nie etwas von Schlafly oder dem ERA gehört hat. Die Geduld wird aber schon mit der dritten Folge belohnt, die nicht nur politisch hoch interessant ist, sondern auch emotional überzeugen kann. Wenn die weiteren sechs Episoden dieses Niveau halten können, würde sich "Mrs. America" als lohnenswertes Gesellschaftsbild einer Zeit erweisen, die leider noch nicht so vergangen ist, wie man meinen könnte.
Dieser Text basiert auf Sichtung der ersten drei Episoden der Miniserie "Mrs. America".
Der deutsche Pay-TV-Sender FOX Channel strahlt die neunteilige Miniserie "Mrs. America" ab dem 1. September als Deutschlandpremiere aus. Das Format war im Auftrag der Marke FXonHulu auf Basis historischer Geschehnisse hergestellt worden.
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Leserkommentare
tgu23 schrieb am 07.09.2020, 14.41 Uhr:
"Auch bei der letzten Präsidentschaftswahl konnte er zahlreiche - vorwiegend weiße - Wählerinnen für sich gewinnen, obwohl er im Vorfeld mit sexistischen Sprüchen aufgefallen war...", die haben bestimmt auch "Fifty Shades od Grey" auf die Bestselller-Liste gebracht.
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