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TV-Kritik/Review: "Doc": Großartige Molly Parker alleine kann Remake von "Doc - Es liegt in deinen Händen" nicht retten

(30.03.2025)

Ein Oberarzt verliert nach einem Schuss in den Kopf die Erinnerung an die vergangenen zwölf Jahre. Langsam findet er in seinen Beruf zurück, auch im Privatleben fängt er neu an und stellt völlig andere Weichen. Das ist der Plot der italienischen Serie
Für gesteigertes Interesse hatte die italienische Originalserie vor allem durch ihr besonderes Konzept gesorgt: Die übliche Fall-der-Woche-Struktur gängiger Arztserien wird zwar beibehalten, ebenso die selbstverständlich vorausgesetzte "Genialität" des zentralen Doktors, doch das langsame Sichzurechtfinden des Protagonisten in seinem auf Null gesetzten Leben und die unterschiedlichen Reaktionen seines Umfelds sorgten für übergreifende Plotlinien, die eher dem klassischen Charakterdrama zuneigten.
Obgleich "Doc - Es liegt in deinen Händen" zumindest teilweise auf realen Begebenheiten beruhte, weicht die (in Kanada gedrehte) US-Version nun beherzt davon ab. Eine direkte Kopie ist "Doc" jedenfalls nicht. Showrunnerin Barbie Kligman, bekannt als Produzentin von Network-Serien wieSehr viel hängt in so einem Szenario ab von der zentralen Figur, und in dieser Hinsicht trifft "Doc" voll ins Schwarze. Molly Parker, die schon so unterschiedlichen Serien wie

Der Kollegenkreis wird zu Beginn in groben Zügen umrissen. Sehr viel Originelles findet sich hier nicht, es sind Varianten bekannter Figuren aus Vorgängerserien von
Der Zeit vor dem Autounfall gewährt die Pilotepisode zunächst nur eine Viertelstunde Laufzeit, die das Beziehungsgeflecht der Figuren kurz skizziert. Wir sehen Dr. Larsen, wie sie eine schwangere junge Frau rüde behandelt und sich dafür von ihren Kollegen routiniert entschuldigen lassen muss; wir erfahren, dass sie seit Monaten eine Affäre mit dem deutlich jüngeren Dr. Heller hat; dass Dr. Hamda ihr Ex-Mann ist; wir erfahren zudem, dass Dr. Maitra eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen sie eingeleitet hat; und dass Larsens Kollege Dr. Richard Miller (
Dann schickt Hamda die garstige, aber geniale (und nicht nur deshalb an

Molly Parker spielt herausragend, was sich daraus ergibt: die plötzliche Notwendigkeit, über all diese Dinge ein zweites Mal (nach-)trauern zu müssen; in Dr. Hamda weiterhin verliebt zu sein, weil sie die Geschehnisse, die in ihrem nun vergessenen Leben zum Liebesverlust führten, gar nicht erlebte; die eigenartige Distanziertheit ihrer Teenie-Tochter nicht zu verstehen, weil sie die Zerwürfnisse, die dazu führten, nicht kennt. Da werden hochspannende, philosophische Diskurse berührt, Fragen nach der menschlichen Natur gestellt: Wie verhält man sich, wenn zentrale Ereignisse, die einen auf diesen oder jenen Weg gesetzt haben, plötzlich "weg" sind? Ist die Amnesie für Dr. Larsen Fluch oder Segen? Kann man eine derartige zweite Chance, nicht wieder in ein verhärtetes, zynisches, anderen Menschen gegenüber gnadenloses Verhalten zu verfallen, dankbar ergreifen - oder verfällt man doch wieder in alte Muster?
Durchaus faszinierend ist es also, Molly Parker beim Ausloten dieser Themen zuzusehen. Leider werden die Figuren um sie herum, in den fünf gesehenen Episoden zumindest, deutlich weniger komplex beleuchtet. Dr. Heller zum Beispiel bleibt stets der freundliche Beau, der darum fürchtet, die Affäre mit Larsen nicht fortsetzen zu können. Worauf das Dreieck zwischen ihm, Larsen und ihrem inzwischen wiederverheirateten Ex-Mann hinausläuft, dürften nicht nur Soap-Opera-Gucker sofort erahnen. Dr. Maitra ist verwirrt, weil sich Larsen ihr gegenüber nicht mehr abweisend, sondern sogar freundschaftlich verhält: Was macht sie nun mit der Dienstaufsichtsbeschwerde? Sträflich fade geschrieben ist zudem Dr. Gina Walker (Amirah Vann aus

Währenddessen (noch mit Kopfverband im Krankenbett liegend) will Larsen keine Zeit verlieren und am liebsten direkt als Chefärztin weitermachen. Doch Dr. Hamda rät zur Geduld und hat erst einmal den heimlich inkriminierten Dr. Miller in dieser Funktion installiert, der einiges Interesse daran hat, dass die Amnesie bei Dr. Larsen möglichst chronisch bleibt - weil eben nur Larsen sein Fehlverhalten enttarnen könnte. Das ist ein etwas schwachbrüstiges Krimi-Element, das sich da durch die Folgen zieht, und Scott Wolf hat Mühe, seiner antagonistisch gedachten Figur interessante Aspekte abzuringen.
Weil Larsen ihr medizinisches Fachwissen und ihre Expertise im Großen und Ganzen nicht verloren hat, darf sie, weil sie sich ohnehin ständig in die Fälle einmischt, recht bald wieder medizinisch tätig werden - allerdings muss sie sich, gleichsam als Praktikantin, hintanstellen und erst einmal das Staatsexamen (oder wie es in den USA heißt: the boards) neu bestehen. Mutmaßlich wird diese Hürde später in der Staffel auch genommen.
Wie es danach weitergeht, bleibt natürlich die große Frage, denn wie schon im italienischen Original zu besichtigen, trägt das ursprüngliche Konzept keineswegs auf Dauer. Irgendwann wird Dr. Larsen wieder angekommen sein im Beruf und ihre wichtigsten privaten Dinge sortiert haben. Dann wird vieles darauf ankommen, ob auch das Kerngeschäft einer jeden Arztserie, ihre wöchentlich wechselnden medizinischen Fälle, mithalten kann mit der zentralen Figur. Und gerade die präsentieren sich in den ersten Folgen nicht sehr vorteilhaft. Obwohl prominente Gastdarsteller dabei sind (von der immer tollen Rebecca Liddiard aus
Kurzum: Bislang lebt "Doc" sehr stark von der zugrunde liegenden Amnesie-Idee und dem emotional glaubwürdigen Schauspiel Molly Parkers. Darüber hinaus aber hat die Serie (noch) keinerlei mehrdimensionale Figuren und eher uninteressante medizinische Fälle zu bieten. Das könnte ihr schon in der (bereits bestellten) zweiten Staffel zum Problem werden.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten fünf Episoden von "Doc".
Die zehnteilige Auftaktstaffel der Serie "Doc" hat ihre Deutschlandpremiere am 31. März im Premiumbereich des Streamingdiensts RTL+. In den USA wurde beim Sender FOX bereits eine 22-teilige zweite Staffel bestellt.
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