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TV-Kritik/Review: "Shining Girls": Elisabeth Moss brilliert mit intensivem Charakterporträt in Serienkillergeschichte
von Christopher Diekhaus(28.04.2022)

Nicht erst seit dem Erfolg von Jonathan Demmes düsterem Thriller
Anders als bei Demme gibt es in "Shining Girls" zusätzlich einen übernatürlichen Kniff, dem sich Showrunnerin Silka Luisa (
Nichtkenner des Romans dürften folglich stärker gepackt werden, da sie, genau wie die verzweifelt nach Halt suchende Protagonistin, von Anfang an vor Fragen und Rätseln stehen. Dass Kirby Mazrachi (Elisabeth Moss) etwas mit sich herumschleppt, lässt sich schon an ihrem Auftreten, an ihrer Körperhaltung ablesen. Stets wirkt die junge Frau, die bei der Chicago Sun-Times im Archiv arbeitet, ein wenig verhuscht und gehetzt. So, als müsste sie vor irgendwem oder irgendetwas davonlaufen. Mit ihrem straff gezogenen Rucksack auf dem Rücken erinnert sie in manchen Momenten an ein Schulmädchen, das von A nach B hastet und möglichst nicht gesehen werden will.

Der Grund für ihr Verhalten liegt in ihrer Vergangenheit. Sechs Jahre zuvor wurde sie von einem Unbekannten attackiert und ist seitdem schwer gezeichnet. Narben an ihrem Körper zeugen von der Brutalität des Angreifers. Und auch ihre Psyche leidet bis in die Gegenwart (wir schreiben das Jahr 1992). Besonders erschreckend: Regelmäßig findet sich Kirby in einer neuen Realität wieder. Ihr Schreibtisch steht auf einmal an einem anderen Platz. Eine Gerichtsmedizinerin verwandelt sich aus heiterem Himmel in einen Mann. Und plötzlich wohnt sie nicht mehr mit ihrer Mutter Rachel (Amy Brenneman) zusammen, sondern mit ihrem Kollegen Marcus (Chris Chalk), den sie offenbar geheiratet hat.
Verunsicherung ist der ständiger Begleiter von Kirby, weshalb sie ein geheimes Buch führt, in das sie Namen und andere Informationen notiert. Dadurch, dass wir ebenso unvermittelt wie Kirby mit neuen Begebenheiten und Zusammenhängen konfrontiert werden, überträgt die Serie das Gefühl, nie festen Halt zu haben, direkt auf den Zuschauer.
Bereits nach den ersten drei Episoden, die diesem Text zugrunde liegen, ist deutlich zu erkennen, dass Headautorin Luisa und ihre Mitstreiter (zu denen übrigens Leonardo DiCaprio als ausführender Produzent gehört) sehr daran interessiert sind, die traumatische Erfahrung nach einem Gewaltereignis greif- und erlebbar zu machen. Dafür braucht es natürlich auch eine fähige, emotionale Ausnahmezustände glaubhaft vermittelnde Darstellerin. Und was soll man sagen: Besser als Moss würden es wohl nur wenige hinbekommen.
Einen ganz ähnlichen Part nahm die US-Amerikanerin zuletzt in Leigh Whannells Horrorthriller

Keine Frage, sie ist ein Opfer. Nach und nach versucht die junge Frau jedoch, sich aus dieser Rolle zu lösen, indem sie zusammen mit dem ebenfalls von Dämonen gequälten Journalisten Dan (Wagner Moura) das tut, was die Polizei nicht leisten will oder kann: Verbindungen zwischen ihrem Überfall und Morden an anderen Frauen aufzudecken. Je tiefer die beiden graben, umso mehr Muster und Gemeinsamkeiten treten zu Tage.
Parallel verfolgt die Serie den Übeltäter und schildert am Beispiel einer in der Kanalisation gefundenen Toten, wie Harper seine Opfer stalkt und einkreist. Was genau seine Gabe ist, soll an dieser Stelle nicht preisgegeben werden. Verraten darf man allerdings, dass die Fähigkeit für einige echte Gänsehautmomente sorgt. Auch wenn die Romanadaption in den Folgen eins bis drei noch einige Spannungshänger hat, überrascht sie wiederholt mit Szenen, in denen die Nadel kräftig nach oben ausschlägt. Großen Anteil daran hat zweifellos Jamie Bell.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten drei von insgesamt acht Folgen der Serie "Shining Girls".
Die ersten drei Episoden der Serie "Shining Girls" sind ab dem 29. April 2022 bei Apple TV+ verfügbar. Die restlichen Folgen werden im wöchentlichen Rhythmus veröffentlicht.
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Leserkommentare
BeklopptesTV schrieb am 29.04.2022, 01.55 Uhr:
Bis jetzt noch nicht mal Disney oder Netflix abonniert, ab und zu mal Prime aber von Apple bin ich sowieso kein Fan. Das Angebot an Serien wird sowieso immer größer und größer, leider auch immer verschachtelter.
Welcher neue Streaming-Dienst geht nächste Woche an den Start?
Hab noch etliche Top-Serien auf DVD und Blu-ray die ich noch nicht gesehen hab und brauch den Streaming-Quark eigentlich nicht.
Keine Ahnung warum die Formatierung immer so komisch ist wenn man Texte einfügt...Teiwaz schrieb am 29.06.2023, 15.32 Uhr:
Das pauschale Schlechtreden von Streamingdiensten ist Quatsch mit Soße. Jeder Streamingdienst hat seine Highlights - man muss das Thema nur für sich zu nutzen wissen.BeklopptesTV schrieb am 01.05.2022, 12.42 Uhr:
Hmm? Wieso sollte ich das nicht schreiben dürfen... und ob mein Beitrag irgendjemanden interessiert ist mir eigentlich wumpe. Bin halt kein Fan
von dem ständigen Hype um neue Streaming-Angebote, die Serie mag nicht
schlecht sein, aber deswegen Apple TV abonnieren, sicherlich nicht.
Besser wäre es wenn mal über neue DVD/Blu-ray Veröffentlichungen von
Serien berichtet wird.Vritra schrieb am 30.04.2022, 14.00 Uhr:
Schön hast du das schreiben dürfen, aber wieso sollte das hier irgendjemanden interessieren? Hast du zum Thema etwas beizutragen?
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