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TV-Kritik/Review: "The Acolyte": Hochunterhaltsamer Remix beliebter "Star Wars"- Elemente
von Gian-Philip Andreas(05.06.2024)

Kein Jahr ohne neue "Star Wars"-Serie! 
Der Plot spielt gut hundert Jahre vor George Lucas' Prequel-Filmen aus den Nullerjahren, also ein Jahrhundert vor Anakin Skywalkers Wechsel auf die dunkle Seite der Macht, vor den Klonkriegen, der Rebellion und all dem, was Freunden gepflegter Weltraumopern aus den bisherigen Serien und Filmen des Franchise in Erinnerung geblieben ist. Die Epoche der "Hohen Republik" ist eine Zeit des Wohlstands. Nach mehreren Jahrhunderten ohne Krieg hat es der Jedi-Orden zu dieser Zeit ins Establishment gebracht: Jedi sind keine Sonderlinge, Eremiten, quasi-heilige Einzelgänger. Sie stehen vielmehr mittendrin im Zentrum der Republik.
All dies führt zu zwei potenziell sehr reizvollen Grundannahmen. Erstens: Wenn die Jedi in ihrer staatstragenden Wirkmacht in der "Hohen Republik" nahezu gewöhnlich sind und eben nicht diese Aura mönchischer Auserwähltheit mit sich herumtragen, also nicht als Ausnahmefiguren à la Obi-Wan Kenobi agieren, dann können sie, wie alles Alltägliche, auch mal Fehler machen, ratlos sein, auf moralisch unsteten Boden stehen. Und zweitens: Da sich die Erzählung von "The Acolyte" zu keiner Zeit mit schon bekannten Filmen und Serien überschneidet, muss auch niemand irgendwelche mythisch aufgeladenen Cameos erwarten. Nirgends wird ein runzelig gewordener Luke Skywalker auf Felsen herumstehen, kein R2D2 piept irgendwo im Eck. Von dieser Erwartung befreit, kann die Serie im Prinzip Tabula Rasa machen und völlig neue Wege einschlagen, vielleicht sogar - verwegener Gedanke! - erzählerisch Unerhörtes ausprobieren.

Aber, man ahnte es, so weit lassen sich Disney und Lucasfilm nicht aus der Reserve locken, zumindest nicht in den ersten vier Episoden, die der Presse vorab zur Verfügung gestellt wurden. Leslye Headland, die die insgesamt acht Episoden konzipierte und zwei davon inszenierte, bleibt den genannten Grundannahmen zwar verpflichtet, geht aber in etwa jenen Weg, den zuletzt auch die Vorgängerserie im Franchise ging, 
Gleich in der ersten Szene der Serie offenbart sich, dass es mit dem Frieden und der Zufriedenheit in der "High Republic" bald ein Ende nehmen könnte: Eine maskierte junge Frau sehen wir da, die einen mörderischen Feldzug beginnt, der sich gegen vier bekannte Jedi richtet: Indara (
So wie 

Osha ermittelt in eigener Sache, wobei die Spannung dieses klassischen Crime-Plots aus dem Wie und Warum erwächst, nicht aus der Whodunit-Frage, die fürs Publikum ja (und sehr schnell dann auch für die anderen Protagonisten) von Anfang an klar ist. Ein aus der Kindheit rührendes Rachemotiv kristallisiert sich heraus, zunächst diffus, und die vier genannten Jedi-Meister, die sechzehn Jahre vor Beginn der Spielhandlung alle auf einem vom Hexen bewohnten Planeten namens Brendok stationiert waren, spielen dabei eine ambivalente Rolle: So edel, wie man sich Jedi vorstellt, haben sie sich damals offensichtlich nicht verhalten, aber so böse, wie Mae sie sieht, sind sie auch nicht gewesen. Das ist ein reizvolles Kratzen am Edellack der Jedi, und 
Die ersten beiden Episoden, die Disney+ zeitgleich veröffentlicht (die restlichen sechs folgen einzeln im Wochentakt), widmen sich ganz dem Einfädeln dieser Gemengelage: der Verdachtsfall, das Zwillingsdilemma, die Beziehung von Sol zu Osha (die derjenigen von Obi-Wan/Luke oder Anakin/Ahsoka ähnelt). Hinzu kommt ein liebevolles, aber nicht aufdringliches Worldbuilding: Von der traditionell bunt-diversen Kantinen-Atmo auf dem Planeten Ueda geht es später nach Olega, das an eine Festung auf einem irisch aussehenden Felsvorsprung am Meer erinnert, und dann auf den dschungelgleichen Wookiee-Planeten Khofar. Für das Creature Design der diversen Aliens ist, wie schon in der Sequel-Kinotrilogie, Neal Scanlan verantwortlich, der bewährte Qualität abliefert.
Das Tempo der zwischen 32 bis 42 Minuten langen Episoden ist hoch: Ein paar etwas zu sehr um Tiefe bemühte längere Dialoge gibt es zwar, doch insgesamt wird den Schauwerten rund um die gut choreografierten Actionnummern und versiert arrangierten Suspense-Setpieces (etwa in einem Gefangenentransporter) ein höherer Stellenwert eingeräumt. Für Humor sorgt dabei nicht nur Pip, der kleine, fiepsende Taschenroboter, den Osha lässig am Gürtel hängen hat, auch der steif-bürokratische Yord sowie Jecki (ein Padawan für die Generation Z, mehr noch als Ahsoka) dienen als willkommene Spiegelfiguren für die existenziellen Identitätskämpfe der Zwillinge.

Ohne wichtige Details zu verraten, dürfen wir preisgeben, dass dieser sich sehr schnell unterhaltsam eingroovende Rhythmus schon in der dritten Episode für einen ausgedehnten Flashback unterbrochen wird, der die tragischen Ereignisse auf Brendok näher beleuchtet und Hintergründe fürs zuvor aufgebaute Beziehungsgeflecht "nachreicht".
Inszeniert vom zu Recht gehypten koreanischen Regisseur Kogonada (
Kurz angeteasert in der Pilotepisode, betritt in der vierten Folge ein mächtiger (maskierter) Antagonist mit rotem Sith-Schwert die Bühne, dessen Identität zu erraten nicht allzu schwierig sein dürfte. Interessanter ist aber ohnehin die Frage, wie Mae zu dieser Figur steht: Nutzt sie sie für ihre Rache oder handelt sie in deren Interesse? Acolyte ist der englische Begriff für (je nach Religion) Messdiener, Ministrant, Kultgehilfe, Akolyth. Aber wer genau ist hier wessen Akolyth?
Was man bislang sagen kann: Die bisherigen Folgen sausen hochunterhaltsam dahin, die Inszenierung ist geschmeidig, und vor allem der Cast macht dabei den Unterschied: Amandla Stenberg findet sich zwischen den beiden Polen ihrer Doppelrolle bestens zurecht und gefällt insgesamt als charismatischer Lead; der koreanische Superstar Lee Jung-jae punktet (in seiner ersten englischsprachigen Hauptrolle mit 51 Jahren) mit standesgemäßer Zen-Meister-Gravitas. Neben diesen beiden gefallen vor allem Manny Jacinto (
Einen tatsächlich auch erzählerischen Richtungswechsel unternimmt "The Acolyte" bei alldem aber nicht - so viel kann nach den ersten Episoden getrost gemutmaßt werden. Die Entertainment-Vorgaben rund um eine familienfreundliche Grundkonsumierbarkeit bleiben hier ohnehin unangetastet. Ein endgültiges Urteil kann aber natürlich erst gefällt werden, wenn die Staffel Mitte Juli ins Ziel geht: Dann wird sich erwiesen haben, ob wir es hier bloß mit nettem Star-Wars-Content à la "Ahsoka" zu tun haben oder mit etwas, das - wie zuletzt "Andor" - über die Franchise-Grenzen hinausweist.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten vier Episoden von "The Acolyte".
Die Serie "The Acolyte" wird in Deutschland bei Disney+ ab dem 5. Juni veröffentlicht.
Über den Autor
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Leserkommentare
Cugel schrieb am 20.08.2024, 21.01 Uhr:
@User_1151628
In wirklich jedem Forum postet mindestens ein solche Gestalt, genau solchen Unfug. "Bewertungen sind sinnlos, ihr habt ja alle keine Ahnung !" und dann sprudelt das schlichte Ego nur so aus sich raus, natürlich mit der Pointe, dass einem dann genau vorgeschrieben wird, wie etwas zu Bewerten ist und natürlich fast immer ohne jede Begründung. Meistens mit 5 Sternen, denn solche Leute begreifen nur Extreme, unsagbar schlecht oder, nahezu alles, was leicht konsumierbar ist, unsagbar gut. Differenzierung ist für sie schlichtweg zu kompliziert.Das solche Meisterkritiker dann natürlich selbst den schlimmsten Abfall für cineastische Meisterwerke halten ist weder verwunderlich noch die Ausnahme. Auf Amazon kann man sie auch finden, wenn etwa der "Weisse Hai 4" oder "Stealth - Unter dem Radar" zu den besten Filmen aller Zeiten erklärt werden.The Akolythe ist der momentane Tiefpunkt von Disney Star Wars und das will was heissen. Zurecht wird es von unzähligen Rezensenten auf Youtube zerrissen und zwar sachlich und Szene für Szene, damit auch der Schwerfälligste merkt, was für ein unerträglicher Stuss das ist.Lysander schrieb am 06.06.2024, 12.35 Uhr:
Ich wollte es wirklich mögen, denn ich liebe alle anderen Star Wars Serien und Filme. Die Optik ist gut, ja, aber leider ist es eine schwache Story mit mittelmäßigem Teenager-Drama. Da gibt viele Clone-Wars-Folgen, die interessanter sind. Sie haben es sogar geschafft, dass Jedis langweilig daherkommen. Man bekommt keinen Zugang zu den flachen Figuren, allenfalls bei Yord und Jecki wird so etwas eine Persönlichkeit sichtbar. Der angeprisene Sith durfte kurz posen - ob da von dieser Figur noch mehr Tiefe kommt? Ich bezweifele es. Jetzt kann es eigentlich nur noch der Wookie rausreißen :-)  Oh je, wenn man seine Hoffnungen schon darauf setzen muss ...KazuyaSan schrieb am 06.06.2024, 02.11 Uhr:
seit ihr tv experten?? sorry die serie hat eine glatte 5 verdient. Jeder denkt anders über serien diese bewertungen sind sinnlosTom_Cat schrieb am 06.06.2024, 14.14 Uhr:
Aha, jeder denkt anders, Sie meinen es ist eine 5, aber der Herr von Wunschliste darf seine Meinung und Bewertung nicht kundtun?
Wach mal auf.
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