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TV-Kritik/Review: "Truth Be Told": Apple TV+ kopiert mehr schlecht als recht True-Crime-Erfolgsformate

(18.12.2019)

Mit seiner Dramaminiserie
2014 sorgte der "Serial"-Podcast des öffentlich-rechtlichen Chicagoer Radiosenders WBEZ weltweit für Aufsehen. Fast erzählt wie eine fiktionale Drama(fernseh)serie fächerte die Journalistin Sarah Koenig in zwölf Folgen Woche für Woche einen realen, damals bereits 15 Jahre zurückliegenden Mordfall auf. Im Laufe ihrer Recherchen deckte sie immer mehr Verfahrensfehler und Widersprüche auf, bis sich am Ende niemand mehr sicher sein konnte, dass der Verurteilte auch tatsächlich der Mörder gewesen war. Der überragende Erfolg des Podcasts sorgte für eine Flut ähnlicher Formate, etwa auch bei Netflix in Form von
Bei einer Anhörung, die Caves Mutter Melanie (Elizabeth Perkins,
Auf dem Papier klingt das zunächst vielversprechend, zumal Serienschöpferin und -produzentin Nichelle Tramble Spellman eine echte Starbesetzung zur Verfügung steht: neben Spencer, Perkins und Paul auch noch Lizzy Caplan (
Zunächst einmal wirken die Figuren nicht besonders interessant: Die Journalistin strahlt eher eine Mischung aus Arroganz und Langeweile aus, aber nicht den Ehrgeiz einer leidenschaftlichen Reporterin. Auch ihre Selbstzweifel in Bezug auf den Fall, der ihre Karriere in Gang gebracht hat, werden eher behauptet als glaubwürdig vermittelt. Aaron Paul bemüht sich redlich, all seine schauspielerische Kraft in die kurzen Szenen zu legen, die das Drehbuch ihm zugesteht, was aber eher übertrieben wirkt. Und Lizzy Caplan hat die undankbare Aufgabe, Zwillinge zu spielen, die sich äußerlich und charakterlich so ähnlich sind, dass man sie als Zuschauer nur anhand der verschiedenen Haarfarben unterscheiden kann. Nachdem vor Kurzem schon James Franco in HBOs
Schwerer als die mangelnde Charakterisierung der Hauptfiguren fällt allerdings die Häufung unglaubwürdiger Zufälle ins Gewicht. Wenn Poppy die Mutter des vermeintlichen Mörders aufsucht, fällt der nicht nur vor Schreck die Mülltüte aus der Hand, sondern die Journalistin kann dank der gleichen Erkrankung ihrer Mutter auch aus den Abfällen schließen, dass Frau Cave Krebs haben muss und nur noch kurz zu leben hat. Wenn Zwillingsschwester Lanie Buhrman einen schweren Autounfall hat, ist gleich der Ex der Journalistin zur Stelle. Und wieso in Justitias Namen durfte Caves Vater, ein Polizist, selbst in dem Mordfall gegen seinen Sohn ermitteln? In jedem Rechtsstaat der Welt wäre ein so enger Verwandter doch gleich wegen Befangenheit von dem Fall abgezogen worden. Mangelnde Glaubwürdigkeit versucht Spellman durch Schockeffekte auszugleichen, etwa indem sich Cave im Gespräch mit der afro-amerikanischen Reporterin durch ein Hakenkreuz-Tattoo als Neonazi entpuppt oder später einen ebenso plötzlichen wie vorhersehbaren Gewaltausbruch hat.
Während die Enthüllungen über das Geschehen in und nach der Mordnacht so dahinplätschern und ab und zu ein flotter Popsong das stylish gefilmte Geschehen untermalt, erwischt man sich zunehmend bei dem Gedanken, was das alles eigentlich soll. Von der Faszination und Ambivalenz, die "Serial" ausstrahlte, sind hier nicht einmal Spurenelemente übrig geblieben. Es sieht alles ganz gut aus und ist solide gemacht, im Zeitalter der (Qualitäts-)Serienflut fragt man sich aber, warum man ausgerechnet bei dieser Serie dauerhaft dranbleiben soll. Man könnte in der gleichen Zeit ja auch einfach mal einen Podcast hören.
Dieser Text basiert auf Sichtung der ersten beiden Episoden der Miniserie "Truth Be Told".
© Alle Bilder: Apple TV+
Streaminganbieter Apple TV+ veröffentlicht seit Anfang Dezember die Miniserie "Truth Be Told", die insgesamt zehn Episoden umfasst.
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