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Sympathische Charaktere tragen eher durchschnittliche Serie
Die Mitstreiter in "Willow": (v. l.) Willow Ufgood (Warwick Davis), Graydon (Tony Revolori), Boorman (Amar Chadha-Patel), Dove (Ellie Bamber), Kit (Ruby Cruz) und Jade (Erin Kellyman)
2022 Lucasfilm Ltd. & TM. All Rights Reserved.
TV-Kritik/Review: "Willow": Serienfortsetzung bringt launige Abenteuergeschichte mit viel Fanservice/2022 Lucasfilm Ltd. & TM. All Rights Reserved.

Mit der ersten "Star Wars"-Trilogie schuf sich George Lucas ab Ende der 1970er ein eigenes Denkmal. Doch es war nicht sein einziges Werk. Neben dem gemeinsam mit Steven Spielberg entwickelten  "Indiana Jones" schuf er schließlich auch den Fantasyfilm  "Willow". In dem hatte der in  "Star Wars: Episode VI - Die Rückkehr der Jedi-Ritter" in Kostüm als Ewok aufgetretene Warwick Davis die Titelrolle. Wie viele bekannten Franchises wurde nun auch hierzu eine Serienfortsetzung geschaffen, die jetzt bei Disney+ läuft und die die damaligen Geschehnisse in einen neuen Kontext setzt.

Herausgekommen ist dabei eine moderne Abenteuerserie, die mit vielen vertrauten Themen spielt und es zumindest in den ersten Folgen versteht, gut zu unterhalten. Die Serie  "Willow" erfindet zwar das Rad nicht neu und hat ihre Schwächen und Vorhersehbarkeiten, versteht aber zu unterhalten und Charaktere sympathisch zu präsentieren, die mit ihren Begrenzungen und den an sie gestellten gesellschaftlichen Erwartungen fertigwerden müssen.

Zum im Jahr 1988 veröffentlichten Film "Willow" hatte George Lucas zusammen mit Bob Dolman das Drehbuch entwickelt. Die Inszenierung übernahm der junge Ron Howard, damals noch in einer Umbruchphase vom Schauspieler zu der oscarprämierten Produzentenlegende, die er heute ist. Der Film wurde nicht der Übererfolg - wie eben "Star Wars" oder "Indiana Jones" - fand aber doch sein Publikum: Trotz teils sehr schlecht alternder Effekte war er eben erfrischend abenteuerlich und zeigte viel Herz. Willow selbst war kein klassischer Held, sondern jemand, der mit Herausforderungen und Gefahren haderte, letztendlich aber seine Ängste überwand und "das Richtige" tat.

Willow Ufgood (Warwick Davis) ist in die Jahre gekommen - aber ist er auch erwachsen geworden?
Willow Ufgood (Warwick Davis) ist in die Jahre gekommen - aber ist er auch erwachsen geworden? Lucasfilm

Im Film fiel dem jungen Bauern Willow Ufgood aus dem kleinwüchsigen Volk der Nelwyn durch das Schicksal eine wichtige Aufgabe zu: Die junge "Prinzessin" - den letzten Spross eines einst großen Geschlechts - Elora Danan zu geleiten, die gerade als Säugling auf die Welt gekommen war und schon von der dunklen Zauberer-Königin Bavmorda gehetzt wurde, da Elora laut Prophezeiung das Ende von Bavmorda bringen würde. Willow gelang es trotz Zögern und zahlreicher Rückschläge schließlich, zusammen mit dem schlitzohrigen Söldner Madmartigan (Val Kilmer) und Bavmordas übergelaufener, eigener Tochter Sorsha (Joanne Whalley), mit der Zauberin Raziel sowie einer kleinen Armee eines benachbarten Landes und viel Witz, Bavmorda zu besiegen. All das erfahren die Zuschauer der Serie "Willow" auch in einem Rückblick - man muss den Film also nicht kennen.

Zur Serienhandlung von "Willow"

Nun sind "200 Monde" vergangen. Die Zuschauer erfahren, dass "Königin" Sorsha aus dem "entfluchten" Tir Asleen zusammen mit dem benachbarten Königreich von Galedoorn den Frieden wahrt und das Land verwaltet, bis einst Elora Danan den Thron übernimmt. Wie die Zuschauer weiter erfahren, war Bavmorda nicht das größte Übel im Land, und so haben sich diese beiden Königreiche magisch abschirmen lassen. Einst muss auch das kommende Übel besiegt werden. Zu Elroa Danans Schutz wurde ihr aber zunächst die Erinnerung an ihre Identität genommen, so dass kein Feind sie finden kann, bevor sie ihre Kräfte voll entfaltet hat. Während die Allianz von Tir Asleen und Galedorn bisher alleine durch Freundschaft und auch wegen gleicher Interessen bestand, soll sie jetzt durch eine Heirat zwischen den beiden Königshäusern besiegelt werden.

Königin Sorsha (Joanne Whalley) mit Palastwachen.
Königin Sorsha (Joanne Whalley) mit Palastwachen. Amanda Searle / Lucasfilm Ltd

Womit wir bei den Hauptcharakteren der Serie angekommen sind, die eine Art "Willow: The Next Generation" bringen. Sorsha und der zwischenzeitlich abgetauchte Madmartigan haben zusammen Zwillinge, von denen Tochter Kit (Ruby Cruz) die Ältere ist und in Kampfkraft und Auftreten deutlich ihrer Mutter nachschlägt. Prinz Airk (Dempsey Bryk), der Jüngere, ist zwar auch ein Naturtalent am Schwert, aber mit Charme und poetischen Worten gewinnt er lieber die Herzen der Damen und Mägde bei Hof.

Seine jüngste Eroberung ist Küchenmagd "Dove" (Ellie Bamber), der er ewige Liebe verspricht, sich aber nicht die Mühe gemacht hat, ihren Namen zu erfragen - aus Verlegenheit nennt er die mit dem Namen Brünhilde Geschlagene nun also Dove ("Taube"). Vierte im Bund ist Kits Gefährtin Jade (Erin Kellyman;  "The Falcon and the Winter Soldier") - nominell wohl ihre Leibwächterin, aber in Sachen Kampfkraft der Prinzessin unterlegen.

Beim Schäferstündchen: Dove (Ellie Bamber) und Prinz Airk (Dempsey Bryk) in "Willow".
Beim Schäferstündchen: Dove (Ellie Bamber) und Prinz Airk (Dempsey Bryk) in "Willow". Lucasfilm Ltd.

Schnell wird klar, dass zwischen Kit und Jade mehr als nur Freundschaft herrscht. Was zu einer vertrackten Situation führt, da eben Kit diejenige ist, die aus Gründen der Staatsraison verheiratet werden soll. Ausgerechnet mit dem unsicheren Jüngling Prinz Graydon (Tony Revolori aus der jüngsten "Spider-Man"-Trilogie), dem sein Amt als Prinz wiederum erst spät durch den Unfalltod seines älteren Bruders zugefallen ist. Graydon hat es eher mit Büchern und der Flöte, als mit dem Schwert.

Am Vorabend der Hochzeit kommen bei einem feierlichen Bankett unangenehme Wahrheiten ans Licht, wahre und verletzte Gefühle blitzen an der Oberfläche und es kommt zu einem Eklat. Bevor der wirklich aus der Welt geschaffen werden kann, wir die Burg Tir Asleen trotz der magischen Abschottung des Landes in der Nacht von einer vierköpfigen Gruppe an zaubermächtigen Wesen angegriffen - man fühlt sich unweigerlich an Thanos' Handlanger vom Black Order aus  "Avengers: Infinity War" erinnert - die nach kurzem Kampf Airk entführen können. Die Vermutung liegt nahe, dass jemand an Blut aus der Erblinie Bavmordas kommen wollte, das durch seine Venen fließt, ebenso wie durch die seiner Mutter und Zwillingsschwester.

Kit brennt darauf, Airk wiederzufinden und wird schließlich von ihrer Mutter mit Jade und Graydon und Airks Ausbilder (der einen roten Waffenrock trägt...) entsandt, um Willow aufzusuchen. Ebenfalls der Queste zugeteilt wird der mysteriöse "Dieb" Boorman (Amar Chadha-Patel), der im Kerker saß, eine persönliche Verbindung zu Sorsha hat und zudem weitgereist ist - während alle anderen ihr bisheriges Leben behütet innerhalb des magischen Schutzfeldes verbracht haben, in das Tir Asleen eingehüllt ist. Auf eigene Faust läuft Dove dem Quintett nach und verdient sich schließlich mit Dickköpfigkeit ihren Platz in der Gruppe.

Aufbruch: Jade (Erin Kellyman, r.) und Graydon (Tony Revolori, unten links)
Aufbruch: Jade (Erin Kellyman, r.) und Graydon (Tony Revolori, unten links) Amanda Searle / Lucasfilm Ltd

Das Dorf der Nelwyn, Willows Heimat, liegt in einem Wald bereits außerhalb dieses magischen Walls, eine Gegend, die von Schädelhelmen tragenden Knochenräubern heimgesucht wird. Während Willow eigentlich lieber die Verteidigung des Landes "zu Hause" weiter vorbereiten will, schließt er sich der Gruppe an. Einerseits hofft er, im Rahmen dieser Reise Elora Danan ihrer Bestimmung zuführen zu können, andererseits weiß er, dass die weite Reise (weiter als selbst Boorman je gekommen war) und Airks Rettung nur mit seiner Hilfe gelingen kann. Als große Endgegnerin benennt er ein mächtiges, dunkles Wesen mit der Bezeichnung Vettel (ein altertümlicher Ausdruck für eine alte, eher verwahrloste Frau), die jenseits der Zerteilten See ihr Reich hat...

Das Gute, das Schlechte und das Durchschnittliche

Wie einst der Film "Willow" erweist sich die Serie "Willow" als leicht gemachte, abenteuerliche Unterhaltung. Damals wie heute sehen sich die Protagonisten weitgehend in ihrer Alltagswelt gefangen und versuchen, daraus zu entkommen. Schon der Film hatte seine besten Momente dann, wenn die Figuren - allen voran Willow selbst - über sich hinaus wachsen konnten und die ungewollten Herausforderungen annehmen konnten. Willow muss etwa damit zurechtkommen, dass aus ihm nie der "große Zauberer" geworden ist, wie etwa Raziel im Film: Er ist eher ein bescheidener "Dorfzauberer" geblieben.

Fanservice wird bei "Willow" sehr groß geschrieben: Das fängt schon beim Namen des Prinzen Airk an, den er von einer heldenhaften Filmfigur geerbt hatte. Zahlreiches Namedropping - Raziel, Cherlindrea - und alte Requisiten (Sorshas markantes Schwert, die Schädelhelme) und Reminiszenzen an Filmszenen (Befragung der Knochen, "die Fingerprobe") fallen besonders solchen Zuschauern auf, die sich wie dieser Rezensent im Vorlauf nochmal den alten Film angeschaut haben. Das Größte, was wohl fehlt, ist Val Kilmer als Madmartigan - eine Beteiligung des Darstellers war geplant, zerschlug sich aber aus logistischen Gründen wegen Reiseeinschränkungen während COVID-19; sollte "Willow" verlängert werden, könnte es zu einer Rückkehr kommen.

Wie es sich für ein Reboot zudem gehört, werden zahlreiche Versatzstücke des Films aufgegriffen: Erwähnt wurde schon die Ähnlichkeit der Charaktereigenschaften von Prinz und Prinzessin zu den Eltern. Während Airk vermutlich nicht viel zu sehen sein wird, übernimmt Boorman in der Reisegruppe die Rolle des leichtlebigen, wagemutigen Streuners, der vor allem den eigenen Vorteil im Auge hat und für die schlüpfrigeren Anspielungen zuständig ist. Ein wichtiges Instrument im Arsenal der Serienmacher ist auch das bekannte "Willow"-Theme des verstorbenen Komponisten James Horner, mit dem schnell abenteuerliche Stimmung herbeigezaubert wird.

Neben direkten Rückgriffen auf den Film "Willow" gibt es auch einige - mal mehr, mal weniger gelungene - Anspielungen auf andere Genrefilm-Klassiker. Willows Erklärung der Wirkungsweise der Magie ist ziemlich genau die Erklärung der Macht in "Star Wars". Als eine fremdsprachige Zauberformel wiederholt werden soll, was nicht direkt gelingt, drängen sich schnell Klaatu Barada Necktie-Erwartungen auf. Und als Willow den vollen Titel von Elora Danan zitiert - Elora Danan, das letzte Blut von Kymeria, die zukünftige Kaiserin, Hohepriesterin, Oberste Zauberin der Neun Reiche... erinnert das stark an Daenerys aus dem Hause Targaryen, die Erste ihres Namens Königin der Drachenbucht...

Prinzessin Kit (Ruby Cruz) in "Willow"
Prinzessin Kit (Ruby Cruz) in "Willow" Lucasfilm Ltd.

Lobend hervorzuheben ist - vor allem im direkten Vergleich Film - Serie - die darstellerische Entwicklung von Warwick Davis, der hier auch in längeren Dialogen zu sehen ist und seine auch als Game-Show-Moderator geschärften Fähigkeiten einbringt.

Zu den Schwächen von "Willow" zählt sicherlich, dass die Serie sich recht früh in die Karten schauen lässt, wie die Sachzwänge und Liebesgeschichten sich wohl am Ende auflösen werden - zumindest hat man bereits nach zwei Episoden deutliche Vorstellungen, wie für die einzelnen Figuren ein "Happy End" aussehen wird.

Wie bereits im Film scheinen manche Szenen vor allem für ihre Schauwerte eingefügt worden zu sein - etwa eine Verfolgungsjagd mit Knochenräubern - während die Abfolge der Handlungen und Handlungsorte nicht unbedingt sinnvoll erscheint. Und schließlich scheint die Tricktechnik in den vergangenen 35 Jahren in Sachen Zauberer mit angeklebten Bärten kaum Fortschritte gemacht zu haben.

Daneben kann man mit etwas Enttäuschung anbringen, dass die Serie in Bezug auf die Figuren nur wenig Spannendes zu bieten hat: Die Charaktere wie Kit, Jade, Dove und auch Graydon existieren in Spannungsfeldern, die in sehr ähnlicher Form schon häufig erzählt wurden. Und allein im Kontext von Disney+ ist dann anzumerken, dass die queere Romanze zwischen Kit und Jade ein first ist - im Jahr 2022 traurig genug.

Fazit

Mit "Willow" haben Lucasfilm und Disney+ eine bisher unterhaltsame Abenteuerserie geliefert, die sich aber leider nicht merklich aus der breiten Masse hervorhebt. Wie bei vielen Franchise-Formaten wird "Willow" am ehesten im Kontext vorheriger Beiträge "besonders".

Am spannendsten ist anfangs in der Serie etwa die Frage, was aus Madmartigan geworden ist, der in der Serie nur erwähnt wird. Daneben ergeben sich auch Fragen über die Zeit zwischen Film und Serie: In der Serie erfahren wir, dass Willow düstere Visionen über die Zukunft hatte, insbesondere die Rolle, die Elora darin spielt. Das ist ein interessanter Gegenpol zum Film: Dort war der Nelwyn von der Kraft positiver Prophezeiungen angetrieben worden (die letztendlich erfüllt wurden), nun muss er damit zurechtkommen, dass eine unerfreuliche Zukunft vorausbestimmt scheint.

Auch die Entscheidung von Sorsha, Elora die Erinnerung zu nehmen, um ihr ein halbwegs normales Aufwachsen zu ermöglichen, ist eher noch wegen des Films spannend, da sie sich darüber mit Willow überwarf (er Elora gleich als Kind magisch trainieren wollte). Gleichzeitig kann Sorsha es mit ihrem Gewissen vereinen, ihre Tochter Kit aus Gründen der Staatsraison zu einer zweifelhafte Ehe zu verdammen. Das sind die Punkte und zum Nachdenken anregenden Fragen, die "Willow" dann eben doch das kleine bisschen mehr geben können, als einer Durchschnittsserie.

Dieser Text basiert auf den ersten beiden Folgen der Serie "Willow".

Meine Wertung: 4.0/5

Die achtteilige Auftaktstaffel der Serie "Willow" wird seit dem 30. November weltweit bei Disney+ veröffentlicht.


 

Über den Autor

Bernd Krannich ist Jahrgang 1974 und erhielt die Liebe zu Fernsehserien quasi in die Wiege gelegt. Sein Vater war Fan früher Actionserien und technikbegeistert, Bernd verfiel den Serien spätestens mit Akte X, Das nächste Jahrhundert und Buffy. Mittlerweile verfolgt er das ganzes Serienspektrum von "The Americans" über "Arrow" bis "The Big Bang Theory". Seit 2007 schreibt Bernd beruflich über vornehmlich amerikanische Fernsehserien, seit 2014 in der Newsredaktion von TV Wunschliste.

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Leserkommentare

  • Dr. Seltsam schrieb am 01.12.2022, 01.19 Uhr:
    "Und allein im Kontext von Disney  ist dann anzumerken, dass die queere Romanze zwischen Kit und Jade ein first ist – im Jahr 2022 traurig genug."

    Ok. Allein das in bald jeder Serie schwul, lesbisch, queer und was weiß ich noch alles favorisiert wird, was soll das "first" bedeuten? Ich verstehe diese Anglizismen nicht mehr.
  • Nocma schrieb am 30.11.2022, 21.09 Uhr:
    Ich werd es mir am Wochenende mal anschauen, hab den Film damals geliebt und hab ihn sogar noch 2 mal hier stehen als Dvd und auch noch auf Vhs, bei der Musik bekomm ich heute noch Gänsehaut, einfach mal auf Youtube suchen
  • Dr. Seltsam schrieb am 01.12.2022, 01.20 Uhr:
    Stimmt. Bis auf die üblen Tricks war das ein toller Film in dem Val Kilmer wirklich klasse war.