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Serie auf Paramount+ bleibt oberflächlich
"Zorro": Jean Dujardin porträtiert den ikonischen Helden mit der schwarzen Maske.
Paramount+
TV-Kritik/Review: "Zorro" mit Jean Dujardin - eine Legende mit Fehlern?/Paramount+

Zorro ist ein Held, der über Grenzen und Generationen hinweg fasziniert - ein transkulturelles Phänomen sozusagen. So kommt es, dass nahezu 20 Jahre nach der letzten "großen" Verfilmung mit Antonio Banderas und Catherine Zeta-Jones nun eine französische Serie die Legende des maskierten Rächers neu interpretiert. Hinter der ikonischen schwarzen Maske steckt ein mindestens genauso ikonischer Schauspieler: Oscar-Preisträger Jean Dujardin. Genügen jedoch Starbesetzung und französischer Humor, den Helden erneut erstrahlen zu lassen - oder bleibt die Serie hinter ihren Möglichkeiten zurück?

Der Held der Nacht, von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet, mit Augenmaske und stets einem glänzenden Degen in der Hand: Zorro gehört zu jenen Figuren, die schon bei Nennung ihres Namens für Kopfkino sorgen. Anfang des 20. Jahrhunderts vom US-amerikanischen Schriftsteller Johnston McCulley ins Leben gerufen, hat der spanische Held immer wieder die Grenzen von Nationen und Medien überschritten. Bücher, Filme, Serien, Spiele - die Liste ist lang. Dass nun eine französische Produktion sich an der Adaption der Legende versucht, beweist, dass Zorros Geschichte in allerlei Kulturen Anklang und Resonanz findet. Denn im Kern steht Zorro immer für eins: Gerechtigkeit. Und diese möchte auch Jean Dujardins Figur Don Diego de la Vega, Zorros bürgerlicher Name, erreichen - bloß ohne Maske.

Die französische Neuauflage  "Zorro", die am 6. Dezember auf Paramount+ gestartet ist, spielt im Jahr 1821 in Kalifornien. Seit 20 Jahren hat sich der selbsternannte Hüter der Gerechtigkeit nicht mehr gezeigt. Dafür bereitet sich Diego auf seine Ernennung zum Bürgermeister von Los Angeles vor. Doch so ganz wie geplant, verläuft die Zeremonie nicht - Diego wird öffentlich erniedrigt. Denn kaum hat sein Vater (André Dussollier) ihm die Schlüssel zur Stadt übergeben, fordert er sie wieder ein, da er seinen Sohn (in mehrfacher Hinsicht) für inkompetent hält.

Man nenne es Herzinfarkt - oder Karma - , doch Diego bekommt den Schlüssel schneller als gedacht zurück. Als er das Amt übernimmt, wird er rasch mit den Problemen der Landwirte, hohen Schulden bei dem zwielichtigen Don Emmanuel (Eric Elmosnino) und den nicht ganz unwesentlichen Erwartungen seiner Frau Gabriella (Audrey Dana) konfrontiert. So hat sich Diego wohl kaum seinen "Traumjob" vorgestellt...

Erfüllt sich Diegos (Jean Dujardin, r.) Traum, wenn sein Vater (André Dussollier, M.) ihn zum Bürgermeister von Los Angeles ernennt?
Erfüllt sich Diegos (Jean Dujardin, r.) Traum, wenn sein Vater (André Dussollier, M.) ihn zum Bürgermeister von Los Angeles ernennt? Paramount+

Es gibt keine Gerechtigkeit ohne Frieden, ist ein Satz, den Dujardins Figur wie ein Mantra stets wiederholt. Dass er Gerechtigkeit ohne Gewalt erreichen will, stellt die Eröffnungsszene klar: Er und sein treuer Diener Bernardo (Salvatore Ficarra) bezeugen einen Überfall auf eine Kutsche. Zunächst will Diego gar nicht handeln - erst recht nicht als sein maskiertes Alter Ego, wozu ihn Bernardo zu ermutigen versucht. Dann greift er doch ein und möchte die Räuber mit Wort- statt Fechtkunst zum Aufgeben bewegen - er scheitert jedoch kläglich.

Auch im späteren Verlauf der Folge greift Diego lieber zur Feder als zum Degen - ein Sinnbild seiner sehr gegensätzlichen Persönlichkeiten: als Diego ist er ein Mann der Worte, als Zorro einer der Taten. Dennoch haben "beide" dasselbe Ziel: für Gerechtigkeit zu sorgen. Allerdings ist Diego fast zu bemüht, hierfür sämtliche Regeln und Gesetze zu befolgen, was einige Szenen humoristisch zur Geltung bringen. So auch, als Don Emmanuel Familien aus ihren Häusern wirft, um die Schulden der Stadt zu begleichen, und Diego sich mehr um die korrekte Bezeichnung der "Autochthonen" sorgt als darum, das unmenschliche Vorgehen aufzuhalten.

Zumindest scheint Diego wohl selbst zu begreifen, dass er mit Tinte und Feder vorerst nichts bewirken kann - besonders nicht die Befreiung eines Jungen, der seiner Frau am Herzen liegt. Zwar erschließt man sich, dass Diego eigentlich nur seiner Frau zuliebe erneut sein Alter Ego annimmt. Doch eine nachvollziehbare Entwicklung, die die Wendung auch glaubwürdig macht, bleibt aus.

Ein Mann der Worte ... oder Taten?
Ein Mann der Worte ... oder Taten? Paramount+

So schlüpft Diego endlich wieder in Maske und... Quietsch-Lederhose. Gepaart mit Dujardins breitem Grinsen, der die Hände stolz in die Hüften stemmt, kommt der Held bei seinem ersten richtigen Auftritt mehr wie eine Witzfigur statt eine Legende herüber. Das ist auch ein gutes Beispiel dafür, dass die Serie sich häufig antiklimaktischen Erzählmustern bedient: Ein Höhepunkt wird aufgebaut, die Erwartungshaltung ist hoch - dann flacht der Spannungsbogen wieder ab. Kombiniert mit Situationskomik sorgt dies zwar meistens für humorvolle Momente. Doch nach wiederholter Anwendung tritt bereits in der zweiten Folge allmählich Ernüchterung ein - hat "Zorro" nicht mehr zu bieten?

Jean Dujardin hat es auf jeden Fall! Durch den ständigen Zwiespalt sowie seiner sehr gegensätzlichen Darstellung von Diego und Zorro vermenschlicht er Letzteren: Zorro ist kein "Superheld" oder "Gott" - auch er, beziehungsweise Diego, hat Fehler. Diego lässt sich von seiner eigenen Unsicherheit lähmen, was der Geist seines verstorbenen Vaters pointiert unterstreicht. Zorro hingegen ist übertrieben selbstbewusst. Diese Dualität verkörpert Dujardin beeindruckend und zugleich subtil - besonders in den Momenten, in denen seine beiden Leben miteinander kollidieren, dank seiner Ehefrau Gabriella (Audrey Dana).

Gabriella, Diegos Ehefrau (Audrey Dana, r.), ist ganz fasziniert von Zorro (Jean Dujardin, l.).
Gabriella, Diegos Ehefrau (Audrey Dana, r.), ist ganz fasziniert von Zorro (Jean Dujardin, l.). Paramount+

Denn ein nicht ganz unwesentlicher Handlungsstrang dreht sich um sie: Als Gabriella versucht, den gefangen genommenen Jungen selbst zu befreien, trifft sie auf Zorro - den sie nicht als ihren Ehemann erkennt. Wie zuvor mehrfach angedeutet wird, haben sich die Eheleute entfremdet, besonders ihr Liebesleben ist ziemlich eingeschlafen. Ob das Grund genug ist, augenblicklich dem Rächer der Nacht zu verfallen...? So oder so: Gabriella ist als Figur von Grund auf problematisch. Indem sie ihren eigenen Ehemann nicht wiedererkennt - auch, wenn es später noch intim wird, wie die Vorschau verrät -, bleibt sie als Charakter oberflächlich und unglaubwürdig. Schade, dass in einer Neuadaption aus dem Jahr 2024 die einzige Frauenfigur so naiv und klischeehaft porträtiert wird. Zwar könnte eine spätere Wendung offenbaren, dass Gabriella von Anfang an wusste, wer sich hinter der Maske verbirgt, nur interessant(er) macht es ihre Figur dann leider viel zu spät.

Sehenswert sind dafür die absolut herrlichen Momente zwischen Zorro und Bernardo: Ihre Dynamik macht aus den stillsten Szenen tatsächlich die lustigsten. Da Bernardo eine stumme Rolle ist, spielt Ficcara nur mit seiner Mimik und Gestik, worauf Dujardin so natürlich reagiert, dass die Pointen besonders gut gelingen. So auch, als Bernardo in der zweiten Folge Diego stolz seine Erfindungen vorführt, wie den "Rückspiegel-Handschuh" und das "Peitsch-Schwert". Gerade an Stellen wie diesen macht es einen großen Unterschied, ob man die Serie in Originalsprache guckt. Leider wird die englische Synchronisation dem französischen Wortwitz nicht gerecht und ist an vielen Stellen nicht nur vom Timing asynchron, sondern auch inhaltlich misslungen. Wer sein Französisch auffrischen möchte oder per se Muttersprachler ist, sollte hier auf jeden Fall zur Originalversion greifen.

Ein unschlagbares (Comedy-)Duo: Diego und Bernardo.
Ein unschlagbares (Comedy-)Duo: Diego und Bernardo. Paramount+

Somit präsentiert sich die Serie "Zorro" zwar als neu in ihrer Herkunft (französisch) und Handlung (Zorros Rückkehr, das Versteckspiel mit seiner Frau), aber erfindet das Rad nicht "neu". Setting und Musik erscheinen oftmals altmodisch, verstärkt durch das langsame Erzähltempo. Womöglich wirken deshalb manche Entwicklungen und Wendungen überhastet und somit nicht immer nachvollziehbar.

Genretechnisch lässt sich "Zorro" schwer einordnen: Die Serie ist nicht lustig genug, um als Comedy, nicht dramatisch genug, um als Drama zu gelten. Auch den Stempel "Parodie" kann sie trotz vieler Albernheiten wie der quietschenden Lederhose oder dem Sergent (Grégory Gadebois), der Zorro lieber einen Brief vorliest, als ihn aufzuhalten, nicht tragen. Das Ergebnis: "Zorro" ist eine Serie, die statt eine Legende (wieder) auferstehen zu lassen, sie vielmehr auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Damit gelingt dem französischen Original tatsächlich etwas Neues, doch es nutzt das Potential, das sich damit eröffnet, nicht aus. Charmant, amüsant, aber (leider) nicht markant - "Zorro" gelingt es nicht ganz, der Faszination um den legendären Helden gerecht zu werden.

Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten zwei Folgen von "Zorro".

Meine Wertung: 3.0/5

"Zorro" startete am 6. Dezember auf Paramount+. Die erste Staffel umfasst acht Folgen mit je etwa 30 bis 40 Minuten Länge. Für das Drehbuch zeichnen Benjamin Charbit und Noé Debré ( "Stillwater - Gegen jeden Verdacht") verantwortlich.



 

Über die Autorin

  • R.L. Bonin
Originalität - das macht für R.L. Bonin eine Serie zu einem unvergesslichen Erlebnis. Schon als Kind entdeckte die Autorin ihre Leidenschaft für das Fernsehen. Über die Jahre eroberten unzählige Serien unterschiedlichster Genres Folge für Folge, Staffel für Staffel ihr Herz. Sie würde keine Sekunde zögern, mit Dr. Dr. Sheldon Cooper über den besten Superhelden im MCU zu diskutieren, an der Seite von Barry Allen um die Welt zu rennen oder in Hawkins Monster zu bekämpfen. Das inspirierte sie wohl auch, beruflich den Weg in Richtung Drehbuch und Text einzuschlagen. Seit 2023 unterstützt sie die Redaktion mit der Erstellung von Serienkritiken. Besonders Wert legt sie auf ausgeklügelte Dialoge, zeitgemäße Diversity und unvorhersehbare Charaktere.

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Leserkommentare

  • Tom_Cat schrieb am 11.12.2024, 18.19 Uhr:
    Ich bin gerade wieder mit der Zorro Serie von 1957-59 mit Guy Williams durch. Das ist ja auch Familienunterhaltung, nichtsdestotrotz für mich bis heute der beste Zorro.
  • User 1849534 schrieb am 11.12.2024, 02.55 Uhr:
    Die Serie gibt es seit Anfang (5 od. 6) Dez. mit allen 8 Folgen auf deutsch. Daher ist ein Beitrag vom 9.12 über 2 Folgen von vornherein nicht gut.
    Die Serie ist nicht unbedingt ein Schenkelklopfer und ich habe auch nicht vor Angst und Spanung an den Fingernägeln geknappert. Mit dem Orginal hat die Serie nicht viel mehr als eine Figur die als "Rächer mit Maske" agiert gemeinsam. Jede Folge eine halbe Stunde seichte Unterhaltung - mehr nicht.
    Es fehlt allgemein an Leuten die durch die Übersetzung aus seichter Unterhaltung einen Knüller machen wie z.B.: Rainer Brandt (ich glaube so hieß der) aus "Die Zwei" mit Roger Moore und Toni Curtis.
  • Haltbarer Kakao schrieb am 10.12.2024, 11.59 Uhr:
    Mir war die Serie eindeutig zu albern für einen "ernsthaften" Zorro und zu ernst für eine Parodie. Dass Dujardin das kann, hat er mit seinen OSS 117-Filmen gezeigt. Hier ist allerdings weder Fisch noch Fleisch geliefert worden. Ich hoffe, dass irgendwann mal die Amazon-Serie nach Deutschland kommt und dass diese dann konsequenter ist, egal in welche Richtung.
  • Flapwazzle schrieb am 12.12.2024, 11.08 Uhr:
    Zu der Zorro Serie von amazon, von der ich bisher noch gar nichts wusste, habe ich mir mal den Trailer angeschaut. Die macht wirklich einen guten Eindruck. Da bin ich sehr gespannt, wann diese Produktion zum deutschen Prime Video kommt.
  • Greebo78 schrieb am 09.12.2024, 23.30 Uhr:
    Ich würde die Serie etwas schräg und irgendwie bezaubernd nennen. Zorro wird nicht zu ernst und der ikonische Charakter auf die Schippe genommen. Und Jean Dujardin zeigt wieder mal, was er kann.
  • Boris Karloff schrieb am 09.12.2024, 20.50 Uhr:
    Da ich das gelesen Habe werde ich die Serie anschauen,
    denn wenn hier jemand eine Serie schlecht macht, kann man davon ausgehen
    das sie gar nicht so schlecht ist.
  • Batman schrieb am 10.12.2024, 19.33 Uhr:
    so sieht das aus, und einen Review anhand von 2 Episoden zu schreiben und sich dann ein Urteil zu erlauben, ist absoluter Mist, die Serie werde ich mir auch anschauen ...