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TV-Kritik/Review: Serienpreview: "Lie to Me"
(08.10.2009)
Die Männer, die hinter die Fassade des Gesagten blicken und über die absonderliche Fähigkeit verfügen die Wahrheit aus einem herauszukitzeln, vermehren sich in letzter Zeit auf dem Bildschirm. Nach

Dr. Cal Lightman ist ein Experte in physiologisch orientierter Klassifikation emotionaler Gesichtsausdrücke. Klingt kompliziert und bedeutet, dass er mit einem Blick auf das Gesicht und die Körpersprache des Verdächtigen weiss, ob dieser lügt oder die Wahrheit sagt. Blitzschnell erkennt und analysiert er die sogenannten "Microexpressions" des Gesichts, die allen Menschen auf dieser Welt gemein sind. Die Figur von Dr. Lightman basiert auf der Person und Arbeit von Dr. Paul Ekman, einem amerikanischen Psychologen und Anthropologen. Die Geschichten sind allerdings alle fiktiv.
Lightman kann man am besten mit Attributen wie "intelligent", "britisch", "unkonventionell", "stur", "frech, um nicht zu sagen anmaßend", beschreiben. Doch all das kommt nicht so sehr von Selbstverliebtheit oder Selbstüberschätzung, sondern von der Tatsache, dass er viel zu gut in seinem Job ist. Sein Lebensmotto verrät er selbst mit einer Floskel: "Wahrheit oder Glück, nie beides zusammen!". Klingt lapidar, doch man ist gewillt zu glauben, dass er es sehr ernst meint. Er ist ein wandelnder Lügendetektor, der all die menschlichen Emotionen sieht und zu entziffern weiss. Er kann die Suche nach der Lüge auch privat nicht abschalten, und da der Durchschnittsmensch etwa drei Lügen pro 10 Minuten Unterhaltung erzählt, ist es nachvollziehbar, wieso der Blick von Dr. Lightman immer gleichzeitig müde und ruhelos erscheint. Es ist auch nicht verwunderlich, dass er geschieden ist und dass seine Teenager-Tochter ihren Freund vom Vater so weit es geht zu verstecken sucht.

Seine Geschäftspartnerin Dr. Gillian Foster (Kelli Williams,

Die Pilotfolge besteht aus zwei Fällen. Dr. Lightman kümmert sich höchst persönlich um einen minderjährigen Mordverdächtigen, während seine Kollegen sich den Fall eines Politikers vornehmen. Der Minderjährige kommt aus einer sehr religiösen Familie der Zeugen Jehovas und wird beschuldigt, seine Lehrerin umgebracht zu haben. Die hat natürlich im Unterricht Werte vermittelt, welche sich mit seiner religiösen Überzeugung nicht vereinbaren lassen. Ausserdem wurde er von der Polizei erwischt als er vom Tatort fliehen wollte. Erschwerend kommt hinzu, dass er bei der Verhaftung Widerstand geleistet hat und den Lügendetektortest nicht bestehen konnte. Der Staatsanwalt ist zwar von der Schuld des Jungen überzeugt, der Bürgermeister will aber ganz sicher sein, dass der Schüler es auch wirklich getan hat, bevor er ihn für immer hinter Gitter schickt. Logischerweise und gar nicht überraschend kommt alles ganz anders als erwartet. Natürlich geht die Zusammenarbeit mit den Behörden, vor allem mit dem FBI oder der Staatsanwaltschaft nicht reibungslos vonstatten. Die Autoritätsfrage wird in großer Manier und sehr klischeehaft dem Zuschauer präsentiert. Dabei verlieren natürlich die Beamten gnadenlos, denn sie werden stets als dümmlich und faul hingestellt. Der zweite Fall könnte auch nicht klischeehafter sein: Politiker und Nutten. Und natürlich auch hier kommt alles ganz anders als erwartet.

Eins steht fest: Wenn der Fall des Minderjährigen Olivia Benson und Elliot Stabler anvertraut gewesen wäre, hätten sie mich sicher zu Tränen gerührt, denn in der Geschichte steckt genug Drama um einen ganzen Abend zu füllen. "Lie to Me" hat sie aber so erzählt, dass ich mehr von den Bildern an der Wand des luftigen Büros der Lightman Group fasziniert war. Es ist erstaunlich wie schlecht etwas im Grunde sehr gutes sein kann. Die Serie ist überladen mit Geschichtchen und hat gleichzeitig keine Tiefe. Sie möchte gern einen besonderen visuellen Stil für sich beanspruchen, kann diesen aber nicht konsequent durchhalten. Die Autoren scheinen ihren eigenen Sarkasmus so sehr zu genießen, dass sie sich weigern ihn abzulegen um Nähe zu schaffen und über das Oberflächliche hinaus zu wachsen.
Ähnlich wie Dr. Lightman braucht ironischerweise auch der Zuschauer nur ein Blick auf die Eröffnungsszene von "Lie to Me" zu werfen um die Schwächen und Stärken der Serie zu ergründen. Die Stärke starrt einen gleich einmal direkt an: Tim Roth, der brillant die Hauptrolle spielt. Die Schwäche zeigt sich ebenfalls schnell. Die Charaktere, genauso wie die Fälle, werden nur schematisch skizziert: voyeuristisch, oberflächlich, stereotyp, gleichgültig. Für eine Serie, die sich Emotionen widmet, bietet sie dem Zuschauer kaum welche an. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Visualisieren der Lüge und ihrem Studium. Das sieht dann aber leider aus wie eine ewig sprunghafte, episodenhafte Jagd auf die alles verratenden Gesichtsausdrücke. So richtig aufregend wird es also nicht, denn die Faszination mit Großaufnahmen prominenter Gesichter ist schnell verflogen.
Vielleicht bin ich ja viel zu sehr von der Originalität besserer Serien verwöhnt, die mich überraschen und mitreissen. Trotzdem ist es ja wohl nicht zu viel verlangt, ein großes schauspielerisches Talent nicht an eine solche 08/15-Erzählweise zu verschwenden. Die Vorliebe fürs Detail in allen Ehren, aber die Pilotfolge verliert sich leider viel zu sehr in der Leidenschaft für das Lügen und vergisst dabei die eigentliche Hauptaufgabe eines jeden Dramas: die Zuschauer zu berühren.
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