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TV-Kritik/Review: Weinberg
(06.10.2015)

RTL ging dieses Jahr mit der Frauenknastserie
Nach der ersten Folge zu urteilen (und einigen Szenen aus den weiteren Folgen, die der Presse vorab zur Verfügung gestellt wurden), muss man sagen: Hier hat ein Sender endlich einmal Ambition nicht nur behauptet, sondern auch konsequent durchgezogen. Das beginnt mit dem Design des Titellogos, setzt sich über die Gestaltung des Vorspanns fort, der dem aufwändigen Stil der Opener von HBO- oder Showtime-Serien folgt, und ist auch in der Folge selbst immer wieder erkennbar. Dass die Anfangs- und Schlusstitel in Englisch gehalten sind, wirkt hier einmal nicht größenwahnsinnig, sondern folgerichtig. Denn die Serie orientiert sich klar an internationalen Vorbildern und einem internationalen Markt, ohne die lokale und regionale Identität aufzugeben - ganz im Gegenteil.
Es ist nämlich etwas typisch Deutsches, das der unheimlichen Atmosphäre zugrunde liegt: die ewig dräuenden Wälder, die nebelverhangenen Weinberge und Täler an der Ahr, wo überwiegend on location gedreht wurde (übrigens entstanden auch die Innenaufnahmen nicht im Studio, sondern in echten Gebäuden in Nordrhein-Westfalen und anderswo). Das ist etwas, was auch im Ausland sofort als deutsch wiedererkannt werden dürfte, obwohl es nicht nach Heimatfilm aussieht. Für Deutsche ist der Handlungsort zudem klar als Rheinland im weiteren Sinne zu erkennen, ohne dass die Schauspieler bemüht Platt sprechen müssten. Diese Spielart deutscher Romantik, die schon Heinrich Heine in seinem berühmten Gedicht von der Loreley eingefangen hat, ist tief in den Flusstälern zwischen Köln und Mainz verankert, für "Romantik-Schiffstouren" etwa reisen japanische und amerikanische Touristen extra weit an.
Gleich die Anfangsszene gibt den stilistischen Ton vor: Da erwacht unser Held mitten zwischen den Reben, in Großaufnahme sehen wir sein Gesicht auf der Erde liegen, Blut tropft ihm von der Schläfe. Und über ihm, in den Reben, hängt eine tote junge Frau mit einer Krone. Der Mann weiß weder, wo er ist und wie er dorthin gekommen ist, noch wer er überhaupt ist. Im nahegelegenen Dorf Kaltenzell halten ihn scheinbar alle für verrückt - vor allem, weil die Leiche nicht mehr auffindbar ist und die angeblich tote Weinkönigin kurz darauf höchst lebendig vor ihm steht.
Ein bemerkenswertes Ensemble haben der Turner-Sender und die Kölner Produktionsfirma Bantry Bay vor der Kamera versammelt: Friedrich Mücke trifft den richtigen Ton zwischen ratlosem (Anti-)Helden, der als Identifikationsfigur für die Zuschauer dient, und Mann, dem selbst etwas Unheimliches anhaftet, dem man so wenig trauen kann wie er sich selbst. Gudrun Landgrebe sorgt als pensionierte Psychotherapeutin für etwas grandezza. Dazu kommen viele bekannte Fernsehgesichter, deren Namen man meist nicht kennt: So war etwa Arved Birnbaum, der den bedrohlichen Bürgermeister und Gastwirt spielt, schon in
Till Franzen drückt der Serie mit der Inszenierung der Pilotfolge konsequent (s)einen stilistischen Stempel auf: interessante Kamerafahrten durch die Weinberge oder -flüge über das im Nebel verborgene Dorf, stimmige Farbbearbeitung, visuell ausgefallene Erinnerungsfetzen. Sogar die Sexszene sieht nicht so aus, wie solche Szenen normalerweise im deutschen TV aussehen, ist stark abstrahiert und stilisiert. Hinzu kommt ein stimmiges Sounddesign und die passende atmosphärische Filmmusik von Christopher Colaco und Philip Schaeper.
Immer wieder betonen die Autoren, Regisseure und Produzenten in Interviews (auch dem Autor dieser Zeilen bei einem Setbesuch gegenüber) die ungewöhnlich großen Freiheiten, die die Senderverantwortlichen ihnen bei der Entwicklung und Umsetzung gewährt haben. So seien die Autoren auch über die reine Drehbucharbeit hinaus in die weiteren kreativen Prozesse wie Casting, Locationsuche oder Schnitt involviert gewesen. Statt die Macher zu mehr Kompromissen zu drängen, habe es eher die Aufforderung gegeben, "anders" zu denken als in den üblichen deutschen TV-Serienstrukturen. Das merkt man dem Ergebnis tatsächlich an. Während in jeder ZDF-Serie mindestens ein Ermittler im Mittelpunkt stehen muss und auch mit einem stilistisch eigentlich hervorragenden Regisseur wie etwa Matthias Glasner bei "Blochin" am Ende eben doch wieder alles so ähnlich aussieht wie bei
Dieser Text basiert auf Sichtung der ersten Folge der Serie. Er erschien zuerst auf Fortsetzung.tv
Marcus Kirzynowski
© Alle Bilder: TNT Serie / Martin Rottenkolber
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