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"Aktenzeichen XY": Ausführliche Doku über Eduard Zimmermann

von Glenn Riedmeier in News national
(01.08.2023, 12.50 Uhr)
"Kulenkampffs Schuhe"-Regisseurin blickt erneut auf Fernsehgeschichte
Eduard Zimmermann ist der Erfinder von "Aktenzeichen XY ...ungelöst"
ZDF
"Aktenzeichen XY": Ausführliche Doku über Eduard Zimmermann/ZDF

1967 hob der damals 38-jährige Journalist Eduard Zimmermann die legendäre Sendung  "Aktenzeichen XY ...ungelöst" aus der Taufe. Es handelt sich um das weltweit erste True-Crime-Format - zu einer Zeit, als der Begriff noch gar nicht geläufig war. Bis heute ist die Sendung bei Jung und Alt beliebt und beschert dem ZDF Traumquoten. In einer ausführlichen Dokumentation blickt Grimme-Preisträgerin Regina Schilling auf den unvergessenen Erfinder und die ersten Jahre der prägenden Sendung.

Kommende Woche, am Donnerstag, den 10. August, ist um 23.00 Uhr die 90-minütige Dokumentation  "Diese Sendung ist kein Spiel - Die unheimliche Welt des Eduard Zimmermann" zu sehen. Vorab wird sie am gleichen Tag um 10.00 Uhr in der ZDFmediathek bereitgestellt. Beleuchtet werden die ersten Jahrzehnte von "Aktenzeichen XY ...ungelöst", die Eduard Zimmermann von 1967 bis 1997 produzierte und moderierte.

Es handelt sich um die zweite Dokumentation von Regisseurin Regina Schilling über die deutsche Fernsehgeschichte. 2018 erschien ihre hochwertige und preisgekrönte Produktion  "Kulenkampffs Schuhe", so dass auch bei ihrer neuen Dokumentation herausragende Qualität zu erwarten ist. Aus 300 Sendungen "Aktenzeichen XY ...ungelöst" von der Adenauerzeit bis in die 1990er-Jahre hat Regina Schilling reichhaltiges Material aus dem Archiv geholt und dieses aus ihrer persönlichen Perspektive eingeordnet.

Wenngleich das Archivmaterial von Verbrechensaufklärung und Prävention sowie von Menschen, die Opfer wurden, handelt, ergibt sich für die Regisseurin ein tieferer Befund aus dem zeithistorischen Abstand. Denn Eduard Zimmermanns Sendungen vermitteln filmisch normative Bilder gesellschaftlicher Ordnung. Wer einmal begonnen hat, genauer hinzuschauen, wird sehen, wie nachhaltig Zimmermann Spuren bei uns hinterlassen hat, so Regina Schilling, die selbst Teil der Babyboomer-Generation ist und in die Doku ihre eigenen Erinnerungen an unheimliche TV-Abende einfließen lässt. Wie viele der Ängste, die die Sendung damals ausgelöst hat, beschäftigen uns noch heute - insbesondere Frauen?

In der Dokumentation "Diese Sendung ist kein Spiel - Die unheimliche Welt des Eduard Zimmermann" lässt Regina Schilling ein weiteres Mal Bild- und Lebenswelten des Fernsehens von damals aufleben. In der Rückschau werden Werte und Weltbilder ihrer Zeit transportiert - über Kriminalistik und Technik, Beruf und Familie, Frauen und Männer, Medien und Minderheiten, Täter und Opfer wie Homosexuelle, Mädchen, Prostituierte.

30 Jahre wird Eduard Zimmermann Monat für Monat die Ängste der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft ansprechen. Zimmermanns klar umrissene Welt aus Gut und Böse, Tätern und Opfern führt uns direkt zu Fragen von Identität und Sexualität, die wir uns heute ganz neu stellen, heißt es in der Dokumentation.

Anlässlich des 55-jährigen Jubiläums von "Aktenzeichen XY ...ungelöst" hat unser Redakteur Ralf Döbele ausführlich auf die Geschichte der Sendung zurückgeblickt: 55 Jahre "Aktenzeichen XY...ungelöst" im ZDF


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Leserkommentare

  • Mr P. schrieb via tvforen.de am 15.10.2023, 20.49 Uhr:
    Wer die Sendung verpasst hat, kann sie am kommenden Mittwoch, dem 18. Oktober, zur zuschauerfreundlichen Zeit um 20.15 Uhr bei 3sat sehen und sich ein Urteil bilden. Anschließend gibt es noch eine Talk-Sendung zum Thema True Crime. Das Ganze läuft im Rahmen des Themenabends "Faszination Verbrechen".
  • kleinbibo schrieb via tvforen.de am 06.09.2023, 15.45 Uhr:
    Mr P. schrieb:
    Die Doku wird auch in der Reihe "Betreutes Gucken"
    bei Massengeschmack TV kommentiert:

    Da sind wir also nicht allein mit unserer Sichtweise.
    Aber es gibt da noch Thadeusz:
    https://www.ardaudiothek.de/episode/wdr-2-joerg-thadeusz/regina-schilling-dokumentarfilmerin/wdr-2/94720000/
    ... ich habe dabei den Eindruck gehabt, es unterhalten sich zwei Insassen einer Irrenanstalt. Insbesondere der Begriff "Dokumentarfilm" scheint mir von Regina ganz neu definiert zu sein. Und was der Auslöser dafür war, dass sie den Film auf die Beine gestellt hat, werdet ihr nie erraten.
  • Mr P. schrieb via tvforen.de am 31.08.2023, 22.48 Uhr:
    Die Doku wird auch in der Reihe "Betreutes Gucken" bei Massengeschmack TV kommentiert:

    https://www.youtube.com/watch?v=8lTtGo89Qg8?si=YgvmLYxUTG_-tOlw
  • WesleyC schrieb via tvforen.de am 30.08.2023, 21.56 Uhr:
    kleinbibo schrieb:
    WesleyC schrieb:
    --------------------------------------------------
    -----
    > gucken lassen und drittens meine Eltern
    nochmal,
    > weil das ja "West-Fernsehen" war.
    Oh, im Kindergarten-Alter wusste man schon, dass
    man das West-Fernsehen eigentlich nicht gucken
    darf.

    ... hab ich schon erwähnt, dass ich es liebe, rausgefallene Korinthen zu zählen?! ;)
    Das war mir natürlich erst hinterher klar ... paar Jahre später. (C.B.)

    Aber wenn man mit den Erzieherinnen die
    Missstände im Westen anhand von XY erörtert
    hätte, dann wäre das doch ganz im Sinne der
    sozialistischen Idee gewesen. Aber einen
    Mittagsschlaf zu halten, damit man für das
    Abendprogramm fit ist, das geht doch schon mal in
    die richtige Richtung.

    Grundsätzlich guter Gedankengang. Allerdings nicht umsetzbar damals.
  • kleinbibo schrieb via tvforen.de am 29.08.2023, 13.54 Uhr:
    WesleyC schrieb:
    gucken lassen und drittens meine Eltern nochmal,
    weil das ja "West-Fernsehen" war.

    Oh, im Kindergarten-Alter wusste man schon, dass man das West-Fernsehen eigentlich nicht gucken darf.
    Aber wenn man mit den Erzieherinnen die Missstände im Westen anhand von XY erörtert hätte, dann wäre das doch ganz im Sinne der sozialistischen Idee gewesen. Aber einen Mittagsschlaf zu halten, damit man für das Abendprogramm fit ist, das geht doch schon mal in die richtige Richtung.
  • Wilkie schrieb via tvforen.de am 26.08.2023, 22.04 Uhr:
    Spoonman schrieb:
    Wilkie schrieb:
    --------------------------------------------------
    -----
    > Serien wie "Der Kommissar" oder "Mit
    > Schirm, Charme und Melone" kannte ich aus dem
    > Vormittagsprogramm. Ich hatte bis
    einschließlich
    > 3. Klasse nie mehr als 3 Stunden und zudem
    einen
    > relativ kurzen Schulweg, so dass ich viel sehen
    > konnte. Meiner Mutter war das egal, ich hätte
    > auch einen Gruselfilm sehen können, falls er
    denn
    > vormittags lief.
    Oh, das ist interessant. Ich hatte in der
    Grundschule auch einen sehr kurzen Schulweg, aber
    ich kann mich nicht an Schultage erinnern, die so
    kurz waren, dass ich Filme oder Serien gucken
    konnte. Zeitweise musste ich einmal die Woche erst
    zur 3. Stunde um 9:40 Uhr hin, aber das war immer
    noch zu früh, um noch die Sesamstraße
    mitzubekommen. Ich glaube, Mo.-Fr. hatte ich
    allerfrühestens um 11:15 nach der 4. Stunde
    Schulschluss. Um kurz nach 13 Uhr kam mein Vater
    zum Mittagessen nach Hause, vorher habe ich
    manchmal noch die Presseschau und irgendwelche
    (aus Kindersicht) langweiligen Magazine gesehen.

    Ich habe mal ein bisschen geblättert in "meiner" Vormittagsprogrammzeit, an vielen Tagen war das Programm wirklich nicht besonders attraktiv, zurückversetzt aus der damaligen kindlichen Perspektive, aber so an einem Tag in der Woche gab es schon etwas gutes, z. B.:
    27.1.72 10.30 Department S
    1.2.72 10.30 Die gebrochene Lanze
    27.3.72 11.05 Das Wirtshaus von Dartmoor
    bin mir ziemlich sicher, das gesehen zu haben, der Film ist FSK 16!
    11.3.71 10.30 "Mit Schirm, Charme und Melone" - Fahrkarten in die Vergangenheit
    9.11.70 11.05 Mord nach der Oper (Fernsehfilm)
    Bei 2 Schulstunden konnte ich die kompletten 10.30-Uhr-Sendungen sehen,
    bei 3 Schulstunden musste ich auf den Anfang verzichten.
  • WesleyC schrieb via tvforen.de am 26.08.2023, 19.14 Uhr:
    Norbert schrieb:
    Natürlich war XY nicht für Kinder gedacht, aber
    in meiner Grundschulzeit gab es praktisch
    niemanden, der die Sendung nicht gesehen hat. Auch
    ein Fernsehverbot ab 20.00 kenne ich nur hier aus
    dem Forum. Bis 21.00 aufbleiben oder kurz danach
    war eigentlich bei den meisten kein Problem. Es
    gab bei uns in der vierten Klasse kaum jemanden,
    der "Mit Schirm, Charme und Melone" nicht gesehen
    hat, und das endete montags um 21.05! Und was war
    mit "Dalli Dalli" oder "Der große Preis"? Diese
    Sendungen liefen bis kurz vor 21.00 am Donnerstag.
    Konntet ihr das tatsächlich nicht sehen?
    Die ersten Ergebnisse, die frühestens ab 22.50
    liefen, dürfte allerdings tatsächlich
    weitestgehend ohne die Kiddies vor dem Bildschirm
    verkündet worden sein.
    Also, ich kenne das mit dem Fernseh-"Verbot" ab XX Uhr auch noch. Praktizierten meine Eltern viele Jahre, vor allem im Kindergarten und den ersten Schulklassen: nach 20 Uhr nicht mehr mit einzelnen Ausnahmen und am Wochenende nicht. Wurde dann später aufgeweicht.
    Klar, war "AZXY" für Erwachsene, aber ich oute mich, dass bereits im Kindergarten (!) gesehen zu haben bzw. sehen zu dürfen. Hat mich schon immer fasziniert. Auch andere: hab meine KITA-Erzieherinnen darüber fachsimpeln hören, während wir Mittagsschlaf machen sollten. Hätte gern mitgeredet, aber erstens hätte ich dann eins auf die Mütze bekommen, weil ich nicht schlafe, zweitens meine Eltern, weil sie mich das haben gucken lassen und drittens meine Eltern nochmal, weil das ja "West-Fernsehen" war.
    Es ist eine Gretchen-Frage mirt AZXY und Kinder es gucken lassen ... die man aber nicht verallgemeinern kann und immer speziell betrachten muss / Musste. Jedes Kind reagiert anders darauf. Meine Eltern hatten scheinbar kein Problem damit ...
    ... auf der anderen Seite war und ist kindgerechtes Fernsehen auch eine Frage der Ansicht. Mein bestes Beispiel: in den 1980er Jahren zeigte das ZDF Roland Emmerich's "Joey" als Kinderfilm am Vormittag. Kann man geteilter Meinung sein, aber ich fand den Streifen schon damals verstörend und hab mich immer gefragt, ob es wirklich richtig ist, einen Film mit Horrorelementen so früh zu zeigen. Aber da gabs noch andere Beispiele.
  • Spoonman schrieb via tvforen.de am 26.08.2023, 15.56 Uhr:
    Wilkie schrieb:
    der billigste VW kostet meines Wissens über 20.000 Euro,

    Für den Polo trifft das zu, wobei man da noch auf den Seat Ibiza oder Skoda Fabia ausweichen könnte, die es für knapp 19.000 gibt.
    Den VW Up bekommt man ab 15.000 Euro - allerdings weiß ich nicht, ob der vom Platzangebot her mit dem Käfer vergleichbar wäre.
  • Spoonman schrieb via tvforen.de am 26.08.2023, 15.49 Uhr:
    kleinbibo schrieb:
    Spoonman schrieb:
    --------------------------------------------------
    -----
    >
    > All das widerspricht der These von Volker
    > Zockstein, dass "XY" nie für Kinder gedacht
    > gewesen sei. Ich gehe davon aus, dass
    Zimmermann
    > und das ZDF immer gewusst haben, dass auch sehr
    > viele Kinder die Sendung regelmäßig sehen
    Es haben damals auch Grundschüler Alkohol und
    Zigaretten gekauft, obwohl die nicht für Kinder
    gedacht waren.

    Ein seltsamer Vergleich. Das kam sicher nicht regelmäßig millionenfach vor, und wenn, dann meistens nicht für den eigenen Konsum, sondern für die Eltern :)
    Soo gruselig
    war XY nun auch wieder nicht. Ihr dürft dabei
    nicht vergessen, dass einem als Kind auch andere
    Real-Life-Gruselgeschichten zu Ohren kamen, etwa
    Verbrechen aus der Zeitung.

    Ich hab tatsächlich schon als Grundschüler regelmäßig unsere Lokalzeitung gelesen. Das fand meine Lehrerin so bemerkenswert, dass sie es sogar ins Zeugnis geschrieben hat ("Er liest viel, auch die Tageszeitung"). Aber ich kann mich nicht erinnern, dass mich da Verbrechensmeldungen irgendwie beeindruckt hätten - mal abgesehen von den Terroranschlägen und Entführungen der RAF, aber auch die habe ich eher per Radio und Fernsehen mitbekommen als durch die Zeitung. Wenn bei uns regelmäßig die Bildzeitung herumgelegen hätte, wäre das evtl. anders gewesen. Aber nachdem meine Mutter von der Bild-Lektüre in den 60ern oder frühen 70ern irgendwann Albträume bekommen hatte, kauften meine Eltern das Blatt nur noch sehr selten.
  • Spoonman schrieb via tvforen.de am 26.08.2023, 15.28 Uhr:
    Wilkie schrieb:
    Serien wie "Der Kommissar" oder "Mit
    Schirm, Charme und Melone" kannte ich aus dem
    Vormittagsprogramm. Ich hatte bis einschließlich
    3. Klasse nie mehr als 3 Stunden und zudem einen
    relativ kurzen Schulweg, so dass ich viel sehen
    konnte. Meiner Mutter war das egal, ich hätte
    auch einen Gruselfilm sehen können, falls er denn
    vormittags lief.

    Oh, das ist interessant. Ich hatte in der Grundschule auch einen sehr kurzen Schulweg, aber ich kann mich nicht an Schultage erinnern, die so kurz waren, dass ich Filme oder Serien gucken konnte. Zeitweise musste ich einmal die Woche erst zur 3. Stunde um 9:40 Uhr hin, aber das war immer noch zu früh, um noch die Sesamstraße mitzubekommen. Ich glaube, Mo.-Fr. hatte ich allerfrühestens um 11:15 nach der 4. Stunde Schulschluss. Um kurz nach 13 Uhr kam mein Vater zum Mittagessen nach Hause, vorher habe ich manchmal noch die Presseschau und irgendwelche (aus Kindersicht) langweiligen Magazine gesehen.
  • kleinbibo schrieb via tvforen.de am 26.08.2023, 14.42 Uhr:
    Spoonman schrieb:
    All das widerspricht der These von Volker
    Zockstein, dass "XY" nie für Kinder gedacht
    gewesen sei. Ich gehe davon aus, dass Zimmermann
    und das ZDF immer gewusst haben, dass auch sehr
    viele Kinder die Sendung regelmäßig sehen

    Es haben damals auch Grundschüler Alkohol und Zigaretten gekauft, obwohl die nicht für Kinder gedacht waren. XY lief jedenfalls nicht im Kinderprogramm. Davon abgesehen finde ich das Theater darum auch für übertrieben. Soo gruselig war XY nun auch wieder nicht. Ihr dürft dabei nicht vergessen, dass einem als Kind auch andere Real-Life-Gruselgeschichten zu Ohren kamen, etwa Verbrechen aus der Zeitung. Mich hat auch einmal eine Erzählung über einen Mord aus der Vorkriegszeit - Einzelheiten weiß ich nicht mehr - ziemlich gegruselt, als ich 7 oder 8 war.
  • Wilkie schrieb via tvforen.de am 26.08.2023, 08.56 Uhr:
    Besserwisserin schrieb:
    Wir hatten
    bis Ende der Siebziger noch nicht mal einen
    Farbfernseher (übrigens auch so ein heute
    beliebter Irrtum: als hätten alle Westdeutschen
    1967 sofort den - oft erst wenige Jahre alten,
    sehr teuren - Apparat weggeworfen, um sich einen -
    noch teureren - mit Farbröhre zu kaufen; schon
    allein aus finanziellen Gründen waren
    Schwarzweißgeräte auch in den Siebzigern noch
    konkurrenzfähig).

    Wir haben auch erst relativ spät ein Farbfernsehgerät gekauft, 1977 glaube ich. Die Dinger waren ja auch wirklich teuer, 1972 kostete ein gutes Gerät von z. B. Philips ca. 2500 DM, für das doppelte bekam man schon ein Auto, der billigste VW Käfer kostete 5000 DM. Heute bekommt man einen Farbfernseher für 300 Euro, der billigste VW kostet meines Wissens über 20.000 Euro, so sehr hat sich das geändert. Sportsendungen in Farbe waren eine gewaltige Verbesserung (der Rasen, die Trikots, die bunten Rennwagen usw., alles ja auch besser zu unterscheiden), bei Serien, Nachrichten, Dokus, Filmen uns Shows kann ich dagegen selbst heute noch sehr gut mit s/w-Sendungen leben (Der Kommissar, Firma Hesselbach, frühe Beat-Club-Sendungen usw.).
  • Besserwisserin schrieb via tvforen.de am 26.08.2023, 00.18 Uhr:
    Ob das Kind "XY" schauen durfte, war bei meinen Eltern natürlich schon deshalb gar keine Frage, weil die Sendung ja pädagogisch wertvoll war. Ich weiß gar nicht, wann begonnen wurde, mir einzuschärfen, niemals mit Fremden mitzugehen, nichts von ihnen anzunehmen usw. Warum? Weil anderen Kindern da bereits schreckliche Dinge passiert waren. Man musste dann auch schon deutlich machen, dass diese Dinge etwas anderes sind als dass das Lieblingsstofftier geklaut wird oder man einen Tag lang keine schön klebrige Brause bekommt. Eduard Zimmermann lieferte dankenswerterweise sehr eindrucksvolle Beispiele dafür, was alles Schlimmes geschehen kann ("XY" war für mich der pure Horror, viel gruseliger als irgendwelcher Quatsch um Monster und Zombies und dergleichen, aber natürlich habe ich begeistert zugeschaut; anders als Cerne mit seiner flapsigen Art machte Zimmermann auch immer deutlich, dass es um sehr, sehr ernste Dinge ging). Wenn man seinen Nachwuchs ständig in Watte packt, braucht man sich nicht zu wundern, wenn der ein klitzekleines bisschen lebensuntüchtig wird und einem noch mit über zwanzig am Rockzipfel hängt oder sich wie Fünfjährige aufführt, wenn er nicht sofort seinen Willen durchsetzen kann.
  • Besserwisserin schrieb via tvforen.de am 25.08.2023, 23.53 Uhr:
    Zum einen war das bei meinen - sehr liberalen - Eltern eine Frage des Alters: Erst durfte ich bis 20 Uhr aufbleiben, dann bis 21 Uhr, irgendwann noch länger.
    ABER: Das Argument für diese Beschränkung war: "Du musst am nächsten Morgen für die Schule ausgeschlafen sein." Am Wochenende und in den Ferien hieß das deshalb: Aufbleiben, bis die Eltern ins Bett gehen.
    Natürlich hat das dazu beigetragen, mein Verhältnis zur Schule nachhaltig zu trüben, zumal sich das zu einer Zeit abgespielt hat, als private Aufzeichnungsgeräte noch sehr teure Spielzeuge für wenige Freaks waren. Wir hatten bis Ende der Siebziger noch nicht mal einen Farbfernseher (übrigens auch so ein heute beliebter Irrtum: als hätten alle Westdeutschen 1967 sofort den - oft erst wenige Jahre alten, sehr teuren - Apparat weggeworfen, um sich einen - noch teureren - mit Farbröhre zu kaufen; schon allein aus finanziellen Gründen waren Schwarzweißgeräte auch in den Siebzigern noch konkurrenzfähig).
  • Wilkie schrieb via tvforen.de am 25.08.2023, 21.26 Uhr:
    Norbert schrieb:
    Natürlich war XY nicht für Kinder gedacht, aber
    in meiner Grundschulzeit gab es praktisch
    niemanden, der die Sendung nicht gesehen hat. Auch
    ein Fernsehverbot ab 20.00 kenne ich nur hier aus
    dem Forum. Bis 21.00 aufbleiben oder kurz danach
    war eigentlich bei den meisten kein Problem. Es
    gab bei uns in der vierten Klasse kaum jemanden,
    der "Mit Schirm, Charme und Melone" nicht gesehen
    hat, und das endete montags um 21.05! Und was war
    mit "Dalli Dalli" oder "Der große Preis"? Diese
    Sendungen liefen bis kurz vor 21.00 am Donnerstag.
    Konntet ihr das tatsächlich nicht sehen?

    Über Fernsehsendungen wurde in oder nach der Schule natürlich gesprochen, aber Thema waren eigentlich nur Vorabendserien. Montags wurde aber über Ohnsorg-Theater oder Show-Sendungen geredet, die am Samstag nach 20 Uhr liefen, aber Tatort oder Krimiserien aus dem Abendprogramm waren nie ein Thema. Serien wie "Der Kommissar" oder "Mit Schirm, Charme und Melone" kannte ich aus dem Vormittagsprogramm. Ich hatte bis einschließlich 3. Klasse nie mehr als 3 Stunden und zudem einen relativ kurzen Schulweg, so dass ich viel sehen konnte. Meiner Mutter war das egal, ich hätte auch einen Gruselfilm sehen können, falls er denn vormittags lief.
    Manchmal wurde auch überzogen, bis halb neun oder so, bei "Dalli Dalli" war das kein Problem, aber den Tatort vorzeitig zu verlassen, das war schon bitter ... Natürlich gab es auch Ausnahmen, am 4. Juni 1974 lief im ZDF "Der längste Tag", da konnte ich den "1. Teil" bis zur heute-Sendung sehen, aber dann hielf auch alles Bitten nichts, es endete mit
    Major Pluskats "Mein Gott! Die Invasion... Sie kommen!" Das war aber auch schon kein Grundschulalter mehr.
    Übrigens haben es jüngere Geschwister vermutlich leichter. Meine deutlich jüngere Schwester hat jedenfalls immer mitgezogen, es ist für die Eltern natürlich auch schwer, die Kinder zeitlich gestaffelt vom Bildschirm wegzubekommen. Wenn sich ältere Geschwister fast nichts aus Fernsehen machen, ist es dagegen dumm (war bei mir leider so).
  • Spoonman schrieb via tvforen.de am 25.08.2023, 21.01 Uhr:
    Norbert schrieb:
    Und was war
    mit "Dalli Dalli" oder "Der große Preis"? Diese
    Sendungen liefen bis kurz vor 21.00 am Donnerstag.
    Konntet ihr das tatsächlich nicht sehen?

    Mit Sicherheit kann ich das nicht sagen, aber ich vermute, dass ich beide Sendungen erst ab der 5. Klasse zu Ende gucken durfte, also mit zehn/elf Jahren. Beim "Großen Preis" wird ja gerne erzählt, dass die Kinder nach dem Auftritt von Wum und Wendelin ins Bett geschickt wurden. Möglicherweise war das in der Grundschulzeit bei mir auch so. Wobei die Sendung wegen der relativ schweren Quizfragen für kleine Kinder vielleicht sowieso nicht so attraktiv war. Bei "Dalli Dalli" sah das schon anders aus, aber da gab es ja nach den Spielrunden immer wieder Zäsuren, wo die Eltern sagen konnten: "So, jetzt aber ab ins Bett."
    Interessanterweise haben mir meine Eltern kaum irgendwelche Fernsehsendungen aus inhaltlichen Gründen verboten. Beschränkungen gab es immer nur bei der Uhrzeit und bei stundenlangem Dauerfernsehkonsum. Eine Ausnahme war evtl. der "Tatort", den meine Eltern gerne geguckt haben, aber mich haben sie davon ferngehalten, bis ich 12 oder 13 war.
    Als Siebenjähriger durfte ich 1978 zwar das Finale der Fußball-WM gucken, das um 19 Uhr anfing - aber nur bis zum Ende der regulären Spielzeit. Vor der Verlängerung wurde ich ins Bett geschickt. Immerhin hat mir mein Vater aber noch das Endergebnis gesagt, bevor ich einschlief.
    Bei der WM 1982 durfte ich meistens nur ein Spiel pro Tag gucken. Bei den Olympischen Sommerspielen 1984 hatte ich das Glück, dass sie komplett in den Sommerferien stattfanden - da habe ich dann regelmäßig vom Bett aus bis in die tiefe Nacht geguckt.
    Den letzen größeren (Fernseh-)Kampf mit meinen Eltern gab es um "Dallas". Wenn ich mich richtig erinnere, durfte ich das wegen der späten Sendezeit erst ab der 8. Staffel (Sept. 1985) regelmäßig gucken, also mit 14. Vorher hatte ich einige Folgen schon in den Ferien gesehen, außerdem gab es Wiederholungen im Sommerprogramm im Dritten.
    EDIT: Der Samstag war bei uns generell von der "Fernsehsperre" ausgenommen. Den ersten Grand Prix habe ich z.B. 1979 gesehen, und der ging laut Hamburger Abendblatt bis 23:30 Uhr. Die normalen Samstagabendshows, die gegen 22 Uhr endeten, waren also schon mit 7 oder 8 Jahren kein Problem.
  • Norbert schrieb via tvforen.de am 25.08.2023, 19.01 Uhr:
    Natürlich war XY nicht für Kinder gedacht, aber in meiner Grundschulzeit gab es praktisch niemanden, der die Sendung nicht gesehen hat. Auch ein Fernsehverbot ab 20.00 kenne ich nur hier aus dem Forum. Bis 21.00 aufbleiben oder kurz danach war eigentlich bei den meisten kein Problem. Es gab bei uns in der vierten Klasse kaum jemanden, der "Mit Schirm, Charme und Melone" nicht gesehen hat, und das endete montags um 21.05! Und was war mit "Dalli Dalli" oder "Der große Preis"? Diese Sendungen liefen bis kurz vor 21.00 am Donnerstag. Konntet ihr das tatsächlich nicht sehen?
    Die ersten Ergebnisse, die frühestens ab 22.50 liefen, dürfte allerdings tatsächlich weitestgehend ohne die Kiddies vor dem Bildschirm verkündet worden sein.
  • Spoonman schrieb via tvforen.de am 25.08.2023, 17.35 Uhr:
    Wilkie schrieb:
    Dass der Sendeplatz
    prädestiniert für das Zuschauen von Kindern war,
    würde ich aber nicht sagen. Für mich galt in der
    Schulzeit lange Zeit strikte "Fernsehsperre" ab 20
    Uhr, das wird für die Masse der Kinder wohl nicht
    anders gewesen sein.

    Diese Sperre gab es bei mir auch, obwohl ich schon mit knapp acht Jahren einen eigenen Fernseher im Zimmer hatte. Ich weiß z.B. noch, dass ich als Neunjähriger mal heimlich am Dienstag um 20:15 Uhr "Nonstop Nonsens" gesehen habe. Meine Mutter war nicht da, mein Vater saß unten im Wohnzimmer - und ich hatte wohl den Ton nicht leise genug gedreht. Er hat dann zuerst die Sicherung fürs Obergeschoss rausgedreht, dann den Fernseher aus meinem Zimmer geholt, und ich bekam für ein oder zwei Wochen Fernsehverbot.
    Allerdings galt die strikte Sperre nach 20 Uhr irgendwann nur noch von Sonntag bis Donnerstag. Freitags wurde das lockerer gesehen - einmal im Monat war samstags sowieso schulfrei, und an den anderen Samstagen hatten wir nur zwei oder drei Stunden. Auch in der 3sat-Doku sagte ja jemand: "Freitags durfte man schon mal länger aufbleiben."
    Die Mutter von Butz Peters hat verantwortungsvoll
    gehandelt, als sie ihren Sohn während der
    Mordfälle aus dem Zimmer schickte.

    Da bin ich mir nicht so sicher ;) Aus den Details, die Zimmermann und der anwesende Kripo-Beamte nach dem jeweiligen Film sagten, konnte sich der kleine Butz ja auch einiges zusammenreimen, was womöglich genauso gruselig war wie der Film selbst.

    Kinder, Fernsehen und Ängste ist aber ein sehr
    interessantes Thema, das eine ausführliche und
    vor allem breit angelegte Fernsehdoku verdient
    hätte.

    Ja, auf jeden Fall.
    Übrigens: Bemerkenswert finde ich auch Sabine Zimmermanns Erinnerung in der 3sat-Doku, dass sie die Freitagabende, an denen ihr Vater Sendung hatte, zu unerlaubten Disco-Besuchen nutzte. Als die Eltern ihre Tochter nach der Sendung per Kontrollanruf zu Hause nicht erreichten, setzten sie gleich "Himmel und Hölle" in Bewegung, einschließlich BKA.
  • Wilkie schrieb via tvforen.de am 25.08.2023, 17.07 Uhr:
    Spoonman schrieb:
    Don (1977) schrieb:
    --------------------------------------------------
    -----
    > Diese Doku ist ja nun ziemlich zahnlos. Aber
    > vermutlich üblich für die 90er?
    Ich finde die 3sat-Doku von 1999 durchaus
    interessant. Bezeichnend ist, dass die meisten der
    interviewten Zuschauer schon als Kinder "XY"
    gesehen haben, und dass sie bei einigen mehr oder
    weniger konkrete Ängste ausgelöst hat.
    Auch Butz Peters sagte 1997, kurz bevor er die
    Moderation übernahm, dass die Sendung neben
    "Lassie", "Fury" und "Bonanza" zu seiner
    Fernseh-Kindheit gehört habe. 1967 habe er schon
    die erste Sendung gesehen - zu diesem Zeitpunkt
    war er noch keine zehn Jahre alt (geboren im
    Januar 1958). Nur während der Darstellung der
    Mordfälle habe seine Mutter ihn in die Küche
    geschickt. Nach dem Auffinden der Leiche habe sie
    ihn dann wieder ins Wohnzimmer geholt.
    https://www.youtube.com/watch?v=PHR-t8NomvU
    All das widerspricht der These von Volker
    Zockstein, dass "XY" nie für Kinder gedacht
    gewesen sei. Ich gehe davon aus, dass Zimmermann
    und das ZDF immer gewusst haben, dass auch sehr
    viele Kinder die Sendung regelmäßig sehen - sei
    es nun zusammen mit den Eltern oder allein, z.B.
    weil die Eltern außer Haus waren. Das wurde
    entweder so beabsichtigt oder billigend in Kauf
    genommen, denn der Sendeplatz am Freitag um 20:15
    Uhr war dafür geradezu prädestiniert.

    Zum Thema XY und gruselige Kindheitserinnerungen, auch mit Ängsten, gibt es ja im Nostalgieforum einen langen Beitragsstrang. Wer weiß, vielleicht war dieses Foren-Thema sogar mit ein Auslöser für das Entstehen des Filmes. Dass der Sendeplatz prädestiniert für das Zuschauen von Kindern war, würde ich aber nicht sagen. Für mich galt in der Schulzeit lange Zeit strikte "Fernsehsperre" ab 20 Uhr, das wird für die Masse der Kinder wohl nicht anders gewesen sein.
    Sicherlich gab es Kinder, die die Abwesenheit ihrer Eltern ausgenutzt haben, in der Tat war der Freitag hier ein "beliebter" Tag, aber dann waren ja auch andere Sendungen bis hin zu Horrorfilmen im Spiel gewesen, je nachdem, wann die Eltern zurückkamen. "Billigend in Kauf nehmen" würde ich also eher auf die Eltern münzen, die keine entsprechenden Maßnahmen getroffen haben (Aufsicht, Wohnzimmer abschließen usw.).
    Die Mutter von Butz Peters hat verantwortungsvoll gehandelt, als sie ihren Sohn während der Mordfälle aus dem Zimmer schickte. Falls ein Kind XY mit den Eltern schaute und dabei Ängste bekam, wäre das ein Anlass gewesen, diese Sendung dem Kind zu verbieten.
    Kinder, Fernsehen und Ängste ist aber ein sehr interessantes Thema, das eine ausführliche und vor allem breit angelegte Fernsehdoku verdient hätte. Aus eigenem Miterleben weiß ich, dass auch für Kinder gedachte Sendungen zu Ängsten bei Kindern führen können.
  • Spoonman schrieb via tvforen.de am 25.08.2023, 15.41 Uhr:
    Don (1977) schrieb:
    Diese Doku ist ja nun ziemlich zahnlos. Aber
    vermutlich üblich für die 90er?

    Ich finde die 3sat-Doku von 1999 durchaus interessant. Bezeichnend ist, dass die meisten der interviewten Zuschauer schon als Kinder "XY" gesehen haben, und dass sie bei einigen mehr oder weniger konkrete Ängste ausgelöst hat.
    Auch Butz Peters sagte 1997, kurz bevor er die Moderation übernahm, dass die Sendung neben "Lassie", "Fury" und "Bonanza" zu seiner Fernseh-Kindheit gehört habe. 1967 habe er schon die erste Sendung gesehen - zu diesem Zeitpunkt war er noch keine zehn Jahre alt (geboren im Januar 1958). Nur während der Darstellung der Mordfälle habe seine Mutter ihn in die Küche geschickt. Nach dem Auffinden der Leiche habe sie ihn dann wieder ins Wohnzimmer geholt.
    https://www.youtube.com/watch?v=PHR-t8NomvU
    All das widerspricht der These von Volker Zockstein, dass "XY" nie für Kinder gedacht gewesen sei. Ich gehe davon aus, dass Zimmermann und das ZDF immer gewusst haben, dass auch sehr viele Kinder die Sendung regelmäßig sehen - sei es nun zusammen mit den Eltern oder allein, z.B. weil die Eltern außer Haus waren. Das wurde entweder so beabsichtigt oder billigend in Kauf genommen, denn der Sendeplatz am Freitag um 20:15 Uhr war dafür geradezu prädestiniert.
  • laura moewe schrieb via tvforen.de am 24.08.2023, 11.37 Uhr:
    TVMaster74 schrieb:
    Ein interessanter Artikel zur Doku von Stefan
    Niggemeier (Übermedien).
    https://uebermedien.de/87006/wem-wollte-eduard-zim
    mermann-angst-machen-und-warum/?utm_source=pocket-
    newtab-de-de
    Supe Text, vielen Dank für den Hinweis.

    Dazu ergänzend die schon ein wenig ältere, aber
    deshalb nicht weniger interesssante Doku
    "Aktenzeichen XY - Ein Klassiker verfolgt seine
    Zuschauer".
    >
  • Don (1977) schrieb via tvforen.de am 23.08.2023, 21.33 Uhr:
    Diese Doku ist ja nun ziemlich zahnlos. Aber vermutlich üblich für die 90er?
  • kleinbibo schrieb via tvforen.de am 23.08.2023, 16.38 Uhr:
    TVMaster74 schrieb:
    Ein interessanter Artikel zur Doku von Stefan
    Niggemeier (Übermedien).

    Man muss Übonnent sein, um dort kommentieren zu dürfen?!
  • VolkerZockstein schrieb via tvforen.de am 21.08.2023, 22.00 Uhr:
    TVMaster74 schrieb:
    Ein interessanter Artikel zur Doku von Stefan
    Niggemeier (Übermedien).
    https://uebermedien.de/87006/wem-wollte-eduard-zim
    mermann-angst-machen-und-warum/?utm_source=pocket-
    newtab-de-de
    Dazu ergänzend die schon ein wenig ältere, aber
    deshalb nicht weniger interesssante Doku
    "Aktenzeichen XY - Ein Klassiker verfolgt seine
    Zuschauer".

    na das ist aber eine gute 3sat-Dokumentation von 1999
  • TVMaster74 schrieb via tvforen.de am 21.08.2023, 16.23 Uhr:
    Ein interessanter Artikel zur Doku von Stefan Niggemeier (Übermedien).
    https://uebermedien.de/87006/wem-wollte-eduard-zimmermann-angst-machen-und-warum/?utm_source=pocket-newtab-de-de
    Dazu ergänzend die schon ein wenig ältere, aber deshalb nicht weniger interesssante Doku "Aktenzeichen XY - Ein Klassiker verfolgt seine Zuschauer".

    https://www.youtube.com/watch?v=cEok5OZ4lDs
  • Spoonman schrieb via tvforen.de am 17.08.2023, 14.01 Uhr:
    kleinbibo schrieb:
    Spoonman schrieb:
    --------------------------------------------------
    > Für seinen Suchdienst kassiert der Zivilfahnder
    > seit 1967 jährlich rund 100 000 Mark
    > Autorenhonorar und eine Selbstkostenpauschale von
    > 300 000 Mark.
    Da konnte er seinen Mercedes ja bar bezahlen

    Vielleicht auch nicht. ;) Denn im selben https://www.spiegel.de/politik/vorsicht-falle-a-16c57a36-0002-0001-0000-000041810897 -Artikel von 1974 steht:
    Eduard Helmuth Zimmermann, 44, dem Chefdetektiv des Zweiten Deutschen Fernsehens. stehen hohe Handwerkerrechnungen ins Haus. Seit »Ganoven-Ede« (ZDF-Jargon) letztes Jahr in [...] Mainz-Finthen ein pompöses Drei-Millionen-Terrassenhaus hochziehen ließ, ist der TV-Fahnder ("Aktenzeichen: XY ... ungelöst") und Chef einer »Deutschen Kriminal-Fachredaktion« stark im Aufspüren neuer Finanzquellen engagiert.
    Tilgung und Zinsendienst eines Zwei-Millionen-Bankkredits (15 Prozent) schlagen mit jährlich rund 300 000 Mark zu Buche: zwölf Redaktionsangestellte warten monatlich aufs Gehalt. Zimmermann letzte Woche über den Gang seiner Finther Geschäfte: »Daß der Laden laufen muß, ist doch klar.«
  • kleinbibo schrieb via tvforen.de am 17.08.2023, 13.38 Uhr:
    Spoonman schrieb:
    Für seinen Suchdienst kassiert der Zivilfahnder
    seit 1967 jährlich rund 100 000 Mark
    Autorenhonorar und eine Selbstkostenpauschale von
    300 000 Mark.

    Da konnte er seinen Mercedes ja bar bezahlen, er hat - wenn ich es richtig in Erinnerung habe - einen 250 gefahren.
  • kleinbibo schrieb via tvforen.de am 17.08.2023, 13.36 Uhr:
    Spoonman schrieb:
    Zimmermann hätte sie aber kaum freiwillig
    abgegeben.

    Es ging ja auch nur um die Annahme, wenn es so gewesen wäre. Auch ist es gut möglich, dass es ohne Zimmermann XY nie gegeben hätte, dazu könnte man aber doch mal ein paar Zeitzeuge befragen, solange die noch leben. Wenn sich wenigstens die Fernsehschatztruhe mal auf die Suche nach einem XY-Mitarbeiter oder einer Nase bei der Polizei, die da auf der anderen Seite mitgemacht hat, begeben würden. Aber wahrscheinlich übersieht die Truhe vorsorglich diesen Strang hier ... .
  • Spoonman schrieb via tvforen.de am 16.08.2023, 17.01 Uhr:
    Wilkie schrieb:
    Auf der anderen Seite gebe ich dir Recht in dem
    Punkt, dass die Sendung, nachdem sie erstmal
    etabliert war, nicht mehr von Zimmermann abhing.
    Eine geeignete Person hätte sie schon 1975 oder
    1985 übernehmen können.

    Zimmermann hätte sie aber kaum freiwillig abgegeben. Im Gegenteil: Er installierte seine Tochter als Co-Moderatorin und Produktionsleiterin - ein eher ungewöhnlicher Vorgang. Er selbst zog sich erst mit 68 Jahren vom Bildschirm zurück. Vorher hatte das ZDF eigentlich auch keinen Grund, an seinem Stuhl zu sägen, denn man musste befürchten, dass ohne ihn die Einschaltquoten zurückkgehen würden.
    Dass die Suche nach einem geeigneten Nachfolger nicht ganz so einfach war, sieht man an der relativ kurzen Ära mit Butz Peters (1997-2001). Wenn ich mich richtig erinnere, war er beim Publikum nicht besonders beliebt. Laut https://www.wunschliste.de/prosit/55-jahre-aktenzeichen-xy-ungeloest-im-zdf/8 hat Zimmermann dann sogar noch Rudi Cerne persönlich ausgesucht:
    So macht sich Eduard Zimmermann wieder auf die Suche nach einem neuen Moderator und findet ihn schließlich an unerwarteter Stelle.
    Für Eduard Zimmermann war der Sportjournalist Rudi Cerne mit seiner lockeren, aber dennoch seriösen Art genau der Richtige. Cerne wiederum glaubte zunächst an einen Scherz der "Versteckte Kamera", als ihm die Moderation von "XY" angeboten wurde. Doch ein konspiratives Treffen mit "Ganoven-Ede" in einem Hotel in Zürich belehrte in schnell eines besseren.
    Sie läuft ja auch problemlos, sogar mit einigem Erfolg, bis zum
    heutigen Tag.

    Und sie wird bis heute von der Firma Securitel produziert, die Eduard Zimmermann gegründet hat.
  • Wilkie schrieb via tvforen.de am 16.08.2023, 14.29 Uhr:
    kleinbibo schrieb:
    Don (1977) schrieb:
    --------------------------------------------------
    -----
    >
    > Auch hier wird klar, dass es diese Sendung ohne
    > Eduard Zimmermann nicht gegeben hätte.
    Das ist nun überhaupt nicht belegt worden, zumal
    die Idee so genial nun nicht ist, als dass da
    nicht auch jemand anderes hätte darauf kommen
    können. Zumal das ZDF Erfolge brauchte, um
    Überleben zu können.
    Die erste Fernsehfahndung gab es zwar, vermutlich gilt dies weltweit, bereits 1938 in Berlin (link unten), aber niemand kann sagen, ob oder mit wieviel Jahren Verzögerung so eine Sendung in ARD oder ZDF gekommen wäre, wenn Zimmermann das nicht angepackt hätte (das mit 1938 hätte man in der Doku eigentlich auch erwähnen können, falls ich es nicht überhört habe)
    Auf der anderen Seite gebe ich dir Recht in dem Punkt, dass die Sendung, nachdem sie erstmal etabliert war, nicht mehr von Zimmermann abhing. Eine geeignete Person hätte sie schon 1975 oder 1985 übernehmen können. Sie läuft ja auch problemlos, sogar mit einigem Erfolg, bis zum heutigen Tag.
    Andere Formate waren so sehr mit einer Person verbunden, dass ein Fortsetzung mit anderer "Besetzung" gescheitert ist (z. B. Der Große Preis) oder gar nicht erst der Versuch unternommen wurde, die Sendung fortzuführen (z. B. Was bin ich?).
    Bei aller Bedeutung von Zimmermann, niemand hat XY wegen ihm geschaut, im Mittelpunkt standen die Filmfälle. Bei EWG - als Kontrast dazu - dominierte der Moderator Kulenkampff, die läppischen Spielchen waren nicht der Rede wert, aber die locker-pfiffige Moderation und sein bei unzähligen Frauen beliebter Charme lockte ein Millionenpublikum an. EWG ohne Kuli - völlig undenkbar.

    https://www.welt.de/geschichte/article133611796/Wie-die-Nazis-Aktenzeichen-XY-erfanden.html
  • kleinbibo schrieb via tvforen.de am 16.08.2023, 12.56 Uhr:
    Don (1977) schrieb:
    Auch hier wird klar, dass es diese Sendung ohne
    Eduard Zimmermann nicht gegeben hätte.

    Das ist nun überhaupt nicht belegt worden, zumal die Idee so genial nun nicht ist, als dass da nicht auch jemand anderes hätte darauf kommen können. Zumal das ZDF Erfolge brauchte, um Überleben zu können.
  • Wilkie schrieb via tvforen.de am 16.08.2023, 10.30 Uhr:
    Don (1977) schrieb:
    Eine Doku über eine Fernsehsendung als Spiegel
    ihrer Zeit soll also keine Ausschnitte aus eben
    dieser Sendung zeigen?

    XY und Eduard Zimmermann können zwar isoliert zum Thema "Spiegel ihrer Zeit" herangezogen werden, der Erkenntniswert ist dann aber sehr gering, genauso wenn man untersuchen würde, ob z. B. das "ZDF-Magazin" mit Gerhard Löwenthal ein "Spiegel seiner Zeit" war.
    Für so ein großes Thema müsste man den Bogen schon viel weiter spannen und das Programm aus jener Zeit auf einer viel breiteren Basis von Sendungen durchleuchten.
    Interessant wären hierbei Vergleiche zwischen einzelnen Sendungen, es hätte sich z. B. angeboten, XY der ARD-Reihe "Stahlnetz" gegenüber zu stellen, die nach "Akten der Kriminalpolizei" gedreht wurde. Gab es Gemeinsamkeiten, Unterschiede in der Darstellung der Mordfälle, der sehr, sehr düstere Film "Spur 211" (Mord von mitgenommenen Personen an Autofahrern) wäre gutes Material gewesen. Dann hätte sich z. B. ergeben, dass XY gewiss nicht die erste deutsche Sendung war, die bei sensiblen Menschen, nicht nur Kindern, durchaus angstmachend sein konnte.
    Dann hätte sich auch folgende interessante Frage ergeben:
    - wie viele Mordfälle gab es von Autofahrern an Anhalterinnen
    - wie viele Mordfälle gab es von mitgenommenen Personen an Autofahrern
    jeweils laut Kriminalstatisik und laut Darstellung im Fernsehen, XY und Krimis getrennt.
    Daraus hätte man wirklich interessante Schlüsse ziehen können, nämlich welches Tatmuster wurde zu umfangreich dargestellt, welches wurde ausgeklammert.
    Auch was die sprachliche Herangehensweise betrifft (Ausklammerung von Begriffen wie "Vergewaltigung") hätten sich Vergleiche angeboten, gab es das nur bei Zimmermann oder auch in ARD/ZDF-Kriminalfernsehfilmen.
    So etwas zu untersuchen macht aber natürlich viel mehr Arbeit, als irgendwelches Zeug über Petra Kelly zu erzählen.
  • Spoonman schrieb via tvforen.de am 16.08.2023, 00.20 Uhr:
    kleinbibo schrieb:
    Spoonman schrieb:
    --------------------------------------------------
    > gewissermaßen Chefredakteur der Sendung. Wer hat
    > die Filmfälle ausgesucht, wenn nicht Zimmermann?
    > Das wird ja weder der ZDF-Intendant noch der
    > Leiter des BKA entschieden haben.
    Nun, Verbrechensaufklärung ist eine hoheitliche
    Aufgabe, da wird doch wohl das LKA oder wer da
    auch immer zuständig war, das letzte Wort haben.
    In der Praxis wird man sich sicher einvernehmlich
    geeinigt haben.

    Ein LKA (von welchem Bundesland?) soll redaktionelle Entscheidungen beim ZDF treffen oder getroffen haben? Davon hab ich noch nie was gehört.
    Viel interessanter wäre sowieso gewesen, wie XY
    zustande gekommen ist. War es nur Zimmermanns
    Initiative oder wäre es vielleicht auch ohne ihn
    gekommen. Wie umstritten war es am Anfang
    wirklich. Wie aufwendig war die Vorbereitung, hat
    das mit den Filmfällen von vornherein so
    geklappt, wie man es sich vorgestellt hat ... .

    Hier sind ein paar SPIEGEL-Artikel aus den Anfangsjahren.
    https://www.spiegel.de/kultur/jagd-nach-dem-taeter-a-6ab43d14-0002-0001-0000-000046369535 vom 06.08. 1967, also zweieinhalb Monate vor der ersten Sendung:
    Die Straftaten verfolgt Zimmermann nach Unterlagen der Polizeibehörden, denen jährlich rund eine Million Fälle ungeklärt davonschwimmen. Die trockenen Protokolle freilich schrieb Zimmermann zu knappen Thrillern (Sendezeit: je 15 Minuten) um. ZDF-Abteilungsleiter Karlheins Müller-Ruzika: »Wir machen natürlich richtig auf Kintopp, mit klirrenden Glasscheiben, Martinshorn und so.«
    Jeder Kurz-Krimi soll einen Einzelfall mit Hilfe von Originalrequisiten wirklichkeitsgetreu rekonstruieren. Zimmermann will Fundstücke vom Tatort zeigen, Fahndungsphotos und Handschriftenproben vorweisen, Personenbeschreibungen geben und Zeugen nennen.
    Den Schluß des Films machen jedoch die Zuschauer -- so glaubt Zimmermann. Denn der optimistische Autor erhofft sich »möglichst noch während der Sendung« eine fernmündliche Identifikation des Täters. [...]
    »Für jeden Fall, den wir aufklären«, verspricht der TV-Fahnder, »versuchen wir beim zuständigen Staatsanwalt eine Belohnung lockerzumachen.« Den Lohn wollen die Fernseh-Leute nicht zu hoch hängen. Müller-Ruzika: »Wir suchen uns natürlich nicht die hoffnungslosesten Sachen aus.«
    https://www.spiegel.de/kultur/zimmermanns-ei-a-8577f958-0002-0001-0000-000046196265 vom 19.11.1967, kurz vor der 2. Folge:
    »Was ich da mache«, sagt Fernseh-Autor Eduard Zimmermann, 38, »hat es noch nie gegeben.«
    Doch das ist eine Täuschung -- Zimmermanns von ihm selbst als »Novum« deklarierte und von der Münchner »Abendzeitung« als »Fernsehsensation des Jahres« verbuchte ZDF-Serie »Aktenzeichen XY ... ungelöst« hatte schon mehrere Vor-Spiele.
    Zimmermann präsentiert seit dem 20. Oktober wirkliche Kriminalfälle als Thriller, um sie mit Zuschauerhilfe aufzuklären (SPIEGEL 33/1967) -- die zweite Folge wird am kommenden Freitag gezeigt. Aber schon vor Jahren hatte der Wiener Funkjournalist Peter Schier-Gribowsky in gleicher Weise Polizeiakten zu kurzweiligen Krimis aufbereitet.
    https://www.spiegel.de/kultur/froehliche-fahndung-a-535cf8bb-0002-0001-0000-000045440070
    https://www.spiegel.de/kultur/froehlicher-klimbim-a-0b2a2c7c-0002-0001-0000-000045197665
    https://www.spiegel.de/kultur/verschobene-jagd-a-2fb29356-0002-0001-0000-000043788094
    https://www.spiegel.de/kultur/aus-der-gruselkiste-a-f9bd3ea7-0002-0001-0000-000044418170
    https://www.spiegel.de/politik/vorsicht-falle-a-16c57a36-0002-0001-0000-000041810897 vom 20.01.1974:
    Für seinen Suchdienst kassiert der Zivilfahnder seit 1967 jährlich rund 100 000 Mark Autorenhonorar und eine Selbstkostenpauschale von 300 000 Mark. Rund 10 000 Mark pro Folge bringt ihm sein zweites ZDF-Serial »Vorsicht, Falle!« ein. Im 14-Tage-Rhythmus veröffentlicht Zimmermann überdies Kriminalkolumnen in 15 deutschen Provinzzeitungen; außerdem wärmt er für eine reißerische Serie in der »Neuen Revue« ("Eduard Zimmermann packt aus") Mord- und Totschlagfälle aus »XY« (für 4000 Mark pro Woche) noch einmal auf.
    https://www.spiegel.de/politik/schwaebische-promotion-a-60a77ab4-0002-0001-0000-000041784121
    https://www.spiegel.de/kultur/tv-xy-zimmermann-in-noeten-a-f57880c6-0002-0001-0000-000041533758 vom 09.03.1975:
    TV-Polizist Eduard Zimmermann, der infolge gesunkener Einschalt- und Aufklärungsquoten noch kummervoller als früher aus der Röhre blickt, bat nun auch Finanzärger im ZDF. Die seit einem Jahr für seine Gangster-Hatz »Aktenzeichen XY ... ungelöst« zuständige Hauptabteilung Dokumentarspiel wirft ihm leichtfertigen Umgang mit Etatmitteln vor. Schon in den Jahren 1970 bis 1973 hatte »Ganoven-Ede« (ZDF-Jargon) sein Budget um rund 1,33 Millionen Mark überzogen. Die eingespielten Filmteile seiner Sendung kosten dieses Jahr etwa 10 000 Mark pro Minute -- soviel wie sonst nur bei großen TV-Spielen und Serien. Würde so unwirtschaftlich weiterproduziert, ergäbe sich für die zehn Sendungen 1975 abermals ein Fehlbetrag von 1,18 Millionen Mark. Daher regt die Produktionsleitung derzeit an, Zimmermann aus dem Auftragsverhältnis zu entlassen: Er soll »Aktenzeichen XY« innerhalb eines festgesetzten Budgetrahmens künftig selbst produzieren.
  • Don (1977) schrieb via tvforen.de am 15.08.2023, 20.28 Uhr:
    Eine Doku über eine Fernsehsendung als Spiegel ihrer Zeit soll also keine Ausschnitte aus eben dieser Sendung zeigen?
  • Don (1977) schrieb via tvforen.de am 15.08.2023, 20.26 Uhr:
    kleinbibo schrieb:
    Nun, Verbrechensaufklärung ist eine hoheitliche
    Aufgabe, da wird doch wohl das LKA oder wer da
    auch immer zuständig war, das letzte Wort haben.
    In der Praxis wird man sich sicher einvernehmlich
    geeinigt haben.

    Nun, das wurde ja relativ deutlich gezeigt, die letzte Entscheidung lag offensichtlich beim Zimmermann-Team, allein schon, weil die Auswahl die verfügbare Sendezeit deutlich überstieg .
    Ich glaube allerdings trotzdem nicht, dass das Gesellschaftsbild Zimmermanns bzw. seine Haltung Frauen gegenüber dort der ausschlaggebende Faktor war; wenn man zeigt, dass einem Überfallopfer der Daumen mit der Gartenschere abgeschnitten wird, dann geht es natürlich in erster Linie um den Schauwert.
    In diesem Zusammenhang fand ich es in Schillings Sendung interessant, wie das Aufkommen des Privatfernsehens auch Einfluss auf die Präsentation von XY hatte (Ede mit der Pumpgun).
    Viel interessanter wäre sowieso gewesen, wie XY
    zustande gekommen ist. War es nur Zimmermanns
    Initiative oder wäre es vielleicht auch ohne ihn
    gekommen. Wie umstritten war es am Anfang
    wirklich.

    Auch hier wird klar, dass es diese Sendung ohne Eduard Zimmermann nicht gegeben hätte.
  • kleinbibo schrieb via tvforen.de am 15.08.2023, 17.33 Uhr:
    Spoonman schrieb:
    gewissermaßen Chefredakteur der Sendung. Wer hat
    die Filmfälle ausgesucht, wenn nicht Zimmermann?
    Das wird ja weder der ZDF-Intendant noch der
    Leiter des BKA entschieden haben.

    Nun, Verbrechensaufklärung ist eine hoheitliche Aufgabe, da wird doch wohl das LKA oder wer da auch immer zuständig war, das letzte Wort haben. In der Praxis wird man sich sicher einvernehmlich geeinigt haben.
    Viel interessanter wäre sowieso gewesen, wie XY zustande gekommen ist. War es nur Zimmermanns Initiative oder wäre es vielleicht auch ohne ihn gekommen. Wie umstritten war es am Anfang wirklich. Wie aufwendig war die Vorbereitung, hat das mit den Filmfällen von vornherein so geklappt, wie man es sich vorgestellt hat ... .
    Als es ein Straßenfeger geworden war, hat sicher niemand mehr beim ZDF etwas dagegen gehabt haben. Man darf ja nicht vergessen, als das ZDF 1963 begann, war nicht sicher, ob es ein Erfolg und der Sender durchhalten würde. Da war so ein Quotenbringer natürlich ein Pfund, mit dem man Wuchern konnte.
  • kleinbibo schrieb via tvforen.de am 15.08.2023, 17.28 Uhr:
    Mr P. schrieb:
    tun hat. Es illustriert vielmehr, was zum
    Zeitpunkt der Sendung gerade für eine politische
    und gesellschaftliche Stimmung herrschte.

    Dann hätte man auch Bilder von der Mondlandung oder der Vorstellung des Opel Mantas zeigen können.
  • laura moewe schrieb via tvforen.de am 15.08.2023, 09.55 Uhr:
    Es wurde öfter moniert, dass bestimmte Taten und Umstände wie Vergewaltigung, Prostitution, Homosexualität nicht ausdrücklich benannt wurden. Da das in den 60er Jahren auch sonst keine Themen im TV waren, habe ich das als Schonung der Opfer und Hinterbliebenen aufgefasst.
    Die Alternative wäre demnach ja nur gewesen, die "Milieu"-Fälle auszuklammern.
  • WesleyC schrieb via tvforen.de am 15.08.2023, 05.41 Uhr:
    pars schrieb:
    WesleyC schrieb:
    --------------------------------------------------
    -----
    > pars schrieb:
    >
    --------------------------------------------------
    > -----
    > > WesleyC schrieb:
    > > Zu "wer" schreib ich nichts, der Fall wurde
    > aber
    > > aufgeklärt.
    >
    >
    > Das ist zumindest beruhigend. Schön ist es
    > trotzdem nicht, wenn ein Mensch unfreiwillig
    von
    > der Welt gehen muss.
    > Der Thread müsste im Übrigen noch da sei.
    >
    > Guck mal hier:
    > https://www.tvforen.de/read.php?3,428791
    An manches möchte man nicht erinnert werden.
    Und an den von dir genannten alten thread habe ich
    mich nie beteiligt, kannte ich gar nicht.
    Vielen Dank für Deine Worte ...
    ... und, obwohl es eventuell nicht notwendig erscheint, möchte ich hier noch einmal etwas betonen (zumindest, was mich angeht ): es handelt sich bei dem innewohnenden Interesse zur Sendereihe keineswegs um eine voyeuristisch anmutende Faszination, sondern um ein rein informatorisches Interesse, da man mit der Ausstrahlung der Sendereihe parallel aufgewachsen ist und die Wirkung mancher Filmfälle und Dramaturgien einen selbst doch mehr beeinflusst hat als es einem bewusst ist. Denke, das ist der Kern dieses Threads und auch des anderen erwähnten. Dass speziell der andere Thread sich in dieser Hinsicht in Teilen womöglich so entwickelt hat wie zuvor beschrieben, war / ist denke ich nicht so beabsichtigt gewesen.
  • Fall Guy schrieb via tvforen.de am 14.08.2023, 23.18 Uhr:
    Mr P. schrieb:

    Im Fall eines brutal ermordeten Mädchens heißt
    es im Off-Text, die Vergewaltigung des Mädchens
    sei verschwiegen worden. Woher weiß denn die
    Autorin, dass sie stattgefunden hat? Eine Quelle
    wird jedenfalls nicht angegeben.

    Das Mädchen wurde nicht ermordet. Das Kind hatte sich totgestellt und sich dann, schwerverletzt, zum nächsten Haus geschleppt. Ca. Filmminute 46.
  • Mr P. schrieb via tvforen.de am 14.08.2023, 23.01 Uhr:
    So, nun bin auch ich endlich dazu gekommen, diese Dokumentation anzuschauen. Zunächst einmal finde ich es überaus positiv, dass es dazu eine so lebhafte Diskussion hier im Aktuellen Forum gibt, fast wie in alten Zeiten!
    Nachdem ich eure ausführlichen Kritiken gelesen hatte, befürchtete ich schon, mich womöglich 90 Minuten lang zu ärgern. Das ist glücklicherweise nicht eingetreten.
    Fangen wir mit dem aus meiner Sicht Positiven an. 90 Minuten können lang sein. Ich hatte allerdings hier nicht den Eindruck, dass es sich zog. Die Montage der vielen Einzelszenen empfand ich als gelungen. Dahinter steckt viel Fleißarbeit, und es ist schon faszinierend, wie die Filmfall-Schnipsel neu arrangiert eine so stimmungsvolle Filmcollage ergeben. Das ist schon eine Kunst für sich. Wie schon in der Kuli-Doku, so wurde auch hier nicht am 4:3-Bildformat herumgepfuscht. Das alte Material wurde angemessen digital restauriert. Und selten hat man im ZDF heute Mut zu Schwarzweiß. Erst nach 36 Minuten kommt der erste kurze Farbtupfer ins Bild, und der stammte noch nicht mal aus XY.
    Die Ausschnitte zum damaligen Zeitgeschehen empfand ich nicht als störend und habe mich auch nicht ständig gefragt, was das jetzt mit XY zu tun hat. Es illustriert vielmehr, was zum Zeitpunkt der Sendung gerade für eine politische und gesellschaftliche Stimmung herrschte. Nur vor deren Hintergrund lassen sich ja manche Dinge angemessen einschätzen. Die frühen Jahre von XY sind gesellschaftlich eben Lichtjahre von heute entfernt.
    Einige Dinge habe aber auch ich deutlich zu kritisieren. Ich habe auch sonst Schwierigkeiten damit, wenn Leute "wir" sagen, aber eigentlich "ich" meinen. Frau Schilling scheint das auch gut zu können. Nur weil sie vorgeblich Angst vor Edes Stimme hatte, soll das eine ganze Generation betreffen?
    Dann ein ziemlich peinlicher Fehler: Ziemlich zu Beginn heißt es, ein Anreiz zum XY-Gucken sei eine "Belohnung vom ZDF" gewesen. Man muss nun wirklich kein Experte sein, um zu wissen, dass Belohnungen nicht vom ZDF ausgesetzt wurden und werden, sondern von den jeweiligen Ermittlungsbehörden und manchmal auch von privater Seite, etwa von Angehörigen.
    Weiter behauptet der Film, Ende der 1960er Jahre sei es im Fernsehen "ständig um Sex" gegangen. Ich war nun damals nicht dabei, aber diese Formulierung halte ich zumindest für irreführend. ;-)
    Im Fall eines brutal ermordeten Mädchens heißt es im Off-Text, die Vergewaltigung des Mädchens sei verschwiegen worden. Woher weiß denn die Autorin, dass sie stattgefunden hat? Eine Quelle wird jedenfalls nicht angegeben.
    Am Beispiel einer besonders abstoßenden Entführung und Vergewaltigung (Filmfall 1 aus der Sendung vom Mai 1985) wird von der Autorin bestritten, Gewalt und Brutalität seien so weit wie möglich zurückgenommen worden für die filmische Darstellung. Wer den Fall kennt - und das müsste Frau Schilling ja durch ihre Recherchen - der weiß, was dort alles nicht explizit gezeigt wurde. Ich hatte allerdings auch das Gefühl, dass die Darstellung in den frühen Jahren von XY brutaler war als später.
    Und Ede soll - in Anlehnung an Helmut Kohl - an einer geistig-moralischen Wende gearbeitet haben? Das möchte ich doch ins Reich der Verschwörungstheorien verweisen. Wie in anderen Forumsbeiträgen schon angesprochen, wird da einfach mal so was rausgehauen, ohne es mit konkreten Inhalten zu untermauern. Genauso verfährt die Autorin mit "Zimmermanns blinden Flecken". Bitte, was soll das sein?
    Geradezu ärgerlich wird es aber gegen Ende des Films, wo Frau Schilling meiner Meinung nach die Opfer regelrecht verhöhnt. Ede habe die immer gleiche Geschichte erzählt vom Mädchen, dem es gut ging, dann ging es in den Wald und kam dort vom Weg ab... Hallo?! Hier fehlt mir jeglicher Respekt vor Mordopfern und deren Angehörigen. Gleiches gilt für die Behauptung, die gezeigten Fälle seien danach ausgewählt worden, dass die jungen Mädchen und Frauen "brav zu Hause bleiben".
    Klein, aber erwähnenswert: Eine Sendung vom 29.02.1971 (Einblendung) kann es nicht gegeben haben. Ede hat XY 1997 nicht in Sabines Hände gelegt, zumindest nicht nur. Butz Peters' Name wird nicht ein einziges Mal genannt. Will man Edes direkten Nachfolger totschweigen? Schon in einer Doku zum 50. XY-Jubiläum 2017 bleibt Peters unerwähnt. Es wird dort sogar der völlig falsche Eindruck erweckt, Rudi Cerne sei Edes direkter Nachfolger. Immerhin das Fettnäpfchen bleibt diesmal ausgespart.
    Schade, dass diese Punkte die Bilanz trüben. Denn als Bilderbogen zum Thema "XY als Spiegel der Gesellschaft" kann der Beitrag über weite Strecken durchaus überzeugen. Er kommt auch lange Zeit ganz ohne Off-Text aus, so dass man sich so manchen o.g. Bock schlichtweg hätte verkneifen können, ohne dass etwas gefehlt hätte.
  • pars schrieb via tvforen.de am 14.08.2023, 17.22 Uhr:
    WesleyC schrieb:
    pars schrieb:
    --------------------------------------------------
    -----
    > WesleyC schrieb:

    > Zu "wer" schreib ich nichts, der Fall wurde
    aber
    > aufgeklärt.
    Das ist zumindest beruhigend. Schön ist es
    trotzdem nicht, wenn ein Mensch unfreiwillig von
    der Welt gehen muss.
    Der Thread müsste im Übrigen noch da sei.
    Guck mal hier:
    https://www.tvforen.de/read.php?3,428791

    An manches möchte man nicht erinnert werden.
    Und an den von dir genannten alten thread habe ich mich nie beteiligt, kannte ich gar nicht.
  • WesleyC schrieb via tvforen.de am 14.08.2023, 16.17 Uhr:
    pars schrieb:
    WesleyC schrieb:
    --------------------------------------------------
    -----
    > pars schrieb:
    >
    --------------------------------------------------
    > -----
    >
    > > Später in den 90er Jahren kam mal ein Fall
    > eines
    > > ermordeten junges Mädels das ich in den 80er
    > > Jahren kannte. Gruselig.
    >
    > Das ist in der Tat echt gruselig. Darf man
    fragen
    > wer? Oder hattest du das im Thread zur Sendung
    bei
    > der Nostalgieecke eventuell schon mal erwähnt?
    Nein, ich habe mich nicht an dem von Dir besagten
    thread beteiligt, wurde der gelöscht? Ich finde
    nichts.
    Leider arten einige threads hier in den tvfroren
    dermaßen aus, dass man oft keinen Bock mehr hat
    was zu schreiben.
    Zu "wer" schreib ich nichts, der Fall wurde aber
    aufgeklärt.
    Das ist zumindest beruhigend. Schön ist es trotzdem nicht, wenn ein Mensch unfreiwillig von der Welt gehen muss.
    Der Thread müsste im Übrigen noch da sei.
    Guck mal hier: https://www.tvforen.de/read.php?3,428791
  • pars schrieb via tvforen.de am 14.08.2023, 16.13 Uhr:
    WesleyC schrieb:
    pars schrieb:
    --------------------------------------------------
    -----
    > Später in den 90er Jahren kam mal ein Fall
    eines
    > ermordeten junges Mädels das ich in den 80er
    > Jahren kannte. Gruselig.
    Das ist in der Tat echt gruselig. Darf man fragen
    wer? Oder hattest du das im Thread zur Sendung bei
    der Nostalgieecke eventuell schon mal erwähnt?

    Nein, ich habe mich nicht an dem von Dir besagten thread beteiligt, wurde der gelöscht? Ich finde nichts.
    Leider arten einige threads hier in den tvfroren dermaßen aus, dass man oft keinen Bock mehr hat was zu schreiben.
    Zu "wer" schreib ich nichts, der Fall wurde aber aufgeklärt.
  • WesleyC schrieb via tvforen.de am 14.08.2023, 15.53 Uhr:
    pars schrieb:

    Später in den 90er Jahren kam mal ein Fall eines
    ermordeten junges Mädels das ich in den 80er
    Jahren kannte. Gruselig.

    Das ist in der Tat echt gruselig. Darf man fragen wer? Oder hattest du das im Thread zur Sendung bei der Nostalgieecke eventuell schon mal erwähnt?
  • pars schrieb via tvforen.de am 14.08.2023, 13.46 Uhr:
    Ich fand die Doku ganz interessant, wenn auch mMn vieles nicht in die Doku passte. Was hatte u.a. Petra Kelly darin zu suchen?
    In den 70er Jahren durfte ich Aktenzeichen XY nicht anschauen, später verfolgte ich allerdings jede Sendung.
    Später in den 90er Jahren kam mal ein Fall eines ermordeten junges Mädels das ich in den 80er Jahren kannte. Gruselig.
  • Spoonman schrieb via tvforen.de am 13.08.2023, 16.51 Uhr:
    kleinbibo schrieb:
    > Nein, das sehe ich völlig anders. Eduard
    > Zimmermann war kein austauschbarer Moderator.
    Die
    > Sendung war untrennbar mit ihm verbunden.
    Weil man sich an seine Stimme gewöhnt hat, das
    ist doch alles. Was soll denn Zimmerman so
    einzigartig gemacht haben? Und da es keine Show
    ist, ist doch alles von der Wirklichkeit
    vorgegeben. Er konnte sich doch weder den Beamten
    aussuchen, der den Fall betreut, noch die Fälle
    selber.

    Wie gesagt, Eduard Zimmermann war nicht nur Moderator, sondern auch Erfinder, Produzent und gewissermaßen Chefredakteur der Sendung. Wer hat die Filmfälle ausgesucht, wenn nicht Zimmermann? Das wird ja weder der ZDF-Intendant noch der Leiter des BKA entschieden haben. Sicher, es gab und gibt bestimmte Bedingungen:
    https://www.zdf.de/gesellschaft/aktenzeichen-xy-ungeloest/rechtliche-voraussetzungen-100.html
    Bei unbekannten Tätern:
    - Es handelt sich um eine Straftat von erheblicher krimineller Bedeutung (Kapitalverbrechen wie Mord, Raub, fortgesetzter Betrug, räuberische Erpressung, Geiselnahme, Vergewaltigung und anderes).
    - Die Polizei hat alle anderen Möglichkeiten, den Täter zu ermitteln, bereits ausgeschöpft.
    - Es liegen konkrete Fragen vor, die ein noch unbekannter Zeuge, in diesem Fall ein XY- Zuschauer, beantworten könnte.
    Aber Zimmermanns Redaktion muss ja immer ein gewisses Reservoir an Fällen gehabt haben, aus denen sie auswählen konnte, sonst wäre es nicht möglich gewesen, über Jahrzehnte regelmäßig die Sendungen zu füllen. Und dann wurde halt unter Zimmermanns Leitung überlegt, wie man die Filme inszeniert. Er selbst hat in die Drehbücher hineinredigiert. Und natürlich hat er auch selbst bestimmt, wie er die Fälle anmoderiert. Von der Wirklichkeit wurden nur die Verbrechen selbst vorgegeben, nicht aber deren Darstellung in der Sendung.
    Übrigens hat Sabine Zimmermann noch 2015 gesagt, dass sie der Redaktion "regelmäßig Feedback per Mail" gebe.
    https://web.archive.org/web/20151013185041/http://www.bluewin.ch/de/entertainment/tv/artikel-redaktion1/2015/10/was-wurde-aus-sabine-zimmermann.html
    Und sie schaue nach wie vor regelmässig «XY», fügt Zimmermann an. Denn trotz ihres Rückzugs aus der Produktion sei sie der Sendung nach wie vor verbunden. «Ich verpasse so gut wie keine Ausgabe und gebe der Redaktion auch regelmässig Feedback per Mail», erzählt sie. «Manchmal gehe ich auch auf einen Schwatz und einen Kaffee vorbei.» Dass das Lebenswerk ihres Vaters nun schon die 500. Ausgabe feiern könne, mache sie stolz. «Mein Vater hätte seine helle Freude daran – auch, weil die Macher die Seriosität, die er auch uns allen immer eintrichterte, nie verloren haben.»
    Rund 25 Jahre war Zimmermann bei der Fahndungs-Sendung ihres Vaters dabei. Und «EZ», wie der XY-Chef von allen genannt worden sei, hätte sie als seine Tochter immer ein bisschen strenger behandelt als die anderen im Team. «Wir standen uns stets sehr nah, und da kam es natürlich vor, dass auch mal die Fetzen flogen», erinnert sie sich. «Besonders wegen unterschiedlicher Auffassungen der Arbeitsweise gerieten wir uns öfters in die Haare.»
    Einmal seien sie wegen eines Zwists derart in einer Sackgasse gelandet, dass eine Aussprache an einem neutralen Ort - in einer Kneipe - nötig gewesen sei. «Wir sassen dann fast den ganzen Tag in diesem Lokal und sprachen uns aus. Dazu tranken wir Bier. Zum Schluss war zwischen uns alles wieder gut – und wir ziemlich beschwipst!»
    Trotz zeitweiliger Differenzen mit ihrem Vater: Sie denke sehr gerne an ihre Jahre bei «XY» zurück, sagt Sabine Zimmermann. «Das war eine wundervolle Zeit, ich habe immer wahnsinnig gerne gearbeitet. Manchmal hätte ich mir fast ein Bett hinstellen können, so lange war ich manchmal im Büro.»
  • kleinbibo schrieb via tvforen.de am 13.08.2023, 15.49 Uhr:
    Spoonman schrieb:
    Als aufgebläht habe ich den Film nicht empfunden.
    Im ausgewählten Archivmaterial steckt schon sehr
    viel drin. Wenn noch andere Dinge dazugekommen
    wären, die mir persönlich gefehlt haben, hätte
    man auch 120 oder 135 Minuten füllen können :)

    Man kann auch 10 h mit Ausschnitten aus den Originalsendungen füllen. Aber wozu? Dann kann man auch einfach die ganzen Sendungen wiederholen.
    Nein, das sehe ich völlig anders. Eduard
    Zimmermann war kein austauschbarer Moderator. Die
    Sendung war untrennbar mit ihm verbunden.

    Weil man sich an seine Stimme gewöhnt hat, das ist doch alles. Was soll denn Zimmerman so einzigartig gemacht haben? Und da es keine Show ist, ist doch alles von der Wirklichkeit vorgegeben. Er konnte sich doch weder den Beamten aussuchen, der den Fall betreut, noch die Fälle selber. Das ist doch nicht wie bei Dalli Dalli, wo Rosenthal die Spiele, den Ablauf und zumindest zum Teil die Gäste aussuchen konnte.
    Wo soll denn der Unterschied zur Drehscheibe sein, die eine wechselnde Besetzung hatte? Es werden Beiträge angekündigt und Informationen verlesen.
    Ich sag ja nicht, das Zimmermann unbedeutend ist oder man sein Leben gar nicht betrachten sollte. Aber es ist eben nicht wie bei EWG, das von Kuhlenkampff lebte und mit jeden anderen eine ganz andere Show geworden wäre.
    Wie groß Eduard Zimmermanns Einfluss auf jedes
    Detail der Sendung war, kann man erahnen, wenn man
    sich die Bilder von der Redaktionskonferenz aus
    der Jubiläumssendung von 1987 ansieht

    Sicher, aber man sollte da nicht übertreiben. Das hätten andere ähnlich gemacht. Vielleicht nicht ganz genau so, aber der Unterschied wäre nicht immens gewesen.
    klar. Im Film ging es nicht um den
    kriminalistischen Aspekt, sondern um die Wirkung
    der Sendung auf das Publikum. Das finde ich
    legitim, denn wahrscheinlich gucken ja 95% der
    Zuschauer XY, ohne dass sie jemals sachdienliche
    Hinweise geben.

    Es ging um ein schwachsinniges Konzept: Regina spricht 90 min darüber, wie sie eine Sendereihe empfunden hat, an die sie sich kaum erinnern kann (sie spricht keine einzelnen Fälle an!). Wer weiß, wieviel Folgen sie überhaupt als Erstausstrahlung gesehen hat.
    Und da sie nicht wusste, wie man die 90 min voll bekommt, phantasiert sie gewagte Dinge. Überhaupt habe ich den Eindruck, sie hat da einfach irgendwelche Bilder hineingepackt, die sie bekommen konnte. Was hat xy mit Willy Brandts "Mehr Demokratie wagen" zu tun?! xy ist beschlossen worden, als Ludwig Erhardt Bundeskanzler war! Und das der Kuppeleiparagraph abgeschafft wurde, hat auch nichts mit xy zu tun, in der DDR gab es so etwas übrigens gar nicht!
  • Spoonman schrieb via tvforen.de am 12.08.2023, 23.34 Uhr:
    Wilkie schrieb:
    Spoonman schrieb:
    --------------------------------------------------
    -----
    > Im Film ging es nicht um den
    > kriminalistischen Aspekt, sondern um die
    Wirkung
    > der Sendung auf das Publikum. Das finde ich
    > legitim, denn wahrscheinlich gucken ja 95% der
    > Zuschauer XY, ohne dass sie jemals
    sachdienliche
    > Hinweise geben.
    Ja, es ging um die Wirkung von XY und einige
    andere, damit zusammenhängende Aspekte wie z. B.
    die Gründe des Erfolgs, aber wirklich ernsthaft
    ist die Autorin dieser Frage gar nicht
    nachgegangen. Sie hat nur eine einzige Person zu
    Wort kommen lassen, nämlich sich selbst. Man kann
    interessante Zusammenhänge einbringen, muss ihnen
    dann aber auch genauer nachgehen und nicht einfach
    irgendwas in den Raum stellen und so stehen
    lassen.

    Ja, das sehe ich ähnlich.
    Aber die viel
    interessantere Frage wäre doch gewesen, ob
    überhaupt in den 60er und frühen 70er Jahren
    eine ZDF-Reihe oder -Serie von diesen
    Vorstellungen abgewichen ist und wenn ja welche,
    welche zuerst usw. Gab es erkennbar Kontraste im
    ZDF-Programm?

    Das hätte dann vielleicht doch den Rahmen eines solchen Films gesprengt. Ob es solche Kontraste gab, kann ich zumindest für die ersten 10 oder 12 XY-Jahre schwer einschätzen, weil ich diese Zeit nicht bewusst mitbekommen habe. Spontan fallen mir mit "Der Bastian" und "Drei sind einer zuviel" nur zwei Unterhaltungsserien ein, die wohl etwas aus dem Rahmen der damaligen Konventionen fielen. Die Krimis aus der Feder von Herbert Reinecker passten dagegen m.E. genau zu Zimmermanns Linie.
    Es war doch fast durchgehend so, dass die
    Rollenverteilung in den frühen Fernsehjahren klar
    war, die Frau gehört an den heimischen Herd, die
    Herren geben den Ton an

    Das mag 1967 noch so gewesen sein, aber insbesondere das ZDF habe ich auch Mitte der 80er noch als sehr konservativ wahrgenommen.
    Und dass ein bisschen Angstmachen dazu gehört,
    wenn es der Verbrechensprävention und dem Schutz
    der Gesundheit dient, steht für mich außer Frage
    (Zigarettenverpackungen, Beiträge im 7. Sinn zum
    Thema Sicherheitsgurte usw.). Natürlich macht man
    90-jährigen Leuten auch Angst, wenn man sie
    warnt, hinter jedem Anruf eines vermeintlich
    Angehörigen mit dem Wunsch nach Geld kann sich
    ein Krimineller befinden, aber manchmal geht es
    nicht anders.

    Das kann man so sehen, allerdings läuft die Betrugsmasche mit den Schockanrufen und "Das ist meine neue Nummer"-SMS zahlenmäßig in ganz anderen Dimensionen ab als viele andere Straftaten. Wahrscheinlich haben die meisten von uns inzwischen schon mal solche SMS bekommen, und im Freundeskreis kenne ich einen Fall, wo ein Vater (unter 60 Jahre alt) darauf reingefallen ist, obwohl ich ihn keinesfalls als naiv eingeschätzt hätte.
  • WesleyC schrieb via tvforen.de am 12.08.2023, 22.20 Uhr:
    So, ich habe mir dann doch die besagte Dokumentation angesehen ... und nur in (hoffentlich) Kürze, was ich dazu sagen möchte:
    * Faktisch schließe ich mich dem meisten, was hier bereits gesagt wurde, an, denn genau das denke ich bzw. habe ich befürchtet. Zudem habt ihr hier deutlich salonfähigere Ausdrucksweisen gewählt als dass ich jetzt hier in den Urlauten meiner volkstümlichen Gesinnung im latenten Zorn über das "Machwerk" geschrieben hätte.
    * Es ist nicht so schlimm gewesen wie befürchtet, trotzdem ein Urinieren an Edes Denkmal, dass dieser so nicht verdient hat.
    * Es war auch nicht wirklich eine Zimmermann-Doku, sondern eher zu großen Teilen ein filmisches Zeitkollorid-Dokument über die gesellschaftliche Entwicklung der letzten Jahrzehnte mit AZXY als sehr grobem Rahmen
    * Den anderen Teil nahm Frau Schillings salonfähig - ultrasubjektives Fanal für die Emanzipation ein, für welches sie das Archivmaterial teilweise missbrauchte
    * Zimmermann selbst nahm in seiner Retrospektive einen verschwindend geringen Teil ein.
    * Die Rolle der Frau mag man schön sezieren können, aber dafür hätte man das Sendematerial nicht zweckentfremden müssen. Verbrechen an Kindern bsp. wurden gar nicht erwähnt, für die sich Zimmermann und die Bevölkerung stets am meisten interessierte. Ich sage nur Ursula Herrmann. Wurde ebenso komplett weggelassen wie Stigmatisieren von Tätergruppen, die ihren Ursprung nicht auf deutschem Staatsgebiet haben (um es mal vorsichtig auszudrücken).

    Alles in allem bleibt ein mehr als schaler Geschmack zurück, der mehr nestbeschmutzenden Effekt für das ZDF haben dürfte. Persönlich sollte sich Frau Schilling mindestens entschuldigen für diesen EMMA-Beitrag und eigentlich müsste man ihr den Grimme-Preis wieder abnehmen.
    Just my two cents ...
  • Wilkie schrieb via tvforen.de am 12.08.2023, 18.57 Uhr:
    Spoonman schrieb:
    Im Film ging es nicht um den
    kriminalistischen Aspekt, sondern um die Wirkung
    der Sendung auf das Publikum. Das finde ich
    legitim, denn wahrscheinlich gucken ja 95% der
    Zuschauer XY, ohne dass sie jemals sachdienliche
    Hinweise geben.

    Ja, es ging um die Wirkung von XY und einige andere, damit zusammenhängende Aspekte wie z. B. die Gründe des Erfolgs, aber wirklich ernsthaft ist die Autorin dieser Frage gar nicht nachgegangen. Sie hat nur eine einzige Person zu Wort kommen lassen, nämlich sich selbst. Man kann interessante Zusammenhänge einbringen, muss ihnen dann aber auch genauer nachgehen und nicht einfach irgendwas in den Raum stellen und so stehen lassen.
    An einem Punkt (zu schwer, das in der langen Doku wiederzufinden) spricht sie von Opfern, ich glaube sie führt das große Interesse an XY und damit an dem Schicksal von Gewaltopfern u. a. darauf zurück, dass sich viele Deutsche durch den Krieg selbst in einer Art Opferrolle sahen bzw. sie hält diesen Zusammenhang für möglich. Darauf wäre ich nicht gekommen, kann man aber natürlich machen, aber dann sollte dieser Frage auch ernsthaft nachgegangen werden, z. B. indem Zeitzeugen zu Wort kommen (es leben noch Menschen, die von Luftangriffen oder dem Tod ihres Vaters an der Front betroffen waren + immer XY geschaut haben). Mein Eindruck ist, dass die Autorin mit einer vorgefassten Ansicht in die Produktion gegangen ist und diese so gut wie möglich mit Filmmaterial und passenden eigenen, subjektiven Kommentaren "untermauert" hat.
    Es ist richtig, dass Eduard Zimmermann wohl neben Verbrechensaufklärung und Fahndung nebenher auch im Sinn hatte, bestimmte Moral- und Wertevorstellungen zu stützen. Aber die viel interessantere Frage wäre doch gewesen, ob überhaupt in den 60er und frühen 70er Jahren eine ZDF-Reihe oder -Serie von diesen Vorstellungen abgewichen ist und wenn ja welche, welche zuerst usw. Gab es erkennbar Kontraste im ZDF-Programm?
    Es war doch fast durchgehend so, dass die Rollenverteilung in den frühen Fernsehjahren klar war, die Frau gehört an den heimischen Herd, die Herren geben den Ton an und stellen damit selbstverständlich auch die TV-Köche im Rampenlicht (Ulrich Klever usw.), um nur ein Beispiel zu nennen. Und deshalb teile ich auch kleinbibos Meinung, dass die Sichtweite in diesem Film viel zu begrenzt war.
    Diese Zusammenstellung von Filmfällen fand ich interessant, aber so ist ansonsten doch fast nichts dabei herausgekommen, dass Ede Zimmermann ein stockkonservativer und geschäftstüchtiger Mensch war, ist nichts Neues.
    Und dass ein bisschen Angstmachen dazu gehört, wenn es der Verbrechensprävention und dem Schutz der Gesundheit dient, steht für mich außer Frage (Zigarettenverpackungen, Beiträge im 7. Sinn zum Thema Sicherheitsgurte usw.). Natürlich macht man 90-jährigen Leuten auch Angst, wenn man sie warnt, hinter jedem Anruf eines vermeintlich Angehörigen mit dem Wunsch nach Geld kann sich ein Krimineller befinden, aber manchmal geht es nicht anders.
  • Spoonman schrieb via tvforen.de am 12.08.2023, 16.34 Uhr:
    Norbert schrieb:
    Spoonman schrieb:
    --------------------------------------------------
    -----
    > Sobald man die Sendung einmal gesehen hat,
    weiß
    > man ja, dass fast keiner der Filme gut ausgeht.
    Das liegt in der Natur der Sache. Schließlich
    geht es um ungelöste Kriminalfälle. Wie sollte
    da ein vorgestellter Filmfall gut ausgehen?

    Ja, es liegt in der Natur der Sache. Ich hab auch nicht verlangt, dass die Filme gut ausgehen sollen, sondern nur beschrieben, wie XY auf Kinder und sicher z.T. auch auf Erwachsene wirkt. Man gruselt sich, hat vielleicht Angst, ist aber trotzdem irgendwie fasziniert.
  • Norbert schrieb via tvforen.de am 12.08.2023, 16.26 Uhr:
    Spoonman schrieb:
    Sobald man die Sendung einmal gesehen hat, weiß
    man ja, dass fast keiner der Filme gut ausgeht.

    Das liegt in der Natur der Sache. Schließlich geht es um ungelöste Kriminalfälle. Wie sollte da ein vorgestellter Filmfall gut ausgehen?
  • Spoonman schrieb via tvforen.de am 12.08.2023, 16.20 Uhr:
    kleinbibo schrieb:
    In "Diese Sendung ist kein Spiel - Die unheimliche
    Welt des Eduard Zimmermann" geht es praktisch nur
    um das Empfinden einer Sendung, die Regina
    vermutlich eher zufällig gesehen hat und bei der
    sie gar nicht zur Zielgruppe gehörte. Das reicht
    ja kaum für 10 min und man muss es schon ganz
    schön aufblähen, um auf 90 min zu kommen.

    Als aufgebläht habe ich den Film nicht empfunden. Im ausgewählten Archivmaterial steckt schon sehr viel drin. Wenn noch andere Dinge dazugekommen wären, die mir persönlich gefehlt haben, hätte man auch 120 oder 135 Minuten füllen können :) Ich hab den Eindruck, dass Regina Schilling sich vielleicht bei der Sichtung des XY-Materials verzettelt hat und dadurch andere Aspekte aus den Augen verloren hat.
    Wenn sich Regina jemanden von der Kriminalpolizei
    geholt hätte und die beiden zusammengearbeitet
    hätten. Einmal die Laiensicht, einmal der
    fachmännische Blick, dann wäre es sicher etwas
    geworden.

    Ich weiß nicht, ob es unbedingt jemand von der Kripo hätte sein müssen. Aber eine zweite Sichtweise als Kontrast hätte dem Film sicher gutgetan. Das hätte auch ein XY-Fan oder ein Journalist sein können.
    Hinzu kommt, dass sie sich an Ganoven-Ede hochzieht. Der
    hat die Reihe zwar ins Leben gerufen, er
    präsentiert letztlich aber nur eine Sendung, die
    auch jemand anderes vom ZDF genauso gut
    präsentiert hätte, sagen wir Hans Mohl, Alfred
    Biolek oder Wim Thoelke. So wie das Sportstudio
    hätten es auch mehrere Moderatoren reihum
    präsentieren können. Das ist der grundlegende
    Unterschied zu einer Show, die in der Regel doch
    sehr auf den Showmaster zugeschnitten ist. XY lebt
    aber viel mehr von den Filmfällen und deren
    Aufmachung einschließlich des Sprechers.

    Nein, das sehe ich völlig anders. Eduard Zimmermann war kein austauschbarer Moderator. Die Sendung war untrennbar mit ihm verbunden. Er war schon seit März 1964, also knapp ein Jahr nach ZDF-Sendestart, mit "Vorsicht, Falle" präsent und hat dann ab 1967 insgesamt 30 Jahre lang XY moderiert und produziert. Dazu hat er gleich zwei Firmen gegründet (Securitel und Deutsche Kriminal-Fachredaktion). Wechselnde Moderatoren wären undenkbar gewesen, höchstens mal eine Krankheitsvertretung, aber ich weiß nicht mal, ob das jemals vorkam. Ab 1983 hat er seine Tochter zunächst hinter der Kamera als Geschäftführerin installiert, ab 1987 auch vor der Kamera als Co-Moderatorin. Sie blieb bis 2011 Produktionsleiterin von XY, da war die Sendung schon sagenhafte 41 Jahre alt.
    Wie groß Eduard Zimmermanns Einfluss auf jedes Detail der Sendung war, kann man erahnen, wenn man sich die Bilder von der Redaktionskonferenz aus der Jubiläumssendung von 1987 ansieht (im Film ab 1:11:00) - unabhängig davon, ob das nun gestellt war oder nicht. Eduard Zimmermann sitzt als Chef am Kopfende des Tisches und schlägt eine Textänderung für einen Filmfall vor: "Also pass mal auf, ich glaube, das sollten wir noch ein bisschen deutlicher machen ..." Sein Mitarbeiter (Drehbuchautor?) fügt sich: "Ja ... Wär vielleicht ein bisschen mehr Action drin." Daraufhin Zimmermann zu einer anderen Mitarbeiterin: "Also komm, schreib ..."
    Ob er auch bei der Auswahl von Butz Peters als Moderations-Nachfolger das letzte Wort hatte, weiß ich nicht. Das wäre auch noch ein interessantes Detail für den Film gewesen. Vielleicht gab es damals in den Fernsehzeitschriften irgendwelche Informationen dazu. Eine besonders glückliche Wahl war das wohl nicht. Soweit ich mich erinnere, kam Peters beim Publikum nicht gut an.
    Dann hat Regina vom Verbrecherwesen keinerlei
    Ahnung und sich auch nicht schlau gemacht. Sie ist
    ja nicht mal der naheliegensten Frage
    nachgegangen, ob die Sendung den erfolgreich bei
    der Aufklärung war.

    Das kreide ich ihr nicht an, weil das wohl einfach nicht ihr Thema war. Dass eine professionell produzierte Fahndungssendung, die über viele Jahrzehnte in drei Ländern läuft und von -zig Millionen Zuschauern gesehen wird, automatisch eine gewisse Erfolgsquote hat, ist eigentlich klar. Im Film ging es nicht um den kriminalistischen Aspekt, sondern um die Wirkung der Sendung auf das Publikum. Das finde ich legitim, denn wahrscheinlich gucken ja 95% der Zuschauer XY, ohne dass sie jemals sachdienliche Hinweise geben.
  • kleinbibo schrieb via tvforen.de am 12.08.2023, 13.39 Uhr:
    Puh, das ist aber eine sehr eigenartiger Film. Da tue ich mich bereits mit dem Ansatz schwer.
    In Kuhlenkampffs Schuhe, der übrigens schon einen eigenen Wikipedia-Artikel hat, erzählt Regina die Geschichte ihres Vaters und parallel dazu die von mehreren Showmastern. Und es geht um ihr Empfinden zu Shows für die ganze Familie, also nicht für den Blauen Bock, der nur für die ältere Generation gedacht war. Da kann man natürlich schon mal 90 min ansetzen.
    In "Diese Sendung ist kein Spiel - Die unheimliche Welt des Eduard Zimmermann" geht es praktisch nur um das Empfinden einer Sendung, die Regina vermutlich eher zufällig gesehen hat und bei der sie gar nicht zur Zielgruppe gehörte. Das reicht ja kaum für 10 min und man muss es schon ganz schön aufblähen, um auf 90 min zu kommen.
    Wenn ich mir überlege, zu welchen Sendereihen ich ein 90min-Film erzählen könnte, also bei Sesamstraße mit der amerikanischen Rahmenhandlung würde ich es hinbekommen. Was mir gefallen hat, was ich blöd fand, die dämlichen CSU-Politiker, die Konzepte die nicht funktioniert haben, etwa das Oskar zeigen sollte, was dem einen gefällt, dass muss dem anderen nicht gefallen.
    Und ich würde auch zu den Ratgeber-Sendungen, also ARD-Ratgeber Technik/Auto und Verkehr, Telemotor, vielleicht verbunden mit den Messeberichten zur Funkausstellung und IAA 90 min zustande bringen.
    Aber zu einer Sendereihe zu einem Thema, bei dem ich weder Fachmann werden wollte, noch zur Zielgruppe gehört habe, also sagen wir einmal Gesundheitsmagazin Praxis oder irgendein Reisemagazin?!
    Wenn sich Regina jemanden von der Kriminalpolizei geholt hätte und die beiden zusammengearbeitet hätten. Einmal die Laiensicht, einmal der fachmännische Blick, dann wäre es sicher etwas geworden.
    Aber so ist da viel Unsinn herausgekommen, wie Wilkie bereits präzise beschrieben hat. Hinzu kommt, dass sie sich an Ganoven-Ede hochzieht. Der hat die Reihe zwar ins Leben gerufen, er präsentiert letztlich aber nur eine Sendung, die auch jemand anderes vom ZDF genauso gut präsentiert hätte, sagen wir Hans Mohl, Alfred Biolek oder Wim Thoelke. So wie das Sportstudio hätten es auch mehrere Moderatoren reihum präsentieren können. Das ist der grundlegende Unterschied zu einer Show, die in der Regel doch sehr auf den Showmaster zugeschnitten ist. XY lebt aber viel mehr von den Filmfällen und deren Aufmachung einschließlich des Sprechers.
    Dann hat Regina vom Verbrecherwesen keinerlei Ahnung und sich auch nicht schlau gemacht. Sie ist ja nicht mal der naheliegensten Frage nachgegangen, ob die Sendung den erfolgreich bei der Aufklärung war. Die erste Sendung, Zimmermann habe seinen ersten Erfolg stützt ja meine Vermutung, für Serienbetrüger ist es super, aber der komplizierte Filmfall wurde nicht aufgeklärt. Sie macht da aber keinen Unterschied.
    Die ARD-Serie mit der Kritik wird auch überbewertet. War das nicht sogar die gleiche Serie, in der Wolfgang Menge bei der Supermarkt-Betrachtung auf Krawall gebürstet war. Und es gibt da doch noch den Bericht über Heino, der nur dazu da war, ihn fertig zu machen.
    Überhaupt hätte man eher eine internationale Betrachtung machen müssen, um zu gucken, wie sinnvoll XY denn war.
    Also entweder, Regina hätte sich mit dem Thema beschäftigt oder sich auf ihre Erlebnisse als Kind beschränkt, was natürlich für ein abendfüllendes Werk problematisch wird - zumal sie keine, zumindest kaum Erinnerungen an konkrete Fälle hat.
    Was ich übrigens überraschend fand: Wie aggressiv Zimmermann die Sendung am Anfang präsentiert hat.
  • Spoonman schrieb via tvforen.de am 12.08.2023, 01.38 Uhr:
    hakko schrieb:
    Die Kurzfilme für den XY-Preis gehen immer gut
    aus. Da bin ich und meine Eltern, die die
    aktuellen Sendungen der letzten Jahre von
    "Aktenzeichen xy...ungelöst" mit Rudi Cerne
    gesehen haben, beruhigt, dass Zivilcourage in der
    Sendung gezeigt wird. So können die Kinder von
    heute sehen, dass die Sendung auch positive
    Aspekte hat.

    Stimmt, das ist tatsächlich ein deutliche Veränderung.
  • tomgilles schrieb via tvforen.de am 11.08.2023, 23.51 Uhr:
    Ich meinte natürlich Ulrike Meinhof, habe den Beitrag nicht mehr durchgelesen.
  • tomgilles schrieb via tvforen.de am 11.08.2023, 23.19 Uhr:
    Wilkie schrieb:
    "Bei XY zog die Emanzipation
    der Frauen aber nicht ein". Dazu Ausschnitte von
    Hausfrauen in der Sendung. Also das ist für mich
    hanebüchenes Zeug.
    Wie sollte Zimmermann
    denn häuslicher Gewalt vorbeugen, was sollte da
    die Botschaft sein, heiratet nicht, oder lasst den
    neuen Partner durch ein Detektivbüro
    durchleuchten, er könnte zu Gewalt neigen?
    Viele ZDF-Reportagen sind von einer weltfremden Ideologie durchsetzt, die alles anfeindet, was nicht den modernen ökosozialen Idealen progressiver Aktivistengruppen entspricht. Dabei werden selbst berechtigte Einwände abgeschmettert, Kritik als reaktionär abgetan.
    Der Beitrag über die AIDA-Flotte, die zuvor als Verbrauchercheck angekündigt worden war, verkam zur reinen Anklage gegen die elitäre, ressourcenzerstörende Kreuzfahrtindustrie, die trotz Transformationsbestrebungen hin zu umweltfreundlichen Antrieben als im Grunde höchst verwerflich gebrandmarkt wurde. Von der Getränkepauschale bis zu den Landgängen wurde alles zerpflückt, teils mit krudesten Argumenten.
    Ein Traumschiff, das zum Hochamt für die Queer-Bewegung werden sollte und mit Männern in Frauenkleidern zur unfreiwilligen Lachnummer geriet, passt da nur zu gut ins Bild.
    Die subjektiv-verzerrte Zimmermann-Reportage, mit der die Autorin nicht zuletzt das hauseigene Quotenflaggschiff beschädigt, wirft ein Schlaglicht auf die teils absurd-propagandistische Gesinnungsethik der gegenwärtigen ZDF-Führung, die selbst vor Verdrehungen und Sinnentstellungen nicht zurückschreckt.
    Dass auf Facebook über 95% der User-Kommentare zum XY-Film vernichtend ausfallen, ficht die Redaktion bestimmt nicht an. Ideologen auf ihrer Mission überzeugt man mit den besten Argumenten nicht. Baader-Meinhof, die verkannte Weltverbesserin, kämpfte ja auch gegen ein Volk von Ignoranten und Verblendeten.
    Irgendwann ist man beim Sender falsch abgebogen. Klimaschutz ja, Umweltschutz bitte, Gleichstellung auf jeden Fall - aber bloß keinen militanten TAZ-Bildjournalismus finanziert mit Fernsehgebühren.
  • Don (1977) schrieb via tvforen.de am 11.08.2023, 20.59 Uhr:
    Gleich der erste vorgestellte Fall in "Aktenzeichen" war ja eine Beziehungstat, auch wenn man zum damaligen Zeitpunkt offenbar andere Mutmaßungen hatte.
  • Don (1977) schrieb via tvforen.de am 11.08.2023, 20.55 Uhr:
    Die Doku ist schon sehenswert, mindestens schon wegen der zahlreichen Ausschnitte und der Machart, allerdings ist sie auch nicht so herausragend wie "Kulenkampffs Schuhe" oder die Sendung über die Odenwaldschule.
    Es fällt eben nur manchmal schwer, den darin aufgestellten Thesen zuzustimmen.
  • VolkerZockstein schrieb via tvforen.de am 11.08.2023, 20.02 Uhr:
    Wilkie schrieb:

    So eine Doku mit
    Autounfällen ohne Ende über den "7. Sinn" wäre
    auch nicht schlecht, verbunden vielleicht mit der
    These, der WDR wollte damals den Frauen so viel
    Angst machen, dass sie gar nicht erst auf die Idee
    kommen, den Führerschein zu machen :-)

    :D :D ;o)
  • Frog and Starfish schrieb via tvforen.de am 11.08.2023, 19.50 Uhr:
    Dein Text ist ja recht lang. Ich bin mir nicht sicher, ihn richtig verstanden zu haben. Soll der vierte Absatz von unten (durch die Blume) sowas bedeuten wie "Wenn die sich so anzieht, ist sie selber schuld, wenn sie vergewaltigt wird?"
  • hakko schrieb via tvforen.de am 11.08.2023, 18.57 Uhr:
    VolkerZockstein schrieb:
    --------------------------------------------------
    Sobald man die Sendung einmal gesehen hat, weiß
    man ja, dass fast keiner der Filme gut ausgeht.

    Die Kurzfilme für den XY-Preis gehen immer gut aus. Da bin ich und meine Eltern, die die aktuellen Sendungen der letzten Jahre von "Aktenzeichen xy...ungelöst" mit Rudi Cerne gesehen haben, beruhigt, dass Zivilcourage in der Sendung gezeigt wird. So können die Kinder von heute sehen, dass die Sendung auch positive Aspekte hat.
  • Spoonman schrieb via tvforen.de am 11.08.2023, 16.31 Uhr:
    VolkerZockstein schrieb:
    Die Sendung Aktenzeichen XY... ungelöst war nie für
    Kinder gedacht und wenn Regina Schilling diese
    dennoch mit wohl grade 5 Jahren gesehen hat, dann
    haben ihre Eltern was falsch gemacht.

    Wenn es danach geht, haben im Laufe der Jahrzehnte sicher sehr viele Eltern was falsch gemacht. Die Stelle, an der Regina Schilling sagt, sie hätte die Sendung schon mit 5 Jahren gesehen, habe ich nicht mitbekommen. Ich habe im Ohr, dass sie sich noch an eine Folge erinnert, die sie mit 10 Jahren gesehen hat. Und dass Zimmermann die Zuschauer mindestens einmal ausdrücklich aufgefordert hat, ihre Kinder vor den Bildschirm zu holen, wird ja in der Doku gezeigt.
    Ich selbst habe XY zwar als kleines Kind nicht heimlich gesehen, aber meine Eltern ließen mich regelmäßig mitgucken, als ich 10 oder 11 war. Den Tatort am Sonntagabend durfte ich dagegen erst ca. mit 13 gucken. Klar, das hing wohl auch damit zusammen, dass XY freitags lief und nicht so lange dauerte, aber ich glaube schon, dass meine Eltern auch meinten, XY sei lehrreich, also könne mir das nicht schaden.
    Soweit ich mich erinnere, hat die Sendung bei mir zwar keine Albträume ausgelöst, aber dennoch sind die Filmfälle mit ihrem Spannungsaufbau und den Schockmomenten natürlich irgendwie prägend. Sobald man die Sendung einmal gesehen hat, weiß man ja, dass fast keiner der Filme gut ausgeht. Allein schon der Satz "Mutti, warum sagst du denn nichts?" hat mich gestern bei der Doku kurz zusammenzucken lassen. Und ich bin mir relativ sicher, dass im Laufe der Jahrzehnte Millionen von Kindern diese XY-Filmfälle gesehen haben.
  • Spoonman schrieb via tvforen.de am 11.08.2023, 16.20 Uhr:
    Wilkie schrieb:
    Wie sollte Zimmermann
    denn häuslicher Gewalt vorbeugen, was sollte da
    die Botschaft sein, heiratet nicht, oder lasst den
    neuen Partner durch ein Detektivbüro
    durchleuchten, er könnte zu Gewalt neigen?
    Außerdem lag die Problematik in diesen Fällen
    für die Polizei darin, den Verdächtigen zu
    überführen, hierzu hätte XY überhaupt keinen
    Beitrag leisten können.

    Da bin ich mir nicht so sicher. Viele Mordfälle sind Beziehungstaten, oft bringen Männer ihre Ehefrauen oder ehemalige Partnerinnen um, und sicher gibt es auch da Fälle, in denen die Täter über längere Zeit flüchtig sind. Ich weiß jetzt aus dem Kopf nicht, ob solche Verbrechen früher in XY gelegentlich als Filmfall dargestellt wurden, aber ich vermute mal, dass so was meistens nur als kurze Fahndungsmeldung mit Foto vorkam.
  • Spoonman schrieb via tvforen.de am 11.08.2023, 16.14 Uhr:
    Ich werde mir den Film wohl noch ein zweites Mal angucken, aber mein Eindruck nach dem ersten Ansehen ist etwas zwiespältig. Ich mag Dokumentarfilme, die ganz oder größtenteils aus Archivmaterial bestehen, und das ist definitiv eine Stärke von Regina Schilling. Dass in den Filmfällen von XY über lange Zeit konservative Rollenbilder und Moralvorstellungen hochgehalten wurden, steht für mich außer Frage, und das wird durch das ausgewählte Material auch gut belegt. Vieles, was da in den Filmen inszeniert wurde, war ja für die reine Täterfahndung unerheblich, sondern diente der Unterhaltung/Spannungserzeugung und/oder pädagogischen Zwecken.
    Mit den Thesen, die die Autorin im Off-Kommentar aufstellt, bzw. mit den rhetorischen Fragen, die sie stellt, geht sie allerdings ein bisschen weit. Da hätte sie einiges entweder weglassen oder durch weitere Quellen/Recherchen untermauern sollen. Auch die Bezüge zu Willy Brandt, zu Kohls geistig-moralischer Wende und zu Petra Kelly fand ich überflüssig.
    Zu Zimmermanns Geschäftsmodell (auch später als Berater einer SAT.1-Sendung) und zu den Querverbindungen zum "Weißen Ring" hätte man sicher noch einiges sagen können. Auch die Auswahl der Filmfälle in XY hätte man noch genauer analysieren können: Welche Verbrechen kamen in Relation zur Kriminalitätsstatistik überproportional häufig vor und welche nicht?
    Im Hinblick auf die Entstehung von XY finde ich übrigens die Frage interessant, ob Eduard Zimmermann vor der Erstausstrahlung seiner Sendung den Kurzfilm "Wer fuhr IIA 2992" von 1939 kannte. Darin wird nämlich die Idee von Fernsehfahndungen schon erstaunlich detailliert vorweggenommen. Dass dieses Detail in der Doku nicht vorkam, hat mich etwas überrascht.
    https://www.youtube.com/watch?v=sKXSZVLUvK4
  • Wilkie schrieb via tvforen.de am 11.08.2023, 15.40 Uhr:
    WesleyC schrieb:
    Daher die ernstgemeinte Frage: lohnt sich das
    Anschauen nun oder nicht?

    Als "Fan" dieser Reihe ist es sicherlich sehr interessant zu sehen, welche Ausschnitte ausgesucht und wie diese zusammengestellt wurden. Rein visuell besteht die Sendung zu ca. 80 % aus solchen Sendungsausschnitten. So eine Doku mit Autounfällen ohne Ende über den "7. Sinn" wäre auch nicht schlecht, verbunden vielleicht mit der These, der WDR wollte damals den Frauen so viel Angst machen, dass sie gar nicht erst auf die Idee kommen, den Führerschein zu machen :-)
  • Frog and Starfish schrieb via tvforen.de am 11.08.2023, 14.48 Uhr:
    Vorsicht Falle gucken wir öfters, gerne alte Fälle auf YouTube. Die Fallen sind eigentlich genauso wie heute, nur die Hilfsmittel haben sich geändert. Krass fand ich, dass bei den Kommentaren viele Leute eher vom Ideenreichtum und der Skrupellosigkeit der Leute begeistert waren, als dies ekelhaft zu finden (vor allem den einen Fall mit der Witwe aus Schlesien fand ich schlimm und moralisch absolut verwerflich, möchte aber nicht Spoilern). Und etliche gucken das wohl nur, weil sie Aufnahmen von alten Autos usw. sehen wollen.
  • VolkerZockstein schrieb via tvforen.de am 11.08.2023, 14.21 Uhr:
    WesleyC schrieb:
    Also, ich danke erst einmal allen, welche sich
    sich kritisch beteiligt und reflektiert haben.
    Als "Fan" des Formats seit vielen, vielen Jahren -
    auch schon in der Zimmermann-Ära - ringe ich noch
    mit mir, ob ich mir die Sendung überhaupt gebe,
    denn ich habe was die Erinnerungen von früher
    angeht ein gewisses Bild der Sendereihe, was mir
    die Doku höchstwahrscheinlich vermiesen dürfte.
    Zumindest wenn man das zugrunde legt, was hier
    gefeedbackt wurde bzw. davon, was schon Kritik
    durch die Medien und verschiedenste
    Diskussions-Boards geistert.
    Daher die ernstgemeinte Frage: lohnt sich das
    Anschauen nun oder nicht?
    ich finde, das du es dir ansehen solltest. Da kannst du sehen wie Menschen heute so ticken und übertrieben was darstellen wollen, was Eduard Zimmermann angeblich mit der Sendung bezwecken wollte.
    Ich bin nicht so der Aktenzeichen XY-Fan sondern mehr der Vorsicht Falle-Fan. Auch über diese Sendung schätze ich würde Regina Schilling genauso daherreden.
  • WesleyC schrieb via tvforen.de am 11.08.2023, 13.55 Uhr:
    Also, ich danke erst einmal allen, welche sich sich kritisch beteiligt und reflektiert haben.
    Als "Fan" des Formats seit vielen, vielen Jahren - auch schon in der Zimmermann-Ära - ringe ich noch mit mir, ob ich mir die Sendung überhaupt gebe, denn ich habe was die Erinnerungen von früher angeht ein gewisses Bild der Sendereihe, was mir die Doku höchstwahrscheinlich vermiesen dürfte. Zumindest wenn man das zugrunde legt, was hier gefeedbackt wurde bzw. davon, was schon Kritik durch die Medien und verschiedenste Diskussions-Boards geistert.
    Daher die ernstgemeinte Frage: lohnt sich das Anschauen nun oder nicht?
  • laura moewe schrieb via tvforen.de am 11.08.2023, 12.23 Uhr:
    Wilkie schrieb:
    Positiv:
    dass sich überhaupt jemand heute noch dieses
    interessanten Themas angenommen hat, sich jemand
    mit dem Lebenslauf von Eduard Zimmermann
    beschäftigt hat, mit der Kritik an der Sendung
    (interessant die ARD-Sendung dazu), rein
    fernsehhistorisch war das schon sehr wertvoll
    Diese 90 Minuten Zusammenschnitt an oft grausamen
    Verbrechen fand ich sehr erschütternd, das hatte
    noch mal eine andere Qualität als die
    Originalsendungen, in denen der Zuschauer in den
    Studiophasen immer Luft zum Durchatmen bekam.
    Negativ:
    Die Autorin hat jedes Recht dazu, ihre
    persönlichen Empfindungen als Kind zu dieser
    Reihe mit einzubringen, sie hatte Angst vor den
    Filmfällen, und sie waren ja oft auch unheimlich
    und sehr nahegehend. Aber was sollte diese Art
    Resumee am Ende "ist Angst ein richtiges
    pädagogisches Mittel?" Damit stellt sie die ganze
    Reihe in Frage, was aus meiner Sicht völliger
    Unsinn ist.
    Es wäre ja eine Sache, wenn sie nur von sich gesprochen hätte oder bei "wir" z. B. klargestellt hätte, dass sie ihr Umfeld meint. Hat sie aber nicht und ich fühlte mich vereinnahmt. Und habe die Sendung als Kind auch noch nicht gesehen.
    Dass "XY" überhaupt ins Fernsehen kam, war ein Kritikpunkt und dass Eduard Zimmermann einen Redakteur "überredet" habe, auch die ersten Rückmeldungen nach der Tagesschau ins Programm zu nehmen.
    Die Warnungen für Kinder und Frauen haben ihnen in erster Linie die Freude am Leben verdorben. Genau, das war vermutlich das Hauptziel ... Wenn man schon in jungen Jahren sein Leben anscheinend nur nach dem Fernsehen ausrichtet, muss das wohl so sein. Insofern lag der Schwerpunkt bei dieser Doku auf dem Weltbild der Autorin.
    Bei den meisten Zuschauern wird nicht Angst eine
    besondere Rolle gespielt haben, sondern Hoffnung
    ("hoffentlich fassen sie das Schwein") und Lehre
    ("war ja auch unvorsichtig von ihr oder ihm, das
    machen wir anders"). Diese "Angst-Klammer", mit
    der die Autorin gearbeitet hat, finde ich völlig
    daneben. Angst sollten die Täter vor der
    Entdeckung haben. Ich habe die Reihe ab ca. 8 oder
    9 Jahren gesehen, ich fand sie auch stellenweise
    unheinlich, aber Angst gemacht hat sie mir nie.
    Meinen Eltern sowieso nicht.
    Dann so einige Sticheleien gegenüber der Sendung
    bzw. Eduard Zimmermann, die meist nicht wirklich
    begründet und nachvollziehbar waren:
    Die Autorin brachte den erstmaligen Einzug der
    Grünen 1983 in den Bundestag in die Sendung, die
    mit zahlreichen Frauen im sonst
    männer-dominierten Bundestag vertreten waren. In
    vorwurfsvollem Ton: "Bei XY zog die Emanzipation
    der Frauen aber nicht ein". Dazu Ausschnitte von
    Hausfrauen in der Sendung. Also das ist für mich
    hanebüchenes Zeug.
    Eduard Zimmermann konnte doch nicht in Filmfällen
    darstellen, dass eine Frau ihre Kinder
    frühmorgens in die Kita fährt und nachmittags
    nach der Arbeit wieder abholt, zwischendurch bei
    gleicher Bezahlung wie ihre männlichen Kollegen
    ihrem Job nachgeht, wenn dies überhaupt nicht der
    Fall war. Die Welt war 1983 wie sie war und nicht
    anders. Im Bundestag wurden die
    Grünen-Politikerinnen, vor allem die gezeigte
    Waltraud Schoppe, von CDU/CSU-, SPD- und
    FDP-Abgeordneten oft mit sexistischen Sprüchen
    überzogen, ganz schlimm.
    Dann die Anhalterinnen-Thematik, dass doch viel
    mehr Frauen Opfer häuslicher Gewalt wurden.
    Zimmermann war Vorbeugung wichtig: Die
    Anhalterinnen-Fälle hatten die klare Botschaft,
    macht das nicht, das ist zu gefährlich.
    Sicherlich hat dies zahlreiche Mädchen und junge
    Frauen vor Gewalt bewahrt. Wie sollte Zimmermann
    denn häuslicher Gewalt vorbeugen, was sollte da
    die Botschaft sein, heiratet nicht, oder lasst den
    neuen Partner durch ein Detektivbüro
    durchleuchten, er könnte zu Gewalt neigen?
    Außerdem lag die Problematik in diesen Fällen
    für die Polizei darin, den Verdächtigen zu
    überführen, hierzu hätte XY überhaupt keinen
    > Beitrag leisten können.
  • hakko schrieb via tvforen.de am 11.08.2023, 11.28 Uhr:
    Danke an seventy, VolkerZockstein und Mr P. für eure Antworten.
  • Wilkie schrieb via tvforen.de am 11.08.2023, 09.19 Uhr:
    Positiv:
    dass sich überhaupt jemand heute noch dieses interessanten Themas angenommen hat, sich jemand mit dem Lebenslauf von Eduard Zimmermann beschäftigt hat, mit der Kritik an der Sendung (interessant die ARD-Sendung dazu), rein fernsehhistorisch war das schon sehr wertvoll
    Diese 90 Minuten Zusammenschnitt an oft grausamen Verbrechen fand ich sehr erschütternd, das hatte noch mal eine andere Qualität als die Originalsendungen, in denen der Zuschauer in den Studiophasen immer Luft zum Durchatmen bekam.
    Negativ:
    Die Autorin hat jedes Recht dazu, ihre persönlichen Empfindungen als Kind zu dieser Reihe mit einzubringen, sie hatte Angst vor den Filmfällen, und sie waren ja oft auch unheimlich und sehr nahegehend. Aber was sollte diese Art Resumee am Ende "ist Angst ein richtiges pädagogisches Mittel?" Damit stellt sie die ganze Reihe in Frage, was aus meiner Sicht völliger Unsinn ist.
    Bei den meisten Zuschauern wird nicht Angst eine besondere Rolle gespielt haben, sondern Hoffnung ("hoffentlich fassen sie das Schwein") und Lehre ("war ja auch unvorsichtig von ihr oder ihm, das machen wir anders"). Diese "Angst-Klammer", mit der die Autorin gearbeitet hat, finde ich völlig daneben. Angst sollten die Täter vor der Entdeckung haben. Ich habe die Reihe ab ca. 8 oder 9 Jahren gesehen, ich fand sie auch stellenweise unheinlich, aber Angst gemacht hat sie mir nie. Meinen Eltern sowieso nicht.
    Dann so einige Sticheleien gegenüber der Sendung bzw. Eduard Zimmermann, die meist nicht wirklich begründet und nachvollziehbar waren:
    Die Autorin brachte den erstmaligen Einzug der Grünen 1983 in den Bundestag in die Sendung, die mit zahlreichen Frauen im sonst männer-dominierten Bundestag vertreten waren. In vorwurfsvollem Ton: "Bei XY zog die Emanzipation der Frauen aber nicht ein". Dazu Ausschnitte von Hausfrauen in der Sendung. Also das ist für mich hanebüchenes Zeug.
    Eduard Zimmermann konnte doch nicht in Filmfällen darstellen, dass eine Frau ihre Kinder frühmorgens in die Kita fährt und nachmittags nach der Arbeit wieder abholt, zwischendurch bei gleicher Bezahlung wie ihre männlichen Kollegen ihrem Job nachgeht, wenn dies überhaupt nicht der Fall war. Die Welt war 1983 wie sie war und nicht anders. Im Bundestag wurden die Grünen-Politikerinnen, vor allem die gezeigte Waltraud Schoppe, von CDU/CSU-, SPD- und FDP-Abgeordneten oft mit sexistischen Sprüchen überzogen, ganz schlimm.
    Dann die Anhalterinnen-Thematik, dass doch viel mehr Frauen Opfer häuslicher Gewalt wurden. Zimmermann war Vorbeugung wichtig: Die Anhalterinnen-Fälle hatten die klare Botschaft, macht das nicht, das ist zu gefährlich. Sicherlich hat dies zahlreiche Mädchen und junge Frauen vor Gewalt bewahrt. Wie sollte Zimmermann denn häuslicher Gewalt vorbeugen, was sollte da die Botschaft sein, heiratet nicht, oder lasst den neuen Partner durch ein Detektivbüro durchleuchten, er könnte zu Gewalt neigen? Außerdem lag die Problematik in diesen Fällen für die Polizei darin, den Verdächtigen zu überführen, hierzu hätte XY überhaupt keinen Beitrag leisten können.
  • Besserwisserin schrieb via tvforen.de am 11.08.2023, 07.46 Uhr:
    Es ging offenkundig (mal wieder) darum, eine These zu "beweisen", die man sich vorher zurechtgelegt hatte und bei der man sich durch Fakten nicht irritieren lassen wollte - weshalb Frau Schilling diese vermutlich vorsichtshalber auch erst gar nicht recherchierte, sondern einfach irgendetwas daherplapperte, was man eben heutzutage so daherplappert oder was sie sich zusammengereimt hatte.
    Da wurde dann wieder mal das Sexualstrafrecht von der sozialliberalen Koalition reformiert, bundesdeutsche Männer bestimmten noch in den Siebzigern über die Berufstätigkeit ihrer Frau, die Regierung Brandt sorgte für gesellschaftlichen Wandel (wie war sie an die Macht gelangt? Putsch?), der "Beat-Club" startete Jahre nach "XY" und und und.
    Offenbar handelte sich bei "XY" auch um Fiktion, nicht um die Darstellung realer Fälle - oder sollte Zimmermann diese womöglich selbst begangen haben, damit er bspw. weibliche Wesen davon abhielt, zwecks Selbstverwirklichung aus ihrem (natürlich stets grauenhaften) Leben aus- und in wildfremde Autos einzusteigen? Die Auswahl der Filmfälle nahm er jedenfalls anscheinend im Alleingang vor, da hat ihm die Polizei nicht reingequatscht (und wenn doch, dann nur in seinem Sinne, denn bekanntlich ist sie ja auch voll faschistisch).
    Aus der gleichen Ecke, aus der hier über die häufige Darstellung von Verbrechen an Anhalterinnen lamentiert wurde, wären bittere Vorwürfe gekommen, hätte "XY" dieses in den Siebzigern offenkundig wirklich sehr virulente Thema weitgehend oder sogar vollständig ignoriert - das wäre dann ein Beweis dafür gewesen, dass das patriarchalische System sich für die Leiden von Frauen nicht interessiert, sie mindestens nicht ernstnimmt und womöglich sogar stillschweigend gutheißt. Heute läuft sowas ja unter dem Schlachtruf "Feminizid!", da es nach neuester feministischer Forschung bekanntlich ein Ziel der männerdominierten Gesellschaft ist, Frauen systematisch auszurotten. (Und mit wem wollen sie dann v*geln? Gerade Machos zeichnen sich doch durch Homophobie aus, die bei ihnen ebenso überschießt wie die Hormone und in der Regel in Unsicherheit über ihre eigene Sexualität oder sogar eigene heimliche Wünsche begründet ist. Soll der Frauenmangel dann als Vorwand dienen, damit man's endlich mit seinem Kumpel treiben kann? Egal - nicht nachdenken, sondern nur jammern und sich immer schön als Opfer fühlen.)
    Ja, als Frau, erst recht als starke (und andere gibt es unseren Medien zufolge ja nicht mehr), habe ich natürlich auch das Recht, wie eine billige Sexarbeiterin aufgemacht einer Horde angesoffener Zwanzigjähriger von mäßigem Bildungsniveau nachts um drei von meinem überschaumenden, fröhlichen Sexualleben zu erzählen. Es ist nur die Frage, ob das so klug ist (und jede Frau ist doch heutzutage als Intelligenzbestie zu betrachten), wenn ich nicht darauf aus bin, dass die Himbos gleich über mich herfallen.
    Man stelle sich auch vor, "XY" hätte Morde an Schwulen ignoriert! Dabei gibt es mindestens einen Filmfall aus den frühen Siebzigern, wo versucht wird, die sexuelle Orientierung des Opfers auf geradezu groteske Weise zu kaschieren (wie in einem Hollywoodfilm aus den Fünfzigern): Zwei Herren lernen sich in einem Lokal kennen und beginnen ein Gespräch, das angeblich derart angeregt ist, dass sie sich ein Zimmer nehmen, um dort weiter zu diskutieren. Kommentar: "Am nächsten Morgen sind die beiden noch immer zusammen." - Hat Frau Schilling diesen Fall bei ihrer Recherche nicht gesehen? - Egal, sie wollte offenbar nichts lernen, sondern nur ihre These bebildern, pardon: ihre "Agenda" propagieren.
    Das Bedenkliche ist, dass es offenbar auch keine Redakteure gibt, die über mehr Bildung oder Fähigkeit zum kritischen Denken verfügen, und die deshalb sowas einfach durchwinken (mutmaßlich, weil sie genauso ticken und sich freuen, dass ihr Weltbild mal wieder bestätigt
    wurde).
    Kurzum: Die Sendung war eine erschreckend schwache intellektuelle Leistung. Sie wird bestimmt oft wiederholt.
  • Besserwisserin schrieb via tvforen.de am 11.08.2023, 07.25 Uhr:
    seventy schrieb:
    VolkerZockstein schrieb:
    --------------------------------------------------
    -----
    > Was bitte soll diese blödsinnige Dokumentation
    > und warum zieht Regina Schilling mit dieser
    > Dokumentation Eduard Zimmermann in den Dreck?
    Die
    > Sendung Aktenzeichen XY... ungelöst war nie
    für
    > Kinder gedacht und wenn Regina Schilling diese
    > dennoch mit wohl grade 5 Jahren gesehen hat,
    dann
    > haben ihre Eltern was falsch gemacht.
    >
    > Und das das ZDF für solche Filme Geld
    rauswirft
    > geht echt gar nicht. 🤮😡
    Ich habe mir die Doku gerade in der Mediathek
    vorab angeschaut.
    Zunächst muss ich für mich feststellen, daß es
    eine sehr gut gemachte Doku ist.
    Sie beleuchtet die zeitlichen Hintergründe
    perfekt und erfindet nichts dazu.
    An keiner einzigen Stelle hatte ich den Eindruck,
    daß Zimmermann "durch den Dreck gezogen" wurde.
    Der Film hat einfach Fakten aufgezeigt, die dir
    wahrscheinlich als "Fan" nicht gefallen.
    Ich fand es super, daß auch auf Zimmermanns
    Vergangenheit eingegangen wurde.
    Ein junger HJ-Soldat, der begeisteter Anhänger
    der Nationalsozialisten war und am allerliebsten
    als Jagdflieger für sein "Vaterland" gekämpft
    hätte-
    Das erklärt Zimmermanns rechts-konservative
    Einstellung, mit der er seine Sendungen
    produzierte.
    Absolut sehenswert!
    Großartig, weil das genau so funktioniert: Man hört etwas, phantasiert etwas dazu, der nächste
    macht's genauso usw. - die "Stille Post" lässt grüßen.
    Habe ich überhört, dass in der Sendung behauptet wurde, Zimmermann wäre "begeisterter
    Nationalsozialist" gewesen? Es hieß, er wollte "sein Vaterland verteidigen". Nun, Gott, in einem Krieg vielleicht nicht ganz ungewöhnlich, zumal ja auch die Alliierten die eine oder andere unschöne Sache machten, vielleicht notwendig, aber für die Insassen des "Dritten Reiches" (ob Nazis oder nicht) nicht so ganz erfreulich. Und dass ein Mensch des Jahrgangs 1929 keine wünschenswert kritische bis ablehnende Haltung zum Nationalsozialismus hatte, so ihn nicht die Eltern oder andere Menschen davor bewahrten, ist vielleicht auch nicht erstaunlich.
    Eher schon, dass die studierte Pastorentochter und "brillante Intellektuelle" Ulrike Meinhof als zweifache Mutter und arrivierte Journalistin mit über dreißig mal eben ein bisschen durchdreht, weil nicht alles nach ihrer Nase geht und die Welt nach ihrer Pfeife tanzt, und zwar zack, zack! Doch das scheint eher entschuldbar zu sein, als 1944/45 mit sechzehn für Nazideutschland kämpfen zu wollen.
    Aber wie man sieht - der Zweck der Übung wurde erfüllt: Zimmermann war Nazi. Damit wäre der Fall dann erledigt (und der Grimme-Preis [bei dem ja der Vorname des Namensgebers nicht mehr genannt werden soll] dürfte sicher sein).
  • Besserwisserin schrieb via tvforen.de am 11.08.2023, 07.14 Uhr:
    Don (1977) schrieb:
    Was ich allerdings schon ziemlich krass finde:
    dass Zimmermann offenbar aus einer
    Kriminalitätsstatistik wahrheitswidrig zitiert
    hat. Das ist dann doch etwas, was ich mir gerade
    bei ihm nicht hätte vorstellen können und mein
    Bild von ihm doch deutlich ankratzt.
    Mit nichts lässt sich so gut lügen und manipulieren wie mit Zahlen, weil sie so schön objektiv und wissenschaftlich wirken.
    In der Regel wird dann auch nicht gefragt, wie sie zustandegekommen sind, was genau gefragt und untersucht wurde, wie seriös die Interpretation ist und ob man nicht auch ganz anderes aus den Zahlen herauslesen könnte.
    Einem klugen Mann folgend, glaube daher auch ich nur die Statistiken, die ich selbst gefälscht habe.
  • tomgilles schrieb via tvforen.de am 11.08.2023, 03.57 Uhr:
    Einen Nachtrag muss ich noch hinterherschicken.
    @seventy: Die Mär vom "HJ-Soldaten" ist natürlich absoluter Blödsinn. Die einzige Form jugendlichen Wehrdienstes im Dritten Reich war das letzte Aufgebot des Volkssturms. Wer als Kind Mitglied der HJ war, wurde in der Regel auf Wunsch der Eltern in die Organisation aufgenommen. Wäre Ede Zimmermann ein verkappter Altnazi oder Revisionist gewesen, hätte ihn das ZDF spätestens in den 80er-Jahren abserviert.
    Diese Art von Polemik passt zur neueren ZDF-Geschichtsschreibung.
  • tomgilles schrieb via tvforen.de am 11.08.2023, 03.16 Uhr:
    Wenn ich vom bedenklich einseitigen linken Mainstream fabuliere, dessen Speerspitze das super-woke ZDF von heute ist, weiß ich natürlich dass das viele in den falschen Hals kriegen.
    Aber gerade das demonstrative Dauer-Gegendere mit bewusster Inkaufnahme der Sprachverhunzung, die Degradierung von Männern zu Anhängseln und Laufburschen starker Frauen in Serien und Filmen sowie das permanente Zelebrieren "diverser" Lebensformen als zeitgemäßer und hipper als traditionelle Partnerschaften nervt viele Menschen unsäglich.
    Dieses unentwegte über das Ziel Hinausschießen ist ein Stimulans für die AfD, die genau in diese Kerbe haut und trotz ihrer extremistischen Tendenzen zum Sammelbecken der Unzufriedenen wird.
    P.S.: Das mit der Opferrolle stimmt natürlich schon. Bis in die Zeit von DVU und Wiking-Jugend wurde die Sieger-Justiz der Alliierten gegen brave Staatsdiener beklagt, die den "Schuldkomplex" im Bewusstsein des Volkes verankere.
  • serienfan100 schrieb am 11.08.2023, 01.31 Uhr:
    Das die Macherin der Dokumentation so ängstliche Erinnerungen an Aktenzeichen XY hat liegt wohl eher an falschem Fernsehverhalten der Eltern. Meine Eltern sind in ähnlichem Alter und duften erst als Teenager Mitte/Ende der 70er zuschauen. Das Ede dazu aufgerufen hat die Kinder in dem einen Fall zusehen zu lassen ist noch kein Freibrief es tatsächlich zu machen. Zumal es schon nach 20 Uhr war. Da waren Kinder zu der Zeit unter der Woche normalerweise schon im Zimmer oder Bett.
    Einen Rechenfehler hat sie auch noch drin.Ist im Oktober 1962 geboren. Will bei der besagten Sendung vom Dezember 1973 erst 10 Jahre alt gewesen sein.
    Das er bei der HJ war ist eher nicht erwähnenswert. Das war zu der Zeit leider fast jeder Junge. Das man fürs Vaterland kämpft wurde einem ständig eingetrichtert. Da übernimmt man als Kind schnell die Ansicht der Erwachsenen.
    Das er sogar ein erfundene Warnung über Trampen vorliest war mir neu. Da hatte er sich wohl an etwas fest gebissen.
    Fand die Doku nicht besonders toll. Eher träge, habe mehrmals geguckt wie lange es noch bis zum Ende dauert.
    Was sollte das sein?
    Dokumentation über Zimmermann, Aktenzeichen XY, politische Ansichten oder über die andere Seite des gut bürgerlichen Lebes die zu der Zeit nur hinter vorgehaltener Hand ausgesprochen wird.
    Und warum spricht die Macherin die RAF als ein Wort aus? Die 3 Buchstaben werden nicht ohne Grund groß geschrieben, damit man sie einzeln spricht!
    Als Zeitzeugin müsste sie das oft genug gehört haben.
  • Don (1977) schrieb via tvforen.de am 10.08.2023, 22.24 Uhr:
    Merkwürdig fand ich diese Vignettierungen bei der ersten Sendung. Ist da beim Kopieren bzw. Digitalisieren der Filmrolle irgendwas schiefgelaufen?
  • Don (1977) schrieb via tvforen.de am 10.08.2023, 21.55 Uhr:
    Blödsinnig fand ich die Doku nun wirklich nicht. Muss aber schon zugestehen, dass Regina Schilling Eduard Zimmermanns Äußerungen in den Sendungen und deren Duktus dann doch ein bisschen zu sehr zu seinen Lasten auslegt.
    Und dass die Sendung so beliebt war, weil die Deutschen sich nach dem Weltkrieg selbst in einer Opferrolle sahen, finde ich schon eine ziemlich steile These.
    Nichtdestotrotz gibt diese Doku doch ein interessantes Bild der Lebensverhältnisse und des Geistes der bundesdeutschen Gesellschaft in den 30 Jahren, in denen Eduard Zimmermann diese Sendung verantwortete.
    Und man sieht auch deutlich, dass Messermorde nicht erst mit Migranten nach Deutschland importiert wurden, wie die AfD nicht müde ist, immer wieder zu behaupten.
    Was ich allerdings schon ziemlich krass finde: dass Zimmermann offenbar aus einer Kriminalitätsstatistik wahrheitswidrig zitiert hat. Das ist dann doch etwas, was ich mir gerade bei ihm nicht hätte vorstellen können und mein Bild von ihm doch deutlich ankratzt.
    Interessanterweise wurde in unserer Familie "Aktenzeichen..." praktisch nie geschaut. Meine Eltern waren zwar stets eifrige ZDF-Freitagskrimigucker, aber die Sendung vom Zimmermann waren ihnen einfach nicht spannend genug.
  • Mr P. schrieb via tvforen.de am 10.08.2023, 19.17 Uhr:
    Die erste XY-Sendung, in der Ede permanent eine Brille trug, war die vom 06.04.1979.
    Noch habe ich die Doku von Regina Schilling nicht gesehen, aber anschließend teile ich gerne meine Eindrücke mit euch.
  • Old School schrieb am 10.08.2023, 18.11 Uhr:
    Hab mir die Sendung soeben angeschaut. 😞
    Die wo es auch geschaut haben, mögen doch bitte Ihre Komentare dazu im Beitrag der Sendung veröffentlichen, da diese News bald weit unten verschwunden ist. Danke.
    https://www.fernsehserien.de/filme/diese-sendung-ist-kein-spiel
  • VolkerZockstein schrieb via tvforen.de am 10.08.2023, 17.32 Uhr:
    hakko schrieb:
    Don (1977) schrieb:
    --------------------------------------------------
    -----
    > Die Sendung ist jetzt in der Mediathek zu
    finden:
    >
    > Diese Sendung ist kein Spiel - ZDFmediathek
    Mir fällt beim Anschauen auf, dass Eduard
    Zimmermann 1967 ohne Brille vor der Kamera stand.
    1997 ist er nur mit Brille vor dem Bildschirm zu
    sehen.
    Seit wann trug Herr Zimmermann in der Sendung
    "Aktenzeichen xy...ungelöst" eine Brille, Jahr
    reicht?

    Ich kann dir sagen ab wann Eduard Zimmermann die Brille in Vorsicht Falle an hatte:
    Ab der Folge Nr.: 43 vom 26.06.1974 sieht man hier und da die Brille auf den Schreibtisch.
    Ab der Folge Nr.: 52 vom 18.08.1976 hat Eduard Zimmermann die Brille oft beim reden in der Hand, aber nicht in jeder Sendung.
    Und ab der Folge Nr.: 63 von 27.05.1979 hat Eduard Zimmermann die Brille wohl immer in der Sendung auch auf
  • seventy schrieb via tvforen.de am 10.08.2023, 17.01 Uhr:
    Tut mir leid, ich könnte dir höchstens sagen wann Zimmermann von Sir Irish Moos auf Tabac Original umgestiegen ist.
  • hakko schrieb via tvforen.de am 10.08.2023, 16.36 Uhr:
    Don (1977) schrieb:
    Die Sendung ist jetzt in der Mediathek zu finden:
    Diese Sendung ist kein Spiel - ZDFmediathek
    Mir fällt beim Anschauen auf, dass Eduard Zimmermann 1967 ohne Brille vor der Kamera stand. 1997 ist er nur mit Brille vor dem Bildschirm zu sehen.
    Seit wann trug Herr Zimmermann in der Sendung "Aktenzeichen xy...ungelöst" eine Brille, Jahr reicht?
  • seventy schrieb via tvforen.de am 10.08.2023, 14.44 Uhr:
    VolkerZockstein schrieb:
    Was bitte soll diese blödsinnige Dokumentation
    und warum zieht Regina Schilling mit dieser
    Dokumentation Eduard Zimmermann in den Dreck? Die
    Sendung Aktenzeichen XY... ungelöst war nie für
    Kinder gedacht und wenn Regina Schilling diese
    dennoch mit wohl grade 5 Jahren gesehen hat, dann
    haben ihre Eltern was falsch gemacht.
    Und das das ZDF für solche Filme Geld rauswirft
    geht echt gar nicht. 🤮😡

    Ich habe mir die Doku gerade in der Mediathek vorab angeschaut.
    Zunächst muss ich für mich feststellen, daß es eine sehr gut gemachte Doku ist.
    Sie beleuchtet die zeitlichen Hintergründe perfekt und erfindet nichts dazu.
    An keiner einzigen Stelle hatte ich den Eindruck, daß Zimmermann "durch den Dreck gezogen" wurde.
    Der Film hat einfach Fakten aufgezeigt, die dir wahrscheinlich als "Fan" nicht gefallen.
    Ich fand es super, daß auch auf Zimmermanns Vergangenheit eingegangen wurde.
    Ein junger HJ-Soldat, der begeisteter Anhänger der Nationalsozialisten war und am allerliebsten als Jagdflieger für sein "Vaterland" gekämpft hätte-
    Das erklärt Zimmermanns rechts-konservative Einstellung, mit der er seine Sendungen produzierte.
    Absolut sehenswert!
  • VolkerZockstein schrieb via tvforen.de am 10.08.2023, 12.32 Uhr:
    Was bitte soll diese blödsinnige Dokumentation und warum zieht Regina Schilling mit dieser Dokumentation Eduard Zimmermann in den Dreck? Die Sendung Aktenzeichen XY... ungelöst war nie für Kinder gedacht und wenn Regina Schilling diese dennoch mit wohl grade 5 Jahren gesehen hat, dann haben ihre Eltern was falsch gemacht.
    Und das das ZDF für solche Filme Geld rauswirft geht echt gar nicht. 🤮😡
  • Frog and Starfish schrieb via tvforen.de am 10.08.2023, 12.11 Uhr:
    Besondere Menschen sind schon etwas Tolles.
  • tiefra schrieb via tvforen.de am 10.08.2023, 11.09 Uhr:
    Wie befürchtet eine schlechte Doku ! Armer Ede das hier hat er nicht verdient.
  • Don (1977) schrieb via tvforen.de am 10.08.2023, 10.18 Uhr:
    Die Sendung ist jetzt in der Mediathek zu finden:
    Diese Sendung ist kein Spiel - ZDFmediathek (https://www.zdf.de/kultur/kultur/diese-sendung-ist-kein-spiel-die-unheimliche-welt-des-eduard-zimmermann-100.html)
  • rasira schrieb via tvforen.de am 02.08.2023, 22.12 Uhr:
    Auch noch reichlich makaber im Nachhinein: die TAZ betrieb damals eine Abo-Kampagne und hielt in ihrer Ausgabe vom 28.08.1996 Bilanz darüber. Mit dabei ist auch die Erwähnung über "... das riesige Lob über den Bericht „,Aktenzeichen XY... ungelöst‘ die 288ste“ vom 23.8. geben wir gerne an die Autorin Heidi Scheuerle weiter."
    Die TAZ-Leser damals waren also von Scheuerles Bericht offensichtlich ganz begeistert.
  • tiefra schrieb via tvforen.de am 02.08.2023, 22.11 Uhr:
    Ich fürchte Ede wird sich im Grab umdrehen.
  • rasira schrieb via tvforen.de am 02.08.2023, 22.04 Uhr:
    Danke Dir Alvine!
    Hatte es auch gerade wiedergefunden. Es ging um Heidi Scheuerle, die den oben benannten Artikel für die TAZ geschrieben hatte:
    https://taz.de/Das-Boese-ist-immer-und-ueberall/!1441427/
    Der TAZ-Artikel ist mit dem 23.08.1996 datiert, gerade mal nur gute 6 Wochen später (!!!), am 08.10.1996 verschwindet Heidi Scheuerle beim Trampen spurlos. Skelettteile werden erst ca. 6 Jahre später gefunden. Es ist einfach zu gruslig...
  • Alvine schrieb via tvforen.de am 02.08.2023, 21.47 Uhr:
    Bitteschön: Verschwinden von Heidi S. (Trampende Journalistin) in der Sendung vom 21.01.2000 (https://www.wikixy.de/Sendung_vom_21.01.2000)
  • rasira schrieb via tvforen.de am 02.08.2023, 21.32 Uhr:
    In diesem Zusammenhang fällt mir ein besonders tragischer XY-Fall ein dem ich jedoch auf die Schnelle nicht die konkrete Sendung zuordnen kann. Vielleicht kann mir da jemand helfen?
    Es ging dabei um eine Jungautorin von Spiegel oder Stern (oder war es die TAZ?) die in einem Artikel für ihr Magazin eine harsche Kritik an der Sendung Aktenzeichen XY und E. Zimmermann vornimmt. Falls ich mich recht erinnere kritisierte sie zuvorderst, dass XY zu Unrecht das Trampen in ein schlechtes Licht rücke und allgemein zu viel nach Ausländern, vor allem Jugoslawen, gefahndet werde (Österreich ist nun mal Grenzland zu Jug gewesen).
    Besagte Jungjournalistin wurde dann später selbst Opfer eines Anhaltermordes, der Fall wurde auch in XY mittels Filmfall vorgestellt. Eduard Zimmermann zeigte Pietät und erwähnte diese Vorgeschichte jedoch mit keiner Silbe.
    Das fällt mir spontan zu früheren XY-Kritikern ein. Vor wenigen Jahren hatte ich den Original-Artikel im Netzarchiv des entsprechenden Magazins gelesen, ich weiss jedoch nicht mehr, welches Magazin oder welches Jahr es war. Über einen entsprechenden Hinweis würde ich mich sehr freuen.
  • Spoonman schrieb via tvforen.de am 02.08.2023, 16.22 Uhr:
    DerLötkolb schrieb:
    Klingt der Pressetext für dich nach
    "differenziert"?

    Im Pressetext ist die persönliche Sichtweise der Dokumentarfilmerin erkennbar, aber das war bei ihrem vielfach gelobten und preisgekrönten Film "Kulenkampffs Schuhe" auch nicht anders.
  • Spoonman schrieb via tvforen.de am 02.08.2023, 15.10 Uhr:
    kleinbibo schrieb:
    Spoonman schrieb:
    --------------------------------------------------
    -----
    > Zimmermann und seine Sendung schon damals
    längst
    > nicht unumstritten waren.
    Wie seht ihr den Erfolg der Sendung? Klar, für
    Serienbetrüger war es ideal. Das waren ja meist
    Studiofälle. Bei den wirklich harten Nüssen ist
    doch kaum etwas gelöst worden, oder? Ich habe den
    Eindruck, die haben manchmal einfachere Filmfälle
    eingebaut, um die Aufklärungsquote anzuheben.

    Laut https://de.wikipedia.org/wiki/Aktenzeichen_XY_%E2%80%A6_ungel%C3%B6st#Statistik wurden bis Ende letzten Jahres 662 von 1604 vorgestellten Tötungsdelikten aufgeklärt (41,3%). Da ist schon beachtlich, auch wenn ein Teil davon sicher auch ohne die Sendung irgendwann aufgeklärt worden wäre. Ich will den Erfolg von XY gar nicht kleinreden, aber nach über 55 Jahren Laufzeit kann man sich ja dennoch mal kritisch-differenziert damit auseinandersetzen. Ansonsten warte ich jetzt erst mal ab, bis ich die Doku gesehen habe.
  • kleinbibo schrieb via tvforen.de am 02.08.2023, 14.22 Uhr:
    Spoonman schrieb:
    Zimmermann und seine Sendung schon damals längst
    nicht unumstritten waren.

    Wie seht ihr den Erfolg der Sendung? Klar, für Serienbetrüger war es ideal. Das waren ja meist Studiofälle. Bei den wirklich harten Nüssen ist doch kaum etwas gelöst worden, oder? Ich habe den Eindruck, die haben manchmal einfachere Filmfälle eingebaut, um die Aufklärungsquote anzuheben.
  • kleinbibo schrieb via tvforen.de am 02.08.2023, 14.19 Uhr:
    Spoonman schrieb:
    Eduard Zimmermann hatte eine klare Agenda, er war
    der verlängerte Arm unserer Eltern, so scheint es
    mir heute.

    Er hat vom Trampen abgeraten, weitere Erziehungsmaßnahmen habe ich da nicht vor Augen. Was soll das sein?
    P. S.: Alternativen zum Trampen hat er aber auch nicht gegeben, die Bundesbahn fuhr damals ja nach 21 h praktisch nicht mehr.
  • Spoonman schrieb via tvforen.de am 02.08.2023, 11.51 Uhr:
    DerLötkolb schrieb:
    War aber auch dumm vom Ede Zimmermann, dass er in
    den 60er Jahren noch nicht wusste, dass man
    natürlich nur politisch korrekte
    Kapitalverbrechen im Fernsehen zeigen darf.
    Dummerweise hätte man da wohl die Sendungen nicht
    vollbekommen.
    Oder um es mit den Worten von Ricky Gervais zu
    sagen:
    "Who would have thought 10 years ago that saying:
    "A woman does not have a penis" would one day be
    considered a hate speech, an incitement to
    violence?"

    Ein alberner Vergleich. Du ignorierst, dass Zimmermann und seine Sendung schon damals längst nicht unumstritten waren.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Aktenzeichen_XY_%E2%80%A6_ungel%C3%B6st#Kritik
    https://www.spiegel.de/kultur/froehliche-fahndung-a-535cf8bb-0002-0001-0000-000045440070
  • DerLötkolb schrieb via tvforen.de am 02.08.2023, 07.25 Uhr:
    Naja die Überschrift des Artikels ist mal wieder mehr als fragwürdig liebe Wunschliste. Eine "Doku" über Eduard Zimmermann scheint das nun wahrlich nicht zu sein.
    War aber auch dumm vom Ede Zimmermann, dass er in den 60er Jahren noch nicht wusste, dass man natürlich nur politisch korrekte Kapitalverbrechen im Fernsehen zeigen darf. Dummerweise hätte man da wohl die Sendungen nicht vollbekommen.
    Oder um es mit den Worten von Ricky Gervais zu sagen:
    "Who would have thought 10 years ago that saying: "A woman does not have a penis" would one day be considered a hate speech, an incitement to violence?"
  • Spoonman schrieb via tvforen.de am 01.08.2023, 22.31 Uhr:
    Mr P. schrieb:
    Da freue ich mich als bekennender XY-Fan drauf!
    Und die Autorin lässt hoffen, dass es ein echtes
    Qualitätsprodukt wird, keine 08/15-Doku. Das
    Kuli-Porträt von Frau Schilling war wirklich
    großes Fernsehen, und ich werfe diesbezüglich
    wirklich nicht mit Superlativen um mich. Danke
    für den Tipp!

    Ich bin auch sehr gespannt auf diese Doku, könnte mir aber vorstellen, dass sie bei eingefleischten Zimmmermann-Fans nicht auf ungeteilte Begeisterung stoßen wird. Der ZDF-Pressetext und ein Interview mit Regina Schilling deuten jedenfalls darauf hin. Insofern ist es durchaus mutig, dass dass ZDF sich auf dieses Projekt eingelassen hat. Der Film wurde anscheinend auch relativ kurzfristig ins Programm genommen. In der Zeitschrift "Auf einen Blick" wird für den 10. August um 23:00 Uhr noch ein "Programm nach Ansage" angekündigt.
    https://presseportal.zdf.de/pressemappe/diese-sendung-ist-kein-spiel-die-unheimliche-welt-des-eduard-zimmermann
    Frau Schilling, nach "Kulenkampffs Schuhe" blicken Sie mit "Diese Sendung ist kein Spiel – Die unheimliche Welt des Eduard Zimmermann" erneut auf ein Fernsehformat, das Geschichte schrieb und tiefe Einblicke in die damalige Gesellschaft erlaubt. Welcher Befund zeigt sich da aus dem zeitlichen Abstand?
    Wenn meine Generation an "XY" zurückdenkt, dann überfällt uns meist als erstes eine Erinnerung der Angst. Das liegt natürlich in der Natur des Formats. Denn eine Sendung, die sich ausschließlich mit Kriminalität befasst, muss ja – vor allem bei Kindern – Angst erzeugen. Im Laufe meiner Recherche überraschte es mich aber doch, wie vehement Eduard Zimmermann sich nicht nur mit Verbrechen beschäftigt, sondern seine Sendung auch benutzte, um dem Aufbruch und der Emanzipation der Regierungsjahre unter Willy Brandt und Helmut Schmidt entgegenzuwirken. [...]
    Ein Format, das nicht nur aufdecken, sondern auch erziehen wollte?
    Eduard Zimmermann hatte eine klare Agenda, er war der verlängerte Arm unserer Eltern, so scheint es mir heute. Dabei war er viel effektiver als die Eltern. Er erklärte uns, was wir tun dürfen und was nicht. Wie die Abweichung von der Norm bestraft wird. Ob Homosexuelle oder alleinstehende Frauen … Wer sich nicht in bürgerlichen Bahnen bewegt, lebt gefährlich. Das ist die stärkste Message der Zimmermann-Jahre von "XY".
  • Mr P. schrieb via tvforen.de am 01.08.2023, 17.25 Uhr:
    Da freue ich mich als bekennender XY-Fan drauf! Und die Autorin lässt hoffen, dass es ein echtes Qualitätsprodukt wird, keine 08/15-Doku. Das Kuli-Porträt von Frau Schilling war wirklich großes Fernsehen, und ich werfe diesbezüglich wirklich nicht mit Superlativen um mich. Danke für den Tipp!