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ARD-Polittalks zu ähnlich? Kontrollgremium stellt "hart aber fair", "maischberger" und Co. auf den Prüfstand

von Glenn Riedmeier in News national
(21.08.2023, 13.09 Uhr)
Scharfe Kritik an ARD-Talkformaten
(v. l.) Louis Klamroth, Caren Miosga und Sandra Maischberger
WDR/Thomas Kierok/NDR/Begüm Düzgün/WDR/Thomas Kierok
ARD-Polittalks zu ähnlich? Kontrollgremium stellt "hart aber fair", "maischberger" und Co. auf den Prüfstand/WDR/Thomas Kierok/NDR/Begüm Düzgün/WDR/Thomas Kierok

Vor rund zwei Monaten wurden erste Pläne der ARD bezüglich der Polittalk-Zukunft bekannt. Nun erscheinen diese in einem anderen Licht: Unter Berufung auf ein internes Papier berichtet die Süddeutsche Zeitung darüber, dass die Gremienvorsitzendenkonferenz (GVK) die ARD-Talkformate zum Prüffall erklärt hat. Das Kontrollgremium bittet den ARD-Vorsitzenden Kai Gniffke und die ARD-Programmdirektorin Christine Strobl um "zeitnahe Information und beratende Einbeziehung hinsichtlich einer künftigen crossmedialen Gesamtkonzeption", insbesondere im Hinblick auf die Polittalks  "Anne Will",  "maischberger" und  "hart aber fair", deren aktuelle Verträge Ende 2023 auslaufen.

Die GVK hat sich im April intensiv mit den Formaten befasst und zieht ein ernüchterndes Fazit. Insbesondere wird angemahnt, dass sich die Polittalks "in ihrer Machart, ihrem Profil und Inhalt deutlich voneinander unterscheiden" müssten, unter anderem, um unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen. Noch deutlicher wird das Kontrollgremium mit dem Appell, dass es nicht genüge, dass sich die Talks "nur durch unterschiedliche Moderatoren-Persönlichkeiten" unterscheiden, wenn gleichzeitig Gästeliste und Themenauswahl zu wenig abwechslungsreich sind.

Laut einer Auswertung des Branchendienstes Meedia seien 2022 etwa CDU-Politiker Norbert Röttgen und WELT-Journalist Robin Alexander besonders oft in diversen Talkshows zu Gast gewesen. Das am häufigsten besprochene Thema war wenig überraschend der Krieg gegen die Ukraine, während in den Vorjahren das alles bestimmende Thema die Corona-Pandemie war, zu dem der heutige Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach am häufigsten geladen war.

Ein Problem bei der Gestaltung der Polittalks und deren Themen besteht darin, dass sie von unterschiedlichen Landesanstalten produziert werden, deren jeweiliger Zuständigkeitsbereich die redaktionelle Verantwortung trägt: Während "Anne Will" vom NDR produziert wird, steuert der WDR "hart aber fair" und "maischberger" bei. Dennoch teilte ein ARD-Sprecher gegenüber der SZ mit, dass sich die Redaktionen bei der Planung der einzelnen Sendungen abstimmen würden. Dies reicht der GVK allerdings nicht, weshalb sie nun erwartet, dass sich künftig auch bezüglich der Themen abgesprochen wird, um Dopplungen zu vermeiden und "aktuelle Ereignisse und Themen zielgerichteter aufzugreifen". Die GVK wolle über die Kosten informiert werden und mit der ARD "über die künftige redaktionelle Endverantwortung" diskutieren.

Die im Juni bekannt gewordenen Pläne der ARD beinhalteten unter anderem, dass Sandra Maischbergers Gesprächsrunde dank des Erfolgs am Dienstag- und Mittwochabend künftig durch "mehr Sendetermine unter der Woche" weiter gefestigt werden soll - dies soll dann vereinzelt am Montagabend der Fall sein. Inhaltlich habe man "maischberger" bereits überarbeitet - unter anderem mit einer Mischung aus Experten-Talk und Einzelgesprächen -, um die Sendung von anderen Talkformaten abzugrenzen.

Besonders spannend wird sein, was aus "hart aber fair". wird. Die Zusammenarbeit mit der bisherigen Produktionsfirma wird wegen Unstimmigkeiten mit Moderator Louis Klamroth beendet (TV Wunschliste berichtete). Festhalten will die ARD nach aktueller Planung dennoch an dem Format. Hier betonten die Verantwortlichen, dass "hart aber fair" zu einem Format werden solle, das auch jüngeres Publikum in der ARD Mediathek für die Informationskompetenz der ARD und die politische Debattenkultur in Deutschland gewinnt.

Fest steht, dass Caren Miosga 2024 die Nachfolge von Anne Will antreten wird. Künftig wird sie durch den  politischen Talk am Sonntagabend im Ersten führen und auf Anne Will folgen, die auf eigenen Wunsch Ende des Jahres aufhört. Gegenüber der SZ sagte ein ARD-Sprecher, dass auch in Miosgas Sendung gesellschaftlich und politisch relevante Themen diskutiert werden sollen. Hochkarätige Gäste sollen auch künftig den Anspruch unterstreichen, "die relevanteste und reichweitenstärkste politische Gesprächssendung im Deutschen Fernsehen zu sein".

Konkrete Informationen werden für Mitte September erwartet, wenn die ARD-Prüfung der eigenen Talkshows abgeschlossen ist und die GVK mit den Programmverantwortlichen der ARD in einer Sitzung zusammentritt. Dass die Polittalks einer Reform bedürfen, erklärte ARD-Programmdirektorin Christine Strobl schon im Juni:

Eine Neujustierung der politischen Gesprächssendungen ist erforderlich. Sie ist Teil der umfassenden Programmreform, die den digitalen Umbau mit der Stärkung der ARD Mediathek und der gleichzeitigen Profilierung des Ersten zum Ziel hat. Wir müssen auch für jüngere Menschen im Digitalen einen Ort des politischen Diskurses anbieten. Damit dies gelingt, müssen wir die unterschiedlichen Konzepte der Talks schärfen, auf Meinungsvielfalt achten, eine Themensetzung für alle Bevölkerungsgruppen anbieten, Gesprächsformen und Gästeauswahl voneinander abgrenzen. Die jetzt eingeleitete Neujustierung der Talksendungen gehen wir in den kommenden Jahren in diesem Sinne beherzt an.

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Leserkommentare

  • Der_Herr_Heinz schrieb am 28.08.2023, 17.34 Uhr:
    Solange man nicht Abkehr von der Missionierungs- und Belehrunspolitik seitens der ÖR abkommt, was gut und was böse ist, solange werden diese Baustellen bleiben. Zudem sind die Öffentlichrechtlichen KEINE RICHTER! Die Einladungspolitik ist zudem eine große Baustelle. Wie kommt ein Sender dazu deomokratisch gewählte und legitimierte Parteien und Politiker und deren Meinungen zu stigmatisieren? Da liegt so vieles im Argen. Da dies aber politisch gesteuert so gewollt ist, braucht man da nicht viel Hoffnung auf Verbesserung haben.
  • HolgerVomMond schrieb am 28.08.2023, 16.21 Uhr:
    Die beste politische Talkrunde ist für mich der "Presseclub". Warum? Weil da KEINE Politiker auftreten und ihnen keine Bühne gegeben wird, um ihren Unsinn zu verbreiten.
  • Eddy 83 schrieb am 26.08.2023, 15.48 Uhr:
    Eine politische Talkrunde in der Woche wäre vollkommen ausreichend.
  • MarkoP schrieb am 23.08.2023, 08.03 Uhr:
    Es gibt viel zu viel Polittalks im ÖR. Jede Woche einer im Wechsel und dann dafür doppelte Sendezeit würde es viel interessanter machen. Die freie Sendezeit könnte man dann mit Unterhaltungsprogramm wie US-Serien füllen. Denn auch Unterhaltung zählt zum Auftrag der ÖR's, nicht nur Information und Bildung. Vom Sport hat man sich ja eh gefühlt längst verabschiedet.
  • SkyDuMonkey schrieb am 22.08.2023, 15.15 Uhr:
    Erst kopieren die ÖR die Privaten weil sie Quoten-geil sind, und jetzt wundert man sich das die sich gegenseitig kopieren? Und da währe es, dass Grundproblem, wie viel ÖR braucht es wirklich für die ach so gelobte UNABHÄNGIGE Grundversorgung?
    Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat den sogenannten öffentlich-rechtlichen Programmauftrag zu erfüllen, der in den entsprechenden gesetzlichen Grundlagen verankert ist. Danach müssen die Programme den Zuschauern und Zuhörern umfassend und ausgewogen Information, Bildung, Kultur und Unterhaltung anbieten. Mit den Politclown Formaten wird dieses ziel klar verfehlt.
  • Vritra schrieb am 22.08.2023, 13.50 Uhr:
    @AndreasX
    "die da über eine Stunde stehen müssen und sich nicht setzen dürfen."
    Totaler Blödsinn, die sitzen!!
  • Gazi08 schrieb am 22.08.2023, 11.16 Uhr:
    Brauchen wir denn überhaupt so viel Polit-Talk ??? Ich kann diese ewigen selben Hackfressen, sogenannte "Experten" echt nicht mehr sehen. Markus Lanz, Karl Lauterbach und Robin Alexander bilden ja schon ne WG. Die Illner sollte langsam mal nen Chiropraktiker aufsuchen und ihren Hals richten lassen... Und was ALLE Moderatoren angeht......... Lasst Eure Gäste aussprechen und quatscht nicht ständig dazwischen. Ist eine Art Anstand wie man mit Gästen umgeht....
  • Akasava schrieb am 22.08.2023, 11.58 Uhr:
    Besonders der Markus Lanz hört sich ja gerne selbst reden, wenn er eine gefühlte halbe Stunde seine Gäste erst mal mit unsäglichen spitzen Zitaten vorstellt und dann ständig ins Wort fällt und wenn die politische Richtung nicht mehr stimmt, z.B. der ständig verbalte Kleinkrieg mit Markus Söder. Das Nervt.
  • MarkoP schrieb am 23.08.2023, 08.00 Uhr:
    Grundsätzlich Zustimmung, allerdings ist es als Moderator auch manchmal nötig die Redezeit aufzuteilen und darum einzelne Gäste in Ihrer Zeit zu beschränken. Besonders wenn man merkt, dass sie nur pompfletische, belanglose Sätze von sich geben.
    In dem Fall ist es vollkommen in Ordnung zu Unterbrechen, allerdings kommt es auch dabei auf das WIE an.
  • Besserwisserin schrieb via tvforen.de am 22.08.2023, 00.08 Uhr:
    "Gremienvorsitzendenkonferenz" - ein wunderbares Wort. Sicher gibt es auch eine Gremienvorsitzendenkonferenzgeschäftsordnung. So diese nicht erst noch von einer Gremienvorsitzendenkonferenzgeschäftsordnungskommission erarbeitet werden muss. Die seit Jahren intensiv tagt, aber leider noch zu keinem Ergebnis gekommen ist. Außer vermutlich jenem, erstmal einen Arbeitskreis einzusetzen.
  • Flapwazzle schrieb am 22.08.2023, 07.47 Uhr:
    Sind doch smarte Worte für Galgenraten bzw. Hängemännchen. Auch durchaus für das Glücksrad geeignet: allerdings weiß ich nicht, ob die Buchstabenwand soviele Zeichen darstellen kann.
  • mork.vom.ork schrieb am 21.08.2023, 22.31 Uhr:
    Wenn man alle Sendungen der ÖR auf Ähnlichkeiten hin überprüfen und deswegen rausschmeißen würde, dann würde von deren Programm maximal noch 10% übrig bleiben.
    Also bitte anfangen damit!
  • Akasava schrieb am 22.08.2023, 12.04 Uhr:
    ...(ZDF) mmer die gleichen Serien mittags in der Woche, Tag für Tag Notruf Hafenkante und Rosenheimcops, ich kann sie nicht mehr sehen. Haben die nichts anders aus der Retorte???
  • AndreasX schrieb via tvforen.de am 21.08.2023, 22.02 Uhr:
    Okay, dann stehhockern sie... :)
    Wirkt trotzdem nicht einladender.
  • hobbit schrieb via tvforen.de am 21.08.2023, 20.31 Uhr:
    die Gäste am Panel stehen nicht, sondern sitzen auf (Steh-)hockern ;-))
  • ostsee-robbe schrieb am 21.08.2023, 17.32 Uhr:
    Ich schaue schon seit mehr als acht Jahren KEINE der genannten Talk-Shows mehr.
    Die Begründung ist für mich sehr einfach:
    1. Dort wird keine Politik GEMACHT.
    2. Dort wird keine GEÄNDERT.
    3. Dort wird nur Politik ZERREDET.
    Wäre ich ein aktiver Politiker, würde ich mich doiesen Formatem verweigern.
    Im ARD/ZDF-Morgenmagazin kann jeder Politiker zu Wort kommen, ebenso wie wie Sonntags zum Abend. Obige Polit-Talks, egal wer sie leitet, sind aus meiner Sicht überflüssig. Das Geld kann man sparen oder woanders besser anlegen.
  • Torsten S schrieb am 21.08.2023, 16.48 Uhr:
    Ich frage mich auch, wozu es diese vielen Politttalks überhaupt gibt. Das man irgendwelche Themen todquatschen kann, irgendwelche !Experten" sich darstellen können und Moderatoren sich so der Öffentlichkeit immer wieder zeigen können. Da kommt nie was bei raus, ist absolute Zeitverschwendung. Noch nicht mal das Publikum wird mit eingebunden, dass ein sogenannter Normalbürger mal seinen Senf dazu geben kann. Fakt ist doch: Die Politiker kochen alle ihre eigenen Süppchen und machen was sie wollen. Ob da nun irgendwelche Leute zusammensitzen oder in China fällt ein Sack Reis um!
  • AndreasX schrieb via tvforen.de am 21.08.2023, 15.51 Uhr:
    Ich finde das interessant, dass es ein Kontrollgremium gibt, welches sich inhaltlich damit beschäftigt. Wo haben die denn die letzten zwanzig Jahre gesteckt?
    Es gibt schon einige Unterschiede, die Themen bei Maischberger sind vielfältiger aufgestellt, da gehts nicht immer nur um Politik wie bei Anne Will. Auch vom Aufbau ist da einiges anders.
    Hart aber fair habe ich mir schon lange nicht angeschaut. Mir tun die Leute immer leid, die da über eine Stunde stehen müssen und sich nicht setzen dürfen. Da ist es doch kein Wunder, dass die Leute ungehaltener drauf sind. :)
  • Horst_Kehrig schrieb am 21.08.2023, 14.35 Uhr:
    Die meisten Talkshows dienen doch in erster Linie nur den Moderatorinnen und Moderatoren dazu, sich selbst darzustellen. Als Zweites geht es darum, einen Politiker, möglichst noch einen aus der zweiten oder dritten Reihe, dazu zu bewegen, eine Äußerung zu tun, über die man sich dann mit anderen Politikern unterhalten und sich kräftig darüber echauffieren kann, weil man die Äußerung eines Einzelnen auf die Meinung dessen ganzer Partei projeziert. "Politik ist ein schmutziges Geschäft", heißt es so treffend. Dieses Geschäft wird dadurch noch schmutziger, dass sie im Fernsehen und den sozialen Medien zerredet und aus jeder politischen Diskussion oder Meinugsfindung gleich ein Streit gemacht wird. Also ja, eine Überarbeitug des Konzepts ist erforderlich, die hoffentlich auch eine Reduzierung der Anzahl solcher Sendungen insgesamt zur Folge hat.