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Bastian Pastewka im Interview: "Ich persönlich schummle permanent vor der Kamera"

(04.09.2024)
TV Wunschliste: Mit
Bastian Pastewka: Oliver Welke und ich wollten über vergangenes Fernsehen sprechen. Irgendwie kamen wir auf die Idee, das nicht in einer Plauder-Podcast-ähnlichen Atmosphäre zu machen, sondern diese ganzen Erinnerungen, die wir haben und die manchmal auch sehr nebulös sind, im Fernsehen direkt noch mal zu zeigen. Das ZDF hat zugesagt und ab da haben Olli und ich uns in den Archiven vergraben und uns Sendungen angeschaut, die nicht mehr bekannt sind. Genauso wie unsere fantastische Redaktion, die Sachen gefunden hat, die ich zum Beispiel alle nicht kannte. Auch unsere Gäste Olaf Schubert, Max Giermann und Torsten Sträter haben etwas mitgebracht. Als Olli und ich da saßen und uns
Bastian Pastewka: Tatsächlich gab und gibt es nur zwei Folgen, die man sich auch in der ZDFmediathek noch anschauen kann, wenn man sie noch nicht gesehen hat. Bislang ist es ein einmaliges Special gewesen. Ob und wie es weitergeht, kann ich nicht sagen.
Eine andere Sache, von der viele Zuschauer sehr beeindruckt waren, war ihre Mitwirkung bei
Bastian Pastewka: (lacht) Ich habe das damals gleich ausgeschlossen und den Riegel vorgeschoben, denn ich bin kein Moderator. "Wer stiehlt mir die Show?" ist eine Reihe, die von Joko Winterscheidt und seinem tollen Team von der Florida Entertainment erdacht wird. Innerhalb dieses klar gesteckten Rahmens habe ich mit meiner Folge sozusagen eine Ausnahme bilden können. Das ist der Trick bei "Wer stiehlt mir die Show?": Es ist ein Once-Only-Spaß und als solcher sollte er auch verstanden werden.

Auch in unserem Gespräch wird deutlich: Sie sind ein wahrer TV-Experte. Was fehlt Ihrer Ansicht dem deutschen Fernsehen bzw. wo sehen Sie Verbesserungsbedarf?
Bastian Pastewka: Nach wie vor stört mich vor allem die Erwartbarkeit der Programmierung. Also dass ich immer weiß: Heute kommt wieder ein Krimi, heute kommt wieder ein seichter Familienfilm, heute kommt wieder eine Schlagershow, heute kommt wieder eine Castingshow. Ich kann mir vorstellen, dass das Publikum einerseits diese Verlässlichkeit bei der linearen Ausstrahlung braucht, auf der anderen Seite aber auch mal ein bisschen was Neues ausprobieren möchte. Alle sogenannten Experimente oder auch wichtige Dokumentationen und Diskussionssendungen werden in die kleineren Kanäle geschoben. Ich würde mir wünschen, dass diese vielen Nebenkanäle, also ZDFneo, One, Sat.1 Gold oder RTLup, nicht immer nur das Gleiche im Kreis wiederholen, sondern sich wirklich als eigenständige Sender begreifen und Inhalte schaffen, die so gut sind, dass man sie möglicherweise auf diesen Kanälen gar nicht mehr vermutet, die man aber im Streaming oder in den Mediatheken für sich entdecken kann.
Das würde ich so unterschreiben. Früher gab es auch noch mehr Flächen am Programmrand, wie es so schön heißt, mit Sendungen für Feinschmecker.
Bastian Pastewka: Genau, die mal ein bisschen wie ein guter Wein reifen können.

Gibt es denn trotzdem noch vereinzelte Sendungen aus dem linearen Fernsehen, die Sie nach wie vor gerne gucken?
Bastian Pastewka: Ja, die gibt es. Ich mag das eine oder andere Fernsehspiel, freue mich über Quizshows. Aber ich bin leidenschaftlicher Seriengucker und finde meine Programme in erster Linie bei den Streamern.
Welche Serien haben Ihnen in jüngsten Zeit besonders gut gefallen?
Bastian Pastewka: Die neue Staffel von
Und andersherum gefragt: Gibt es Serien oder Genres, von denen Sie inzwischen genug haben oder mit denen Sie generell nichts anfangen können?
Bastian Pastewka: Pferde, Drachen und Wikinger werden nie meine besten Kumpel. Aber das ist eine reine Geschmackssache.
Nutzen Sie denn nach wie vor eine klassische Fernsehzeitschrift?
Bastian Pastewka: Ja, und zwar wegen des beigefügten Radioprogramms. Das ist erschreckend aber es gibt einen Grund: Ich darf seit 2020 einen Podcast für die ARD präsentieren, der "Kein Mucks!" heißt und in dem ich historische Kriminalhörspiele aus den ARD-Archiven präsentiere. Im Oktober 2024 wird das Hörspiel 100 Jahre alt: das Stück "Zauberei auf dem Sender" lief am 24. Oktober 1924, es gilt als das erste Hörspiel der deutschen Rundfunkgeschichte. Ich bin froh, dass wir mit "Kein Mucks!" ein bisschen was zum Thema beitragen können. Deshalb muss ich die Dokumentationen über historische Radiosendungen der ARD und auch des DDR-Programms sammeln, um mich moderativ fit zu machen für meinen Podcast - der nicht mein Podcast ist, sondern von Radio Bremen geleitet wird, im Auftrag aller ARD-Anstalten.

"Kein Mucks!" stellt in der Podcastwelt durchaus eine Besonderheit dar. Inzwischen machen viele prominente Persönlichkeiten einen eigenen Podcast, aber Ihrer dreht sich thematisch speziell um Hörspiele. Was macht für Sie die Faszination daran aus?
Bastian Pastewka: "Kein Mucks!" ist kein Plauder-Podcast, wie man es von einem angehenden Komiker möglicherweise erwarten könnte. Stattdessen bin ich Rahmenmoderator und im Zentrum einer jeden Ausgabe steht ein historisches Kriminalhörspiel aus den ARD-Archiven, das wir in voller Länge vorstellen. Wir haben etwa Rätselkrimis aus dem Hessischen Rundfunk, wo der Kommissar sagt: Jetzt dürfen Sie mal raten, wer der Täter ist.
Und dann kommt so 'ne lustige Easy-Listening-Musik und das Publikum darf indessen überlegen, wie der Mörder sich verraten hat. Außerdem hatten wir einen Gruselkrimi aus der DDR im Programm, in dem sich ein Zug selbstständig macht. Aus dem Westdeutschen Rundfunk stammt ein Hörspiel, in dem drei Männer beim Kartenspiel im Wirtshaus eine Zeitungsnotiz in die Hände bekommen, in der ein ungelöster Mordfall beschrieben wird. Die drei lösen ihn nur durch gutes Kombinieren. Es sind solche Geschichten, die ich schon als Teenager spannend fand.
Sind Sie denn allgemein ein großer Krimifan?
Bastian Pastewka: Nein, ich bin kein großer Fan von Krimis. Aber diese Unterhaltungshörspiele, speziell die aus den 1950er- und 1960er-Jahren, die wir in "Kein Mucks!" abbilden, erzählen irgendwie suggestiver und spannender. Man kann die Fantasie besser spazieren führen. Die Krimis von damals, wo der Kommissar in ein Hotel kommt und die zitternde Rezeptionistin fragt: Ist die Leiche im Zimmer 5 noch warm?
, haben noch nicht mit Spannungsmusik oder massigen Geräuschflächen gearbeitet, weil die Technik noch nicht so weit war. Sie sind deshalb manchmal, ich betone manchmal, viel spannender, weil man als Zuhörer näher am Geschehen ist. Dazu kommt eine tolle Riege von Sprecherinnen und Sprechern. Wir hatten schon Hörspiele im Programm mit Evelyn Hamann, Thekla Carola Wied, Günther Neutze, Manfred Steffen, Hans Paetsch und Peter Pasetti, den vielleicht "Die drei ???"-Fans noch als Alfred Hitchcock aus den frühen Folgen kennen.

Sie holen in dem Podcast wahrlich verborgene Hörspielschätze zurück ans Tageslicht.
Bastian Pastewka: Ja, wir versuchen in "Kein Mucks!" einerseits das ARD-Repertoire zu spielen, andererseits aber auch Porträts über die beteiligten Darstellerinnen und Darsteller anzufertigen. Ich habe mich schon immer für öffentlich-rechtliche Funkhörspiele interessiert. Meine Heimatstadt Bonn war damals ein Mekka für Hörspiel-Fans, weil man einerseits den Westdeutschen Rundfunk hören konnte, und andererseits wehte aus Rheinland-Pfalz der damalige Südwestfunk noch herüber. Die hatten jeden Abend irgendein Kriminalhörspiel oder eine tolle Lesung, ein Science-Fiction-Hörspiel, ein literarisches Hörspiel oder einfach nur eine Klangcollage im Programm. Ich konnte mich als Teenager, auch weil ich wenig Freunde hatte, an so etwas nicht satthören. Deshalb war ich entzückt, dass Radio Bremen mir vor fünf Jahren angeboten hat, mich zum Präsentator von Hörspiel-Klassikern zu machen.
Derzeit erscheinen keine neuen Folgen, aber es geht demnach weiter?
Bastian Pastewka: Momentan befinden wir uns noch in der Sommerpause, aber im Herbst kehren wir mit Staffel 6 zurück. Ich sitze gerade am Schreibtisch mit der Liste der Stücke, die wir für die sechste Staffel in Angriff nehmen dürfen. Ich habe gerade ein herrliches Hörspiel des Bayerischen Rundfunks gehört, in dem es darum geht, ob ein müder Polizist, der in drei Wochen pensioniert wird und keine Lust mehr hat, noch mal einen Gangster festnehmen kann. Denn wenn er das nicht schafft, dann würde er unehrenhaft aus dem Amt entlassen. Er muss sich jetzt richtig Mühe geben, um auch die Pension zu bekommen. Doch der Gangster bietet dem Polizisten Geld, wenn er ihn laufen lässt. Das Stück ist von 1981 und ich hoffe, wir bekommen die Online-Rechte.
Das klingt vielversprechend. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg für Ihre aktuellen und kommenden Projekte und bedanke mich für das äußerst interessante und unterhaltsame Gespräch!
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