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Maus-Vater Armin Maiwald: "Es gab jede Menge Vorwürfe von Lehrern und Pädagogen"
(05.03.2021)
TV Wunschliste: Was zeichnet Ihrer Ansicht nach die Maus aus?
Armin Maiwald: Die Maus zeichnet aus, dass sie eigentlich immer eine pfiffige Idee zur Lösung irgendeines Problems hat. Da auch immer wieder gefragt wird, ob die Maus männlich, weiblich oder sächlich ist: Sie hat kein Geschlecht und folgt nur der Logik einer Zeichentrickfigur. Sie kann sich den Schwanz ausreißen und damit Seilspringen. Das hat mit der realen Welt nichts zu tun. In der Redaktion gab es am Anfang auch eine Diskussion darüber, für welche Figur aus den Kurzgeschichten wir uns entscheiden sollen: Nehmen wir die Maus oder das Nilpferd? Wir haben uns für die Maus entschieden - sonst würde die Sendung heute vielleicht "Die Sendung mit dem Nilpferd" heißen.
Ab einem bestimmten Zeitpunkt waren Sie nicht mehr "nur" als Regisseur tätig, sondern haben angefangen, als Sprecher die Sachgeschichten zu erzählen - was zu einem absoluten Markenzeichen der Sendung geworden ist.
Armin Maiwald: Wie es dazu kam, das ist wirklich eine ganz merkwürdige Geschichte. Wir haben mal zusammen mit der Verkehrswacht Spots gedreht, wie man sich als Kind am besten im Straßenverkehr verhält. Ein kleiner Junge, der da mitgespielt hat, hat dem WDR geschrieben, dass er bald Geburtstag hat und sich über einen Besuch freuen würde. Das fand Gert Müntefering witzig und wollte das machen. Die Eltern haben dem Jungen nichts verraten und er war aus dem Häuschen, als wir bei ihm vor der Tür standen. Wir haben mitgefilmt und ich habe den Film anschließend am Schneidetisch geschnitten. Ich habe wie immer den Text geschrieben, der von Günter Dybus, der auch heute noch den Maus-Vorspann spricht, eingesprochen wurde. Bei der Abnahme war Gert Müntefering dann wütend bis zum Gehtnichtmehr. Er hat mir vorgeworfen, dass ich den Film völlig umgeschnitten hätte und knallte den Telefonhörer auf die Gabel. Am nächsten Tag rief er noch einmal an und sagte: Hör mal, du alter Heimer. Ich glaube, ich weiß, woran es gelegen hat. Der Günter hat den Text richtig gesprochen, aber du hast ihn am Schneidetisch so locker erzählt. Geh noch mal ins Studio und sprich den Text mal so ein.
Das habe ich gemacht und dann meinte er: Genau so machen wir das ab sofort immer.
So bin ich dazu gekommen, die Geschichten zu erzählen - wie der Hund zur Ohrfeige.
Es ist immer wieder verblüffend, wie solche ungeplanten Zufälle am Ende zu einem Markenzeichen werden. Ende der 1970er Jahre sind Sie dann auch erstmals vor die Kamera getreten. Wie kam es dazu?
Armin Maiwald: Der Redakteur Dieter Saldecki kam irgendwann zu mir und sagte: Alle kennen deine Stimme, aber niemand hat dich je gesehen. Die wollen doch endlich mal wissen, wie der Kerl aussieht, der ihnen das alles erzählt. Du musst auch mal vor die Kamera!
Gut, dachte ich, das ist zwar eigentlich nicht mein Job, aber ich habe mich dem Druck gebeugt. Seitdem tauchte ich dann eben manchmal auch auf. So einfach, so banal war das.
Sie waren auch Regisseur weiterer Kinderfernsehklassiker, zum Beispiel für
Armin Maiwald: Ja, die ganze Produktion war technisch sehr aufwendig und schwierig. Heute haben Nachrichtenstudios 20 Stanzebenen hintereinander. Das gab es damals nicht. Wir hatten eine Stanzebene, mit der man das Hintergrundbild durch ein anderes ersetzen konnte. Es war alles sehr instabil und musste sehr genau ausgeleuchtet werden. Es musste eine unglaubliche Vorbereitung geleistet werden mit einem Storyboard und kleinen Bildchen am Rand. Jedes Bild musste einzeln gemalt und beschrieben werden, damit jeder - vom Bühnenbauer bis zum Kameramann - wusste, was genau in diesem Bild zu sehen sein musste. Ich habe damals gearbeitet wie ein Wahnsinniger, denn "Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt" habe ich parallel zu den ersten Sachgeschichten Brötchen, Milch und Ei für die Maus gedreht. Die ganze Produktion war sehr zeitraubend und dauerte vom ersten Moment bis zum fertigen Sendetermin etwa vier Jahre. Da ich dem alten Theaterglauben anhänge, dass man sich während einer Produktion nicht die Haare schneiden lassen darf, habe ich mir die Haare wachsen lassen, die mir am Ende bis zur Hüfte gingen (lacht)!
Heute ist die Situation wirklich ganz anders als vor 50 Jahren. Das Angebot für Kinder ist seit den Anfängen der
Armin Maiwald: Ganz wichtig ist, dass man die Kinder und ihre Fragen ernst nimmt. Für Kinder muss man vielleicht sogar noch sehr viel sorgfältiger arbeiten als für Erwachsene. Die Geschichten müssen sauber recherchiert werden und man muss sich immer so viel Mühe dabei geben, als wäre es das wichtigste Projekt der Weltgeschichte. Nach diesen Maßgaben arbeiten wir bis heute. Denn Kinder sind das kritischste Publikum und sie merken sofort, wenn sie nicht ernst genommen werden. Das mögen sie gar nicht und sie sind dann auch weg.
Das Maus-Team ist in den letzten zehn Jahren immer weiter gewachsen. Haben Sie sich selbst eine Grenze gesetzt, wie lange Sie selbst noch aktiv dabei sein möchten?
Armin Maiwald: Nee, das ist so, als würde man einen Maler fragen, wie lange er noch Bilder malen möchte. Wenn er mit 80 oder 90 Jahren den Pinsel noch halten kann und noch Lust hat zu malen, soll er das doch tun. So sehe ich das für mich auch. So lange der Kopf und der Körper das noch mitmachen und es immer noch Spaß macht, mache ich weiter. Wenn es nicht mehr geht, hört es von selbst auf.
Ich hoffe, dass wir Sie noch lange bei der "Sendung mit der Maus" sehen können. Vielen Dank für das interessante und ausführliche Gespräch und alles Gute für die Zukunft!
Zum Interview mit Christoph Biemann: "Ein Leben als Maus-Macher ist ein sinnvolles Leben"
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