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TV-Kritik/Review: BrainDead
(04.07.2016)
Aus der Abteilung sonderbares Liedgut stammen diese beiden Verse:
"You know your day was lousy
when somebody's head exploded on you."
Gesungen werden sie von einem jovialen Folksänger, der zu Beginn der zweiten Episode von
Mit gutem Cast und einem steten Augenzwinkern wirft sich "BrainDead" lustvoll in diese Washington-Persiflage. Schon der kulturelle Hintergrund der Protagonistin Laurel Healy wird als betont gegensätzlich zur Politwelt in der US-Hauptstadt entworfen: Eigentlich dreht sie Dokumentarfilme über entlegene Musikthemen wie das Jodeln oder melanesische Choräle auf den Salomonen. Doch leider sind ihr die Fördergelder ausgegangen, weswegen ihr Polit-Vater sie zu einem faustischen Pakt überredet: Sie bekommt 200.000 Dollar, wenn sie im Gegenzug ein halbes Jahr lang im Büro ihres aalglatten Bruders Luke (Danny Pino aus der CBS-Krimiserie
In Lukes Büro muss Laurel zunächst die Wählersprechstunde betreuen. Dabei hat sie mit lauter Sonderlingen zu tun, die ihre Minimalprobleme für Staatssache halten oder dem verehrten Senator schon mal eine riesige Hundeskulptur aus Schokolade schenken wollen. Im Zuge der politischen Großwetterlage, in der wegen Budgetstreitigkeiten zwischen Demokraten und Republikanern ein sogenannter "Shutdown" ansteht, bei dem alle Regierungsgeschäfte zum Erliegen kommen (wie es 2013 in den USA fast drei Wochen lang tatsächlich der Fall war), kann sich Laurel allerdings sehr schnell für Höheres empfehlen: Zusammen mit dem smarten Gareth (Aaron Tveit,
Die Alienkäfer in Senator Wheatus Kopf verleiten ihren Wirt nun dazu, den ausgehandelten Deal sofort wieder platzen zu lassen: Wheatus bringt einen anderen demokratischen Senator dazu, die Seiten zu wechseln, was den Shutdown besiegelt. In der zweiten Episode setzt es weiterhin politsatirische Seitenhiebe, Luke muss zudem einen herben politischen Rückschlag durch seine Mentorin Ella Pollack (Jan Maxwell) hinnehmen, doch daneben wächst Laurel eine Art Ermittlerrolle bei der Aufdeckung der Hintergründe all dieser seltsamen Wesensveränderungen zu. Mit dem genialischen Straßenschachspieler Gustav (Johnny Ray Gill), dem FBI-Agenten Anthony (Charlie Semine aus der Taylor Schilling-Serie
Freilich ist der Fokus auf den Mystery-Aspekt nicht unproblematisch: So gut die auf den irre gewordenen Politbetrieb angewandte Alien-Metapher auch passt, so schnell wäre sie erledigt, wenn es am Ende zu einer Auflösung oder gar Rettung käme. Auch bleibt die Satire zahmer, als es die Prämisse erwarten lässt. Zwar wird der derzeitige Präsidentenwahlkampf mit Fernsehbildern von Trump, Clinton und durchlauferhitzten News Anchors als Soundtrack aus der Empörungshölle stets präsent gehalten, doch klaren Positionen verweigern sich die Kings, um stattdessen diffus gegen "die da oben" anzustänkern. Die zynischen Betrachtungen treffen das System paritätisch: Nicht nur die Republikaner, auch Demokraten werden infiziert, und auch beim Schachern um mediale Aufmerksamkeit tun sich beide Lager schäbig hervor. Als etwa ein krebskrankes Mädchen das Lincoln Memorial besuchen möchte, das wegen des Shutdowns geschlossen ist, wird es von Luke rührselig gegen die Sturheit der Republikaner instrumentalisiert, die wiederum den Vater des Mädchens - Cameo von William Ragsdale (Star der 90er-Jahre-Sitcom
Auf jeden Fall aber haben die Autoren Freude daran, mit sämtlichen verfügbaren Redewendungen des Verstandverlierens herumzuspielen, die angesichts der Geschehnisse in der Serie wortwörtlich genommen werden dürfen: "Have the Republicans all lost their mind?" oder "Why do you Democrats always have to treat us like lunatics?" So sorgen die ersten Folgen durchaus für Amüsement; die zügige Inszenierung und der an Danny Elfmans Scores für diverse Tim-Burton-Filme erinnernde Soundtrack von David Buckley (ebenfalls "The Good Wife"), die typischen King/King-Merkmale (Titeleinblendung erst in der Mitte der Episode) und liebevolle Spielereien wie die eingangs erwähnten "Previously Ons" sorgen für gute Laune und machen "BrainDead" als kuriosen, wenn auch etwas unebenen Genremix zu einer schön schrägen Sommerserie.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten beiden Episoden von "BrainDead"
Gian-Philip Andreas
© Alle Bilder: CBS
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