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TV-Kritik/Review: The Astronaut Wives Club
(13.07.2015)
Nach
Was kommt dabei heraus? Eine Art Engführung der "Mad Men" mit den
Und die lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: 1958 rief die NASA das Mercury-Projekt ins Leben, das in den USA die bemannte Raumfahrt begründete. Nachdem testweise diverses Getier (darunter Affen und ein Schwein) ins All geschossen worden war, gab es ein Astronauten-Casting. Die sieben jungen Männer, auf die die Wahl fiel, wurden im Kennedy-Amerika der frühen Sechziger als "Mercury Seven" verehrt, obgleich Alan Shepard, der erste Amerikaner im All, zu spät dran war, um noch als erster Mensch im All gelten zu können. Der russische Kosmonaut Juri Gagarin war ihm um drei Wochen zuvorgekommen.
Man kennt diese Geschichte und ihre historischen Protagonisten vielleicht aus Tom Wolfes Roman "The Right Stuff" oder aus dem dem darauf basierenden, mehrfach oscarprämierten Film "Der Stoff, aus dem die Helden sind" von 1983. Die darin dominierende männliche Perspektive, die die Gattinnen der Astronauten allenfalls am Rande in den Blick nimmt, drehte die junge New Yorker Journalistin Lily Koppel 2013 in ihrem Sachbuch "The Astronaut Wives Club" diametral um: Sie rückte statt der "Helden" deren Gattinnen ins Scheinwerferlicht und beleuchtete deren Part im groß angelegten PR-Spektakel, das rund um das Mercury-Projekt veranstaltet wurde.
Auf diesem Buch basiert die Serie. Sie setzt einige Zeit vor dem ersten bemannten US-Raumflug ein. Die NASA möchte schicke Publicity um die anstehende Sensation herum generieren und beauftragt deshalb den Journalisten Max Kaplan (Luke Kirby, "Mambo Italiano") damit, in den folgenden Monaten eine begleitende Artikelserie über die Ehefrauen der Astronauten zu schreiben: heitere Home Stories, ein bisschen jugendfreien Klatsch und viel Aufregung und Romantik fürs "Life Magazine". Das "schöne Foto" gilt dabei als Maßstab, die Frauen dienen als reines Deko-Objekt.
Etwas plump ist der Trick des Drehbuchs, sie alle am Anfang im Rahmen einer NASA-Festivität sukzessive einschweben zu lassen: Betty (JoAnna Garcia Swisher aus
Nach und nach werden den sieben Paaren Merkmale zugeordnet, die über Oberflächlichkeiten freilich kaum hinauskommen. So kriselt es in der Shepard-Ehe, was sich in Louises stolz-melancholischem Blick zeigt und dann in den Schürzenjagden Alans manifestiert. Annie stottert, was ein Problem für die PR-Interviewroutinen werden könnte, vor allem, als sich überraschend der Vizepräsident bei ihr ankündigt. Rene spielt sich als blonde "Bombshell" in Monroe-Optik bei gemeinsamen Foto-Terminen in den Vordergrund, zum Verdruss der anderen Frauen. Marge hat ein Geheimnis und wird von einem Privatdetektiv belästigt. Trudy lebt in Scheidung von Gordon, spielt für die NASA allerdings weiter die liebende Ehefrau. Eigentlich würde sie lieber selbst ins All fliegen. Man merkt schon: Die Themen sind eher Soap Opera als "Masters of Sex". Die Shepards und die Grissoms stehen im Zentrum der ersten Folgen, doch Eindruck machen eher die zielstrebige Trudy, die gehandicappte Annie sowie
Von der nicht so clever gemanagten Personenfülle abgesehen macht "The Astronauts Wives Club" in den ersten Episoden viel richtig: Wie Regisseurin Lone Scherfig ("An Education") etwa die verschiedenen Bildschichten kombiniert, ist sehenswert. Da wird vom historischen Doku-Footage nahtlos in nachgestellte Schwarzweiß-Aufnahmen übergeblendet, die dann in Farbe überwechseln und in die Szenerie der erzählten Handlung eintauchen. Auch weiß Scherfig das Spannungspotenzial der ersten Testflüge der Astronauten auszunutzen - schon allein, weil der Misserfolg früherer, unbemannter Versuche wie ein Damoklesschwert über den entsprechenden Szenen schwebt. Obwohl mit den üblichen Stereotypen des Raumfahrtfilms operiert wird (Ground-Control-Mitarbeiter, die jubelnd aufspringen und kollektiv applaudieren), vermittelt sich die Nervosität und der emotionale Aufruhr der Beteiligten zu Beginn einer neuen technologischen Ära - und auch die tiefe Kränkung, die der Sputnik-Coup der Sowjets den Amerikanern ein paar Jahre zuvor zufügt hatte.
Trotzdem enttäuschen die ersten Folgen, denn das Problem- und Beziehungsgefüge der Ehefrauen, das, was der Titel "Club" nennt, geriet wesentlich weniger zwingend als der historische Hintergrund, vor dem agiert wird. Das ist schade - gerade angesichts des Anspruchs, einen dezidiert weiblichen Blick auf die Zeit anbieten zu wollen. Die Dialoge sind von der Qualität der genannten anderen Period-Piece-Serien weit entfernt, und obwohl in den ersten Folgen große zeitliche Sprünge unternommen werden, überträgt sich der angestrebte epische Atem kaum. Kann natürlich gut sein, dass sich das bessert, wenn jede der sieben Frauen im Verlauf der Staffel näher beleuchtet wurde. Zweifel bleiben, denn auch der Soundtrack verfehlt den rechten Ton: Der sonderbare Mix aus Big-Band-Jazz, Retro-Surf-Rock und deplatziertem Synthiepop trägt nicht gerade zur zeithistorischen Versenkung bei.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten beiden Episoden der Serie.
Gian-Philip Andreas
© Alle Bilder: ABC Studios
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