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Justina Machado, Alex O'Loughlin
Justina Machado, Alex O'Loughlin CBS Broadcasting, Inc.

Das Buch zur Pilotfolge "Place of Life" bietet nur wenig Ansatzpunkte um die Figuren besser kennen zu lernen. Nur spärlich erfährt man etwas über persönliche Vorlieben und Hintergrundgeschichten. Katherine Moennig und Alfre Woodard nehmen diese Herausforderung auf bewundernswerte Weise an und bauen ihre Figuren fast ausschließlich auf ihrem eigenen Charisma auf. Genau das funktioniert leider bei Alex O'Loughlin als Transplantations-Genie Andy Yablonski nicht wirklich. O'Loughlin kann die großen Schuhe des Leading Man in dieser ersten Folge (noch) nicht ausfüllen. Im Gespräch mit den Patienten wirkt er etwas zu distanziert und das nicht als Charakteristik seiner Figur, sondern vielmehr als Schauspieler selbst. Auch über Yablonski erfährt man quasi nichts, außer, dass er als genial gilt, eine Aversion gegen Klingeltöne auf seinem Handy hat und während der Konferenzsitzung mit Freude die High-Tech-Projektionswand bedient. Das Vertrauen der langjährigen Kollegen ist ihm da sicher, als Zuschauer braucht man aber doch ein bisschen mehr um sich überzeugen zu lassen.

Weitere Nebenfiguren wollen ebenfalls nicht lange im Gedächtnis bleiben, doch auch hier gilt: Bislang hatten sie einfach nicht wirklich viel zu tun. Justine Machado ist als Krankenschwester Pam Acosta an Bord und wird hoffentlich in weiteren Episoden noch Gelegenheit dazu bekommen zu der aus  "Six Feet Under" von ihr bestens bekannten schauspielerischen Höchstform aufzulaufen. Daniel Henney bleibt als Dr. David Lee komplett in der oberflächlichen Rolle eines glatten Schönlings stecken. Auch hier weiß man nach dem Piloten nichts über die Figur, außer dass er Donuts liebt und Ryan Abbott (Christopher J. Hanke), den noch neuen Transplantations-Koordinator im Team, gerne mal auf den Arm nimmt. Abbott selbst erscheint währenddessen als gewollter aber nicht gekonnter, junger und süßer Zusatz zum Team, komplett mit 80er Jahre Krawatte. Da er noch so neu ist, bietet sich dadurch die beste Gelegenheit um ihm und damit auch den Zuschauern die Vorgänge im Krankenhaus zu erklären. Wenn Abbott dabei nicht weiterhin zwischen erstaunlich nervtötend und erstaunlich liebevoll schwankt und sich irgendwo dazwischen einpendelt, dann könnte das sogar funktionieren.

Katherine Moennig, Alfre Woodard
Katherine Moennig, Alfre Woodard CBS Broadcasting, Inc.

Soweit, so gut. Trotz mancher Schwächen hat "Three Rivers" auf jeden Fall die Chance verdient sich zu entwickeln und seine Figuren noch ausführlicher dem Publikum vorzustellen, das bislang noch nicht in den von CBS herbeigesehnten Scharen zuschauen will. Dennoch begehen die Verantwortlichen hier einen Fehler, den sie glücklicherweise bei einem anderen Neuzugang in diesem Herbst, nämlich bei  "The Good Wife", nicht machten. "Three Rivers" wimmelt nur so von CBS-Klischees. Anders kann man es inzwischen nicht mehr nennen. Eine neue Serie verdient die Chance selbst ihren Erzählrhythmus, ihre Schnittstile und Techniken des Erzählens zu entwickeln. Doch was hier in dieser Hinsicht geboten wird, passt einfach nicht zum Rest der doch eher angenehm gemütlich voranschreitenden Handlung.

Wir haben Zeitraffer-Kamerafahrten über die diversen Außenansichten der Handlungsorte, natürlich stets mit passendem "Schwusch"-Effekt, der erstaunlich einem Peitschenhieb ähnelt. Mit welcher Peitsche der Cutter hier gequält wurde um derart viele dieser Effekte in nur einer Folge unterzubringen, muss der Fantasie überlassen bleiben. Am Ende jedes Aktes der Folge, also vor den in den USA üblichen Werbeunterbrechungen, steht eine bunt zusammengeschnittene, blitzartige Bilderschau über das bereits Geschehene. Kennen wir doch! Von beiden  "NCIS"-Serien, ebenfalls aus dem Hause CBS. Und egal, ob sich hochtechnisierte, Touchscreen-gesteuerte Grafikwände inzwischen in die hochkarätigsten Kliniken Amerikas Einzug gehalten haben oder nicht, auch das kennen wir bereits, sei es bei  "CSI: Miami", oder  "NCIS: Los Angeles". Hochtechnologie ist ja okay, aber vielleicht ein bisschen anders im Aussehen, mit neuerer Raffinesse? Und vor allem: mit tatsächlichem Sinn und Zweck, der die Story vorantreibt. Einfach nur als Verzierung wirkt es hier fehl am Platz, überflüssig und störend - in etwa so, wie die Hintergrundmusik, die mit ihren schnellen und schweren Beats auch eher in die Ecke eines typischen CBS-Krimi-Formats passt.

Der Erfolg von "The Good Wife" bei Kritikern und Publikum zeigt doch eigentlich, dass CBS-Zuschauer nicht komplett verscheucht werden, wenn man mit klassischeren Stilmitteln arbeitet, die ab und zu einfach besser zu den erzählten Stories passen. Warum CBS und verantwortliche Produzenten nicht bereit sind sich auch bei anderen neuen Formaten auf diese einfache, aber wirksame Formel zu besinnen bleibt ein tragisches, trauriges und in diesem Fall abturnendes Rätsel. Schade um das schöne Krankenhaus.

Meine Wertung: 3/5


 

Über den Autor

Ralf Döbele ist Jahrgang 1981 und geriet schon in frühester Kindheit in den Bann von "Der Denver-Clan", "Star Trek" und "Aktenzeichen XY…ungelöst". Davon hat er sich als klassisches Fernsehkind auch bis heute nicht wieder erholt. Vor allem US-Serien aus allen sieben Jahrzehnten TV-Geschichte haben es ihm angetan. Zu Ralfs Lieblingen gehören Dramaserien wie "Friday Night Lights" oder "The West Wing" genauso wie die Prime Time Soaps "Melrose Place" und "Falcon Crest", die Comedys "I Love Lucy" und "M*A*S*H" oder das "Law & Order"-Franchise. Aber auch deutsche Kultserien wie "Derrick" oder "Bella Block" finden sich in seinem DVD-Regal, das ständig aus allen Nähten platzt. Ralf ist als freier Redakteur für TV Wunschliste tätig und kümmert sich dabei hauptsächlich um tagesaktuelle News und um Specials über die Geschichte von deutschen und amerikanischen Kultformaten.

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