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TV-Kritik/Review: US-Serienpreview: "True Blood"
(30.01.2009)
Sie haben sich geoutet. Tausende von ihnen in ganz Amerika. Sie leben unter uns, ganz offen und sie fordern ihre Rechte als Mitbürger ein. Die Rede ist natürlich ... von Vampiren. In der Welt der neuen HBO-Serie
Das ist die Prämisse der lange angekündigten, neuen Serie von Alan Ball, der sich mit seinem Oscar-prämierten Drehbuch zu "American Beauty" und dem HBO-Drama
HBO, das seit dem Ende von "Six Feet Under" und
Für Sookie Stackhouse (Anna Paquin) ist es zunächst ein Abend wie viele andere in Bon Temps, Louisiana. Wie immer schuftet sie im Restaurant Merlotte's für zehn Dollar die Stunde und versucht gleichzeitig nicht zu genau hinzuhören, was ihre Kunden so über sie und das Leben allgemein denken. Sookie kann die Gedanken anderer lesen und bei Bedarf auch ausblenden - was gerade bei so manchem vulgären Kleinstädter von Vorteil ist. Der Abend wird für sie erst aufregender als plötzlich Bill Compton (Stephen Moyer), ein Vampir, das Merlotte's betritt. Sookie ist total aufgeregt, immerhin ist das der erste Untote, der je Gast im Lokal war. Doch das ist nicht das Einzige, was sie fasziniert. Sie fühlt sich sofort zu Bill hingezogen und er ist die erste Person, die sie je getroffen hat, deren Gedanken sie nicht lesen kann.
Zur gleichen Zeit teilt Sookies beste Freundin Tara Thronten (Rutina Wesley) ihrem Boss lautstark mit, dass er ihr einmal zu oft an den Arsch gefasst hat. Sie schmeißt ihren Job im Baumarkt hin und lässt sich stattdessen auch im Merlotte's anstellen. Dort macht sie ihre Arbeit als Barkeeperin genauso gewissenhaft wie die im Baumarkt: mit der Nase in einem Buch und ohne Kompromisse gegenüber der Kundschaft.
Dann ist da noch Sookies Bruder Jason (Ryan Kwanten). Wir treffen ihn in einer für ihn im weiteren Verlauf der Serie nicht unüblichen Position: mit dem Kopf zwischen den Beinen einer nackten Frau. Der selbstverliebte Sonnyboy kommt mit der Idee von Vampiren in unserer Mitte nicht wirklich klar, fühlt er sich doch in seiner Männlichkeit gekränkt. Immerhin ist sein momentaner Fuckbuddy Maudette Pickens (Danielle Sapia) nicht die einzige Gespielin, die ihm versichert, dass Sex mit einem Vampir das Heißeste überhaupt sei. So einfach lässt sich Jason aber nicht vom Thron stoßen und nimmt Maudette dann auch dementsprechend extra hart ran - mit ungeahnten Folgen.
Als der 173 Jahre alte Bill von zwei anderen Gästen im Merlotte's angesprochen wird und kurz darauf mit ihnen verschwindet ahnt Sookie nichts gutes. Sie hat deren Gedanken gelesen und weiß nun, dass die beiden Bill ausbluten lassen wollen. Vampirblut wird auf dem Schwarzmarkt heiß gehandelt. "V" ist zur Modedroge geworden, verbessert die Potenz und verstärkt das Gefühlsleben der Abhängigen. In den Wäldern hinter dem Restaurant rettet Sookie Bill das Leben und taucht weiter in seine Welt ein - eine Welt, die ihr noch gefährlich werden könnte. Denn die Rache für ihre Initiative lässt nicht lange auf sich warten.
Bereits von der ersten Einstellung an, zieht "True Blood" den Zuschauer in seine düstere Welt. Die Atmosphäre der Serie ist bestechend, gezeichnet von dunklen Grün- und Blautönen, die vor allem durch die undurchdringlichen, heiß-feuchten Wälder Louisianas erzeugt werden. Wir sind wirklich im tiefsten Süden der USA, keine Spur mehr von Scarlett-Romantik oder Ewing Oil-Cowboys. Schon der Vorspann fasst diese ambivalente Welt für uns zusammen: Evangelisten, Kleinkinder als Mitglieder des Ku-Klux-Klan, abgehalfterte Trucker im Schaukelstuhl, Schlangen, Krokodile und die Neontafel vor einer Kirche, die verkündet "God Hates Fangs". Fangs, die Fangzähne der Vampire, und der Slangausdruck für die neue Bevölkerungsgruppe - außerdem verdächtig nahe an dem im Süden wohl mitunter beliebten Spruch "God Hates Fags": "Gott hasst Schwuchteln".
Die Parallelen zwischen Vampiren und Homosexuellen als diskriminierte Minderheit ziehen sich durch Alan Balls Version von Charlaine Harris' Welt. Manche Kritiker machten ihm das bei der Premiere von "True Blood" zum Vorwurf, er würde damit dem Stoff eine unnötige Schwere verleihen. Doch die Verweise sind so zahlreich, wie sie auch subtil sind. Die Serie gewinnt etwas dadurch, auch weil Lafayette, der Chefkoch des Merlotte's und die bislang einzig schwule Figur der Serie, zunächst noch recht eindimensional daherkommt. Zwar sind die anderen Figuren bei weitem interessanter, vor allem Sookie, Tara und Jason, doch ohne die hervorragende Besetzung, für die wieder einmal Junie Lowry-Johnson ("Six Feet Under" /
Anna Paquin und Stephen Moyer haben definitiv die Chemie eines großen Liebespaares, wenn Moyer auch zu Beginn noch arg kühl und distanziert spielt. Ryan Kwanten ist die Idealbesetzung für Jason und viele weibliche Fans, genau wie viele männliche, werden sich wünschen, dass er auch in den weiteren Folgen nicht wirklich gezwungen wird in Klamotten rumzulaufen. Aber abgesehen von seinem Äußeren schafft es Kwanten den Frauenhelden Jason sofort sympathisch zu machen, was für die weitere Entwicklung der Figur auch dringend notwendig ist.
So wird nachvollziehbar, warum ausgerechnet Tara seit ihrer Kindheit in Jason verliebt ist, sich aber nie wirklich Chancen bei ihm ausgerechnet hat. Sookies beste Freundin ist dabei zunächst vielleicht sogar interessanter als die Hauptfigur. Hinter ihrer harschen Abwehrhaltung verbirgt sich eigentlich eine tiefe Einsamkeit und ein lebenslanger Kampf mit einer vom Alkohol gezeichneten Mutter.
Wie bei HBO-Serien üblich ist auch "True Blood" voll von Sexszenen und fluchenden Hauptfiguren - alles eben, was man auf einem US-Network sonst eigentlich nicht darf. Alan Ball, der die Pilotfolge auch als Regisseur inszenierte, dürfte es zu verdanken sein, dass all dies nie aufgesetzt wirkt. Vielmehr vervollständigt es das düstere und doch zugleich faszinierende Bild einer schweißgebadeten, sumpfigen Provinz. Es verwundert nicht, dass so manche Figur recht hitzköpfig daherkommt.
"True Blood" bietet dem Zuschauer schon gleich von Anfang sehr viel: hervorragende Darsteller, eine wunderbare Atmosphäre und eine Welt, die auf jeden Fall fasziniert. Wenn es Ball und seinem Autorenteam gelingt, all dies spannend weiter zu entwickeln und die Zeichnung der Charaktere fortlaufend zu vertiefen, dann dürfte einer erfolgreichen Zukunft der Serie wohl nichts im Wege stehen. Noch gibt es allerdings einige Längen in der Erzählstruktur, die Pilotfolge hätte nichts verloren, wäre sie zehn Minuten kürzer gewesen. Trotzdem dürften so manche neuen Fans nach dem Genuss der ersten Folge den ganzen Abend lang mit dem Titelsong von Jace Everett auf den Lippen herumgelaufen sein: "I'm gonna do bad things with you ...
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