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Die Streaming Wars mit Gewinnern und Verlierern, noch mehr Spin-Offs und weniger Frauen: Das internationale Fernsehjahr 2024 im Rückblick
(30.12.2024)
Nach unserem ausführlichen Blick auf das Fernsehjahr in Deutschland (TV Wunschliste berichtete) sowie einem Blick auf die hiesigen Top-Ereignisse (TV Wunschliste berichtete) einerseits und die Flops (TV Wunschliste berichtete) andererseits schweift unser Blick nun in die weite Welt - vor allem aber über den großen Teich in die USA. Dabei versuchen wir die Frage zu beantworten, was aus dem abgelaufenen Jahr in den Annalen wird stehen bleiben.
Im Jahr 2024 bewegt sich die Fernsehwelt international weiter in Richtung Streamingzeitalter - zwar mit der behäbigen Geschwindigkeit von Gletschern, aber eben genauso unaufhaltsam.
Erste Streamingdienste schreiben schwarze Zahlen
Netflix war über Jahre der Branchenvorreiter im Streaming und hat sich mit seiner Ausrichtung auf "die ganze Welt", ehrgeizigen Investitionen, der Bereitschaft zum Schulden machen und auch der Anbiederung an das weltweite Publikum mit nationalen Eigenproduktionen zum Branchenprimus gemausert: So kommt man mittlerweile auf 282,72 Millionen Abonnenten. Mit einem recht jungen aggressiveren Durchsetzen seiner Nutzungsbedingungen, neuen Optionen zu einem "erlaubten, bezahlten Account-Sharing" und der Einführung von Werbung kam Netflix nach einem kurzen Schreckmoment 2023 in Sachen Abonnenten wieder auf die Gewinnerstraße und ist mittlerweile der Streamingdienst, der mit Abstand den meisten Gewinn ausweisen kann: Im dritten Quartal 2024 alleine blieben bei Einnahmen von 9,825 Milliarden US-Dollar 2,909 Milliarden als Gewinn.
Im gleichen Zeitraum schaffte es Disneys weltweites Streaming-Angebot (Disney+, Hulu, Sportangebot ESPN+) durch vorherige Einsparungen und ebenfalls mit einem ersten Vorgehen gegen Account-Sharing und der Auslieferung von Werbung in die schwarzen Zahlen: 47 Millionen US-Dollar wurden in dem Quartal mehr eingenommen als ausgegeben. Das erscheint zunächst nicht viel, ein Jahr zuvor musste man jedoch noch einen Verlust von 512 Millionen US-Dollar berichten.
Bei anderen Anbietern sieht die Lage noch düsterer aus: Peacock etwa konnte im dritten Quartal seinen Verlust von im Vorjahr 565 Millionen auf 436 Millionen senken - profitierte in dem Zeitraum aber gut davon, dass der Streamingdienst von NBCUniversal im Sommer die Olympischen Spiele aus Paris zeigte, die im linearen TV mit Zeitverzug in der Primetime bei NBC liefen.
Im Hause Warner Bros. Discovery ließ man sich nicht ganz so genau in die Karten schauen und vermeldete ein Gesamtergebnis für die eigenen Direct-to-consumer-Unternehmungen (Premium-Pay-TV wie HBO, die Streamingdienste Max sowie Discovery+): 289 Millionen US-Dollar blieben im dritten Quartal als Gewinn. Der Spardruck nach dem Firmenzusammenschluss im Jahr 2022 (8 Milliarden US-Dollar wurden als Spar-Ziel ausgegeben) und die unklare Strategie bei der internationalen Markterschließung von Max lassen Fragezeichen zurück.
Verkauf von Paramount Global, NBCUniversal spaltet Kabelsender ab
Wo Licht ist, fallen natürlich die Schatten stärker auf - die Verlierer der sogenannten Streaming Wars zeichnen sich mittlerweile deutlich ab. Einerseits ist das Paramount Global, das aufgrund seiner Unternehmensgeschichte den Einstieg ins Streaming-Zeitalter verstolpert hatte, andererseits sind das die Kabelsender.
Erst mit einiger Verspätung war im Zuge des schnell aufkommenden Streamings vonseiten der Hauptanteilseigner der beiden Firmen Viacom (kleine Kabelsender, weltweite Ausrichtung) und CBS (Fokus auf die USA, Sender CBS und Showtime sowie Streamingangebot CBS All Access) beschlossen und durchgedrückt worden, die beiden Firmen Ende 2019 zu ViacomCBS zu verschmelzen - und später in Paramount Global umzubenennen. Das alles kostete wertvolle Zeit dabei, die Zuschauer im Streaming zu erreichen, während die alten und früher erfolgreichen Kabelsender von Viacom - MTV, Comedy Central, VH-1 - schnell an Marktanteilen verloren. Lange war unklar, wie die Zukunft von Paramount Global aussehen sollte. Schließlich wurde der Konzern zum Verkauf angeboten und fand letztendlich in Skydance Media von David Ellison (Sohn des Multi-Milliardärs Larry Ellison, Oracle-Gründer) einen Käufer.
Auch der Verkauf von Paramount Global wurde (wie der Einstieg ins Streaming) von Hürden behindert, da das Unternehmen zu einem guten Teil in Familienbesitz des Redstone-Clans ist, jedoch auch zahlreiche Aktionäre hat - der Verkauf musste so gestaltet sein, dass er nicht durch Klagen weiter verzögert würde. Zumal das Hin und Her sowie die Frage nach der langfristigen Zukunft des Unternehmens den Aktienpreis torpediert hatte. Nun, da der Verkauf besiegelt ist, muss "natürlich" erstmal gespart werden (Einschnitte und Einsparungen im Streaming-Angebot), daneben steht wohl die Marke BET (einstiger Name Black Entertainment Television; gehörte zu Viacom; eine starke Marke nur in den USA) zum Verkauf.Zum Verkauf wird in naher Zukunft auch die Kabelsparte von NBCUniversal stehen: Ende November hatte das Medienunternehmen verkündet, die Sender SYFY, USA Network, CNBC, MSNBC, Oxygen und E! in eine neue Firma mit dem provisorischen Namen SpinCo auszugliedern. Hintergrund ist, dass sich in den USA die Einnahmen von Kabelsendern teils aus Werbung, teils aus den Kabelgebühren der einzelnen Endkunden speisen. Durch das günstigere Streaming verzichten immer mehr Amerikaner auf die teuren Kabelanschlüsse (genannt Cord-Cutting) - weniger Kunden bringen weniger Grundgebühren und natürlich auch weniger Zuschauer für die Werbung.
Einst waren Kabelsender für Medienunternehmen eine Lizenz, "Geld zu drucken". Doch die Kunden zahlen das Geld heute lieber für Streaming, das ihnen (häufig mit monatlicher Kündigungsfrist) mehr Flexibilität bringt. Auch wenn Kabelsender als Auslaufmodel gelten, werden sie noch über Jahre Profite einbringen; nur halt nicht mehr so viel. Bei NBCUniversal stehen durch die Ausgliederung vorherige Synergieeffekte auf der Kippe, da SYFY und USA Network sowie E! Content auch für den eigenen Streaming-Dienst Peacock lieferten. Auffällig auch, dass der Lifestyle Kabelsender Bravo nicht zu SpinCo geht: Dort läuft unter anderem das auch für Peacock wichtige "Real Housewives"-Franchise.
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Leserkommentare
User 65112 schrieb am 10.01.2025, 11.40 Uhr:
Danke für den interessanten Beitrag. Wenn in Zukunft weniger Serie produziert werden, ist das generell nichts Schlechtes, wenn bei diesen Projekten dann die Qualität steigen würde. Lieber weniger aber bessere Serien als einen Haufen Schrott. Fernsehen ist allerdings ein Markt. Die einzige Masslatte, die es auch in Zukunft geben wird ist: Was wollen die Zuschauer sehen? Das Geschichtenerzählen sollte im Vordergrund der Entscheidungen stehen. Eine wirklich gute Geschichte mit einer gut geschriebenen Protagonistin würde niemand zurückweisen. Doch wenn die Zuschauer stattdessen politisch ideologische beeinflusst werden sollen, oft auch noch sehr plump, dann merken die das ... Dann stimmen sie per Fernbedienung ab. So einfach ist es. Also, was wir brauchen sind nicht Quoten, sondern gute Storys die interessante Geschichten erzählen.Fernsehschauer schrieb am 30.12.2024, 15.11 Uhr:
Die provokante Behauptung nur westliche weiße Männer ziehen ist Quatsch. Man darf es halt nur nicht mit dem Holzhammer machen so wie Hollywood es seit Jahren macht. Das dann in die Hose geht ist klar. Wenn der Zuschauer das Gefühl hat, dass er indoktriniert werden soll mit einer bestimmten ideologischen Weltanschauung ist klar dass das in die Hose geht.
Und bitte lasst das Gendern sein. Wenn ihr schon Schauspieler und Schauspielerinnen ansprechen wollt, schreibt das auch bitte so wie ich gerade und nicht mit Sonder- oder Satzzeichen dazwischen. Danke.
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