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Interview mit US-Schauspielerin Lisa Kudrow
(20.04.2014)

Die Comedy
'TV Wunschliste': In jüngster Zeit hat sich im Internet-Business eine Menge getan, mit großen Portalen wie Netflix und Amazon, die begonnen haben, ihre eigenen Serien zu produzieren. Ihre Show "Web Therapy" ist gleichzeitig eine Webserie und eine reguläre TV-Serie auf Showtime. Sehen Sie sich selbst als Pionierin?
Lisa Kudrow: Ich habe von Leuten gehört, die uns so sehen. Wir sollten wirklich stolz auf die Serie sein. Wir haben von Anfang an Wert darauf gelegt, Fernsehkameras zu benutzen, damit es den richtigen Look einer TV-Serie hatte, haben viel Sorgfalt auf das Skript und den Schnitt gelegt. Showtime hat uns gesagt, sie hätten es immer als eine Fernsehserie betrachtet.
Warum setzen Sie "Web Therapy" weiterhin auch als Webserie fort? Gab es jemals Überlegungen, mit der Webserie aufzuhören und nur mit der TV-Version weiterzumachen?
LK: Technisch gesehen ist es immer noch eine Webserie. Ganz am Anfang hatten wir eine Möglichkeit, sie als reguläre Fernsehserie zu entwickeln. Das wollten wir damals aber nicht, weil uns die Idee gefiel, nur zwei Menschen zu zeigen, die sich über Webcams miteinander unterhalten.
Wie schaffen Sie es, all diese berühmten Gastdarsteller für die Serie zu bekommen, wie zum Beispiel Meryl Streep, die sonst nie in anderen TV-Serien zu sehen ist? Sind das alles Freunde von Ihnen oder fragen inzwischen auch bekannte Schauspieler von sich aus an, um eine Gastrolle zu bekommen?
LK: Wir fragen Leute oder ihre Agenten an, aber manchmal kommen sie auch von sich aus. Es macht Schauspielern immer Spaß zu improvisieren. Die Dreharbeiten mit den Gästen dauern immer nur einen halben Tag, deshalb müssen sie ja keine große Verpflichtung eingehen.
Sie sagten, die Dialoge sind improvisiert. Legen Sie die Eigenschaften der Gastfiguren vorher fest oder entwickeln Sie die Figuren zusammen mit den Gaststars?
LK: Wir sprechen vor Beginn der Dreharbeiten mit den Schauspielern. Wir Autoren schreiben nur eine Charakterskizze, die Darsteller können dann Anpassungen in die Rolle einbringen. Es ist für jeden Schauspieler immer ein großer Spaß, auf den anderen zu reagieren.
Sie schreiben alle Folgen gemeinsam mit ihren Co-Autoren Don Roos und Dan Bucatinsky. Ich glaube, das ist relativ ungewöhnlich für eine Fernsehserie. Wie schwierig ist es für Sie drei, jedes Jahr zehn oder elf Drehbücher fertigzustellen?
LK: Wir brauchen ja nur die Storyentwürfe zu schreiben, die Dialoge werden beim Drehen improvisiert. Inzwischen ist es aber im US-Fernsehen mit den ganzen neuen Sendern und Anbietern wie HBO, Netflix und all den anderen auch nicht mehr so ungewöhnlich, dass ein Autor eine ganze Staffel schreibt, weil deren Serien nicht so viele Episoden pro Staffel haben wie die der großen Networks.
Wo finden Sie Ihre Inspiration für das egozentrische Verhalten der Figuren? Im echten Leben oder eher durch Beobachtung, wie Menschen online kommunizieren?
LK: Es ist eine Mischung aus beidem. Die Grundfrage ist: Wie muss man drauf sein, um eine Psychotherapie online zu machen? Wenn du nicht einmal bereit bist, dafür persönlich einen Therapeuten aufzusuchen, kann es dir auch nicht besonders ernst damit sein. Daraus ergeben sich dann die Charakterzüge der Figuren. Wir spielen nicht besonders mit den technischen Möglichkeiten des Gesprächs-Setups mit den beiden Webcams, sondern eher mit der Art, wie sich Gespräche zwischen Menschen entwickeln. Viele Ideen kommen natürlich auch von den Gaststars. Billy Crystal etwa, der in der dritten Staffel den Agenten von Fionas Mutter spielt, hat beim Dreh eine Menge großartig witziger Sachen gemacht.
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