Zwei Männer und ein Tiefkühltransporter in einem tragikomischen Spielfilm von André Erkau. Der griesgrämige Ex-Unternehmer Berg ist fertig mit der Welt und will nur seine Ruhe. Seit er das Familienunternehmen in den Konkurs geführt hat, zieht er in der Provinz einsam seine Kreise als Verkäufer von Tiefkühlkost. Mit beißendem Zynismus hält er sich Kunden wie Kollegen gleichermaßen vom Leib. Lediglich seinen Profit behält er im Auge, damit er seinem Vater, der von seinem Scheitern nichts weiß, weiterhin den Platz in einem luxuriösen Altenheim finanzieren kann. Bergs neuer Kollege dagegen, der naive und optimistische Ex-Friseur Moerer, redet gern und viel. Auch er hat zwar schon so einige Pleiten hinter sich, lässt sich davon aber nicht verunsichern. Er liebt das Leben, die Menschen und die täglichen Weisheiten, die auf seinen Teebeuteln stehen. "Dieser Transporter ist zu klein für zwei", stöhnt Berg, als Moerer ihm in den Wagen gesetzt wird. Aber zwecklos, Berg kann seinen lästigen Beifahrer erst dann wieder loswerden, wenn er ihn zu einem guten Verkäufer gemacht hat, so die Forderung der neuen holländischen Chefin Lieke van der Stock. Vom Eigenbrötler Berg ist plötzlich Teamgeist gefragt. Gefühlte 876 Tiefkühlpizzen, 4322 Fischstäbchen und 12 887 Garnelen später beginnt der arschkalte Misanthrop endlich aufzutauen - doch dann fangen die Probleme erst so richtig an. Auch wenn Moerer die Umsätze in ungeahnte Höhen schraubt, seinem Partner die Augen für die Avancen der attraktiven Chefin öffnet und ihm hilft, seinem Vater einen großen Wunsch zu erfüllen, stürzt er Berg in ein heilloses Chaos der Gefühle. Nach seinem mit dem Max Ophüls-Preis gekrönten Debüt "Selbstgespräche", das ebenfalls in Zusammenarbeit mit dem Kleinen Fernsehspiel des ZDF entstand, führt Regisseur André Erkau bei seinem zweiten Langfilm "Arschkalt" wieder einfühlsam in das Innere seiner Helden. Ihm gelingt eine lakonische Tragikomödie über das Scheitern als Chance und die verschiedenen Aggregatzustände menschlicher Beziehungen. "Arschkalt" ist der vierte Film der sechsteiligen Reihe "Shooting Stars - Junges Kino im Zweiten". Es folgen "Der Räuber" am 12. August 2013 und "Transfer - Der Traum vom ewigen Leben" am 19. August.
(ZDF)
Länge: ca. 90 min.
Deutscher Kinostart: 21.07.2011
Deutsche TV-Premiere: 15.02.2013 (arte)
gezeigt bei: Das kleine Fernsehspiel (D, 1963)
Cast & Crew
- Regie: André Erkau
- Drehbuch: André Erkau
- Produktion: Uwe Kolbe, Stefan Schubert, Ralph Schwingel, Björn Vosgerau, Sören Bode, Christian Vennefrohne, Wüste Film
- Produktionsfirma: ARTE, Wüste Film West GmbH
- Musik: Dürbeck & Dohmen
- Kamera: Dirk Morgenstern
- Schnitt: Florian Miosge
- Regieassistenz: Marco Postrak, Sibylle Schuster