Frankreich vor der Revolution. Der Räuber Cartouche wird wie einst Robin Hood von den Reichen gefürchtet, von den Armen verehrt. Geliebt wird er von der Diebin Vénus, die zu seiner Bande gehört. Er selbst aber hat ausgerechnet an der Adligen Isabelle de Ferrussac, der Frau des Polizeipräfekten, einen Narren gefressen. Um ihr zu imponieren, stürzt er sich in die gefährlichsten Abenteuer. Louis-Dominique Bourguignon (Jean-Paul Belmondo) ist ein Meister in der Kunst, lange Finger zu machen. Was er bei einem einzigen Diebeszug auf Pariser Straßen erbeutet, kann sich sehen lassen. Zwischendurch findet er noch Zeit, den Damen schöne Augen zu machen, beispielsweise Isabelle de Ferrussac (Odile Versois), der Gattin des Polizeipräfekten (Philippe Lemaire)! Furcht kennt der junge Strauchdieb kaum, er legt sich sogar mit dem mächtigen Bandenchef Malichot (Marcel Dalio) an. Danach hält er es allerdings für ratsam, sich unter dem Namen Cartouche von einem Sergeanten (Noël Roquevert) für die Armee anwerben zu lassen, einige Zeit dort unterzutauchen und zu demonstrieren, wie man auch in sicherer Deckung zu kriegerischem Ruhm gelangen kann. Später setzt er sich wieder nach Paris ab. Die Schelmenstückchen seiner Bande werden immer dreister, nicht einmal königliche Geldtransporte sind vor ihm sicher. Cartouche hat nur eine Schwäche, die vor allem seine Freundin Vénus (Claudia Cardinale) bedauert: Er empfindet zu viel für Madame de Ferrussac, deren Mann ihn jagen lässt. Um ihr zu imponieren, leistet er sich Streiche, die den Polizeipräfekten de Ferrussac schäumen lassen. Eines Nachts riskiert er allzu viel und wird gefangengenommen. Seine Bande lässt ihn jedoch nicht im Stich, in einem wilden Handgemenge mit den Gendarmen kann sie Cartouche befreien. Seine Rettung wird jedoch teuer erkauft: Einer der letzten Schüsse tötet Vénus. Mit ihrem Leichnam auf den Armen dringt Cartouche in den Palast ein, wo der Pariser Adel seine Festnahme feiert, und bereitet seiner toten Geliebten eine einzigartige Trauerzeremonie. Den Räuber Cartouche (1693 - 1721) hat es tatsächlich gegeben. Als Freund der Armen plünderte er mit seiner Bande die Paläste der Reichen im Paris des Ancien régime. Ob im Kampf gegen eine Übermacht königlicher Gendarmen oder in den Abenteuern der Liebe, stets ist Cartouche ein strahlender Held. Seine verwegenen Taten (von Mit- und Nachwelt gehörig ausgeschmückt) inszenierte Philippe de Broca (1933 - 2004), einer der profiliertesten Regisseure Frankreichs, zu einem farbenprächtigen Mantel-und-Degen-Film mit vielen Stars - in den Hauptrollen Jean-Paul Belmondo und Claudia Cardinale - und einem Faible für rasante Aktion. und andere.
(MDR)
"Cartouche, der Bandit" (1962) war Philippe de Brocas erste Zusammenarbeit mit dem französischen Filmstar Jean-Paul Belmondo und wurde zum großen Kinoerfolg. In den folgenden Jahren spielte Belmondo in fünf weiteren Filmen de Brocas: "Abenteuer in Rio" (1964), "Die tollen Abenteuer des Monsieur L." (1965), "Le Magnifique" (1973), "Der Unverbesserliche" (1975) und "Amazone" (2000). Die Filmmusik wurde von Georges Delerue komponiert, der während seiner Karriere die Musik zu mehr als 300 Filmen schuf und unter anderem mit Regisseuren wie Truffaut, Resnais und Godard zusammenarbeitete.
(arte)
Länge: ca. 114 min.
Deutscher Kinostart: 13.03.1962
Original-Kinostart: 07.03.1962 (F)
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Philippe de Broca
- Drehbuch: Daniel Boulanger, Philippe de Broca, Charles Spaak
- Produktion: Georges Dancigers, Alexandre Mnouchkine, Les Films Ariane, Filmsonor, Vides Cinematografica, Mondex Films
- Produktionsauftrag: DEGETO
- Musik: Georges Delerue
- Kamera: Christian Matras
- Schnitt: Laurence Mery-Clark
- Maske: Marcel Bordenave
- Kostüme: Rosine Delamare
- Regieassistenz: Burr Jerger
- Ton: Jean Rieul
- Stunts: Jean-Paul Belmondo