Originalpremiere: 1965
FSK 12
Ost-Berlin nach dem Mauerbau. Die kesse 19-jährige Kellnerin Maria findet bei dem viel älteren Paul Deister ihre erste wirklich große Liebe. Doch dann erfährt sie, dass Paul der Richter ihres Bruders war, der ihn wegen "staatsgefährdender Hetze" zu drei Jahren Zuchthaus verurteilte. Sie versucht, beides voneinander zu trennen, doch je mehr sie Paul kennen lernt, desto weniger gelingt es. Die elternlose Maria Morzeck (Angelika Waller) lebt bei ihrer Tante Hete (Ilse Voigt) und arbeitet als Kellnerin im "Bayrisch-Zell". Eigentlich wollte sie Slawistik studieren und Dolmetscherin werden. Doch weil ihr Bruder Dieter (Wolfgang Winkler) wegen "staatsgefährdender Hetze" zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt wurde, ließ man sie nicht zum Studium zu. Durch puren Zufall lernt Maria Paul Deister (Alfred Müller) kennen, ihre erste große Liebe. Als sich herausstellt, dass er der Richter ihres Bruders war, versucht sie, diese Liebe nicht mit Dieters Fall zu belasten. Doch je näher sie Paul kennenlernt, desto mehr Fragen drängen sich ihr auf. Sie merkt, dass er Menschen ebenso wie Gesetze nur für seine Karriere benutzt. Sie schreit ihm ihre Verachtung ins Gesicht und verlässt ihn enttäuscht. Als der vorzeitig entlassene Bruder von dem Verhältnis erfährt, schlägt er seine Schwester zusammen. Maria zieht aus der gemeinsamen Wohnung aus und ist entschlossen, um ihren Studienplatz zu kämpfen.
(mdr)
Nach Chruschtschows Entmachtung in der Sowjetunion im Herbst 1964 übernahm auch das DDR-Regime den restriktiveren Kurs Breschnews. Nach dem 11. Plenum des Zentralkomitees der SED im Dezember 1965 setzte eine Repressionswelle ein, die sich gegen aufbegehrende Jugendliche, alternative Jugendkulturen und kritische Künstler richtete. Zahlreiche Filme wurden mit dem Prädikat "Besonders schädlich" belegt und für die Aufführung gesperrt. Ihre Regisseure, Autoren, Kameraleute und Dramaturgen sowie einige Schauspieler wurden bestraft: mit fristloser Entlassung, Arbeitsverbot bei der DEFA, Hausverbot im Studio oder Vorladungen in das Büro des Zentralkomitees. Betroffen davon war fast eine komplette Jahresproduktion der DEFA. Viele der Filme erlebten ihre Uraufführung erst ein Vierteljahrhundert später. Nach dem Film "Das Kaninchen bin ich" von Kurt Maetzig nannte Walter Ulbricht diese Filme abwertend "Kaninchenfilme".
(MDR)