09.10.2003
Er hat schon bessere Tage gesehen: der amerikanische Spieler und Gelegenheitsdieb Bob Montagnet (Nick Nolte), der auf seine alten Tage an der französischen Riviera hängen geblieben ist. Aber einmal will er es noch wissen, und so plant er mit seinen Freunden Raoul (Gérard Darmon) und Paolo (Said Taghmaoui) den ganz großen Coup. Das luxuriöse Casino von Monte Carlo ist das Objekt der Begierde. Aber nicht der wohlgefüllte Safe, wie Kommissar Roger (Tchéky Karyo) - ein guter alter Bekannter von Bob - bald vermutet, sondern eine äußerst wertvolle Kunstsammlung, mit der sich das Spielcasino ziert. Mit Hilfe des russischen Computergenies Vladimir (Emir Kusturica) schafft es die Gang denn auch, das ausgetüftelte Sicherheitssystem auszutricksen. Womit Bob allerdings nicht gerechnet hat: Seine Zuneigung zu der blutjungen Nutte Anne (Nutsa Kukhianidze) sorgt für Eifersucht und Rivalität in der Gang. Und schon bald droht Bobs genialen Plänen von mehreren Seiten Verrat. Oder spielt das alte Schlitzohr lediglich mit seinen Freunden wie Feinden Katz und Maus? Wer hier zuletzt lacht, bleibt bis zum spannenden Schluss im Dunkeln in diesem raffinierten Gangsterthriller aus dem Jahre 2002. Inspiriert von Jean-Pierre Melvilles Film noir "Drei Uhr nachts" (1955) legte Oscar-Preisträger Neil Jordan ("The Crying Game") mit seiner dreizehnten Regiearbeit eine europäische Antwort auf Steven Soderberghs Heist-Movie "Ocean's Eleven" vor. Und das mit einer internationalen Starbesetzung, die sich sehen lassen kann: In der Hauptrolle spielt, flucht und leidet US-Darsteller Nick Nolte derart überzeugend, dass für seine Rolle des ausgebrannten Glückspielers Bob eigentlich nach "Der Gejagte" und "Herr der Gezeiten" die dritte Oscar-Nominierung fällig gewesen wäre. Der blonde Vollblutschauspieler, der am 8. Februar seinen 65. Geburtstag gefeiert hat, macht keinen Hehl daraus, dass er auch privat Erfahrungen mit Drogen und Alkohol gemacht hat, und diese persönlichen Erfahrungen bringt er mit schmerzhafter Intensität in sein Spiel ein. Hinzu kommen seine inzwischen reichlich zerknitterten Gesichtszüge, die ihn zu einem der prägnantesten Charakterköpfe Hollywoods machen. Auf die Frage "ob da eine Schönheits-OP fällig wäre", meinte Nolte nur süffisant: "Aus meinem Gesicht ist wohl nichts zu machen." Kein leichtes Spiel an der Seite eines derartig charismatischen Darstellers haben seine Schauspielkollegen Tchéky Karyo, Gérard Darmon und Said Taghmaoui. Doch mit welch charmanter Lässigkeit Karyo ("Nikita", "Nostradamus") den Kommissar Roger gibt oder der in Würden gealterte Darmon Noltes Komplizen Raoul verkörpert, das ist schon sehenswert. Für die kleine Rolle des Computerspezialisten Vladimir konnte Neil Jordan seinen gefeierten Regiekollegen Emir Kusturica ("Live is a Miracle") gewinnen, und der Brite Ralph Fiennes ("Der englische Patient") überzeugt in der kleinen Rolle eines schmierigen Kunsthehlers. Eine Neuentdeckung ist die Georgierin Nutsa Khukianidze, die mit ihren gerade mal 20 Jahren neben den erfahrenen Schauspielhasen eine glänzende Figur macht. Aufgewachsen in Tbilisi, zog sie mit ihrer Familie 1993 nach Atlanta, Georgia, besuchte Schauspiel- und Regieklassen im dortigen Theaterinstitut und fiel erstmals beim Filmfestival in Cannes mit dem romantischen Drama "27 Missing Kisses" auf. Ihre unwiderstehliche Mischung aus mädchenhafter Unschuld und verruchter Coolness mag Neil Jordan veranlasst haben, ihr die Rolle der blutjungen Streunerin Anne anzuvertrauen, die für den alternden Bob zu einer Art Schutzengel und schließlich sogar seiner Glücksgöttin wird.
(ZDF)
Bob Montagnet ist ein Gentleman-Gauner wie er im Buche steht. Doch die guten Zeiten sind für ihn längst vorbei. Jetzt treibt sich der passionierte Spieler mit Vorliebe für Kunst und Rennpferde nur noch in den zwielichtigen Spelunken von Nizza herum. Da schlägt ihm ein alter Vertrauter einen spektakulären Coup vor. Bob soll als Kopf eines bunt zusammengewürfelten Teams das Casino von Monte Carlo um seine Kunstsammlung erleichtern. Diese einmalige Chance lässt sich Bob natürlich nicht entgehen...Furioses Remake des Film-Noir-Klassikers "Drei Uhr nachts" von Oscar-Preisträger Neil Jordan ("The Crying Game") mit Nick Nolte als Meisterdieb ("The Thin Red Line", "Die Geheimnisse der Spiderwicks", "Kap der Angst").
(5+)