Am liebsten hängt der schüchterne Einzelgänger Emil (Philippe Graber) im alternativen Zürcher Club Helsinki herum. Dort kann er aus der Ferne seinen heimlichen Schwarm beobachten: Die Sängerin Larissa (Emilie Welti alias Sophie Hunger). Eines Tages wird Emils Traum wahr: Larissa spricht ihn an und bittet ihn, sich bei ihren Eltern als ihr Freund auszugeben. Emil versteht nur Bahnhof, doch als er Larissa kurze Zeit später auf ihrem Handy erreichen will, antwortet stattdessen ihre Schwester Nora (Johanna Bantzer). Larissa ist tot, und ohne nachzudenken hält Emil sein Versprechen. Warmherzig wird er von Larissas trauernden Eltern (Andrea Bürgin, Michel Voïta) in die Familie aufgenommen. Auch Nora, die zeitlebens hinter Larissa zurücktreten musste, kümmert sich rührend um den vermeintlichen Freund ihrer toten Schwester. Endlich bekommt Emil die Anerkennung, die er immer suchte. Larissas Vater ahnt zwar, dass Emil nicht wirklich der Freund seiner Tochter war, doch er hält es nicht für notwendig, die Illusion zu zerstören, mit der sich die Familienmitglieder trösten. Doch dann verliebt sich Emil wirklich - und zwar ausgerechnet in Nora. Micha Lewinsky machte sich als Drehbuchautor von Filmen wie Christoph Schaubs "Sternenberg" oder Anna Luifs "Little Girl Blue" einen Namen, bevor er seinen ersten eigenen Film realisierte. Der Kurzfilm "Herr Goldstein" gewann am Filmfestival in Locarno gleich den Pardino d'Oro. Die Schweizer Schauspielerin Johanna Bantzer, welche 2005 nach ihrem Debüt im Langstrassenkrimi "Strähl" als europäischer Shootingstar an die Berlinale geschickt wurde, war damals schon mit von Partie. In Lewinskys Kinodebüt "Der Freund" spielt sie nun an der Seite von Newcomer Philippe Graber, der für die Rolle des leicht verschrobenen Emil als Bester Nachwuchsdarsteller für den Schweizer Filmpreis nominiert wurde. Ein Coup ist auch der Auftritt von Emilie Welti als geheimnisvolle Sängerin Larissa. Emilie Welti, die als Sing- und Songwriterin Sophie Hunger mittlerweile internationale Bekanntheit geniesst, hat zwar nur einen kurzen Auftritt, zeichnet aber verantwortlich für einen grossen Teil des Soundtracks. Die Tragikomödie "Der Freund", welche immer spielend die Gratwanderung zwischen tiefer Melancholie und umwerfender Komik schafft, wurde insgesamt vier Mal für den Schweizer Filmpreis nominiert und gewann schliesslich in der Kategorie Bester Film.
(SRF)
Länge: ca. 87 min.
Deutscher Kinostart: 13.01.2011
Cast & Crew
- Regie: Micha Lewinsky
- Drehbuch: Micha Lewinsky
- Produktion: Bernard Lang, Marc Daniel Gerber, Ines Zurbuchen, Langfilm
- Musik: Marcel Vaid
- Kamera: Pierre Mennel, Marie-Claude Lang-Brenguier
- Schnitt: Marina Wernli
- Szenenbild: Thérèse Traber
- Regieassistenz: Florian Engelhardt, Fabienne Helfer