Ein britischer Agent in Panama erpresst einen Ex-Kleinkriminellen, der ihm Staatsgeheimnisse liefern soll. Dieser erfindet eine Putschbewegung, worauf Hilfsgelder in Millionenhöhe fließen. John Boormans unterhaltsame Satire aus dem Agentenmilieu beruht auf einem Roman von Thriller-Autor John le Carré. In einer Hauptrolle ist Ex-James-Bond-Darsteller Pierce Brosnan zu sehen. Andrew Osnard ist Agent des britischen Auslandsgeheimdiensts und bei seinem Arbeitgeber unangenehm aufgefallen: Seine Affäre mit der Geliebten des Außenministers in Madrid bringt ihm die Strafversetzung nach Panama ein. Dort soll er die Regierung ausspionieren und in Erfahrung bringen, welche Politik sie mit dem Panamakanal verfolgt. Als Informanten wählt Osnard den Schneider Harold Pendel aus. Dieser ist von London nach Panama ausgewandert und blickt auf eine unrühmliche englische Vergangenheit als verurteilter Straftäter. Pendel hat Beziehungen zu panamaischen Politkern, und seine Frau Louisa ist beim Chef der Kanalverwaltung angestellt. Louisa weiß jedoch nichts von Harrys früheren kriminellen Sünden, was Agent Osnard ein hübsches Druckmittel liefert, um den Schneider zur Mitarbeit zu zwingen. Der Spion wider Willen findet Gefallen an seiner Aufgabe und entfaltet Kreativität. Die vermeintlichen Geheimnisse, die er Osnard zuträgt, sind von ihm erfunden. Der britische Agent wiederum will vor seinen Vorgesetzten glänzen und bläst den Lügenballon noch weiter auf. Als er eine Putschistengruppe nach London meldet, die ebenfalls Harrys Fantasie entsprungen ist, wird auch die US-Regierung hellhörig. Es gelingt den Briten, von den Amerikanern 20 Millionen Dollar zu bekommen, um damit die vermeintliche Umsturzbewegung zu unterstützen. In dieser Situation und angeheizt durch Gerüchte gerät die innenpolitische Lage in Panama immer mehr ins Wanken. Schließlich eskaliert die Entwicklung, und es kommt zum militärischen Eingreifen der USA. Regisseur und Drehbuchautor John Boorman orientierte sich bei seinem Film "Der Schneider von Panama" an der gleichnamigen literarischen Vorlage von John le Carré. Die Hauptrollen der Agentenkomödie sind prominent besetzt: Pierce Brosnan spielt den strafversetzten Spion, und Geoffrey Rush sowie Jamie Lee Curtis treten auf als Ehepaar Pendel. Zum Kinostart der Farce aus der Geheimdienstwelt schrieb Kai Mihm 2001 in "epd Film": "'Der Schneider von Panama' ist cleveres Unterhaltungskino, das auf eine sorgsam ausgearbeitete Dramaturgie setzt, nicht auf den schnellen Effekt, und von John Boorman mit der Ruhe und der Eleganz eines selbstsicheren Altmeisters inszeniert wird. Boorman hat John le Carrés detailreichen Roman gemeinsam mit Andrew Davis und Le Carré selbst zu einem famosen Drehbuch voller unerwarteter Wendungen, scharfzüngiger Dialoge und politischer Seitenhiebe destilliert."...
(3sat)
Der 1933 im englischen Rosehill in Surrey geborene John Boorman macht seit Mitte der 1960er Jahre Spielfilme zwischen Großbritannien und Hollywood, zwischen künstlerischem und kommerziellem Erfolg. Darunter sind anerkannte Meisterwerke wie "Hoffnung und Ruhm" (1987) und "Beim Sterben ist jeder der Erste" (1972) zu finden, die beide mehrfach für einen Oscar nominiert wurden. "Der Schneider von Panama" erhielt 2001 den Gold Spirit Award für den besten Komponisten Shaun Davey.
(arte)
Länge: ca. 105 min.
Deutscher Kinostart: 26.04.2001
Original-Kinostart: 30.03.2001 (USA)
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: John Boorman
- Drehbuch: John le Carré, John Boorman, Andrew Davies
- Buchvorlage: John le Carré
- Produktion: John Boorman, John le Carré, Kevan Barker
- Produktionsfirma: Columbia Tristar Productions British <gb>, Johnford Limited, Merlin Films International <ir>
- Musik: Shaun Davey
- Kamera: Philippe Rousselot
- Schnitt: Ron Davis
- Szenenbild: Derek Wallace, Lucinda Thompson, Irene O'Brien
- Kostüme: Maeve Paterson
- Regieassistenz: Tommy Gormley
- Ton: Joe Gilmore, Anthony Litton, Brendan Deasy
- Spezialeffekte: Clive Beard
- Casting: Mary Gail Artz, Barbara Cohen, Jina Jay