Im Jahr 2092 ist der 118 Jahre alte Nemo Nobody der letzte sterbliche Mensch auf Erden. Kurz vor seinem Tod hält er in Anwesenheit eines jungen Reporters eine Rückschau und überlegt, wie sein Leben verlaufen wäre, hätte er in bestimmten Situationen andere Entscheidungen getroffen. In Rückblenden spielt der Film die verschiedenen Varianten seines Lebens durch, u.a. die Frage, mit welcher der drei großen Lieben seines Lebens er wohl am glücklichsten geworden wäre. Man schreibt das Jahr 2092. Körperlicher Verfall und Tod gehören der Vergangenheit an - dank des enormen wissenschaftlichen Fortschritts sind die Menschen praktisch unsterblich. Aus der letzten Generation der Sterblichen ist nur noch ein Mann übrig: Der 118 Jahre alte Nemo Nobody (Jared Leto). Da sich sein Leben allmählich dem Ende nähert, bekommt er Besuch von einem jungen Reporter (Daniel Mays), in dessen Anwesenheit er noch einmal seine gesamte Existenz Revue passieren lässt. Was wäre gewesen, so fragt er sich dabei, wenn er in bestimmten Schlüsselmomenten andere Entscheidungen gefällt hätte? Wie wäre sein Leben verlaufen? In Gedanken spielt Nobody verschiedene Varianten durch, die in verschachtelten Rückblenden gezeigt werden. Das beginnt mit ihm als kleinem Jungen, der nach der Trennung seiner Eltern nicht weiß, ob er beim Vater (Rhys Ifans) bleiben oder am Bahnhof seiner abreisenden Mutter (Natasha Little) hinterherlaufen soll. In einer Mischung aus realer Erinnerung und Fantasie denkt der alte Nemo beide Möglichkeiten weiter - und überlegt, welche Konsequenzen die jeweils unterschiedlichen Entscheidungen hätten haben können. Ebenso verfährt er mit den drei bezaubernden Frauen, die er schon im Kindesalter kannte: Einmal ist die brünette Anna (Diane Kruger) das Glück seines Lebens, dann wieder die melancholische Blondine Elise (Sarah Polley) oder auch die eigenwillige Asiatin Jeanne (Linh-Dan Pham). Jede Variante eröffnet neue Perspektiven und Chancen, zieht aber auch jeweils andere Probleme nach sich. In Nemo Nobodys imaginärem Panoptikum seines Lebens hat jede noch so kleine Handlung weitreichende Folgen - wie der berühmte Flügelschlag des Schmetterlings, der damit ein Schicksal am anderen Ende der Welt beeinflusst. Der Science-Fiction-Film "Ein Mann, drei Leben - Mr. Nobody" dürfte zu den aufwendigsten und intellektuell ambitioniertesten Werken des neueren europäischen Kinos gehören. Das Budget betrug über 30 Millionen Euro, allein die Dreharbeiten dauerten fast ein halbes Jahr, und in seiner komplex verschachtelten Geschichte greift Regisseur Jaco Van Dormael eine überbordende Menge an philosophischen Theorien auf. Das klingt nach schwerem Stoff, wird von Dormael jedoch immer wieder durch hintersinnigen Humor und augenzwinkernde Anspielungen auf Klassiker wie "2001", "Harold und Maude" oder "Matrix" aufgelockert. In der Titelrolle beeindruckt Jared Leto (Oscar 2014 für den besten Nebendarsteller im Film "Dallas Buyers Club") unterstützt von einem Ensemble, zu dem unter anderem Sarah Polley, Diane Kruger und Rhys Ifans gehören.
(MDR)
Länge: ca. 138 min.
Deutscher Kinostart: 08.07.2010
Original-Kinostart: 13.01.2010 (B)
Internationaler Kinostart: 12.09.2009 (I)
Deutsche TV-Premiere: 27.11.2011 (Das Erste)
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Jaco van Dormael
- Drehbuch: Jaco van Dormael
- Produktion: Philippe Godeau, Jean-Yves Asselin, Olivier Rausin, Nathalie Gastaldo, Mark Gill, Bert Hamelinck, Alfred Hürmer, Christian Larouche, Genevieve Lemal, Alexandre Lippens, Daniel Marquet, Marco Mehlitz, Jaco van Dormael, Frank Van Passel, Vincent Bredael, Patrice Bujold, Laurent Communaux, Martin Couture, Marc Dalmans, Vlad Doclin, Laura Einmahl, Christopher Granier-Deferre, Varujan Gumusel, Jasmyrh Lemoine, Anne Lessnick, Erick Martinez
- Musik: Pierre van Dormael
- Kamera: Christophe Beaucarne, Stéphane Taillasson
- Schnitt: Susan Shipton, Matyas Veress
- Szenenbild: Regine Constant
- Regieassistenz: Bozhidar Albani, Renaud Alcalde, Peter Altmann, Genevieve Courcy, Anne Cusson, Guillaume du Laurent, Olivier Grinnaert, Marcus Himbert, Daniella Jovanovic, Oliver Kanter, Carl Kouri, Patrice Lefebvre, Louis Morin, Evelyne Renaud, Sinan Saber, Lisa Sfriso, Christophe 'Jazz' Verdonck, Richard von Groeling, Bob van Wayenberg, Patrick Winkler
- Ton: Catherine Bellazzi
- Spezialeffekte: Marcus Alqueres