Mit dem Tod ihrer Mutter endet für die achtjährige Anna die Kindheit: Von nun an muss sie die neunköpfige Familie versorgen. Entbehrungsreiche Jahre, die auch kein Ende finden, als Anna heiratet: Ihr Mann Albert muss als Soldat in den Zweiten Weltkrieg und die schwangere Anna muss in Schwerstarbeit den Hof bewirtschaften und kranke Verwandte pflegen. Einsam und den Schikanen der tyrannischen Schwiegermutter ausgesetzt, wartet sie auf Albert, ohne Gewissheit, ob er je wieder zurückkehrt. Ein niederbayerisches Dorf zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Wie selbstverständlich muss die erst achtjährige Anna nach dem Tod ihrer Mutter den bäuerlichen Haushalt der neunköpfigen Familie versorgen. Es beginnen Jahre der Selbstaufopferung, der Mühsal und der Entbehrung. Neun Jahre später lernt sie Albert, einen Jungbauern, kennen und lieben. Obwohl sie Krankenschwester werden wollte, zieht sie nach der Hochzeit mit auf seinen Hof und wird Bäuerin. Ihre tyrannische Schwiegermutter macht ihr von Anfang an das Leben zur Hölle und schon bald wird Albert als Soldat in den Zweiten Weltkrieg eingezogen. Anna, die inzwischen schwanger ist, muss ganz alleine die schwere körperliche Arbeit auf dem Hof bewältigen und kranke Verwandte pflegen. Auch als ihr Kind geboren wird, stellt die Schwiegermutter ihre Demütigungen und Schikanen nicht ein. Anna bleibt zwischen den Qualen der Arbeit und der Einsamkeit nur die Hoffnung, dass Albert irgendwann zurückkehrt. "Herbstmilch" ist eine in Niederbayern gebräuchliche Bezeichnung für die magere Sauermilch, so mager, dass sie nicht verkauft werden kann, sondern gerade zur Ernährung der Ärmsten ausreicht. Die 1919 in Niederbayern geborene Bäuerin Anna Wimschneider wählte die Bezeichnung als Titel für ihre niedergeschriebenen Lebenserinnerungen. Ihr 1985 veröffentlichter autobiografischer Roman, auf dem der Film beruht, war ein großer Publikumserfolg. Vier Jahre später entstand der Film - es ist der erste von Joseph Vilsmaier als Regisseur. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, allein die Hauptdarstellerin Dana Vávrová erhielt vier (u. a. den Bayerischen Filmpreis und den Deutschen Filmpreis, das Filmband in Gold), außerdem erhielt Vilsmaier für "Herbstmilch" das Filmband in Silber für den Besten Spielfilm und den Gilde-Filmpreis in Gold. "Vilsmaier umgeht verschiedene Fallstricke des Themas: Er vermeidet eine pittoreske Armutsidylle ebenso wie ein wehleidiges Schicksalsdrama oder ein gefühlsüberladenes Heimatmelodram. Er arbeitet mit vielen kleinen Details und Beobachtungen, zeichnet ein authentisches Milieu und aus realistisch-subjektivem Blickwinkel das Leben einer armen Bäuerin, das in deutlichem Kontrast zu dem in dieser Zeit vom Nationalsozialismus propagierten Bauern-Mythos steht." (Karl Eugen-Hartmann, film-dienst, 24.01.1989)...
(BR)
Länge: ca. 107 min.
Deutscher Kinostart: 19.01.1989
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Joseph Vilsmaier
- Drehbuch: Willi Segler, Peter F. Steinbach, Anna Wimschneider
- Produktion: Heinz Gruber, Gabrielle Steinbach, Wolfgang Zschäckel, Joseph Vilsmaier
- Produktionsfirma: Perathon Film- und Fernsehproduktions GmbH, ZDF, Bundesministerium des Inneren, Bayerische Film- und Fernsehförderung
- Musik: Enjott Schneider
- Kamera: Joseph Vilsmaier
- Schnitt: Ingrid Broszat
- Maske: Heiner Niehues
- Regieassistenz: Helga Asenbaum
- Ton: Milan Bor
- Spezialeffekte: Helmut Klee
- Distribution: Croco Film