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TV-Kritik/Review: "Apples Never Fall": Annette Bening spielt vermisste Luxusrentnerin in trägem Krimidrama

(25.03.2024)

Die Abgründe hinter hübschen Fassaden scheinen die australische Schriftstellerin Liane Moriarty besonders zu faszinieren. Der Roman "Big Little Lies", den David E. Kelley in eine namhaft besetzte Fernsehserie überführte, seziert vermeintliche Bilderbuchleben. Und auch "Apples Never Fall" aus dem Jahr 2021, ihr bislang letztes veröffentlichtes Buch, durchbricht die glänzende Oberfläche einer wohlhabenden Familie, um im Dreck zu wühlen, unschöne Wahrheiten ans Tageslicht zu zerren. Melanie Marnich (
Ein Gefühl für das Setting von

Dass all das Hässliche hervorbricht, das man sonst gerne unter den Teppich kehrt, hat einen triftigen Grund. Brooke, ihre Schwester Amy (Alison Brie) und ihre beiden Brüder Troy (Jake Lacy) und Logan (Conor Merrigan Turner) machen sich Sorgen, als ihre Mutter ihre Anrufe und Kurznachrichten unbeantwortet lässt. Von dem blutbefleckten Fahrrad wissen sie zu diesem Zeitpunkt noch nichts. Befürchtungen haben sie dennoch. Auch, als ihnen ihr Vater Stan (Sam Neill) versichert, dass alles in Ordnung sei.
Sein Verhalten ist definitiv merkwürdig. Denn nur widerwillig berichtet er von einem Streit und davon, dass Joy sich eine Auszeit nehme. Seine Nachbarin (Ana Maria Belo) und die Freundinnen seiner Gattin aus dem Tennisclub lügt er wiederum an, schiebt eine Erkrankung Joys vor. Und dann ist da noch der verdächtige Kratzer in seinem Gesicht, den er bei einer Begegnung mit einem Kaktus davongetragen haben will.
So einiges liegt bei den Delaneys im Argen, wobei in einer ersten Rückblende noch das Bild einer strahlenden Vorzeigefamilie beschworen wird. Joy und Stan verabschieden sich dort mit einer Party in den Ruhestand, verkaufen ihr großes Baby, eine angesehene Tennisschule, und schauen ohne finanzielle Sorgen in die Zukunft. Die neugewonnene Freizeit kann aber schnell zu einer Bürde werden, wenn man früher mit vier Kindern und einem gut laufenden Unternehmen voll ausgelastet war. Dass längst nicht alles eitel Sonnenschein ist, betont die Miniserie in einer kurz nach dem Übertritt ins Rentenalter spielenden Dinner-Szene überdeutlich. Unverhohlen kritisiert Stan Entscheidungen und Karrierewege seines Nachwuchses und hält sich auch auf dem hauseigenen Tenniscourt nicht mit abfälligen Bemerkungen zurück. Von ihm trainiert zu werden, war offensichtlich hartes Brot.
Erwartungsgemäß tragen alle Kinder ihr Päckchen mit sich herum und geraten, während sie nach Spuren ihrer Mutter suchen, immer mal wieder aneinander. Jede Episode ist nach einer der handelnden Personen benannt, was auf interessante, nicht nur an der Oberfläche verweilende Charakterporträts hoffen lässt. Tatsächlich präsentiert uns "Apples Never Fall" in den ersten beiden Folgen aber bloß unterschiedliche Stereotypen, die auf ein oder zwei Eigenschaften festgelegt sind. Mehr Drehbuchstützen als lebendige Figuren.

Seltsam blutleer wirkt auch die als großes Mysterium eingeführte Savannah (Georgia Flood). Eine junge Frau, die eines Abends bei Joy und Stan an die Tür klopft und um Einlass bittet, da sie vor ihrem gewalttätigen Freund auf der Flucht sei. Das Ehepaar Delaney, dem im Ruhestand eine große Aufgabe fehlt, nimmt sie als Hausgast auf, was besonders Logan kritisch sieht. Könnte ja sein, dass Savannah böse Absichten verfolgt. Warum zum Beispiel hat sie keinen Personalausweis, keine anderen Dokumente, die ihre Identität belegen? Der Holzhammer, den die Miniserie häufiger bemüht, kommt nicht zuletzt in Savannahs Fall zum Einsatz. Wie sie sich kurz nach dem Kennenlernen erstaunlich unverblümt bei Joy nach ihren Kindern erkundigt, fühlt sich kein bisschen natürlich an und riecht obendrein nach plumper Exposition. Informationen über andere Figuren im Dialog auszubuchstabieren, ist immer die bequemste und einfachste Lösung. Gute Drehbücher finden jedoch Mittel und Wege, derartige Details raffinierter zu transportieren.
Die Leichen in den Kellern der Schönen und Reichen auszugraben, kann großen Spaß machen. Weil dieses Motiv allerdings längst zu einem Klischee geworden ist, braucht es schon ein paar ungewöhnliche Ideen, um hervorzustechen. "Apples Never Fall" hat davon definitiv zu wenig und schafft es nicht, seine beiden Zeitstränge - die Gegenwart und Ereignisse vor dem Verschwinden - spannungssteigernd zu verzahnen. Mit Sprüngen zwischen dem Heute und der Vergangenheit ließe sich einiges an Dynamik erzeugen. Nicht aber, wenn das Wechselspiel so träge aufgezogen wird wie hier. Das Tempo der Miniserie ist behäbig. Einige Szenen plätschern bedenklich vor sich hin. Und wollen die Macher dann doch einmal für handfesten Nervenkitzel sorgen, wird der Moment nicht richtig ausgereizt. Wenig Profil bekommen bislang zudem die beiden Detectives (Jeanine Serralles und Dylan Thuraisingham), die in dem Vermisstenfall ermitteln. Ins Bild passt überdies, dass fähige Darsteller wie Annette Bening, jüngst für ihre Leistung in "Nyad" Oscar-nominiert, Sam Neill oder Jake Lacy ihre Rollen nur selten mit starker Präsenz füllen können. Immerhin lacht uns die Sonne in vielen Momenten ins Gesicht...
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten beiden von insgesamt sieben Folgen der Miniserie "Apples Never Fall".
Alle sieben Episoden der Miniserie "Apples Never Fall" sind seit dem 14. März beim US-amerikanischen Streaming-Dienst Peacock verfügbar. Über einen deutschen Veröffentlichungstermin ist noch nichts bekannt.
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