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TV-Kritik/Review: "Aus die Maus": Nina Proll langweilt (sich) in neuer ServusTV-Produktion

(06.12.2021)

Aus die Maus / Aus die Maus, die Maus ist aus / Aus die Maus / Aus die Maus / Aus die Maus, die Maus ist aus / Aus, aus die Maus / Aus die Maus. So der gesungene Vorspann der neuen österreichischen ServusTV-Serie
Die Prämisse klingt eigentlich recht verheißungsvoll: Bianca M. Patzelsperger (Nina Proll) war bekannt als die allseits beliebte "Schwester Erika" in der ebenfalls beliebten Serie "Die Klinik am See". Dann aber wurde sie wegen eines Skandals aus der Produktion geworfen - und musste mangels anderer Angebote den Job als Tierbestatterin bei ihrem größten Fan Uschi (Stimme: Adele Neuhauser,

"Aus die Maus" ist sehr ähnlich strukturiert wie der - tatsächlich allseits beliebte -
Bedauerlicherweise ist dies leidlich unterhaltsam. Das wird besonders in der zweiten Folge deutlich, in der die Tierbestatterin auf Heiko (Edi Jäger,

Proll scheint leider auf ihren Seriencharakter Bianca genauso wenig Lust zu haben, wie diese auf ihre neue Aufgabe. Ihre Darstellung wandelt zwischen gelangweilt, unbeteiligt und genervt. Umso weniger nachvollziehbar ist, dass Bianca ihren Auftraggebenden dann letztendlich weit mehr zu Hilfe geht, als es die für Auftragserfüllung notwendig wäre. Etwa, indem sie am Ende der ersten Folge der verzweifelten Susi einen neuen Dackel schenkt, nachdem der alte unter einem Stapel Espressomaschinen begraben wurde.
Bianca lässt sich weder davon aus der Ruhe bringen, dass eine Frau in Selbstmordabsicht auf dem Dach steht, noch dass ein Mann ein Gewehr auf sie richtet (welches dann auch noch versehentlich losgeht). Schon eher auf die Barrikaden geht sie, als ihr Navigationsgerät persönlich wird, weil sie sich nicht an die vorgegebene Route hält. Wodurch die Serie einen surrealen Touch erhält und man sich fragen kann, ob das alles wirklich so passiert, oder ob wir hier nur einen Komatraum von "Schwester Erika" miterleben (welche laut Biancas Erzählung zunächst für einige Folgen im Koma lag, bevor sie endgültig aus der "Klinik"-Serie geschrieben wurde).
Eine weitere Enttäuschung könnte darin bestehen, dass man sich unter einer Geschichte über ein gefallenes TV-Sternchen etwas ganz anderes vorgestellt hätte - Insbesondere aus der Feder von Uli Brée, der bereits für die Drehbücher der oben genannten "Weiber"-Serie verantwortlich zeichnete. Demütigende Konfrontationen mit hämischen ehemaligen Co-Stars der Serie, der lange Weg vom - nun vergangenen - Luxus eines Schauspielerinnenlebens hin zur Erkenntnis, dass nur noch ein Job als Tierbestatterin drin ist - es wäre viel drin gewesen in der Umsetzung von Biancas Backstory. Allerdings sehen wir davon nichts - sondern bekommen es lediglich nach und nach in Bruchstücken von Bianca erzählt.
Gemein mit dem "Tatortreiniger" ist dem österreichischen "Aus die Maus", dass durch die fremde Person, die am Ort des Geschehens auftaucht, sich ein ergebnisoffenes Gespräch entwickelt, welches letzten Endes zu einer Katarsis bei den jeweiligen Trauernden führt. Während dies bei Schotti durch dessen fast kindliche Neugier auf seine Mitmenschen herbeigeführt wurde, welche sich durch seine nur scheinbar naiven Fragen mit ihrem Leben auseinandersetzen mussten, soll bei Bianca wohl deren eigener "Absturz" der Anknüpfungspunkt sein, dessentwegen sich ihre Klientinnen und Klienten ihr öffnen. Allein das mag sich aber nicht so recht verfangen.

Und, auch das muss man leider sagen: Brées Regiedebüt offenbart, dass er kein Arne Feldhusen ist. Wenngleich auch im "Tatortreiniger" nicht viel mehr geschah, als dass zwei Personen miteinander reden, so trug neben dem Charakter des Schotti und Mädels Darstellung desselben auch Feldhusens treffsichere Regie dazu bei, dass man jede Minute dieses Kammerspiels gespannt verfolgte. Bei "Aus die Maus" hingegen zählt man bald die Minuten, die noch vergehen, bis endlich der Abspann erklingt - ebenfalls gesungen von Nina Proll.
Keine Frage, "Aus die Maus" wurde auf Nina Proll zugeschnitten, sie ist die alleinige Hauptdarstellerin der Serie. Die anderen Charaktere treten nur episodenweise auf. Dass Proll Comedy und auch Satire grundsätzlich beherrscht, hat sie unter anderem in den "Vorstadtweibern" unter Beweis gestellt. Aber wie es manchmal so ist mit Starvehikeln - wenn die jeweilige Schauspielerin bzw. der jeweilige Schauspieler ohne Stammensemble dasteht und ganz allein für sich scheinen soll, dann klappt das nicht notwendigerweise. Und so ist "Aus die Maus" leider genauso wenig atemberaubend, wie dies im Allgemeinen Atemmasken bei Schulkindern sind. Auch wenn Nina Proll das wahrscheinlich anders sieht.
Dieser Text beruht auf Sichtung der ersten zwei Episoden der achtteiligen ersten Staffel von "Aus die Maus".
Die achtteilige Auftaktstaffel von "Aus die Maus" geht am 7. Dezember bei ServusTV an den Start und läuft immer dienstags (in Deutschland um 20.15 Uhr, in Österreich um 21.05 Uhr). Nach der Ausstrahlung stehen die Folgen in der Servus Mediathek zum Abruf bereit.
Über den Autor
Leserkommentare
Gertrude die Rude schrieb am 27.01.2022, 21.20 Uhr:
Gregor Löcher: »Demütigende Konfrontationen mit hämischen ehemaligen Co-Stars der Serie, der lange Weg vom – nun vergangenen – Luxus eines Schauspielerinnenlebens hin zur Erkenntnis, dass nur noch ein Job als Tierbestatterin drin ist – es wäre viel drin gewesen in der Umsetzung von Biancas Backstory. Allerdings sehen wir davon nichts – sondern bekommen es lediglich nach und nach in Bruchstücken von Bianca erzählt.«Disclaimer: »Dieser Text beruht auf Sichtung der ersten zwei Episoden der achtteiligen ersten Staffel von ›Aus die Maus‹.«Die Serie verschießt ihr Pulver also NICHT bereits in den ersten beiden Episoden — wie bedauerlich für den Rezensenten, daß »demütigende Konfrontationen mit hämischen ehemaligen Co-Stars der Serie« erst in Folge 7 »Madonna« stattfinden. Die Preisgabe der kompletten Backstory bereits zu Beginn? Hütet Euch vor den Wünschen der Rezensenten.
Gertrude die Rude schrieb am 27.01.2022, 20.27 Uhr:
Gerade Biancas Abgeklärtheit, Stoizismus, Misanthropie sind es, welche diese Serie amusant machen. Ein gelungener, alle zutiefst österreichischen Klischees (von Georg Kreisler bis Lisa Eckhart) durchdeklinierender Gegenentwurf zu Schottys naiver Neugier im (von mir heiß geliebten) »Tatortreiniger«. Den aber gibt es bereits, den muß man nicht wiederholen — Bianca krempelt ihn um.
User 1444810 schrieb am 10.12.2021, 18.34 Uhr:
Eine unerträgliche Dauerschwurblerin bekommt eine Rolle im Schwurblersender Servus-TV
Nicht einmal anfangen!LuckyVelden2000 schrieb am 08.12.2021, 00.31 Uhr:
Fand die neue Serie auch schrecklich langweilig
Gefällt mir nicht
Vorstadtweiber waren und sind besserSentinel2003 schrieb am 06.12.2021, 23.50 Uhr:
Auweia, so eine negative Kritik habe ich bei Euch noch nie gelesen....
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