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TV-Kritik/Review: "Aus die Maus": Nina Proll langweilt (sich) in neuer ServusTV-Produktion

von Gregor Löcher
(06.12.2021)
Wie "Tatortreiniger", nur mit Tieren
"Aus die Maus" mit Nina Proll
Servus.TV
TV-Kritik/Review: "Aus die Maus": Nina Proll langweilt (sich) in neuer ServusTV-Produktion/<a href="https://www.servustv.com/">Servus.TV</a>

Aus die Maus / Aus die Maus, die Maus ist aus / Aus die Maus / Aus die Maus / Aus die Maus, die Maus ist aus / Aus, aus die Maus / Aus die Maus. So der gesungene Vorspann der neuen österreichischen ServusTV-Serie  "Aus die Maus" im Wortlaut, lustlos vorgetragen von Hauptdarstellerin Nina Proll, bekannt unter anderem aus  "Vorstadtweiber". Man denkt, nach diesem Opener kann es nur noch aufwärts gehen. Tut es aber leider nicht.

Die Prämisse klingt eigentlich recht verheißungsvoll: Bianca M. Patzelsperger (Nina Proll) war bekannt als die allseits beliebte "Schwester Erika" in der ebenfalls beliebten Serie "Die Klinik am See". Dann aber wurde sie wegen eines Skandals aus der Produktion geworfen - und musste mangels anderer Angebote den Job als Tierbestatterin bei ihrem größten Fan Uschi (Stimme: Adele Neuhauser,  "Vier Frauen und ein Todesfall") annehmen. Man ahnt es - sich um tote Tiere kümmern bietet nicht annähernd denselben Glamour wie eine TV-Karriere. Und so nimmt sich Bianca mehr oder weniger lustlos der Fälle der kleinen Verstorbenen samt deren Frauchen bzw. Herrchen an.

Das ehemalige Seriensternchen Bianca M. Patzelsberger (Nina Proll) bei ihrer neuen Tätigkeit als Tierbestatterin.
Das ehemalige Seriensternchen Bianca M. Patzelsberger (Nina Proll) bei ihrer neuen Tätigkeit als Tierbestatterin. ServusTV

"Aus die Maus" ist sehr ähnlich strukturiert wie der - tatsächlich allseits beliebte -  "Tatortreiniger" mit Bjarne Mädel es war. Nicht nur, weil es um das Thema Tod geht. Während Schotti im "Tatortreiniger" mit den jeweiligen Hinterbliebenen der Todesopfer konfrontiert wurde und oftmals humorige, aber gleichzeitig tiefgründig-philosophische Gespräche über Gott und die Welt führte, tut dies nun Bianca mit den nicht minder unglücklichen Tierbesitzenden. In den einzelnen Folgen passiert ansonsten nicht viel, außer dass Bianca an verschiedenen Schauplätzen durch einen immer wieder neu ansetzenden Dialog nach und nach die Vorgeschichte der jeweiligen Frauchen oder Herrchen in Erfahrung bringt - inklusive der Geschehnisse, die zum Ableben des geliebten Haustiers führten.

Bedauerlicherweise ist dies leidlich unterhaltsam. Das wird besonders in der zweiten Folge deutlich, in der die Tierbestatterin auf Heiko (Edi Jäger,  "Die Ibiza Affäre") trifft, dessen toten Wellensittich Bianca abholen soll. Genau wie in der Folge zuvor geht es hauptsächlich um das Thema einer gescheiterten Ehe. Und wie man nun weitermachen soll, wenn man plötzlich auf sich allein gestellt ist. Während in der Auftaktfolge Susi (Maria Furtwängler,  "Tatort") auf dem Dach stand, um sich in den Tod zu stürzen, verbarrikadiert sich nun Heiko verzweifelt mit einem Gewehr in seinem Vereinsheim. Es mutet mehr als verwunderlich an, dass für die ersten zwei Geschichten eine so vergleichbare Thematik gewählt wurde.

Susi (Maria Furtwängler) erkennt in Bianca die "Schwester Erika" aus der "Klinik am See" wieder.
Susi (Maria Furtwängler) erkennt in Bianca die "Schwester Erika" aus der "Klinik am See" wieder. ServusTV

Proll scheint leider auf ihren Seriencharakter Bianca genauso wenig Lust zu haben, wie diese auf ihre neue Aufgabe. Ihre Darstellung wandelt zwischen gelangweilt, unbeteiligt und genervt. Umso weniger nachvollziehbar ist, dass Bianca ihren Auftraggebenden dann letztendlich weit mehr zu Hilfe geht, als es die für Auftragserfüllung notwendig wäre. Etwa, indem sie am Ende der ersten Folge der verzweifelten Susi einen neuen Dackel schenkt, nachdem der alte unter einem Stapel Espressomaschinen begraben wurde.

Bianca lässt sich weder davon aus der Ruhe bringen, dass eine Frau in Selbstmordabsicht auf dem Dach steht, noch dass ein Mann ein Gewehr auf sie richtet (welches dann auch noch versehentlich losgeht). Schon eher auf die Barrikaden geht sie, als ihr Navigationsgerät persönlich wird, weil sie sich nicht an die vorgegebene Route hält. Wodurch die Serie einen surrealen Touch erhält und man sich fragen kann, ob das alles wirklich so passiert, oder ob wir hier nur einen Komatraum von "Schwester Erika" miterleben (welche laut Biancas Erzählung zunächst für einige Folgen im Koma lag, bevor sie endgültig aus der "Klinik"-Serie geschrieben wurde).

Eine weitere Enttäuschung könnte darin bestehen, dass man sich unter einer Geschichte über ein gefallenes TV-Sternchen etwas ganz anderes vorgestellt hätte - Insbesondere aus der Feder von Uli Brée, der bereits für die Drehbücher der oben genannten "Weiber"-Serie verantwortlich zeichnete. Demütigende Konfrontationen mit hämischen ehemaligen Co-Stars der Serie, der lange Weg vom - nun vergangenen - Luxus eines Schauspielerinnenlebens hin zur Erkenntnis, dass nur noch ein Job als Tierbestatterin drin ist - es wäre viel drin gewesen in der Umsetzung von Biancas Backstory. Allerdings sehen wir davon nichts - sondern bekommen es lediglich nach und nach in Bruchstücken von Bianca erzählt.

Gemein mit dem "Tatortreiniger" ist dem österreichischen "Aus die Maus", dass durch die fremde Person, die am Ort des Geschehens auftaucht, sich ein ergebnisoffenes Gespräch entwickelt, welches letzten Endes zu einer Katarsis bei den jeweiligen Trauernden führt. Während dies bei Schotti durch dessen fast kindliche Neugier auf seine Mitmenschen herbeigeführt wurde, welche sich durch seine nur scheinbar naiven Fragen mit ihrem Leben auseinandersetzen mussten, soll bei Bianca wohl deren eigener "Absturz" der Anknüpfungspunkt sein, dessentwegen sich ihre Klientinnen und Klienten ihr öffnen. Allein das mag sich aber nicht so recht verfangen.

Heiko (Edi Jäger) will Bianca seinen toten Wellensittich zunächst nicht aushändigen.
Heiko (Edi Jäger) will Bianca seinen toten Wellensittich zunächst nicht aushändigen. ServusTV

Und, auch das muss man leider sagen: Brées Regiedebüt offenbart, dass er kein Arne Feldhusen ist. Wenngleich auch im "Tatortreiniger" nicht viel mehr geschah, als dass zwei Personen miteinander reden, so trug neben dem Charakter des Schotti und Mädels Darstellung desselben auch Feldhusens treffsichere Regie dazu bei, dass man jede Minute dieses Kammerspiels gespannt verfolgte. Bei "Aus die Maus" hingegen zählt man bald die Minuten, die noch vergehen, bis endlich der Abspann erklingt - ebenfalls gesungen von Nina Proll.

Keine Frage, "Aus die Maus" wurde auf Nina Proll zugeschnitten, sie ist die alleinige Hauptdarstellerin der Serie. Die anderen Charaktere treten nur episodenweise auf. Dass Proll Comedy und auch Satire grundsätzlich beherrscht, hat sie unter anderem in den "Vorstadtweibern" unter Beweis gestellt. Aber wie es manchmal so ist mit Starvehikeln - wenn die jeweilige Schauspielerin bzw. der jeweilige Schauspieler ohne Stammensemble dasteht und ganz allein für sich scheinen soll, dann klappt das nicht notwendigerweise. Und so ist "Aus die Maus" leider genauso wenig atemberaubend, wie dies im Allgemeinen Atemmasken bei Schulkindern sind. Auch wenn Nina Proll das wahrscheinlich anders sieht.

Dieser Text beruht auf Sichtung der ersten zwei Episoden der achtteiligen ersten Staffel von "Aus die Maus".

Meine Wertung: 1.5/5

Die achtteilige Auftaktstaffel von "Aus die Maus" geht am 7. Dezember bei ServusTV an den Start und läuft immer dienstags (in Deutschland um 20.15 Uhr, in Österreich um 21.05 Uhr). Nach der Ausstrahlung stehen die Folgen in der Servus Mediathek zum Abruf bereit.


 

Über den Autor

  • Gregor Löcher
Gregor Löcher wurde in den späten 70er-Jahren in Nürnberg geboren und entdeckte seine Leidenschaft für Fernsehserien aller Art in den 80er-Jahren, dem Jahrzehnt der Primetime-Soaps wie dem Denver Clan und Falcon Crest, was ihn prägte. Seitdem sind Faibles für viele weitere Serien und Seriengenres hinzugekommen, namentlich das der Comedyserie. Seit 2008 ist er als Webentwickler für TV Wunschliste tätig und hat zum Glück nach wie vor die Zeit, sich die eine oder andere Serie anzusehen.
Lieblingsserien: UFOs, Die Brücke, Will & Grace

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Leserkommentare

  • Gertrude die Rude schrieb am 27.01.2022, 21.20 Uhr:
    Gregor Löcher: »Demütigende Konfrontationen mit hämischen ehemaligen Co-Stars der Serie, der lange Weg vom – nun vergangenen – Luxus eines Schauspielerinnenlebens hin zur Erkenntnis, dass nur noch ein Job als Tierbestatterin drin ist – es wäre viel drin gewesen in der Umsetzung von Biancas Backstory. Allerdings sehen wir davon nichts – sondern bekommen es lediglich nach und nach in Bruchstücken von Bianca erzählt.«
    Disclaimer: »Dieser Text beruht auf Sichtung der ersten zwei Episoden der achtteiligen ersten Staffel von ›Aus die Maus‹.«
    Die Serie verschießt ihr Pulver also NICHT bereits in den ersten beiden Episoden — wie bedauerlich für den Rezensenten, daß »demütigende Konfrontationen mit hämischen ehemaligen Co-Stars der Serie« erst in Folge 7 »Madonna« stattfinden. Die Preisgabe der kompletten Backstory bereits zu Beginn? Hütet Euch vor den Wünschen der Rezensenten.
  • Gertrude die Rude schrieb am 27.01.2022, 20.27 Uhr:
    Gerade Biancas Abgeklärtheit, Stoizismus, Misanthropie sind es, welche diese Serie amusant machen. Ein gelungener, alle zutiefst österreichischen Klischees (von Georg Kreisler bis Lisa Eckhart) durchdeklinierender Gegenentwurf zu Schottys naiver Neugier im (von mir heiß geliebten) »Tatortreiniger«. Den aber gibt es bereits, den muß man nicht wiederholen — Bianca krempelt ihn um.
  • User 1444810 schrieb am 10.12.2021, 18.34 Uhr:
    Eine unerträgliche Dauerschwurblerin bekommt eine Rolle im Schwurblersender Servus-TV
    Nicht einmal anfangen!
  • LuckyVelden2000 schrieb am 08.12.2021, 00.31 Uhr:
    Fand die neue Serie auch schrecklich langweilig
    Gefällt mir nicht
    Vorstadtweiber waren und sind besser
  • Sentinel2003 schrieb am 06.12.2021, 23.50 Uhr:
    Auweia, so eine negative Kritik habe ich bei Euch noch nie gelesen....