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TV-Kritik/Review: "Funeral for a Dog": Vor den Hund gegangen?
(16.03.2022)

Freundschaft ist Drama. Das beweist Sky mit seiner neuen Serie
Zuallererst weiß die Serie mit ihrer Erzählweise umzugehen. In der Rahmenhandlung folgen wir dem Journalisten Daniel Mandelkern (Albrecht Schuch), der im Jahr 2010 auf dem Weg nach Italien ist, um ein Interview mit dem Schriftsteller Mark Svensson (Friedrich Mücke) zu führen. Mandelkern, ein Bücherwurm, liest auf seinem Weg das letzte Buch des Schriftstellers, in dem dieser seine Beziehung zu seinen Freunden Felix (Daniel Sträßer) und Tuuli (Alina Tomnikov) erzählt.
In Rückblicken erfahren Journalist und Publikum die Entstehung einer Ménage-à-trois zwischen den drei Studenten, die sich 1998 in einer Mission in Kolumbien kennenlernen. Mark und Felix holen die finnische Medizinstudentin Tuuli vom Flughafen ab und sind beide sofort von der charismatischen Frau eingenommen. Die drei kommen sich sehr nahe, doch ein Konflikt bleibt aus. "Funeral for a Dog" lehrt vor allem eins: Freiheit.

Freiheit, Freundschaft und Liebe. Mark, Felix und Tuuli geben sich unbeschwert ihrer gemeinsamen Zeit hin und ersticken Gefühle wie Eifersucht und Neid im Rauch ausglimmender Zigaretten. Sie tanzen miteinander, sie lachen, trinken, weinen und schlafen. Ihre Beziehung ist so warm wie die Abendsonne Kolumbiens.
Verbindendes Glied ihrer Beziehung ist auch der titelgebende Hund Lua, dem sie wegen einer Schusswunde ein Bein amputieren mussten. Er hält die Freunde bei ihren Treffen in Kolumbien, Finnland und New York zusammen und fungiert so manches Mal als beobachtende Projektionsfigur des Publikums.
Der zunächst traumhaften Vergangenheit stellt sich jedoch eine karge Gegenwart entgegen. So begegnet uns Mandelkern nicht in weiten freizügigen Panoramen, sondern in dem kalten, engen Raum einer Flugzeugtoilette: Er wäscht sein Gesicht, verarztet seine blutende Lippe und reißt sich den Ehering vom Finger. Schuch spielt eine Figur, die sich nicht im Spiegel sehen kann.

Im Flieger macht Mandelkern sogleich Bekanntschaft mit Tuuli, die mit ihrem und Felix' Sohn ebenfalls auf dem Weg zu Svensson ist. Tuuli ist ruhiger als damals, weil erwachsener. Sie nimmt den Journalisten mit zu Svensson, der ebenfalls von innerem Gram zerfressen in seinem maroden, aber dennoch charmanten Anwesen haust.
Seine Frau Kiki, eine Fotografin, ist dabei bemüht, ihrem Mann das Lächeln wiederzugeben, der jedoch wie die Fassade seines Hauses langsam bröckelt. Grund für die elegische Stimmung ist das Ableben Felix', der in dem See, an dem das Haus steht, bei einem nächtlichen Unfall ums Leben kam. Die Leiche wurde zu allem Übel nicht gefunden, was einige Bewohner des umliegenden Ortes stutzig macht.
Mandelkern versucht, den kalten Schriftsteller für ein Interview zu gewinnen, an ihn heranzukommen und zu durchleuchten, während sich Letzterer mehr in seine Abgeschiedenheit und seinen Frust flüchtet. Tuuli versucht Daniel zu helfen, doch auch sie wird von ihrer Vergangenheit eingeholt, da ihr Sohn behauptet, sein Vater wäre noch am Leben, was zunehmend auch Daniel vermutet.

"Funeral for a Dog" stellt zwei Pole gegenüber, die sich ähneln. Die stilisiert und in satte Farben eingepasste Vergangenheit, sei es nun das Abendrot Kolumbiens oder die grünen Polarlichter Finnlands, stellen sich als perfekte Welt einer kalten und grauen Realität, die jedoch dieselbe Geschichte erzählt.
Tuuli gerät in die Freundschaft von Mark und Felix, während Daniel in die übrige Freundschaft von Mark und Tuuli fällt. Die romantische Stimmung der Jahrtausendwende existiert nicht mehr, in der Gegenwart existieren Neid und Eifersucht; vor allem für Mark. Seine Figur offenbart die tiefen Wunden der Vergangenheit, um die Gräueltaten der Gegenwart zu verbergen.
Schauspielerisch brilliert die Serie. Der Cast schafft es, die Figuren glaubwürdig, die Emotionen wahrhaftig und die Geschichte spannend zu machen. Die Fülle an Text, die sich in "Funeral for a Dog" befindet, braucht Vermittler. Alle vier Hauptdarsteller, unterstützt von Ina Geraldine Guy (

Die perfekte Dreiecksbeziehung gelang vor allen den Regisseuren David Dietl (
Der Genremix aus Liebesgeschichte, Roadtrip und Mysterythriller fasst eine wunderbare Arbeit von außerordentlicher Qualität. Nicht zuletzt, weil sich die Serie auch was traut. Explizite Liebesszenen erinnern an Gaspar Noés
Dieser Text beruht auf Sichtung von vier Episoden der achtteiligen Miniserie "Funeral for a Dog".
"Funeral for a Dog", acht Episoden, ab 17. März auf Sky Atlantic, auf Sky Ticket (in Österreich Sky X) und über Sky Q auf Abruf.
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