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TV-Kritik/Review: "How I Met Your Father": Konzept-Aufguss mit Witz- und Wärmemangel

(08.06.2022/ursprünglich erschienen am 21.01.2022)

Was
Die Idee, das Konzept von HIMYM mit umgekehrten Geschlechtervorzeichen wiederzukäuen, ist also nicht neu. Direkt nach dem Ende der Originalserie lag bereits der Pilot für eine "How I Met Your Dad"-Serie vor, mit Greta Gerwig und Meg Ryan. Doch bei CBS fiel die produzierte Folge durch, die geplante Staffel wurde nicht produziert. Seit 2016 ging dann das Autorengespann Isaac Aptaker und Elizabeth Berger (Autoren von
Doch das allein garantiert nicht, dass sich der massenwirksame Zauber der romantischen Erfolgssitcom automatisch wieder einstellt - zu viel ist seither geschehen. HIMYM war schließlich das Produkt einer Fernsehlandschaft, die sich inzwischen stark verändert hat, nicht nur, weil die klassische Multi-Camera-Sitcom im Streamingzeitalter eine deutlich geringere Rolle spielt als damals. Auch der Ansatz, von einem New Yorker Freundeskreis zu erzählen, der sich ausschließlich aus heterosexuellen Weißen rekrutiert, würde heute keinen Zuschlag mehr erhalten. Dementsprechend divers ist der Cast der neuen Serie zusammengesetzt, und auch wenn die üblichen Besitzstandwahrer längst schon wieder gegen diesen "woken" Ansatz ankrakeelen, wird er der multiethnischen Bevölkerung im Big Apple natürlich viel mehr gerecht.

Eine bessere Serie kommt dadurch natürlich noch nicht zustande. Das Set-Up hält sich im Wesentlichen an das Erfolgsrezept der Originalserie, in der ein Vater seinen Kindern erzählte, wie er Jahrzehnte zuvor deren Mutter kennenlernte. In HIMYF wird dieses Muster nun gleich zweifach auf links gedreht. Erstens ist es diesmal eine Mutter, die die Serie aus dem Jahr 2050 heraus im Wortsinn erzählt und sich dabei als weibliche Protagonistin etabliert. Zweitens ist es nun auch die Mutter selbst, die als Erzählerin zu sehen ist, während der Zuhörende (ihr Sohn im Studentenalter) im Off verborgen bleibt. Als lustvolle Fabuliererin, die ihrem entsetzten Sohn verspricht, auch die "sexy bits" der Erzählung nicht auszusparen, konnten die Produzenten Kim Cattrall verpflichten - all jene, die sie im
Kommen wir zur Zusammensetzung des Freundeskreises, um deren romantische und alltagskomödiantische Wirrungen es in der Jetztzeit der Serie gehen wird. Die 28 Jahre jüngere Ausgabe der Mittsechzigerin Kim Cattrall spielt Hilary Duff, bekannt vor allem als Teen-Prinzessin (
Auf dem Weg zu ihrem 88. Tinder-Date innerhalb eines Jahres landet Sophie im Uber-Taxi des Musiklehrers Jesse (Christopher Howell aus

Dass sich Witz und Esprit von "How I Met Your Mother" nicht so richtig wiederherstellen lassen, liegt nicht an diesem Personal, vor allem nicht an den Figuren, die um die als zentrales romantisches Will-they-won't-they-Duo in Stellung gebrachten Sophie und Jessie herumgruppiert werden. Potenzial für gute Gags, alberne Abenteuer und romantische Um- und Abwege ist ihnen allemal angelegt. Wie Sid, dessen Bar "Pemberton's" als Treffpunkt der Clique fungiert und somit "MacLaren's Pub" aus HIMYM ersetzt, in der ersten Folge seiner langjährigen Fernbeziehung Hannah (Ashley Reyes aus
Bei Sophie und Jessie muss man dagegen, zumindest in diesen frühen Folgen, deutliche Abstriche machen: Wie die beiden zueinander finden und sich ihre sozialen Umfelder nach ein, zwei zufälligen Verwicklungen sofort miteinander vereinen, das darf man schon sehr konstruiert finden. Warum sich die charmante Sophie, die dem erwähnten 88., aber leider nach Australien auswandernden Tinder-Date hinterhertrauert, für den mürrischen Zyniker Jesse interessieren sollte, wird überhaupt nicht deutlich, aber schon in Folge zwei ist aus beiden Freundeskreisen ein gemeinsamer geworden. Das wirkt so, als hätten die Autoren das nun mal so entschieden - und nicht wie das folgerichtige Verhalten dieser Figuren.
Man könnte damit gut leben, wären Gags und Dialoge wenigstens auf der Höhe. Aber gerade im Vergleich mit dem Original, der zwangsläufig zu ziehen ist, stinkt das Sequel dann doch deutlich ab: Es gibt viel äußerst harmloses Gewitzel, ergänzt um ein paar abgestandene Penis-Gags und ein paar krachlederne Slapstick-Scherze von der Boulevardtheater-Resterampe (ins Gesicht gekippte Getränke, dauernd stolpert irgendjemand), die durch gellendes Konservengelächter auf der Tonspur zu Riesenbrüllern hochgejazzt werden - ein Missverhältnis, das im letzten Jahr bereits

Die Kontinuität zu HIMYM besteht jenseits des Konzepts vor allem in diversen Easter Eggs: So nimmt die Titelmusik die berühmte "Ba-ba-bah"-Melodie des Originals auf, und Jesse und Sid wohnen in Marshall und Teds altem Apartment, das die Produktionsdesigner wieder aufbauen ließen (die Vormieter haben sogar die Schwerter hängen lassen
). Mitproduzentin Duff hat zudem Andeutungen gemacht, dass Figuren aus der alten Serie in Zukunft im Sequel vorbeischauen könnten - vielleicht warten diese aber auch erst mal ab, ob dieser Serie überhaupt eine Zukunft beschieden ist.
Wirklich schlecht ist HIMYF definitiv nicht, und jeder Sitcom muss eine gewisse "Probezeit" eingeräumt werden, in der die Darsteller sich ihren Figuren erst so richtig anverwandeln und die Autoren sukzessive herausfuchsen können, welche Eigenschaften der Charaktere am gewinnbringendsten betont und für Gags "gemolken" werden können. Doch ein gewisses Gefühl dafür, ob man Lust hat, mit diesen Leuten Woche um Woche Zeit zu verbringen, stellt sich natürlich unwillkürlich schon zu Beginn ein. Und es ist wohl zu vermuten, dass sowohl Fans der Originalserie als auch Newcomer da eher abwinken als zugreifen.
Zu sehr wirkt das Ergebnis wie eine etwas wohlfeile Kopie des Erfolgsvorgängers, zu wenig wie ein Produkt aus eigenem Recht. Das präsentierte New York (innen wie außen) wirkt kulissenhafter denn je, auch die Club-, Café- und Datingszenen atmen vor allem den Geist der Nullerjahre, der mit Tinder-, Uber- und Insta- (aber ohne Corona-)Gags auf zeitgenössisch getrimmt werden soll. Doch nicht jede Marke, die mal heiß war, bleibt das für immer. Mag sein, das aus HIMYF noch was Dolles wird. Ich vermute aber: eher nicht.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten zwei Episoden von "How I Met Your Father".
"How I Met Your Father" wird seit dem 18. Januar in den USA bei Hulu veröffentlicht. Die deutsche Veröffentlichung erfolgt ab dem 8. Juni beim Streamingdienst Disney+.
Über den Autor
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Leserkommentare
Robin schrieb am 19.06.2022, 13.45 Uhr:
Ich finde Ihre Kritik trifft sehr genau auch mein Empfinden über die Serie. Viele Gags versuchen mit modernen Product Placement (Uber, Instagram, etc.) zwanghaft die GenerationZ abzuholen. Es wirkt an zu vielen Stellen konstruiert. Die Figur Barney hat zuvor gut funktioniert, weil er mit seiner Oberflächlichkeit nicht beleidigend sondern zugänglich gewirkt hat. Die Woke Notwendigkeit moderner Serien mag die Diversität Now Yorkers deutlicher abzubilden, Krachergags können meiner Meinung nach aufgrund der "Ich-möchte-niemanden-beleidigen“ Mentalität aber nur schwer platziert werden.
pat94 schrieb am 09.06.2022, 07.41 Uhr:
Finde die Serie ganz klar kommt ans Original ran ist aber klar ( ein Charakter wie Barney würde man heute wohl nicht durchwinken)!
Finde Hillary Duff ganz gut in der Rolle klar die Serie muss sich noch entwickeln, klar die Gruppe ist aus seltsamen Gründen zusammen gekommen.
Ärgern tut, dass doch wöchentlich dachte kommt die ganze Staffel( aber ist okay)...
Kim Katrall als Erzählerin finde ich ganz witzig!
Bin mal die weiteren Folgen gespannt!Torsten S schrieb am 22.01.2022, 19.11 Uhr:
Das Ganze ist sowas von Unnötig!
Manhattandatingproject schrieb am 22.01.2022, 07.54 Uhr:
Danke fuer die Kritik. Hilary Duff sieht toll aus. Bin sehr gespannt auf die Serie. Dating in New York ist spannend und unterhaltsam.
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