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TV-Kritik/Review: "Navy CIS - Tony & Ziva": Von der Militärpolizei zur Boulevardkomödie

(04.09.2025)

Über Jahre hinweg galten sie als eines der absoluten Dream Teams im Fernsehkrimi-Universum, ihre immer kurz vor der romantischen Beziehung stehende Verbindung sorgte acht Staffeln lang für ein kribbeliges Will-they-won't-they-Gefühl: Tony DiNozzo (Michael Weatherly) und Ziva David (Coté de Pablo) waren zeitweise die beliebtesten Figuren der CBS-Krimiserie
Gehen wir spaßeshalber davon aus, dass nicht nur eingefleischte Tony-und-Ziva-Aficionados an diese neue Serie geraten könnten, sondern dass es auch Paramount+-Abonnenten gibt, die niemals NCIS gesehen haben. Vielleicht haben sie eine vage Idee davon, dass das eine Krimiserie mit Fall-der-Woche-Struktur ist, in der es um Fälle im Marinebereich geht, die von einem Team gewiefter Spezialagenten aufgeklärt werden. Eventuell wissen sie sogar, dass es im Lauf der Jahre Ableger gab, in denen das gleiche Prinzip auf andere Standorte (von
So müssen wir zunächst rekapitulieren, wie das war. Die Serie tut das auch, in einem Was bisher geschah
zu Beginn der Pilotepisode. Tony DiNozzo also war von Anfang an dabei im Team des "Naval Criminal Investigative Service" (NCIS) - ein jovialer Macker mit Hang zum Pennäler-Klamauk, der in der ersten Staffel an der Grenze zum Chauvi balancierte. Sympathischer wurde er erst durch seine Liebe zum Film(-zitat), ein begabter Ermittler war der vormalige Polizist sowieso. Im Laufe der Jahre mäßigte sich seine Macho-Einstellung dann erkennbar - wofür nicht zuletzt Kollegin Ziva David zuständig war.

Diese stieß 2005, in der dritten Staffel, zur Serie und damit zum NCIS, wobei sie lange warten musste, bis sie offizielles Mitglied wurde. Davor war sie beim Mossad, ihr Vater war Chef des israelischen Geheimdienstes. Von Kindheitstagen an war sie zur Kampfmaschine trainiert worden, es passte zum sexualisierten Lara-Croft-Zeitgeist der Nullerjahre, dass es dabei immer auch um ihre perfekte Figur ging. (Dass die israelische Jüdin Ziva mit einer nichtjüdischen Chilenin besetzt wurde, wäre heute wohl kaum mehr möglich.) Über Jahre hinweg schickten die Autoren Ziva in immer neue traumatische Situationen, zurück zum Mossad, in sudanesische Gefangenschaft und in schlimmstmögliche Familienzusammenhänge. Acht Jahre lang spielten sie mit der spürbaren Chemie zwischen ihr und Tony. Oft schien es so, als ob er jetzt gleich endlich kommen würde, der erste leidenschaftliche Kuss, die erste gemeinsame Nacht von "Tiva", wie die Fans das verhinderte Paar tauften. Doch passiert ist das nie.
Zu Beginn der elften Staffel (Anfang 2014) stieg de Pablo relativ plötzlich als Hauptdarstellerin aus. Ziva kehrte offiziell nach Israel zurück. Nachdem sie dort später vermeintlich bei einem Mörserangriff gestorben war, kam in der 13. Staffel heraus, dass sie eine Tochter hinterlassen hatte - Tonys Tochter! Die Überraschung bei ihm war so groß wie beim Publikum: Es war also doch mindestens einmal etwas gelaufen bei den beiden. Am Ende der Staffel verließ auch Weatherly die Serie: Tony wollte sich fortan in Paris um die kleine Tali kümmern. De Pablo kehrte später, als klar war, dass Ziva ihren Tod nur vorgetäuscht hatte, gastweise zurück (für vier Folgen der 17. Staffel), Weatherly nur ganz kurz, zum Begräbnis des langjährigen NCIS-Pathologen Ducky letztes Jahr. Die eigentliche "Tiva"-Zeit indes ist inzwischen elfeinhalb Jahre lang vorbei.
Bis jetzt. Showrunner John McNamara (

Die neue Serie bedient sich - das zeigen die drei Episoden, die jetzt veröffentlicht wurden (die restlichen sieben folgen im Wochentakt) - zweier Strategien. Die erste ist es, Lücken zu füllen: Was ist in den letzten fünf Jahren passiert, seit Ziva zu Tony und Tali nach Paris zog? Die Antworten gibt es in Flashbacks, deren Anordnung bisweilen leicht verwirrend gestaltet ist. Die zweite Strategie ist es, Tony und Ziva sofort in ein neues Abenteuer zu stürzen und dabei eines sofort klarzumachen: Die beiden sind immer noch kein Paar bzw. kein Paar mehr (das ist noch nicht ganz klar). Beide sind sich nach wie vor erkennbar zugeneigt, erziehen die jetzt zwölfjährige Tali (Isla Gie) aber getrennt voneinander, unterstützt von Nanny Sophie (Lara Rossi aus
Ziva arbeitet mit Therapeut Dr. Lang (Terence Maynard,
Zum Glück sorgt ein Plot für Ablenkung, der so herzerweichend egal ist, wie er nur egal sein kann. Während die multilingual begabte Ziva in Paris eine Sprachschule eröffnete (und zu Hause einen Safe Room voller Schusswaffen hütet), hat sich Tony mit einem High-End-Sicherheitsdienst selbstständig gemacht. Sein Topkunde ist Interpol, und ausgerechnet auf dem Konto der in Lyon beheimateten internationalen Kriminalpolizei kommt es zu einer Cyber-Attacke, die erst Tony selbst (und seine lesbische IT-Chefin Claudette, gespielt von Amita Suman aus
NCIS-Fans müssen sich dabei umgewöhnen: Die seit 2003 bestehende Fall-der-Woche-Struktur des Franchise wird hier kühn über Bord geworfen, zugunsten eines fortlaufenden Actionkrimi-Szenarios, das überraschend deutlich die Züge einer Agentenkomödie annimmt, irgendwo zwischen

Gedreht wurde das Revival-Späßchen, in dem sich Tony und Ziva auch mal fälschlich als NCIS-Agenten ausweisen, vollständig in Ungarn, das entsprechend für alle weiteren europäischen Stationen herhalten muss, in der Annahme, dass es dem US-amerikanischen Stammpublikum sowieso nicht auffallen wird: Paris (wo ständig der Eiffelturm durchs Fenster zu sehen ist und alle Macarons mampfen), Lyon, Mailand, egal. Eine in Lecco stattfindende Verfolgungsjagd kommt sogar ganz ohne Bergkulisse aus. Wer kennt in Alabama schon die Lombardei?
Doch egal wie sehr Europäer über solche Ignoranz lachen mögen und obwohl die Hauptdarsteller mitunter etwas zu routiniert zu Werke gehen: Die über Jahre hinweg erprobte Verbindung zwischen Tony und Ziva flirrt und vibriert nach wie vor. Wenn die beiden einmal zwangsweise im selben Bett schlafen müssen, sie sich zum Einschlafen betont voneinander wegdrehen, um dann umschlungen aufzuwachen, hat das ebenso seinen Effekt wie das dramaturgische Spiel mit einer Hochzeit, bei der Ziva nicht Tony, sondern Boris heiratet. Von diesem Schlüsselmoment wird immer wieder zeitlich zurückgesprungen, erst allmählich wird klar, was dahintersteckt.
Große Überraschungen sind jedoch nicht zu erwarten. Die Produktion ruht sich sichtlich auf dem Fanservice aus, den sie vor allem zu liefern bemüht ist. Zivas Abgründe gibt es zwar noch, doch gerade ihr israelischer Background wirkt wie ausradiert - vielleicht aus Rücksicht auf die Gemengelage angesichts des derzeitigen Gazakriegs. Ob die Abkehr vom Procedural-Prinzip bei den Fans funktioniert, wird sich zudem noch erweisen müssen und ebenso, ob sie bereit sind, auf das ersehnte Tiva-Happy-End noch länger zu warten, sollten sie am Ende der Staffel, wieder mal kurz vor dem erlösenden Kuss, auf eine mögliche nächste Staffel verwiesen. Und die oben erwähnten NCIS-Nichtkenner? Die können gerne reinschauen. Oder, womöglich mit größerem Gewinn, irgendetwas anderes gucken.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten drei Episoden von "Navy CIS: Tony & Ziva".
Über den Autor
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Leserkommentare
T'Pring schrieb am 04.09.2025, 21.44 Uhr:
Herzlichen Dank für den Beitrag.
Tatsächlich hatte ich erst gestern verwirrt den Trailer geschaut und gar keinen Plan gehabt.
Nun blicke ich ein bisschen durch. Prima.DerMeister schrieb am 04.09.2025, 21.30 Uhr:
"Dass die israelische Jüdin Ziva mit einer nichtjüdischen Chilenin besetzt wurde, wäre heute wohl kaum mehr möglich."
Ist das nicht wunderbar, in welcher absolut intoleranten Zeit wir inzwischen leben? Schauspieler spielen Rollen, sie sind nicht die Figuren, die sie spielen, und es ist doch völlig egal, welchen Glauben jemand hat, wenn er einen Christen oder Juden oder was auch immer spielt. Auch die Nationalität tut nichts zur Sache. Wer nicht begreift, was Schauspieler eigentlich machen, der wird irgendwann auch fordern, dass nur ein Pädophiler einen Pädophilen spielen kann. Und was machen wir mit Klingonen? Wer soll die spielen?
Es ist schade, dass diese Gehirnwäsche nicht mal vor dieser Seite haltmacht, die sich nur mit Schauspielerei beschäftigt.
Leute, schaltet man den Verstand wieder ein.Chewie schrieb am 04.09.2025, 22.02 Uhr:
"Es ist schade, dass diese Gehirnwäsche nicht mal vor dieser Seite haltmacht, die sich nur mit Schauspielerei beschäftigt."
Also, ich vermute mal, dass der von dir zitierte Satz eine zynisch verpackte Kritik ist.Fettus Maximus schrieb am 04.09.2025, 18.50 Uhr:
Och, is nimmer interessant.
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