Registrierung zur E-Mail-Benachrichtigung
Anmeldung zur kostenlosen Serienstart-Benachrichtigung für
- E-Mail-Adresse
- Für eine vollständige und rechtzeitige Benachrichtigung übernehmen wir keine Garantie.
- Fragen & Antworten
TV-Kritik/Review: "Severance": Famoser Beginn und neue Fragen in Staffel 2

(17.01.2025)

Vor drei Jahren ging die erste Staffel von
Mit "Severance" hatte sich der 2019 gestartete Streamingdienst Apple TV+ endgültig als Heimstätte origineller und originaler Serienstoffe etabliert, fernab des üblichen Sequel- und Spin-Off-Geschäfts. Nach
Die Grundidee: In der Welt der Serie, deren zeitliches und örtliches Setting entschieden unklar bleibt, wurde vom ebenso mysteriösen wie mächtigen Tech-Unternehmen Lumon ein Verfahren entwickelt, mit dem das Bewusstsein der Mitarbeiter in "privat" und "beruflich" getrennt wird (severance = Trennung). Das heißt, privat (als sogenannter "Outie") hat ein Mensch, der dieses Verfahren durchlaufen hat, kein Wissen über sein Berufsleben, und während der Arbeit (als sogenannter "Innie") wird er nicht abgelenkt von der Kenntnisse um seine möglicherweise problematischen privaten Verhältnisse. Lumon wirbt damit, dass dies für alle Beteiligten das Beste sei, auch für die "abgetrennten" Mitarbeiter, die ihr Privatleben nicht mit Gedanken an die Arbeit belasten müssen. Eigentlich aber geht es um die Arbeit bei Lumon, die so geheim zu sein scheint, dass keine Details dafür nach außen dringen sollen. Das, was wir Zuschauer von dieser Arbeit sehen, sind Zahlen auf Computermonitoren, die von den Mitarbeitern in digitale Boxen geschoben werden: Ob dieses Rätsel jemals gelüftet wird, bleibt abzuwarten. Die Illusion, dass Fragen wie diese schnell geklärt werden könnten, zerplatzt jedenfalls recht bald.

Zumindest die erste Hälfte der Staffel, die wir vorab sehen konnten, kümmert sich erst einmal um die direkten Nachwirkungen jenes "Befreiungsversuches", den die "abgetrennten" Lumon-Mitarbeiter aus der "Macrodata Refinement"-Abteilung (MDR) am Ende der letzten Staffel unternommen hatten. Wir erinnern uns: Das waren Mark (Adam Scott), ein stets adrett im Anzug erscheinender Jedermann, Helly (Britt Lower), der Neuzugang im Büro, der gemütliche Dylan (Zach Cherry), den vor allem interessierte, welche Vergünstigungen ihm beim Arbeiten angeboten wurden, sowie Irving (John Turturro), der immer penibel auf alle Vorschriften achtete, bis er sich in den kunstsinnigen Burt (Christopher Walken) aus der "Optics & Design"-Abteilung verliebte. Burt wurde dann plötzlich in den Zwangsruhestand versetzt, was bedeutete, dass auch die rührende Altmännerromanze endete - da Irvings Outie ja keine Kenntnis von Burt besitzt.
Das war nur einer der Störfaktoren, die sich im Laufe der Staffel in die minimalistisch aufgeräumte Arbeitswelt mit den weißwandigen Büroräume schob. Überwacht vom diabolisch-freundlichen Mr. Milchick (Tramell Tillman) und gegängelt von Managerin Harmony Cobel (eine eisvogelkalte Patricia Arquette), kamen die vier MDR-Leute immer neuen Seltsamkeiten auf die Spur, bis gegen Ende Dylans Innie-Persönlichkeit aus Versehen kurz in sein Outie-Leben geschaltet wurde - und er erfuhr, dass er ein Familienvater ist. Diesen technischen Mechanismus ("Overtime Contingency") machten sich die vier Angestellten in der finalen Folge der letzten Staffel schließlich unerlaubt zueigen, um für eine gute halbe Stunde (bis Mr. Milchick intervenieren konnte) in ihr Outie-Leben hineinzuzoomen.Die Ergebnisse dieser Innie-Outie-Verzahnung erwiesen sich als niederschmetternd: Helly erfuhr, dass sie eigentlich die Tochter des aktuellen Firmen-CEOs Jame Eagan (Michael Siberry) ist, voll hinter dem Severance-Projekt steht und nur zu PR-Zwecken als Innie agiert. Irving entdeckte, dass sein Outie ein alleinlebender Ex-Soldat ist und obsessiv stets das gleiche Motiv malt: einen dunklen Korridor mit Aufzug in einer noch unbekannten Abteilung von Lumon. Außerdem sah er, dass Burt in der realen Welt mit einem anderen Mann verheiratet ist. Und Mark? Der musste nicht nur entdecken, dass seine Chefin Cobel im echten Leben seine Nachbarin ist und seine Schwester (Jen Tullock) als Geburtshelferin umschwirrt; anhand eines Fotos enthüllte sich ihm zudem, dass seine vermeintlich verstorbene Frau Gemma die erst kürzlich zwangsversetzte Lumon-Wellness-Beauftrage Ms. Casey (Dichen Lachman) zu sein scheint. "Sie lebt!", schrie er noch, da endete der Innie-Besuch im Outie. Und die Zuschauer mussten drei Jahre darauf warten, dass es weitergeht.

Verständlicherweise ersucht Apple TV+ die Rezensenten, möglichst wenig bis eigentlich gar nichts von dem zu verraten, was da in den nächsten zweieinhalb Monaten auf die Fans zukommt (die Episoden erscheinen im wöchentlichen Rhythmus). Versuchen wir trotzdem, ein bisschen um die Spoiler herumzumanövrieren: Die Regelüberschreitung der vier MDR-Mitarbeiter ist der Lumon-Geschäftsleitung jedenfalls nicht verborgen geblieben. Fünf Monate sind (angeblich) vergangen, da wird Innie-Mark von Mr. Milchick eröffnet, dass Helly, Dylan und Irving (angeblich) gekündigt hätten. Stattdessen findet Mark ein neues Team vor (u.a. gespielt von
Es zeigt sich, dass Mark und sein Team sehr unterschiedlich auf die beim Innie-Besuch gewonnenen Einblicke reagieren. Helly etwa verrät nicht die Wahrheit über ihr Outie-Leben, und Irving ist doppelt enttäuscht darüber, dass Burt a) nicht mehr im Büroleben zu finden ist und b) in der Outie-Welt glücklich vergeben ist (seinen Mann spielt John Noble aus
Überhaupt lernen wir mehr über den Lumon-Kosmos kennen: Mr. Milchick zum Beispiel erhält mehr Verantwortung (und erste größere Zweifel an seinem Tun), die alerte PR-Frau Natalie (Sydney Cole Alexander) ist auch wieder mit dabei, und mit Mr. Drummond tritt ein neuer Mann fürs Mysteriöse auf den Plan: Der derzeit gern besetzte Isländer Ólafur Darri Ólafsson (zuletzt in

Die ersten vier Episoden widmen sich beinahe komplett (und mit nachgereichten Flashbacks) den unmittelbaren Folgen der Overtime Contingency. Folge 4 spielt sogar komplett in einem frostig verschneiten Draußen, bei einem geisterhaft aus dem Ruder laufenden Firmen-Retreat, dessen Inszenierung nicht nur sanft das Horrorgenre streift. Der Mystery-Aspekt läuft derweil nur mit, ehe er danach wieder das Ruder übernimmt: Was ist mit dem geheimen Korridor, den Irving so oft malt? Kann die Anti-Lumon-Rebellin Reghabi (Karen Aldridge) Mark zum Reintegrations-Prozess überreden? Und welche anderen Lumon-Abteilungen werden auf der Suche nach Ms. Casey entdeckt?
Ob Staffel 2 am Ende so stark sein wird wie die erste, ist nach fünf von zehn Episoden selbstverständlich noch nicht zu sagen, bestätigen können wir aber eine gleichbleibend untergründige Spannung (in bewährt bedächtigem Tempo) und eine konsistent großartige Produktionsqualität: Die Episoden sehen nach wie vor fantastisch aus und der eigenwillige Mix aus retrofuturistisch-desorientierendem Dekor (das mit den Autos und Computertechnik nach späten Siebzigern oder frühen Achtzigern aussieht) und modernen Elementen (Smartphones) verfehlt seine Wirkung nach wie vor nicht. Die Emmy-gekrönte Titelsequenz wird sogar von einer neuen, ebenso tollen und in ihrem (alb-)traumartigen Surrealismus noch verstörenderen getoppt.
Was bislang aber vor allem hängenbleibt, sind die neu gestellten philosophischen Fragestellungen - vor allem zum Thema Liebe und ihrer Möglichkeit in veränderten Kontexten. Mark liebte seine Frau Gemma, hat sich in Ms. Casey aber nicht verliebt. Stattdessen fühlt er sich sowohl von Innie als auch Outie Helly angezogen. Kann Burt Irving auch lieben, wenn er ihn außerhalb von Lumon trifft? Und kann Innie Dylan nachvollziehen, warum Outie Dylan mit seiner Frau zusammen ist? Immer dann, wenn "Severance" diese intimen Fragen in den Blick nimmt, wird deutlich, wie viel mehr diese Serie ist als eine bloße High-Concept-Science-Fiction-Spielerei.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten fünf Episoden der zweiten Staffel von "Severance".
Die zehnteilige zweite Staffel von "Severance" geht am 17. Januar bei Apple TV+ an den Start.
Über den Autor
auch interessant
Leserkommentare
Gordy schrieb am 17.01.2025, 19.27 Uhr:
Endlich gehts mal weiter 🙏👍👌 Folge 1 war ja schonmal richtig super.
Flapwazzle schrieb am 17.01.2025, 15.37 Uhr:
Ich habe mir vorbereitend seit Weihnachten 2024 nochmals die erste Staffel wöchentlich angeschaut und freue mich auf das Wochenende, wenn ich den Fortgang der Geschichte nahtlos erleben darf. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht.
Meistgelesen
- "Ku'damm 77": Drehstart zur Fortsetzung der ZDF-Erfolgsreihe über die Familie Schöllack
- RTL schmeißt den "Golden Bachelor" raus
- "Miraculous": Dann gibt es neue Folgen als Deutschlandpremiere im Disney Channel
- "Schlag den Star"-Duell der Powerfrauen: Reality-TV-Star gegen Sängerin
- "Cassandra": Wenn Alexa Amok läuft
Neueste Meldungen
Specials
- "Spuren": Die Mörder im Heuhaufen
- "Cassandra": Wenn Alexa Amok läuft
- "Shifting Gears": Neue Tim-Allen-Sitcom könnte "mehr Power" brauchen
- Die 5 wichtigsten Serien im Februar
- Wie empfange ich den Free-TV-Sender Craction?
- 40 Jahre RTL: Mit "Knight Rider" und "Tutti Frutti" beginnt Hassliebe
- "The Penguin": Teufel oder Mann des Volkes?
Neue Trailer
- Update "Asterix & Obelix": Teaser-Trailer und Starttermin zur kommenden Netflix-Serie
- "Toxic Town": Trailer zum Umweltdrama mit Jodie Whittaker ("Doctor Who")
- "Delicious": Traumurlaub wird im Trailer zum Alptraum
- "The Fantastic Four: First Steps": Galaktischer Trailer zum Reboot der Marvel-Helden
- Update "KRANK Berlin" mit "Liebes Kind"-Star Haley Louise Jones: Trailer und Starttermin
Die Vorschau - Unser neuer Podcast
