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TV-Kritik/Review: "The Terror": Historischer Survival-Horror besticht mit exzellentem Cast und gespenstischer Atmosphäre

(01.04.2018)

Zehn Folgen nimmt sich AMC in
Erst recht gilt das für die letzte, im tödlichen Desaster endende Entdeckungsreise des britischen Polarforschers Captain Sir John Franklin Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Marineoffizier war mit zwei nach damaligem Stand der Technik topmodern hochgerüsteten Ex-Kriegsschiffen - seiner HMS Erebus sowie der HMS Terror von Captain Francis Crozier - anno 1845 von England aus in See gestochen, um die für den Handelsweg so dringend gesuchte Nordwest-Passage durch die kanadische Arktis zu finden. Heute weiß man: Es hat nicht geklappt. Beide Schiffe blieben im Packeis stecken, irgendwo vor King William Island in der Victoria Strait. Drei Winter lang hielten wohl die Vorräte, dann waren Franklin, Crozier und ihre fast 130 Crewmitglieder an Unterkühlung, Unterernährung, Skorbut und Bleivergiftung gestorben. Eine verzweifelte Notiz, Gräber, verstreute Habseligkeiten wurden erst Jahre später gefunden. Knochenfunde deuten zudem darauf hin, dass es zu gegenseitigem Kannibalismus kam. Inuit aus der Region berichteten späteren Suchexpeditionen von ihren letzten Sichtungen der ausgehungerten Männer, die zum Schluss zu Fuß übers Eis zu entkommen versuchten - vergeblich. Erst 2014 beziehungsweise 2016 wurden die beiden Schiffe am Meeresgrund gefunden. Die Nordwest-Passage hat inzwischen der Norweger Roald Amundsen entdeckt: 1905, ganze 60 Jahre nach Franklins gescheitertem Versuch.
Weil nach der letzten Sichtung durch Waljäger in der Baffin Bay kein Europäer mehr von Franklins Expedition gehört hatte, ranken sich Mythen um den Ablauf der drei eingefrorenen Jahre in der Arktis. Autor Dan Simmons machte für seinen 800-Seiten-Bestseller "The Terror", der als Vorlage dieser (u. a. von Ridley Scott produzierten) Serie dient, die Mythologie der Inuit fruchtbar, um aus dem Abenteuerstoff ein Horrorstück zu meißeln: Ein seelenfressendes Monster, halb Eisbär, halb Höllengestalt, geht im ewigen Eis um, um sich von Menschen zu ernähren. Da kommen ihm die Matrosen gerade recht.
Die AMC-Umsetzung (entwickelt von Drehbuchautor
Dann springt der deutsche Regisseur Edward Berger (
Um Crozier und Franklin herum gruppieren sich die Crews, aus denen der freundliche Arzt Harry Goodsir (Paul Ready,
Insgesamt gibt es keinen wirklich neuen Dreh in diesem Figurentableau, keine tatsächlich überraschende Figur - der exzellente Cast aber lässt darüber hinwegsehen. Sehr schön wird die Zweiklassengesellschaft an Bord herausgearbeitet: Während sich die Offiziere beider Schiffe eingangs noch in fescher Uniform am Captain's Table einfinden und sich von Kammerdienern und Kellnern mit feinem Wein und edler Rinderzunge bedienen lassen, sind die einfachen Matrosen im Schiffsbauch eingepfercht. Erstes Unheil zeigt sich, als zunächst ein junger Seemann an schweren inneren Blutungen stirbt und kurz vor seinem Tod einen vollbärtigen Inuit-Geist visioniert (der ein wenig an Ai Wei Wei erinnert), dann infolge einer Schiffsschraubenblockade ein Mann über Bord geht: Die Szene, in der ein Crewmitglied im eisigen Wasser die demolierte Schraube vom Eis befreit, während die Leiche des Überbordgegangenen um ihn herumschwebt, ist spektakulär spannend. Daran ist nicht nur der toll frostige Score von Marcus Fjellström schuld und das starke Sound Design (es knarrt, grollt und grummelt so schön wie seit
Mit guten Dialogen, die zum Glück nicht so klingen, als habe Kajganich sein angelesenes nautisches Wissen platzieren wollen, wechselt die Serie stimmig ab zwischen den Spannungen innerhalb der Crew und den Desastern der Gesamtsituation. Außerdem montiert Berger erhellende Rückblenden in die Londoner Gesellschaft in den Plot, wo Neunziger-Star Greta Scacchi (
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten zwei Episoden von "The Terror".
Gian-Philip Andreas
© Alle Bilder: AMC
"The Terror" feiert aktuell seine Weltpremiere bei AMC und parallel seine Deutschlandpremiere bei Prime Video mit wöchentlich neuen Episoden immer montags. Bei der Bestellung wurde "The Terror" als Anthologie-Serie vorgestellt, die sich im Erfolgsfall in jeder Staffel einer neuen, in sich abgeschlossenen Horror-Geschichte widmen wird.
Über den Autor
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Leserkommentare
Deckard schrieb via tvforen.de am 16.05.2018, 09.28 Uhr:
Ich würd mich gerne austauschen, aber ich glaub, hier im Forum gibt es kaum fans von der Serie... oder doch?Also, die aktuelle (9.) Folge hat mich echt vom Hocker gehauen. Das wird ja offenbar nun - kurz vor dem Finale - immer mehr vom spannenden Thriller mit Horrorelementen zum emotional tief berührenden Drama. Irgendwie bin ich schon fast froh, wenn all das Leiden vorbei ist... obwohl ich andererseits den Jungs ewig zuschauen könnte. Die spielen einfach alle so gut und die Bilder sind sensationell.
Deckard schrieb via tvforen.de am 16.05.2018, 20.10 Uhr:
Wilkie schrieb:
Das Schicksal der Expeditionsteilnehmer ist so
erschütternd, dass ich es nicht begreifen kann,
dass man dieses noch um Fantasy-Horror-Elemente
erweitern muss.
Ja, das finde ich auch - das ist irgendwie schräg. Als ob die Situation nicht ohnehin schon schrecklich genug wäre. Andererseits ist es irgendwie interessant, weil dieses Tier ja offenbar auch eine Metapher sein soll. Und ich mag die Storyline rund um Silent Women, die Schamanen. Naja, wie auch immer - bin gespannt auf das Finale. Schluchz.Wilkie schrieb via tvforen.de am 16.05.2018, 11.29 Uhr:
Deckard schrieb:
Ich würd mich gerne austauschen, aber ich glaub,
hier im Forum gibt es kaum fans von der Serie...
oder doch?
Ich habe 1989 das Buch "Der eisige Schlaf: Das Schicksal der Franklin-Expedition" gelesen, seitdem hat mich das Schicksal dieser Expedition nie ganz losgelassen, wobei ich die jahrelange Suche nach der Expedition genauso spannend finde wie den eigentlichen Verlauf der Expedition. Das Schicksal der Expeditionsteilnehmer ist so erschütternd, dass ich es nicht begreifen kann, dass man dieses noch um Fantasy-Horror-Elemente erweitern muss. Auch wenn diese Serie sehr gute Kritiken hat und ich sie selbst auch für sehenswert finde, finde ich es doch schade, dass es nicht eine rein historische Serie ist wie z. B. "Turn".User 1353942 schrieb am 11.04.2018, 10.07 Uhr:
Man sollte doch die Kirche im Dort lassen. Positives wie die Besetzung ist tatsächlich anzumerken.
Bei dem immensen Aufwand - tolle Bilder der "Aussenaufnahmen" im ewigen Eis, fragt man sich, wie derartig plumpe Erfindungen wie die "Kreatur" unterlaufen können. Sie zerstören die teilweise sehr auf Authentizität angelegte Inszenierung. Auch der Eskimofrau geht in jeder Hinsicht die Glaubwürdigkeit ab. Sie steht oder sitzt obendrein noch oft unmotiviert in der Gegend herum und zelebriert einen Pseudozauber. Völlig mißlungen sind die Rückblendeszenen, die sich nicht nahtlos einfügen. Auch ist fraglich, ob der steife Umgangston untereinander nach allem was passiert, authentisch ist. Das kann auch an der Synchronisation liegen. Leider gibt es Aussen - Szenen, in denen sich die Akteure bewegen als wären sie in einem wohltemperierten Atelier. Mich interessiert die Story, deswegen halte ich durch.
Dirk JungnickelDeckard schrieb via tvforen.de am 07.04.2018, 16.33 Uhr:
Nachdem ich gelesen habe, worum es geht und wer mit von der Partie ist, hab ich mir die Serie sofort zugelegt. Blöderweise muss ich trotzdem von Montag zu Montag warten - was in Wahrheit ein Glück ist! Sonst würd ich mir das Ding garantiert per Bingwatching reinziehen, so toll ist die Serie gemacht. Ausstattung, Kamera, Drehbuch und Cast - und natürlich auch Regie... einfach alles top!P.S. Die ganze Zeit hab ich mir überlegt, warum mir das Duo Ciaràn Hinds und John Menzies so bekannt vorkommt - dann wusste ich es plötzlich: in "Rom" – einer weiteren tollen Serie – waren die beiden Julius Cäsar und Brutus ;-)
ChristophR schrieb am 02.04.2018, 09.05 Uhr:
Die ersten beiden Folgen haben mir schon mal sehr gut gefallen. Freue mich schon darauf, wenn ich mir später die dritte Folge schauen kann.
cameron poe schrieb via tvforen.de am 01.04.2018, 18.23 Uhr:
Habe bereits zwei Folgen gesehen und muß sagen Klasse Serie für mich (ohne Spoiler). Montag kommt die dritte Folge.
faxe61 schrieb via tvforen.de am 01.04.2018, 18.34 Uhr:
Es ist so mit "Spoiler" oder besser geschichtlichen Fakten, wie es auch bei einer neuen Verfilmung wäre: Der Wettlauf zum Südpol - Amundsen gegen Scott. Es kommt auf die Umsetzung an.Den Erfolg von Titanic nehme ich mal aussen vor, subjektiv.
faxe61 schrieb via tvforen.de am 01.04.2018, 18.22 Uhr:
Hört sich "eiergut" an.
Bei Filmen im Eis bin ich immer dabei.
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