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TV-Kritik: "Ransom"
(28.03.2017)
Was dem deutschen Fernsehzuschauer sein sonntäglicher
Mit dem gleichnamigen Mel-Gibson-Thriller "Ransom" von 1996 (deutsch: "Kopfgeld") hat die in Toronto gedrehte Serie nur das Kidnapping-Thema gemein; eher schon ähnelt das Konzept dem zwei Jahre später gedrehten Actionkrimi "Verhandlungssache" (englisch: "The Negotiator") mit Samuel L. Jackson als Geiselnehmer und Kevin Spacey als Vermittler. Es ist auch heute noch ein gar nicht so abwegiges dramaturgisches Konzept, auf der Plot-Ebene vorwiegend mit Geiselnahmen und Entführungsfällen zu arbeiten: Das garantiert eine größtmögliche Dramatik, Hängepartien zwischen Leben und Tod, äußerste Gefahr und brenzlige Lösegeldübergaben, gnadenlose Countdowns und siedenden Suspense. Vor allem, wenn Kinder involviert sind. Was in "Ransom" gleich in der ersten Folge der Fall ist.
Entwickelt wurde die Serie vom als Autor bislang noch kaum profilierten David Vainola und dem unermüdlichen Frank Spotnitz: Er schrieb früher für Zu Beaumonts Kern-Team gehören die Ex-Polizistin und zweifache Mutter Zara Hallam (Nazneen Contractor,
Und wie sind die Fälle? Naja. Die Pilotepisode macht mit einem religiös verwirrten Geiselnehmer in einer Kirche auf, den Beaumont per Bibelspruch (und jeder Menge Zufall) vom Zünden seiner Bombe abhält, schwenkt dann rüber nach Denver, wo ein reiches Ehepaar Lösegeld bezahlen soll, um den vor Jahren gekidnappten und erst jetzt zum Austausch feilgebotenen Sohn zurückzubekommen. Es gibt griechische Gangster, zwei mittelüberraschende Wendungen und eine unentschuldbar kitschige Szene in der Mitte. Oliver muss sich einmal als "Rivaldo Messi", "the world's greatest soccer player", ausgeben; es fällt zielsicher die klischeehafteste aller klischeehaften Krimi-Floskeln ("We got company!", zu Deutsch: "Wir haben Gesellschaft!", als Startschuss zu einer Verfolgungsjagd); und trotz der ganzen Psychospielchen, trotz aller Fern-Forensik vor gläsernen Monitoren entscheidet Beaumont den Fall am Ende doch mit einem simplen Faustkampf.
In der zweiten, thematisch deutlich interessanteren Episode wird ein an Leukämie erkrankter Baseballspieler (Dewshane Williams aus
Bei den Team-Mitgliedern wird es derweil eine Spur privater: Zara lebt mit Mann und Kindern in einem Traumhaus samt Swimmingpool, Oliver führt eine Fernbeziehung mit einer Frau in Seattle. Das war's. Von Beaumont hingegen erfährt man bis dato gar nichts. Warum ist er so gut in diesem Beruf? Was hat er schon hinter sich? Wie lebt er? Mit wem? Was will er überhaupt (außer hohen Honoraren)? All dies bleibt erst einmal unbeantwortet. So kommt "Ransom" den ersten Eindrücken nach über ein Standard-Procedural nicht hinaus. Zu sehen ist ein Routineprodukt in generischen Bildern und mit ebenso generischem Soundtrack, mit Figuren, die nicht in Erinnerung bleiben und Plots ohne große Sogkraft. Der Zynismus von "Bull" bleibt einem hier zwar dankenwerterweise erspart, doch eine faszinierende Figur müsste aus Eric Beaumont erst noch werden.Dieser Text basiert auf Sichtung der ersten beiden Episoden von "Ransom".
VOX strahlt die 13-teilige erste Staffel von "Ransom" ab dem 29. März immer mittwochs um 21.15 Uhr als Deutschlandpremiere aus.
Gian-Philip Andreas
© Alle Bilder: VOX / 2016 Ransom Television Productions Inc., Wildcats Productions and TF1. All rights reserved.
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