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Lohnt sich Jokos neuester Streich auf ProSieben?
Joko Winterscheidt (r.) und die Herausforderer
ProSieben/Claudius Pflug
TV-Kritik/Review: "Wer stiehlt mir die Show?": Quiz-Evolution im Retro-Look mit XXL-Showtreppe/ProSieben/Claudius Pflug

Wie wichtig einem Fernsehsender ein neues Format ist, lässt sich daran erkennen, wie viel Werbung im Vorfeld dafür gemacht wird. Im Fall der neuen Show von Joko Winterscheidt rührte ProSieben seit der Pressekonferenz Anfang Dezember extrem die Werbetrommel und befeuerte zum Start von  "Wer stiehlt mir die Show?" am heutigen Dienstagabend seit mehreren Tagen auch Twitter mit einem Countdown. War dieser Aufwand gerechtfertigt?

Die Prämisse der neuen Show: Mehrere prominente Herausforderer sowie ein nicht-prominenter Wildcard-Kandidat spielen um den Moderationsposten der darauffolgenden Ausgabe. Es könnte also sein, dass Joko Winterscheidt nur die Premierenfolge seiner eigenen Show moderieren darf, bevor er selbst zum Dauerkandidaten degradiert wird, der darum kämpft, seine Show zurückzuerobern. Um den begehrten Posten spielen außerdem Entertainerin Palina Rojinski, Schauspieler Elyas M'Barek, TV-Legende Thomas Gottschalk sowie ein pro Ausgabe wechselnder Zuschauerkandidat - in der Premiere versucht Luisa ihr Glück. Auf die vier Teilnehmer warten insgesamt neun Quizrunden, bevor sich im Finale entscheidet, wer als endgültiger Sieger hervorgeht und im wahrsten Sinne des Wortes die Show "gewinnt".

Joko fährt durch das überdimensionale Studio
Joko fährt durch das überdimensionale Studio ProSieben/Screenshot

Sofort ins Auge fällt das "etwas" zu groß geratene Studio, das in einem Retro-Look mit Pastellfarben daherkommt. Dazu passt auch, dass Moderator Joko Winterscheidt im Stil klassischer Showmaster einen blauen Anzug samt Krawatte trägt und zu Beginn die wohl längste Showtreppe aller Zeiten herunterschreitet, während eine Big Band für musikalische Untermalung sorgt. Die vier Kandidaten sitzen hinter altmodisch anmutenden Pulten - Corona-konform mit weitem Abstand - voneinander getrennt. Man fühlt sich regelrecht in eine Quizshow der 1970er Jahre zurückversetzt. Einzig Jokos fahrbares Moderationspult passt nicht so recht ins Bild.

Wenn man die neue Sendung mit den sonst sehr abgedrehten und wilden Shows von Joko und Klaas vergleicht, kommt sie erstaunlich konventionell und handzahm daher. Im Kern ist "Wer stiehlt mir die Show?" nämlich eine Quizshow, wie sie auch bei den Öffentlich-Rechtlichen laufen könnte. Dass diese Tatsache dem Unterhaltungsfaktor nicht schadet, liegt vorrangig an den abwechslungsreichen Spielrunden, die zwar teilweise aus ähnlichen Shows bekannt sind, aber durchaus originell geraten sind. So gilt es etwa, ineinander verschmolzene Songs zu erkennen: Zwei Sängerinnen singen live einen Text auf die Melodie eines anderen Titels - es gilt, beide Songs samt Interpreten korrekt zu erkennen. In einem anderen Spiel müssen historische Ereignisse anhand von Schlagzeilen im Boulevard-Stil erraten werden.

Fans von Scooter kommen ebenfalls auf ihre Kosten: H.P. Baxxter brüllt seine größten Hits, versteckt darin jedoch verschlüsselte Botschaften. Drollig ist auch die Idee, in einer Runde kindliche Doubles ("Mini-Mes") stellvertretend Quizfragen beantworten zu lassen, während die erwachsenen Kandidaten per Headset mit den Kindern verbunden sind und ihnen die Antworten einsagen.

Die "Mini-Mes" von Palina Rojinski, Thomas Gottschalk und Zuschauer-Kandidatin Luisa
Die "Mini-Mes" von Palina Rojinski, Thomas Gottschalk und Zuschauer-Kandidatin Luisa ProSieben/Screenshot

Im Verlauf des Abends reduziert sich die Anzahl der Quizteilnehmer - nach der vierten und siebten Runde scheidet der Kandidat mit der geringsten Punktzahl aus und muss den opulent inszenierten "Walk of Shame" antreten. Im Finale wird Joko Winterscheidt dann selbst zum Kandidaten und muss gegen den Sieger der Vorrunden antreten. Durch diesen entscheidenden Part der Show führt die stets gerngesehene Katrin Bauerfeind - sie ist sozusagen die Schiedsrichterin außerhalb des Spiels, da sie sich selbst nicht am Rennen um den Moderationsposten beteiligt. Lobenswert ist, dass ProSieben die neue Show ausnahmsweise nicht auf drei bis vier Stunden aufgebläht hat, sondern schon nach angenehm kurzweiligen zweieinhalb Stunden Schluss war.

Das Rad neu erfunden hat ProSieben gewiss nicht. Die Gesetzmäßigkeiten einer Quizshow stehen nun mal seit Jahrzehnten fest und können auch nur in einem begrenzten Rahmen verändert werden. Daher ist es auch fraglich, ob dieses Korsett für den im besten Fall wöchentlich wechselnden Moderator genügend Spielraum zulässt, um der Show seinen Stempel aufzudrücken - denn das ist ja der eigentliche Aufhänger der Sendung. Wenn man böse sein will, könnte man auch sagen: Wer die Quizfragen vorliest, ist letztendlich egal.

ProSieben/Screenshot

Ganz neu ist die Idee der rotierenden Moderation nebenbei bemerkt nicht: Bei RTL wechselt sich Thomas Gottschalk mit Barbara Schöneberger und Günther Jauch in  "Denn sie wissen nicht, was passiert" ab - mit dem Unterschied, dass dort spontan zu Beginn der Show entschieden wird, wer moderiert. Auch  "Der König der Kindsköpfe", ebenfalls bei RTL, wandte im Dezember das Konzept wechselnder Moderatoren an.

Aufgezeichnet wurden die insgesamt fünf Ausgaben von "Wer stiehlt mir die Show?" bereits Ende letzten Jahres in Berlin. Ursprünglich sollte die Sendung vor kleinem Publikum produziert werden, doch die gestiegenen Corona-Infektionszahlen verhinderten diesen Plan. So musste komplett auf Zuschauer vor Ort verzichtet und stattdessen auf ein "Papplikum" aus vielen Joko-Aufstellern zurückgegriffen werden. Dies wirkt sich angesichts des überdimensionalen Studios nicht unbedingt positiv auf die Stimmung aus. Umso wertvoller ist die gute Chemie zwischen den Kandidaten, insbesondere die Schlagfertigkeit Gottschalks tut der Sendung gut. Nichtsdestotrotz wäre es für das Format reizvoller gewesen, wenn pro Ausgabe unterschiedliche Prominente antreten würden, anstatt fünf Wochen lang jedes Mal aufs Neue Gottschalk, Rojinski und M'Barek. Noch verlockender wäre es natürlich, wenn die Sendung live über die Bühne gehen würde und nicht als Aufzeichnung.

Luisa, Thomas Gottschalk, Joko Winterscheidt, Elyas M'Barek und Palina Rojinski (v. l. n. r.)
Luisa, Thomas Gottschalk, Joko Winterscheidt, Elyas M'Barek und Palina Rojinski (v. l. n. r.) ProSieben/Claudius Pflug/Max Beutler

ProSieben hat zuletzt einige Versuche gestartet, mit neuen Formaten auf den Quizboom aufzuspringen, der vor allem der ARD mit Formaten wie  "Wer weiß denn sowas?" oder  "Gefragt - Gejagt" zu überragenden Quoten verhilft. Mit "Wer stiehlt mir die Show?" aus dem Hause Florida TV ist dieses Vorhaben deutlich besser gelungen als mit den Flops  "Wer sieht das denn?!" und  "Die Show mit dem Sortieren" aus dem letzten Jahr.

"Wer stiehlt mir die Show?" mit Joko Winterscheidt ist noch bis zum 2. Februar immer dienstags um 20.15 Uhr auf ProSieben zu sehen.


 

Über den Autor

Glenn Riedmeier ist Jahrgang '85 und gehört zu der Generation, die in ihrer Kindheit am Wochenende früh aufgestanden ist, um stundenlang die Cartoonblöcke der Privatsender zu gucken. "Bim Bam Bino", "Vampy" und der "Li-La-Launebär" waren ständige Begleiter zwischen den "Schlümpfen", "Familie Feuerstein" und "Bugs Bunny". Die Leidenschaft für animierte Serien ist bis heute erhalten geblieben, zusätzlich begeistert er sich für Gameshows wie z.B. "Ruck Zuck" oder "Kaum zu glauben!". Auch für Realityshows wie den Klassiker "Big Brother" hat er eine Ader, doch am meisten schlägt sein Herz für Comedyformate wie "Die Harald Schmidt Show" und "PussyTerror TV", hält diesbezüglich aber auch die Augen in Österreich, Großbritannien und den Vereinigten Staaten offen. Im Serienbereich begeistern ihn Sitcomklassiker wie "Eine schrecklich nette Familie" und "Roseanne", aber auch schräge Mysteryserien wie "Twin Peaks" und "Orphan Black". Seit Anfang 2013 ist er bei TV Wunschliste vorrangig für den nationalen Bereich zuständig und schreibt News und TV-Kritiken, führt Interviews und veröffentlicht Specials.

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Leserkommentare

  • User 1102564 schrieb am 09.01.2021, 20.53 Uhr:
    Es ist halt Geschmackssache. Ich persönlich fand die Show richtig gut und lustig. Das Studio ist mir persönlich egal. Mir kommt es mehr auf die Inhalte an. Die Spiele waren kurzweilig, lustig und originell. Weil von einem Kommentator bemängelt worden war, dass die Fragen zu leicht wären: das war ja nur bei dem einen Spiel und das war ja der Sinn der Sache, damit, in dem Fall Thomas Gottschalk in die Zwickmühle gerät. Den "Walk of shame" fand ich auch sehr amüsant. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und habe mich amüsiert und das reicht doch manchmal auch schon, gerade in der momentanen Zeit.
  • chris40 schrieb am 08.01.2021, 19.35 Uhr:
    ich fands ganz gut, nur haben mir ein paar Spiele gefehlt!
  • Blitzbirne schrieb via tvforen.de am 07.01.2021, 15.42 Uhr:
    Diese neue Show hat mir richtig gut gefallen, aber ich weiß: ich bin kein Maßstab.
  • Spooky78 schrieb am 06.01.2021, 15.11 Uhr:
    Mich erstaunt, dass die Show offenbar gute Quoten hatte. Ich war nach etwa der Hälfte der Sendung bereits geneigt, abzuschalten. Ich denke daher auch, dass die Zuschauerzahlen bei der nächsten Ausgabe kräftig in den Keller gehen werden. Dabei hat die Grundidee der Show durchaus ihren Reiz und einige Spielrunden, vor allem diejenigen, bei den es musikalisch zuging, waren auch wirklich amüsant und kurzweilig. Dennoch überwiegen für mich die Mängel. Das fängt schon beim Bühnenbild an, dessen Retrolook mich nicht überzeugen konnte. Auch der Auftritt von Moderator Joko wirkte stellenweise ziemlich überdreht und albern. Beispielhaft sei hier nur der 80er Jahre-Quizmaster-Anzug und das mobile Moderationspult erwähnt, das allein schon deshalb keinen Sinn machte, weil es zusätzlich noch ein ganz normales Pult gab.
    Positiv stach dagegen die Auswahl der Kandidaten heraus, die - mit Ausnahme der farblosen und m.E. entbehrlichen "Wildcard-Teilnehmerin" - jeweils auf ihre Weise unterhalten konnten, auch wenn mir die ständig zur Schau gestellte "Wurstigkeit" von Altstar Gottschalk, dessen Einwürfe immer etwas von "Opa erzählt vom Krieg" hatten, zeitweise ein wenig auf die Nerven ging. Allerdings frage ich mich, warum man Promis von diesem Kaliber dabei zusehen soll, wie sie sich bei simplen Allgemeinwissensfragen auf Grundschulniveau (z.B. "Was ist 3x3?" oder "Wie heißt die Hauptstadt von Frankreich?") blamieren. Fremdschäm-TV gibt es schließlich leider schon zuhauf. Hier hätte man m.E. nicht nur den Kandidaten einen großen Gefallen getan, wenn man stattdessen eher auf Fragen im Stile von "Wer weiß denn sowas" zurückgegriffen hätte - also solche, bei denen man die Antwort nicht unbedingt kennen muss, sie aber eventuell auf humorvolle Weise herleiten kann. Auch hätte man die Zahl der Spielrunden reduzieren und sich z.B. das sinnfreie "Minime"-Spiel, dessen Effekt leider völlig verpufft ist, sparen können.
    Für mich ebenfalls verzichtbar war der ausgiebige "Walk of Shame", der für mich nicht zum Stil der Show passte und vielleicht eher ein passendes Ende beim "Duell um die Welt" wäre. Dafür hätte man hingegen die Band noch stärker in den Fokus rücken können, da diese immerhin ein gewisses "Alleinstellungsmerkmal" für Shows dieser Art darstellt. Außerdem hätte ich mir noch eine größere Abwechslung bei den Spielen gewünscht. Vielleicht sollten sich die Macher mal ein paar alte "Dallidalli"- oder "Geld oder Liebe"-Folgen ansehen, um Anregungen für kreativere Spielformate zu finden. Ansonsten glaube ich nicht, dass die Sendung über eine Staffel hinauskommen wird.