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"Love Island": Die Insel der Oberflächlichkeit, Heteronormativität und Rückständigkeit

(10.09.2018)

Heute Abend (10. September) startet um 20.15 Uhr bei RTL II die zweite Staffel der Insel-Datingshow
Das Konzept: Männliche und weibliche Singles, die sich nach einem neuen Partner sehnen, treffen auf einer traumhaften Insel aufeinander und leben gemeinsam in paradiesischen Verhältnissen in einer prunkvollen Villa. Mehrere Wochen lang haben sie Zeit, sich kennen- und im besten Fall auch lieben zu lernen. Doch es gilt nicht nur die Sympathien der Mitbewohner zu gewinnen, sondern auch jene des Publikums vor dem Fernsehbildschirm. Die Zuschauer bestimmen, wer es verdient hat, weiter auf Love Island zu bleiben und wer seine Koffer packen soll. Nach und nach werden die Bewohner herausgewählt, bis am Ende nur noch ein Pärchen übrig bleibt, das die Chance auf einen hohen Geldgewinn erhält. Während ihres gemeinsamen Aufenthalts soll sich herausstellen, wer wirklich auf der Suche nach der "wahren Liebe" ist und wer lediglich ein falsches Spiel spielt. Dass sogar im deutschen Untertitel allen Ernstes von "wahrer Liebe" die Rede ist, ist blanker Hohn. Denn das Konzept sieht vor, dass jeder Kandidat "gezwungen" ist, sich aus dem Teilnehmerfeld einen potenziellen Liebespartner auszusuchen - egal, ob nun Sympathien vorherrschen oder nicht. Andernfalls läuft er oder sie Gefahr, die Insel verlassen zu müssen.
Klischeebehaftete Stereotype, mangelnde Diversity
Das ist allerdings längst nicht der schlimmste Kritikpunkt an dem Format. Viel problematischer ist die Auswahl der Kandidaten, der sogenannten Islander. Denn während etwa der Realityshow-Klassiker
Im Fall von "Love Island" ist die mangelnde Vielfalt jedoch noch fragwürdiger. Denn es wird nicht erklärt, weshalb offenbar nur Models, Fitnessgurus und Social-Media-Influencer auf der Insel der Liebe zugelassen sind. Wo bleiben die Durchschnittstypen, die nicht jeden Tag in die Muckibude rennen? Wo sind "ältere" Menschen (jenseits der 30), Nerds und fülligere Personen? Nun soll dies keine Forderung nach einer Repräsentation jeglicher Minderheit sein, aber im Fall von "Love Island" fällt die offensive Propagierung eines einzigen Schönheitsideals schon sehr ins Auge. Das Format wäre doch viel spannender, wenn sich Teilnehmer in Partner verlieben würden, die normalerweise gar nicht ihrem Beuteschema entsprechen. Stattdessen wird gerade in Zeiten von Body-Shaming ein fragwürdiges Bild von Normalität an die überwiegend jungen Zuschauer transportiert. Kulturelle und ethnische Vielfalt wird bei der Auswahl der auffallend "weißen" Kandidaten ebenfalls vermisst. Und mal ganz ehrlich: Kann es sich eine Datingshow im Jahr 2018 noch erlauben, die gesamte LGBTQ+-Community schlichtweg zu ignorieren? Die Produzenten in Großbritannien reagierten auf den Vorwurf des Fehlens homosexueller Teilnehmer mit der nüchternen Antwort, dass dies mit dem Konzept der Sendung nicht vereinbar sei.
"Love Island" - Die verfilmte Tinder-App
Was ist also überhaupt der Reiz an der Sendung? Nun, im Grunde ist "Love Island" die verfilmte Tinder-App. Wer Macho-Allüren, Balzverhalten und erschreckend oberflächlichen Gesprächen übers Daten, Sex, Selbstbräuner und Schönheits-OPs beiwohnen möchte, wird seinen Spaß haben. Wer hingegen Interesse daran hätte, die Persönlichkeiten hinter der schönen Fassade und deren Ansichten auf Themen abseits des Liebeskarussells kennenzulernen, wird enttäuscht sein. Es scheint aus der Mode gekommen zu sein, sich auch für die charakterlichen Merkmale eines potenziellen Partners zu interessieren. "Love Island" ist sozusagen eine destillierte "Big Brother"-Version, in der sämtliche Interaktionen auf eine potenzielle Showmance (also eine Fake-Romanze vor TV-Kameras) hinauslaufen sollen und alle anderen Aspekte menschlichen Zusammenlebens ausgeblendet werden.
"Love Island" repräsentiert das Ergebnis des schleichenden Prozesses vom anfänglichen Reality-TV hin zur vor allem in Deutschland gebräuchlichen Begrifflichkeit des Trash-TV. Bei "Big Brother" fieberten die Zuschauer anfangs tatsächlich noch mit Kandidaten mit, weil sie sich mit ihnen identifizieren konnten. In den meisten heutigen Trash-TV-Formaten geht es hingegen darum, sich über die überwiegend extravaganten und extrovertierten Charaktere mit mangelndem Intellekt zu amüsieren. "Love Island" unterstreicht diesen Trend mit einem Off-Sprecher, der das Geschehen mit äußerst gehässigen Bemerkungen kommentiert. Bemerktenswert ist, dass "Love Island" in Deutschland bei RTL II läuft, wo man zuletzt eher Formate wie
Wahre Liebe?
Kritischere Zuschauer in Großbritannien haben sich inzwischen von dem Format der "Barbies und Kens" abgewandt, doch allgemein ist es nach wie vor ein Riesenhit. Besonders beliebt istÜber den Autor
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Leserkommentare
Thomaszek schrieb am 26.09.2018, 15.47 Uhr:
Natürlich will kaum einer von denen da eine Liebe oder Partnerschaft suchensolche Leute (meist junge Menschen) können aber massiv profitieren und später als kleiner Promi verwertet werden
Dschungelshow, Perfektes Dinner, Global Gladiators usw. das sind alles Shows, die von diesen zukünftigen Promis leben
Da verdienen sie sogar als absoluter Neuankömmling zwischen 20,000 und 200,000 euro
Wer bitte soviel in der heutigen Zeit in der freien Wirtschaft?
das sind schlaue menschen. Darunter auch viele direkt nach ihrem Abitur oder Studierende, die dick absahnen Die dummen sind die Zuschauer die sich über diese Leute lustig machen Wenn ich an Big Brother der ersten Staffeln denke, da waren auch viele studierende usw. dabei die später das Studium geschmissen haben und richtig reich wurden unter anderem ALIDA JURASTUDENTINuhu schrieb via tvforen.de am 15.09.2018, 17.51 Uhr:
Alles langweiligste Exemplare einer fiktiven "Generation Selbstverliebt und Saudumm"
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