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Der Film
Aus heutiger Sicht ist der Film, damals kein Hit, vor allem aus zwei Gründen sehenswert: Erstens verschaffte er Saoirse Ronan, heute eine der meistgefeierten Darstellerinnen Hollywoods, ihre zweite große Titelrolle (nach Peter Jacksons
Daraus nun eine achtstündige Serie zu zimmern, wie es Amazon jetzt mit
Kein Wunder ist es also, dass die Story der ersten Episoden ziemlich genau am filmischen Original entlangoperiert. Dabei flicht Farr allerdings entscheidende Änderungen ein, die den ursprünglich linear erzählten Plot mit mehr Backstory unterfüttern. Im Film lebten Hanna und ihr Vater Erik in einer Hütte in Finnland, in der Serie bewohnen sie eine Höhle in Nordpolen. Das, was sie dorthin führte, wird nicht wie im Film nur in Flashbacks angerissen, sondern in einem zehnminütigen Prolog vorgeführt: Erik (Joel Kinnaman,
Der Rest der Pilotepisode spielt in dieser Wildnis. Einige der Szenen wurden nahezu deckungsgleich aus dem Film übernommen, etwa jene, in der sich der Vater von hinten an die gerade ein Wildtier zerlegende Hanna heranpirscht, um ihr zu demonstrieren, dass sie in diesem unbedachten Moment von potenziellen Übeltätern hätte getötet werden können.
Dennoch werden die Schwerpunkte etwas anders gesetzt. Dass es irgendwann zum Ende der Vater-Tochter-Zweisamkeit in der Wildnis kommt, wird hier viel mehr aus einer dem Heranwachsen Hannas geschuldeten Absetzbewegung hergeleitet als im Kinofilm. Das liegt einerseits daran, dass die superbe Newcomerin Esmé Creed-Miles in der Titelrolle (zur Drehzeit 20 Jahre alt) erwachsener wirkt als Saoirse Ronan damals, anderseits daran, dass ihre pubertäre Veränderungen konkretisiert werden, von ihrer ersten Regelblutung bis hin zum polnischen Holzfällerbub, den sie bei einem unerlaubten Ausflug in die Wälder kennenlernt, der mit ihr einen Schokoriegel teilt und sie zum romantischen Sternegucken auf eine Funkstation einlädt. Damit hängt auch einer der größten Änderungen zur Filmversion zusammen: Damals löste Hanna das Funksignal, das die Agentin Marissa Wiegler (Kinnamans "The Killing"-Partnerin Mireille Enos) auf ihre Spur bringt, selbst aus, als sie sich für austrainiert hält. In der Serie indes kommt es zufällig dazu, weil sie mit dem jungen Polen an der Funkstation erwischt wird - bei der ersten Gelegenheit, bei der sich die pubertierende Hanna den Regeln ihres Vaters widersetzt.
In beiden Varianten werden Vater und Tochter an dieser Stelle getrennt, mit der Zielsetzung, sich bei nächster Gelegenheit an einer verabredeten Adresse in Berlin wiederzutreffen. Mit der zweiten Episode verändern sich Tempo und Tonfall der Erzählung - Hanna landet in einem geheimen CIA-Labor und kann sich daraus in einer ersten spektakulären Kampf- und Ballerszene trickreich befreien. Sie entdeckt dann, dass sie nicht mehr in Polen ist, sondern in der marokkanischen Wüste: Symbolisch öffnet sie eine Tür, die sie in diese völlig unerwartete neue Umgebung entlässt.
Auch in diesem Fall erweist sich die längere Erzählzeit der Serie als glücklicher Umstand. Die urlaubende englische Familie, auf die Hanna in Marokko trifft und in deren Camper-Van sie sich auf die Fähre gen Europa schmuggelt, wird hier im Rahmen eines längeren Cold Openings detailliert eingeführt - als dysfunktionale familiäre Einheit aus gefrustetem Ehepaar, pubertierender Tochter und dauerdaddelndem kleinen Bruder. Wie diese vier neurotischen Briten plötzlich mit Hanna im nordafrikanischen Nirgendwo zusammentreffen, das wird in der Serie eleganter eingefädelt als im Film.
Mit der Reise übers Meer, durch Spanien und Frankreich und den ersten Attacken der vom CIA geschickten Killer und Kidnapper folgt die Serie weiter dem Plot des Originals. Dennoch gelingt Regisseurin Sarah Adina Smith (die zuvor Episoden für
Was bislang tatsächlich fehlt, sind die surrealen, dunkel-märchenhaften Elemente des Films - in der Serie ist das Geschehen realistischer in der Welt verankert (sofern dies möglich ist in einem Plot, in dem es um genetische Supersoldatenbasteleien geht). Geprunkt wird aber auch hier mit spektakulären Bildern aus Wildnis und Wüste, die sich hinter dem Original ebenso wenig zu verstecken brauchen wie Titelheldin Esmé Creed-Miles, die die so unterschiedlichen Settings und Szenen durch ihr ernstes, aber nie verbissenes Spiel souverän zusammenhält.
"Hanna", die Serie, glänzt bislang mit einem idealen Rhythmus aus ruhigen und explosiven Szenen, ist famos geschnitten, und der Score von Portishead-Mitglied Geoff Barrow und Ben Salisbury ist weniger aufdringlich als der pumpende Elektro-Score der Chemical Brothers, der den Film seinerzeit so manisch vorantrieb. Was indes leicht skeptisch aufmerken lässt: Am Ende der zweiten Episode (von acht) steht der Plot ungefähr dort, wo im Film bereits zwei Drittel der Lauflänge verstrichen waren. Das deutet daraufhin, dass die weitere Hatz auf Hanna und ihre Rache an Marissa Wiegert in Berlin, die im Film nur eine gute halbe Stunde in Beschlag nahm, in der Serie weitaus größeren Raum einnimmt - was die Gefahr birgt, dass aus der Jagd am Ende doch noch so eine
Dieser Text basiert auf Sichtung der ersten zwei Episoden der Serie "Hanna".
Gian-Philip Andreas
© Alle Bilder: Prime Video
Prime Video hat die komplette, achtteilige erste Staffel der Serie "Hanna" am Freitag (29. März 2019) veröffentlicht - sowohl im Originalton wie auch in einer deutschen Synchronfassung.
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