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Update "NEO Magazin Royale" fällt diese Woche aus

von Dennis Braun in Mediennews
(12.04.2016, 10.57 Uhr)
Erdogan stellt persönlich Strafantrag gegen Böhmermann
Der "blasse, dünne Junge" beschäftigt weiterhin die Europapolitik.
ZDF/Ben Knabe
"NEO Magazin Royale" fällt diese Woche aus/ZDF/Ben Knabe

UPDATE: Die für Donnerstag geplante Ausgabe des "NEO Magazin Royale" fällt nun doch aus. Auf der sendungseigenen Facebookseite äußert man sich wie folgt: "Die Produktionsfirma btf GmbH und Jan Böhmermann haben entschieden, die für Donnerstag geplante nächste Ausgabe von Neo Magazin Royale nicht zu produzieren. Grund ist die massive Berichterstattung und der damit verbundene Fokus auf die Sendung und den Moderator. Die Entscheidung erfolgte in Abstimmung mit dem ZDF."

ZUVOR: Die Diskussion um das hohe Gut der Meinungs-, Presse- und Satirefreiheit ist eines der bestimmenden Themen in diesen Tagen. Nachdem die Mainzer Staatsanwaltschaft in der Causa Böhmermann ein Ermittlungsverfahren eingeleitet hatte, kündigte der türkische Botschafter bereits am Sonntag eine Anklage gegen den Moderator des  "NEO Magazin Royale" aufgrund seiner als "Schmähgedicht" titulierten Kritik an (wunschliste.de berichtete). Am gestrigen Abend hat nun der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan höchstpersönlich über eine Anwaltskanzlei Strafantrag gegen Jan Böhmermann gestellt.

Der Vorwurf lautet auf Beleidigung nach §185 des Strafgesetzbuches, das im Falle einer Verurteilung eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr vorsieht. Die Staatsanwaltschaft gibt an, Erdogans Strafverlangen im bereits anhängigen Verfahren wegen Angriffs gegen Organe und Vertreter ausländischer Staaten (§ 103 Strafgesetzbuch) prüfen zu wollen. Auch die Zustimmung der Bundesregierung, deren Vertreter in den nächsten Tagen zusammenkommen, ist vonnöten, um ein Strafverfahren tatsächlich einzuleiten. Regierungssprecher Steffen Seibert stellte noch am Montag klar, die Freiheit von Kunst und Meinung in Deutschland sei für Kanzlerin Angela Merkel "weder nach außen noch nach innen verhandelbar" und ebenso unabhängig ihres persönlichen Geschmacks sowie von der Zusammenarbeit mit der Türkei in der Flüchtlingskrise.

Auf der anderen Seite verschärfte der türkische Vizeministerpräsident Numan Kurtulmus in der südosttürkischen Stadt Sanliurfa massiv den Ton und sprach bezüglich Böhmermanns Gedicht von einem "schweren Verbrechen gegen die Menschlichkeit", das "alle Grenzen der Schamlosigkeit übertroffen" habe. Und weiter: "Deshalb wollen wir als Republik Türkei natürlich, dass dieser unverschämte Mann im Rahmen der deutschen Gesetze sofort wegen Beleidigung eines Präsidenten bestraft wird."

Rückendeckung erhält der Moderator unterdessen neben seinen Fans von zunehmend mehr prominenten Persönlichkeiten. So schrieb Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner in einem offenen Brief: "Ich möchte mich, Herr Böhmermann, vorsichtshalber allen ihren Formulierungen und Schmähungen inhaltlich voll und ganz anschließen und sie mir in jeder juristischen Form zu eigen machen." Der legendäre Kabarettist Dieter Hallervorden solidarisierte sich mit Böhmermann in Form eines eigenen Liedes mit dem Titel "Erdogan, zeig' mich an", in dem es etwa heißt: "Ich sing' einfach, was du bist. Ein Terrorist, der auf freien Geist scheißt." Auch der Vorsitzende des Deutschen Journalistenverbandes Frank Überall gab zu bedenken, die Satirefreiheit dürfe nicht zum politischen Bauernopfer der deutsch-türkischen Beziehungen werden.

Dass die Folgen seines Schmähgedichts am 35-Jährigen nicht spurlos vorbeigehen, lässt sich bereits seit Ende vergangener Woche beobachten: Erst schlug er die Einladung zum Grimme-Preis, der ihm gleich zweimal verliehen wurde, aus (wunschliste.de berichtete), dann ließ er seine sonntägliche Radio-Talkshow "Sanft & Sorgfältig" zusammen mit Olli Schulz ausfallen. Die kommende Ausgabe des "NEO Magazin Royale" am Donnerstag soll jedoch wie geplant stattfinden, als Gast ist Dietmar Wischmeyer angekündigt. Darüber hinaus gab das ZDF bekannt, die Zusammenarbeit mit Böhmermann ohne Einschränkungen fortzusetzen; seine wochenaktuelle Sendung stehe ebenfalls nicht zur Debatte. In diesen ungemütlichen Zeiten, in der die Diskussion um ein bewusst verfasstes Gedicht unter der Gürtellinie allmählich zur Farce wird, zumindest eine gute Nachricht für den Moderator.


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Leserkommentare

  • Werner111 schrieb via tvforen.de am 13.04.2016, 08.49 Uhr:
    .
    Das ist der dritte Thread zu diesem Thema! Kann man nicht endlich diese völlig identen Threads zusammenlegen? Eine derart zersplitterte Diskussion ist doch völliger Blödsinn. :-(
  • wolle64 schrieb via tvforen.de am 12.04.2016, 17.46 Uhr:
    Für mich hat dieses Gedicht Kindergartenniveau. Je derber die Kraftausdrücke sind, desto drolliger soll es wohl sein.
    Wenn dann der Eine oder Andere meint, er müsste Strafanzeige erstatten, soll er doch. Nur sollte sich die Kanzlerin da raushalten.
    Für mich persönlich geht die Unterstellung, er konsumiere Kinderpornos und treibe es mit Ziegen und Schafen, eindeutig zu weit.
  • faxe61 schrieb via tvforen.de am 12.04.2016, 19.36 Uhr:
    wolle64 schrieb:
    Für mich hat dieses Gedicht Kindergartenniveau.
    Je derber die Kraftausdrücke sind, desto
    drolliger soll es wohl sein.
    Wenn dann der Eine oder Andere meint, er müsste
    Strafanzeige erstatten, soll er doch. Nur sollte
    sich die Kanzlerin da raushalten.
    Die Politik kann sich nicht daraus halten, wegen dem § 103 Strafgesetzbuch:
    wunschliste
    Der Vorwurf lautet auf Beleidigung nach §185 des Strafgesetzbuches, das im Falle einer Verurteilung eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr vorsieht. Die Staatsanwaltschaft gibt an, Erdogans Strafverlangen im bereits anhängigen Verfahren wegen Angriffs gegen Organe und Vertreter ausländischer Staaten (§ 103 Strafgesetzbuch) prüfen zu wollen. Auch die Zustimmung der Bundesregierung, deren Vertreter in den nächsten Tagen zusammenkommen, ist vonnöten, um ein Strafverfahren tatsächlich einzuleiten. Regierungssprecher Steffen Seibert stellte noch am Montag klar, die Freiheit von Kunst und Meinung in Deutschland sei für Kanzlerin Angela Merkel "weder nach außen noch nach innen verhandelbar" und ebenso unabhängig ihres persönlichen Geschmacks sowie von der Zusammenarbeit mit der Türkei in der Flüchtlingskrise.>

    Deswegen will die SPD jetzt ja den § 103 entfernen lassen.
    Quelle: 19:00 Uhr Nachrichten, Radio Bremen eins
  • michaell schrieb via tvforen.de am 13.04.2016, 08.50 Uhr:
    faxe61 schrieb:

    Deswegen will die SPD jetzt ja den § 103
    entfernen lassen.
    Quelle: 19:00 Uhr Nachrichten, Radio Bremen eins

    Das wäre ja wenigstens ein positives Resultat dieser Affäre. Dieser Parargraph erscheint mir in der Tat als Überbleibsel obrigkeitsstaatlicher Zeiten, als man noch wegen Majestätsbeleidigung einfahren konnte. Wer sich persönlich beleidigt fühlt, kann ja nach § 185 klagen. Warum Staatsoberhäupter einen besonderen Schutz vor Beleidigung genießen sollten, ist mir nicht verständlich. In einer Demokratie ist die Würde jedes Menschen gleich viel wert, ob Penner oder König.
  • Thinkerbelle schrieb via tvforen.de am 12.04.2016, 14.22 Uhr:
    Gäääähn! Wie oft muss das Thema denn noch aufgerollt werden?
    Dieter Hallervorden habe ich gestern in ner Nachrichtensendung gesehen, da machte er den Eindruck er hätte das Böhmermann Gedicht gar nicht gekannt. Er sagte er ist auf jeden Fall für Meinungsfreiheit. Satire müsse in erster Linie unterhalten, nur Beleidigung geht gar nicht.
    Und dass der Springer-Chef dafür eintritt, jeden missliebigen Türken ungestraft beschuldigen zu dürfen Kinderpornos zu konsumieren und bei Massenvergewaltigungen mitzumachen, das wundert mich irgendwie nicht.
  • Red Cloud schrieb via tvforen.de am 12.04.2016, 13.20 Uhr:
    ist das nicht eion politisches Thema ?
    Ich bin gespannt, wann die Türkei ein Auslieferungsantrag stellt, denn es war ja ein Angriff auf die
    "Menschlichkeit" !
  • Sir Hilary schrieb via tvforen.de am 12.04.2016, 13.46 Uhr:
    Jedenfalls scheinen die Redakteure von wunschliste dieses Thema auch mit Leidenschaft zu verfolgen ,-)
    Ich finde das Erdogan nächstes Jahr den Grimme Preis erhalten sollte .
    Begründung : Recep Tayyip Erdogan hat sich mit seinen Beiträgen um eine grundlegende Diskussion in Deutschland verdient gemacht, was Satire ist, und was Schmäh Kritik oder einfach nur Beleidigung. Durch Herrn Erdogans Einflussnahme gab es eine äußerst Rege Beteiligung von Politik , Medien und vor allem dem größten Teil der Bevölkerung an dieser grundlegenden Debatte um Liberalität und Meinungsfreiheit.
    Gruß Sir Hilary
  • Isaak_Hunt schrieb via tvforen.de am 12.04.2016, 14.23 Uhr:
    Der Grimmepreis ist doch viel zu billig für Herrn Erdogan. Den Karlspreis hat er verdient.
  • Sir Hilary schrieb via tvforen.de am 12.04.2016, 14.53 Uhr:
    Isaak_Hunt schrieb:
    Der Grimmepreis ist doch viel zu billig für Herrn
    Erdogan. Den Karlspreis hat er verdient.
    Na hier stimme ich dir ja mal zu ! ;-)
  • linkin_park schrieb via tvforen.de am 12.04.2016, 13.08 Uhr:
    Brauche nwir für jeden Furz dazu ne extra Thread?
    gibt doch echt schon genug Stränge zum Thema....://
  • spaceylacey schrieb via tvforen.de am 12.04.2016, 13.03 Uhr:
    Interessant, dass jemand, in dessen Land es Kinderzwangsheirat, Frauenunterdrückung und Ehrenmorde gibt, es wagt, wegen sowas von einem "schweren Verbrechen gegen die Menschlichkeit", das "alle Grenzen der Schamlosigkeit übertroffen habe" zu sprechen.
    Das Gedicht war unangemessen, sowas muss man auch als Satiriker weder verfassen noch vortragen, gar keine Frage. Aber dieser Aufriss ist ja wohl mehr als lächerlich und mindestens ebenso unangemessen wie der Stein des Anstoßes.
  • BlackOak schrieb via tvforen.de am 12.04.2016, 13.28 Uhr:
    Sehr richtig..Die Medien hätten sich da weitestgehend raus halten sollen und nicht rund um die Uhr so einen Hype daraus machen. Das wollte der Sultan doch erreichen. Weniger ist oft mehr...
  • jenser schrieb via tvforen.de am 12.04.2016, 17.01 Uhr:
    Letztlich zeigt aber Erdogan seine Erbärmlichkeit, viele deutsche Politiker zeigen die Unfähigkeit, damit umzugehen und die Medien haben ihren Aufhänger.