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TV-Kritik/Review: US-Serienpreview: "Big Love"
(19.07.2009)
Darf man mehr als einen Menschen lieben?

Der wundervolle, kunstvoll arrangierte 90-Sekunden-Vorspann gibt erste Hinweise auf die Polygamie-Thematik: Ein Mann und drei Frauen auf einer Eisfläche, sie tanzen, halten sich an den Händen, doch sie bewegen sich auf dünnem Eis. Es bekommt Risse, sie wirbeln auseinander. Dann bewegt sich das Quartett in einem weißen Raum, hinter durchsichtigen Vorhängen. Unterlegt wird diese Traumsequenz mit dem Beach-Boys-Klassiker "God only knows", der von der Vergänglichkeit der Liebe handelt, aber das Leben im Hier und Jetzt propagiert: "I may not always love you / but as long as there are stars above you / you never need to doubt about it / I'll make you so sure about it..."
Für Bill Henrickson (Bill Paxton), der in einem Vorort von Salt Lake City in Utah lebt, ist es allerdings nicht leicht, seine Frauen bei Laune zu halten. Keine von ihnen darf vernachlässigt werden. Innerhalb dieser polygamen Familienstruktur sind alle drei Frauen gleichberechtigt. Zu dritt halten sie regelmäßig Sitzungen ab, in denen der komplexe Familienalltag strukturiert und ein Terminkalender für Bill erstellt wird. Er verbringt jeweils 24 Stunden im Haus einer seiner Frauen, dann wird reihum gewechselt. Lästige Anfahrtswege kann sich Bill immerhin sparen: Seine Frauen leben in drei nebeneinander stehenden, großen Häusern, die durch einen rückseitigen Garten mit Swimmingpool und Spielplatz miteinander verbunden sind. Alle Türen stehen offen, wie in einer Großfamilie gehen die Frauen mit Bills insgesamt sieben Kindern jeglichen Alters in den Häusern der Anderen ein und aus. Aus Sicht von Bill scheint dieser Lebensstil auf den ersten Blick sehr komfortabel, doch es gibt auch Nachteile: Der Einzelhändler, der mehrere Baumärkte besitzt, gerät in finanzielle Schwierigkeiten und sorgt sich zudem um seine Potenz.

Zugegeben, das klingt alles recht absurd. Umso größer muss das Lob für die beiden Serienschöpfer Mark V. Olsen und Will Scheffer ausfallen, denen es gelingt, diese ungewöhnlichen Menschen nicht im Rahmen einer überzogenen Comedy-Serie der Lächerlichkeit preiszugeben, sondern sie zum Gegenstand eines ernstzunehmenden Dramas zu machen und dabei auch Sympathie oder zumindest Interesse an den Henricksons zu erzeugen. Wie bei vielen anspruchsvollen Serien wäre es auch bei "Big Love" nicht möglich, ein Urteil nur auf Basis der Pilotfolge abzugeben, denn die ersten 50 Minuten geben nur wenig preis über die spätere inhaltliche Richtung der Serie. So hat die erste Episode allein die Aufgabe, auf das Thema einzustimmen, erste Eindrücke von den Figuren zu vermitteln, den Zuschauer zu irritieren und dabei gleichzeitig Neugier zu wecken und festgefahrene Erwartungshaltungen zu unterlaufen. Es braucht einige Folgen, bis man einen Überblick gewonnen hat. Dass die Henricksons in Polygamie leben, wird auch erst in der zweiten Folge allmählich offensichtlich. "Big Love" hat die typische, epische Struktur einer HBO-Serie: Hier wird nicht das ewig Gleiche in weitgehend abgeschlossenen Folgen variiert, vielmehr stellt sich das Gefühl ein, es mit einem beinahe unendlich langen Spielfilm zu tun zu haben, der sich - anders als Kinofilme mit ihrer begrenzten Standardlänge von 90 bis 120 Minuten - ausreichend Zeit nehmen kann, sich seinen Themen und Figuren möglichst tiefgründig zu widmen.
Bills Gefährtinnen unterscheiden sich charakterlich stark: Barb Henrickson (Jeanne Tripplehorn) ist Bills offizielle Ehefrau. Von ihren beiden "Rivalinnen" wird sie im Rahmen kleiner Streitereien gern mal schnippisch als "First Lady" bezeichnet. Sie ist eher ruhig und stets bemüht, das oft recht wackelige Familienkonstrukt zusammen zu halten. Zweitfrau Nicolette Grant (Chloë Sevigny) ist dagegen vergleichsweise dominant und etwas unwirsch, während Bills jüngste Frau Margene Heffman (Ginnifer Goodwin) mit ihrer naiv-jugendlichen Art immer wieder aneckt.
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