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TV-Kritik/Review: "Daredevil: Born Again": Die Rückkehr des blinden Teufelskerls

(05.03.2025)

Unter den Netflix-Serien des "Marvel Cinematic Universe" (MCU) war
Angekündigt hatte sich das Revival schon seit einiger Zeit. Hauptdarsteller Cox hatte als Anwalt Matt Murdock a.k.a. Daredevil Auftritte im

Das zu dem Zeitpunkt bereits fertiggestellte Material wurde übrigens nicht in die Tonne geworfen, sondern integriert. Sowohl die Regisseure als auch die geschassten Produzenten werden weiterhin als Urheber geführt. Benson/Moorhead und Scardapane haben das Geschehen allerdings a) mit einer Rahmen- oder besser Hintergrundhandlung versehen und b) das bestehende Material so ergänzt, gekürzt und angepasst, dass es sich in diese Rahmenhandlung einfügt.
Nach gesehenen fünf Folgen können wir bestätigen: Dieser Integrationsprozess ist gelungen. Größere Brüche zwischen den Arbeitsphasen gibt es nicht, inszenatorisch wirkt alles aus einem Guss. Die Bezugsgröße scheinen diesmal die Crime-Movies der Neunzigerjahre zu sein, und schon das Breitbild-Seitenverhältnis lässt das neue "Daredevil" filmischer wirken als das frühere. In einer großartigen Szene sitzen sich Matt Murdock und Wilson Fisk für einen langen Dialog in einem Diner gegenüber, fast eine Hommage an
Überhaupt Wilson Fisk: Der Kingpin des organisierten Verbrechens bewirbt sich hier gleich zu Beginn als Bürgermeister von New York (was am Ende von "Echo" bereits angeteasert wurde). Natürlich wird er mit seiner "Fisk can fix it"-Kampagne auch gewählt. Die Sehnsucht nach einem Dealmaker, der die Probleme endlich anpackt, ist derzeit ja auch in der realen Welt sehr groß, und obwohl "Born Again" schon länger in der Mache ist, erinnert der ruppige Populismus des Bürgermeisters, der sich über so lästige Dinge wie Bürokratie, Recht und Gesetz hinwegsetzt, unweigerlich an Donald Trump und seine Kamarilla im Weißen Haus.

Es gibt so einige herrliche Szenen. So wird Fisk als frisch gewählter Bürgermeister etwa von Amtsleiterin Sheila (Zabryna Guevara,
Heather bildet denn auch die Brücke zu Daredevil/Murdock selbst. Der darf in der Rahmenhandlung relativ bald sein dunkelrotes Teufelskostüm anziehen, ist danach allerdings mehrere Episoden lang zunächst einmal als Anwalt Murdock im Spiel. Nach einem einschneidenden Erlebnis, das sich nach einer knappen Viertelstunde Laufzeit in der Pilotepisode zuträgt (und manchen Fan entsetzen wird), und einem Zeitsprung um ein ganzes Jahr, macht er sich, mit einer neuen Sonnenbrille auf der Nase, ans Werk, hoffnungslose Fälle zu übernehmen. Als Sisyphos der Strafjustiz wird er unterstützt von seiner neuen Kanzleikollegin Kirsten McDuffie (Nikki M. James,
Die Fälle, die der blinde Murdock als Anwalt übernimmt und unter Einsatz seines gesteigerten Hörvermögens bearbeitet, laufen nicht in der aus Network-Anwaltsserien bekannten Case-of-the-Week-Form ab, sondern ziehen sich über mehrere Episoden und krallen sich mit ihren Verweisen auf bekannte Comic-Charaktere aus dem Daredevil-Universums auch in der Rahmenhandlung fest. Da geht es beispielsweise um den Rächer "White Tiger", der in ziviler Gestalt zu Unrecht des Polizistenmordes verdächtigt wird: Für Darsteller Kamar De Los Reyes (

Tony Dalton macht seine Aufwartung in der Rolle des aus "Hawkeye" bekannten Salonlöwen Jack Duquesne, der Serienkiller "Muse" muss enttarnt werden, und die Macher haben sogar Raum und Zeit für eine komplette Folge, in der es ausschließlich um einen Banküberfall geht und neben Murdock kein einziger Darsteller aus dem Main Cast auftaucht - dafür aber Yusuf Khan (Mohan Kapur), der Papa von
Währenddessen schiebt sich der ewige Konflikt zwischen Daredevil und Kingpin, die sich auf eine brüchige Waffenruhe einigen, immer mehr in den Mittelpunkt, eingefasst von Szenen aus einem verlottert wirkenden New York, bevölkert von Ganoven, korrupten Polizisten und Abrissgestalten, die aus alten Scorsese-Filmen importiert worden zu sein scheinen. Wenn es etwas gibt, das bislang noch nicht so toll funktioniert in "Born Again", dann sind das die Scharmützel der diversen Gangsterfraktionen. Wer da wen bekämpft und aufs Kreuz legt, wirkt weder in den stereotypen Figuren noch im Plot sonderlich originell durchdacht.
Interessanter ist die Serie dort, wo die Konflikte ums Vigilantentum neu umrissen werden: Inwiefern soll/muss es eine Gesellschaft akzeptieren, wenn selbsternannte Rächer mit Superkräften (wie White Tiger oder Daredevil) bei der Verbrechensbekämpfung mitmischen? Ist ein Rächer mit Maske ein Feigling, wie Fisk es einmal sagt? Die "Anti-Vigilante Task Force" der Polizeibehörde spielt denn auch eine entscheidende Rolle in dieser Serie, die ansonsten schon Vorbereitungen trifft für künftige Staffeln: U.a. ein neuer White Tiger und ein Auftritt von "Bullet" werden angedeutet.
Was Daredevil-Ultras stören könnte: Der Katholizismus des Titelhelden spielt (bislang) keine Rolle, der ethisch-religiöse Aspekt wurde stark reduziert. Schon in der ersten Folge legt ein trauernder Murdock stattdessen lieber Nick Cave auf, der im Song "Into My Arms" singt, er glaube nicht an einen Gott, der sich einmischt. Im Vorspann zerbröselt derweil die Justizia in Schutt und Asche, aus der sich Daredevil als Statue erhebt: mit nur einem einzigen Teufelshorn. Die von Charlie Cox bewährt sympathisch wiederaufgenommene Figur symbolisiert dabei den ganzen Kraftakt dieser seriellen Fortsetzung: "Daredevil" ist ein Sequel und trotzdem ziemlich neu. Fans können diesem Unterfangen (nach dem unweigerlichen Schock in der ersten Episode) getrost eine Chance geben.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten fünf Episoden von "Daredevil: Born Again".
In den USA startet "Daredevil: Born Again" am Dienstag, den 4. März in den Abendstunden (18 Uhr an der Westküste und 21 Uhr an der Ostküste). In Deutschland erfolgt die Veröffentlichung wegen der Zeitverschiebung ab Mittwoch, den 5. März um 3 Uhr morgens auf Disney+.
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