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TV-Kritik/Review: Serienpreview: "Elementary"
(28.10.2012)
Sherlock Holmes ist britisches Kulturgut. Ebenso wie bei James Bond achtet die Öffentlichkeit der Insel bei der Ankündigung neuer Formate, die den Meisterdetektiv in den Mittelpunkt stellen, penibel darauf, dass an den Grundfesten der Ikone nicht gerüttelt wird. Doch wann ist Sherlock Holmes eigentlich noch Sir Arthur Conan Doyles Holmes? Immer wieder wurden die Figur oder die Umgebung, in der sie ermittelte, verändert. Basil Rathbone durfte ab 1942 nach zwei Abenteuern im viktorianischen London in der damalig aktuellen Zeit auf Verbrecherjagd gehen. Jeremy Brett interpretierte in den 1980er Jahren Holmes als exzentrisches, oft manisches Wesen. In jüngerer Zeit haben die actionlastigen Kinofilme mit Robert Downey jr. Eindruck hinterlassen. Doch fast noch mehr Staub wirbelte die fulminante Neuinterpretation der BBC auf. Benedict Cumberbatch spielt Holmes in der heutigen Zeit als arroganten Soziopathen mit Technikaffinität. Als die amerikanische CBS ankündigte, eine eigene Version von Sherlock Holmes entwickeln zu lassen, waren viele Beobachter skeptisch. Nicht nur beäugten die
Beruhigt können nach den ersten drei Folgen sowohl die Verantwortlichen der britischen Serie als auch skeptische Kritiker sein:
Doch warum sollte man diese konventionelle Herangehensweise kritisieren? Gepfeffert wird das Konzept schließlich mit dem bewährten Mittel, den Hauptprotagonisten mit Schwächen auszustatten. Neunmalklug ist dieser Holmes wie viele seiner Vorgänger. Er ist zudem drogenabhängig - wenn auch in Abstinenz. Betrachtet man seine von Lucy Liu gespielte Partnerin, führt der Weg vom Doylschen Watson weit weg. Sie ist weiblich, doch dass hier erotische Spannung zwischen den beiden aufkommen könnte, wird nur in der amüsanten Begrüßungsszene thematisiert, danach geht es vollkommen platonisch weiter. Watson unterstützt Holmes hier eigentlich gar nicht bei seinen Ermittlungen, sie folgt ihm vielmehr auf Schritt und Tritt, damit er clean bleibt. Watson als Aufpasserin zu präsentieren, stellt die Beziehung der beiden Hauptfiguren auf eine ganz andere Ebene als bei anderen Doyle-Varianten: Hier agieren keine Freunde, nicht einmal Kollegen sind die beiden. Obwohl Sympathie vorzuherrschen scheint, bleibt ein ständiges Spannungsverhältnis erhalten. Die pathologische Gefahr, wieder ein Opfer seiner Dämonen zu werden, lässt Holmes krank und verletzlich erscheinen - ein Umstand, der Watson nur allzu schnell bewusst wird.
Der Ansatz, die Handlung von "Elementary" an der Figur Sherlock Holmes zu orientieren, muss als Fehler betrachtet werden. Dieses Korsett generiert Erwartungen, drängt Vergleiche auf und lässt Wertungen abseits vom eigentlich gut umgesetzten Konzepts eines Crime Procedurals zu. Dabei passt die Serie perfekt in ein Umfeld, das von ähnlich spannenden und ambivalenten Hauptcharakteren wie beimDieser Text basiert auf Sichtung der ersten drei Folgen von "Elementary".
© Alle Bilder: CBS
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