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TV-Kritik/Review: Ray Donovan
(29.07.2013)

Ray Donovan ist ein sogenannter "Fixer", ein Manager von Dingen, die sonst niemand mehr zu managen bereit ist. In Los Angeles haut er die Reichen, Schönen und Wichtigen effizient und professionell raus aus den selbst angerichteten Katastrophen. Dass er dabei mitunter zum Baseballschläger greifen muss, dass er mit seinen Kollegen auch vor finaleren Gewalttaten nicht zurückschreckt, gehört zum schmutzigen Geschäft. Zu jedem Hilferuf hat Ray den passenden "fix" parat - er ist ein Meister seines kriminellen Fachs. Nur die eigene Familie, die scheint ihm heftig zu entgleiten.
Starke Auftaktquoten haben den Pay-TV-Sender Showtime bereits bewogen, eine zweite Staffel von 
Weniger effizient läuft's in der Familie: Gattin Abby (Paula Malcomson,
Schuld an diesen Charakterruinen scheint jene Figur zu sein, die bald wie ein Springteufel in das skizzierte Szenario einbricht: Mickey Donovan, Vater der drei Brüder, wird nach 20 Jahren Knast in Massachusetts entlassen und hat nichts anderes im Sinn, als sofort an die Westküste zu fliegen, um dort - so wird insinuiert - Rache zu üben. An Ray, der ihn einst ans Messer lieferte? Ganz klar ist das noch nicht. Auf jeden Fall beginnt er prompt damit, die Problemsöhne Terry und Bunchy zu vereinnahmen und sich, viel schlimmer, ins Leben von Abby und den Kindern einzuschmeicheln.
Gespielt wird dieser Mickey, hart am Rand der Karikatur, aber nichtsdestotrotz fulminant, von Kino-Legende Jon Voight, seines Zeichens Vater von Angelina Jolie und Oscarpreisträger ("Coming Home"). Der 75-Jährige gibt Mickey mit offenbar größtmöglichem Vergnügen als ordinären, rassistischen, misogynen, homophoben Lustgreis in rostroter Lederjacke, als Antithese all dessen, was dem liberalen Bürger heilig ist. Wenn er in der Unibibliothek einem Studenten Geld dafür zahlt, damit der ihm im Lesesaal einschlägige Videos auf den Bildschirm googelt, oder wenn er in der Selbsthilfegruppe von Missbrauchsopfern Pädophilenwitze erzählt, ist das von schwer erträglichem, garstigem Witz: Voight bringt mephistophelische Komik in die Serie, und sein Clash mit Ray entwickelt sich rasch zum zentralen Antagonismus der Serie. Es würde mich wundern, wenn sich Schreiber und Voight nicht gegenseitig in die Nähe des einen oder anderen Fernsehpreises pushen würden.
Andere schön skizzierte Figuren bestätigen den Hang der Serie zum sarkastischen Humor - etwa Rays Chef Ezra (Elliott Gould, noch so ein großer, alter Herr des Kinos), der nach dem Tod seiner Frau wunderlich wird und in jiddischen Zungen redet. Oder Ashley, eine Yoga-Blondine, die Abby eifersüchtig macht und epileptische Anfälle hat. Oder Marvin Gaye Washington, ein schwarzer Teenie aus der Nachbarschaft, der sich als "black Justin Bieber" von einem Rapper adoptieren lässt - wofür Lee ihn der cracksüchtigen Mutter abkauft. Bisweilen schrammt das verdächtig nah am zynischen Spiel mit rassischen, religiösen und/oder sexuellen Stereotypen entlang; die Regisseure aber (Allen "Sopranos" Coulter und Greg "Dr. House" Yaitanes) switchen allzeit souverän zwischen ätzender Showbiz-Satire und Hard-Boiled-Krimi hin und her. Rays "Fixer"-Fälle nehmen im Rahmen der einzelnen Folgen gerade so wenig Raum ein, dass es nicht mehr ohne Weiteres möglich ist, vom "Case of the Week" zu sprechen, aber noch gerade so viel, dass sie zwischen den Familienquerelen für Abwechslung sorgen.
Wohin die Reise geht, das ist, wie erwähnt, noch nicht wirklich klar erkennbar. Manchem dürfte der Plot zu sehr auf der Stelle treten - andere werden sich am ziselierten Irrsinn der Figuren auch ohne klare Richtungsangabe erfreuen können. Zum Glück aber endet Episode drei mit einem Kleinod, einem skurrilen, stummen Epilog, der gehörig an der Spannungsschraube dreht: Da lässt ein zuvor knapp eingeführter FBI-Agent (Frank Whaley), dem Mickey im Knast als Spitzel diente, erkennen, auf wen er es abgesehen hat: auf Ray Donovan.
Dieser Text basiert auf Sichtung der ersten drei Folgen von "Ray Donovan".
© Alle Bilder: Showtime
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