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TV-Kritik/Review: Taboo
(06.02.2017)
Historienserien sind ein wiederkehrendes Markenzeichen der BBC. Nach
James Delaney (Tom Hardy), der in London seit langem für tot gehalten wird, taucht nach zwölf Jahren, die er in Afrika verbracht hat, überraschend zur Beerdigung seines Vaters wieder in der britischen Hauptstadt auf. Das passt den hohen Herrschaften der Handelskompanie überhaupt nicht, weil sie damit gerechnet hatten, sich Delaney seniors Hinterlassenschaft einzuverleiben. Der besaß zwar nicht mehr als ein kleines Stück Land an der nordamerikanischen Küste, das könnte aber nach dem absehbaren Kriegsende eine wichtige Brückenfunktion nach Kanada bekommen. Mit allen legalen und illegalen Mitteln versuchen die Repräsentanten der Kompanie nun, den Erben umzustimmen oder gleich zu beseitigen, um die Kontrolle über das Land zu gewinnen. Dabei haben sie aber die Rechnung ohne den störrischen Delaney gemacht.
Tom Hardy, der auch die Idee zu der Geschichte hatte und die Serie gemeinsam mit seinem Vater Edward und Steven Knight (einem der Erfinder von "Wer wird Millionär?") entwickelte, ist ein Schauspieler, dessen Stil man wohl nur lieben oder hassen kann und der sich am besten als minimalistisch beschreiben lässt. Wie schon als Bane in "The Dark Knight Rises" (wo sein Gesicht allerdings hinter einer Maske versteckt war) und "Mad Max: Fury Road" bewegt er sich auch hier wieder weitgehend mit einem Gesichtsausdruck und seine Dialogzeilen eher brummend als sprechend durch die Szenen. Erneut ist er der harte Mann, der lieber handelt als redet und sich von keiner Einschüchterung aufhalten lässt. Delaneys Vergangenheit bleibt in den ersten Folgen noch überwiegend im Dunkeln. Was genau er in der Zeit durchgemacht hat, als er in Afrika verschollen war, wird nur kurz angedeutet. Ebenso wie die wahre Natur seiner Beziehung zu seiner Halbschwester Zilpha (Oona Chaplin), die über familiäre Bande hinauszugehen scheint. Auf ein früheres inzestuöses Verhältnis spielt der Serientitel jedenfalls ebenso an wie auf die Afrikaerlebnisse des Helden, denn daher stammt das Konzept des Tabus ja ursprünglich.
Es gibt noch mehr Bezüge zur politischen Gegenwart. In einer Zeit, in der der politische Führer der USA sein Land gegen dessen Nachbarländer abschotten will und Großbritannien sich einmal mehr auf seine historisch enge Beziehung zu den USA besinnt, ist es interessant zu sehen, wie die Länder vor 200 Jahren um die Vorherrschaft in Nordamerika kämpften. Der Handel zwischen den Kontinenten war schon damals die treibende Kraft hinter aller Politik, die Globalisierung längst in vollem Gange. Leider macht die Serie aus diesen grundsätzlich interessanten Themen zu wenig. Die Handlung plätschert weitgehend jeweils eine knappe Stunde lang vor sich hin, bevor es gegen Ende der zweiten Folge zu einem plötzlichen Gewaltausbruch kommt. Die moralischen Gegensätze zwischen der gewissenlosen, selbstgerechten Oberschicht und den rauhen, aber anständigen "kleinen Leuten" sind zu schablonenartig. Die Frauenrollen lassen sich nach zwei Episoden in die Rollenklischees Hure, (vermutlich demnächst) untreue Ehefrau und junge Witwe einteilen, während die wichtigen Entscheidungen von Männern getroffen werden und der Held Delaney tut, was ein aufrechter Mann nun einmal tun muss.
Wie bei einer BBC-Produktion (in Kooperation mit dem US-Sender FX) nicht anders zu erwarten, sieht das Ganze natürlich sehr gut aus: Kulissen und Kostüme sind akkurat, als Regisseure konnten zwei Skandinavier gewonnen werden, die den Nordic-Noir-Trend mitgeprägt haben. Die ersten vier Folgen hat Kristoffer Nyholm (
Dieser Text basiert auf Sichtung der ersten zwei Episoden der Serie.
Marcus Kirzynowski
© Alle Bilder: FX
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