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Das deutsche Fernsehjahr 2020 im Rückblick (Teil 2): "Lindenstraße"-Abschied, "Tatort"-Jubiläum und "Verbotene Liebe"-Comeback

Jan Böhmermann ist zurück - mit Top-Quoten im Hauptprogramm

ZDF/Jens Koch

Jan Böhmermann beendete im Dezember 2019 sein  "Neo Magazin Royale" nach sechs Jahren und verabschiedete sich in eine lange Kreativpause. Am 6. November 2020 meldete er sich mit dem  "ZDF Magazin Royale" zurück, mit dem sich der Satiriker einen lange gehegten Wunsch erfüllen konnte: Nach einem sechsjährigen Dasein in der ZDFneo-Nische darf er nun endlich im Hauptprogramm senden - und das auch noch höchst erfolgreich. Am Freitagabend um 23 Uhr direkt im Anschluss an die  "heute-show" sind mehr als zwei Millionen Zuschauer dabei - in der Zielgruppe sind regelmäßig Marktanteile über 20 Prozent drin. Böhmermann ist tatsächlich Mainstream-tauglich.

Im Vergleich zum Vorgänger "Neo Magazin Royale" wurde die Sendezeit des Nachfolgers von 45 Minuten auf 30 Minuten gekürzt. Und auch sonst unterscheidet sich die Sendung durchaus: Im Vergleich zum Vorgänger kommt sie deutlich konzentrierter und minimalistischer daher. So verzichtet Jan Böhmermann nicht nur (Corona-bedingt) auf Studiopublikum, sondern auch auf einen Stand-up-Monolog und Talkgäste. Stattdessen sitzt er die gesamte Sendung über am Schreibtisch. Das "ZDF Magazin Royale" erinnert an US-Vorbilder wie  "Last Week Tonight with John Oliver".

Kern jeder Ausgabe ist größeres Thema, das Böhmermann in rund 15 Minuten beleuchtet, während investigativ recherchiertes Bild- und Textmaterial parallel eingeblendet wird. Aus der großen Late-Night-Sause ist ein satirisches Recherchemagazin geworden. Von dem klamaukigen Humoranteil aus "Neo Magazin"-Zeiten ist nur noch wenig übrig geblieben. Mit dem Wechsel ins ZDF-Hauptprogramm will Böhmermann offenbar massentauglicher und erwachsener daherkommen. Vermutlich wollte er auch schlichtweg etwas raus aus der Rolle des Spaßmachers für ein studentisches Nerd-Publikum (zur ausführlichen Premieren-Kritik).

Neue Late-Night-Shows schießen in der Nische aus dem Boden

Maxi Gstettenbauer präsentiert die "True Night Show"
Maxi Gstettenbauer präsentiert die "True Night Show" One/Screenshot

Lange Zeit wurde das Fehlen von Late-Night-Shows in Deutschland beklagt - und ausgerechnet in einer Zeit, in der es Pandemie-bedingt kein Studiopublikum geben darf, schossen neue Formate regelrecht wie Pilze aus dem Boden. So ging Özcan Cosar mit  "Die Cosar Show" im SWR auf Sendung, während Philipp Walulis mit  "Walulis Woche" ins Fernsehen zurückkehrte - ebenfalls im SWR. Im rbb wurde die  "Abendshow" mit Ingmar Stadelmann zu einer Late-Night umgebaut und in One startete  "The True Night Show" mit Maxi Gstettenbauer. ZDFneo holte sich hingegen von funk Ariane Alter ins Boot, die Ende Oktober - quasi unbemerkt - mit  "Late Night Alter" auf Sendung ging. Dass die große Mehrheit davon dennoch nichts mitbekommen haben dürfte, liegt daran, dass die Shows vorwiegend in der Nische oder auf Regionalsendern gestartet sind.

Die größte Enttäuschung im Late-Night-Genre legte ausgerechnet Stefan Raab hin. Bei der Programmpräsentation von RTL sorgte es in der Medienwelt für Aufsehen, als verkündet wurde, dass kein Geringerer als Raab exklusiv für den Streamingdienst TVNOW eine neue Late-Night-Show produzierten würde. Das langjährige ProSieben-Gesicht wechselte erstmals in seiner Laufbahn die Seiten, denn es handelt sich um Raabs allererste Produktion für die Mediengruppe RTL Deutschland. Doch je mehr Informationen dazu bekannt wurden, umso skeptischer wurde man. Als die Sendung dann startete, konnte man nur noch mit dem Kopf schütteln.

"Roaster" Olaf Schubert und "Moderator" Ralf Moeller
"Roaster" Olaf Schubert und "Moderator" Ralf Moeller TVNOW/Willi Weber

Die Show  "Täglich frisch geröstet" kommt ohne einen festen Moderator aus. Stattdessen übernimmt in jeder Ausgabe ein anderer Late-Night-Aspirant die Moderation und muss sich dem Urteil eines prominenten "Roasters" stellen, während er selbst versucht, bestmögliche Unterhaltung abzuliefern. Die Sendung greift den aus den USA kommenden Trend des "Roastens" auf. Dabei handelt es sich um kreatives Beleidigen. Es gilt, das Gegenüber so richtig durch den Kakao zu ziehen, in wohlwollender Absicht Witze auf dessen Kosten zu machen und ihn dadurch zu ehren.

Das Problem: "Täglich frisch geröstet" bietet weder gute Late-Night-Unterhaltung noch echtes "Roasting". Stattdessen quälen sich Personen wie Ralf Moeller, Jorge González oder Evelyn Burdecki mit ihrem nicht vorhandenen Moderationstalent durch die Sendung, lesen schlechte Gags ab und buhlen um Applaus aus der Dose. Die Roaster wie Olaf Schubert, Mickie Krause oder Kai Pflaume sind viel zu zurückhaltend und mit ihren Aufgaben überfordert. Menschen beim Scheitern zuzuschauen ist leider nicht 45 Minuten lang unterhaltsam. Schade um das großzügig eingerichtete Late-Night-Studio, das für eine bessere Show genutzt werden könnte.


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Leserkommentare

  • User 1444810 schrieb am 02.01.2021, 12.16 Uhr:
    "Lindenstraße Abschied für immer?"
    Es gibt seit März eine Fortsetzung in Romanform. Hier die letzte Folge:
    https://frischikowski.com/2020/12/27/folge-1797-heiligabend/
  • User 1014669 schrieb am 28.12.2020, 22.24 Uhr:
    1. Die Gesetze des freien Marktes gelten beim Personal sehr wohl auch bei den ÖR!
    2. Nein, Quoten und Marktanteile sind nicht egal, sondern sie dienen als Hinweis, ob man u.U. am Zuschauer vorbei plant und programmiert.
    3. Gutes Programm, vor allem gute Information kostet Geld. Dafür braucht man nun mal die Gebühren. Wer 12 EUR für netflix ausgibt und nochmal 30 EUR für SKY, dem sollte ein gutes, unabhängiges ARD & ZDF nicht zu teuer sein; 17,50 EUR sind dafür wirklich nicht zu viel!
    4. Dass die ÖR auch einen Bildungsauftrag erfüllen müssen, sieht am besten an Ihren Allgemeinplätzen in den letzten Sätzen. Da gibt es noch viel zu tun!
    P.S: Die Bundeskanzlerin verdient ca. 39.000 p.Mo. - q.e.d.!
  • AndreasG81 schrieb am 28.12.2020, 23.21 Uhr:
    Ich habe nicht den Eindruck, dass die Einschaltquoten für die ÖRs als "Hinweise" aufgefasst werden, sondern sind mittlerweile der einzige Wert, der da zählt. Ich sehe das absolut nicht so, dass die ARD und ZDF eben weil sie gebührenfinanziert sind, in irgendeiner Form von den Quoten abhängig wären. Dann sollten sie sich den Privaten anpassen und sich über Werbung finanzieren. Das wäre ehrlicher. Wenn man sich in der Programmplanung nur an den Quoten orientiert, haben Sie eine Monokultur aus Krimi, Krankenhaus und Quiz und andere kulturelle Sparten haben keine Chance. Humor gibt es im Ersten nur noch Donnerstag im Nachtprogramm, sonst überhaupt nicht mehr. Was ist mit Theater, Musical, Lesungen etc.? Versteckt in den Dritten. Literatur? Einmal im Monat das literarische Quartett. Programmvielfalt und damit eben ein Teil der Umsetzung des Auftrags können Sie doch bei diesen Sendern mit der Lupe suchen.
  • mynameistv schrieb am 27.12.2020, 19.00 Uhr:
    Also...ich bin ehrlich gesagt glücklich über Streamingdienste. Wenn ich mal über die App geschaut habe, was im TV lief oder auf anderen Seiten Berichte las, dachte ich mir immer wieder: Was soll dieser Quatsch? Das ist kein Fernsehen...das ist Brei für die Masse!
  • User 1014669 schrieb am 27.12.2020, 13.29 Uhr:
    Die Gehälter ihrer Intendanten sind gemessen an dem, was in der freien Wirtschaft verdient wird lachhaft niedrig. Wenn Sie dort noch weiter reduzieren, bekommen Sie nur noch Leute, die sonst keiner haben will - aus gutem Grund keiner haben will!
    Die Milliarden gibt wohl eher SKY aus und nicht ARD der ZDF!
    Aber ansonsten gebe ich Ihnen Recht ;-)
  • AndreasG81 schrieb am 28.12.2020, 00.08 Uhr:
    Wie Sie richtig benennen, ist dies in der freien Wirtschaft so. Aber die Öffentlich-Rechtlichen sind nicht Teil eines freien Marktes. Im Gegensatz zu Sky, RTL etc. sind bzw. sollten sie nicht einschaltquotenabhängig und damit verbunden der Werbeindustrie agieren. Einschaltquoten müssten den ÖRs bei der Programmplanung schnurzpiepegal sein, sie rühmen sich aber noch damit, dass sie sich so am Mainstream anbiedern und nicht damit, dass sie mit Programmvielfalt glänzen. Dass man dafür auch noch zahlen muss, ist einfach widerlich. Sie haben einen öffentlich-rechtlichen Auftrag, der staatlich verankert ist, nicht umsonst müssen die Landesparlamente bei der Gebührenerhöhung zustimmen. Und wenn sich ein Parlament weigert, dann wird gleich die Nazi-Keule geschwungen oder die Leute mundtot gemacht, siehe Stahlknecht. Doch wenn ein WDR-Intendant mit über 33.000 Euro im Monat - die Zahl hat er selbst offen gemacht - mehr als doppelt so viel verdient wie unsere Bundeskanzlerin, dann sehe ich darin doch erhebliches Einsparpotential und doch ein ziemliches Defizit bei den finanziellen Machtverhältnissen in Bezug auf Politik und Medien.  
  • AndreasG81 schrieb am 26.12.2020, 20.49 Uhr:
    Dass sie mit SOKO München und der Lindenstraße ausgerechnet zwei der langlebigsten Serien im deutschen Fernsehen unter so fadenscheinigen Gründen (angeblich gesunkene Quoten/ Produktionskosten/ "Mal was Neues") absäbeln ist für die Zuschauer schon eine ziemliche Beleidigung und zeigt, wessen Geistes die Programmverantwortlichen hinterher laufen. So wollen sie sparen? Da sollen die Öffentlich-Rechtlichen lieber mal an die überproportionellen Gehälter ihrer Intendanten rangehen oder die Milliarden, die die Bundesliga jährlich verschlingt - ab zu den Privaten. Dass wir für die Corona-Abklatscher der Bundesliga noch Gebühren zahlen müssen, ist echt ne Frechheit. Ob nun Carmen Nebel, der Kriminalist, Um Himmels Willen etc. - offensichtlich denken die, alles was schon länger läuft, kann nicht mehr gut sein. Dabei schaffen sie ihre eigenen Marken ab. Das Erste ist jetzt schon eine identitätslose Hülle und das ZDF folgt dem nach. Sehr traurige Entwicklung.
  • LuckyVelden2000 schrieb am 26.12.2020, 19.05 Uhr:
    Lindenstraße Abschied für immer?