Ein Student wird durch seinen Bruder, einen Geheimagenten, in die Machenschaften einer Organisation ehemaliger Nazis verwickelt, an deren Spitze ein skrupelloser früherer KZ-Arzt steht. John Schlesinger schuf einen fiebrigen und hochkarätig besetzten New-York-Thriller mit vielen überraschenden Wendungen, alptraumhaften Situationen und fast unerträglicher Spannung. Der New Yorker Geschichtsstudent und passionierte Marathonläufer Babe Levy versucht in seiner Doktorarbeit, die Unschuld seines jüdischen Vaters zu beweisen, der sich in der McCarthy-Ära umbrachte. Gleichzeitig taucht der ehemalige KZ-Arzt Szell in New York auf, um sein im "Dritten Reich" auf grausame Weise erlangtes Vermögen einzustreichen, das in Form von Diamanten in einem Bankschließfach lagert. Als der Nazi-Arzt Babes Bruder, den CIA-Agenten Doc Levy, ermordet, wird Babe in die Machenschaften Szells verwickelt. Denn Szell glaubt, Doc habe vor seinem Tod noch Informationen an seinen Bruder weitergegeben. Szell und seine Helfershelfer entführen Babe und versuchen mit brutalster Folter - Szell betätigt sich dabei als "Zahnarzt" -, ihm sein vermeintliches Wissen zu entlocken. Doch Babe kann fliehen. John Schlesingers düsterer Thriller war einer der größten Kassenerfolge der 1970er-Jahre und brachte dem britischen Theater- und Filmstar Sir Laurence Olivier für seine teuflische Darstellung des KZ-Arztes eine Oscarnominierung als bester Nebendarsteller ein. Schlesinger ("Der Falke und der Schneemann", "Fremde Schatten"), Spezialist für Spannung mit kritischem Touch, setzt dabei auf Schockeffekte mit Spannung: Ebenso wie der Zuschauer wird auch Hauptdarsteller Dustin Hoffman lange über die Hintergründe im Unklaren gelassen. So entsteht ein verschachteltes Puzzlespiel mit Szenen von beklemmender Intensität. Ein rasanter Thriller, der Kinogeschichte schrieb.
(3sat)
"Marathon Man" basiert auf dem gleichnamigen Roman von William Goldman, der auch das Drehbuch zum Film schrieb. Laurence Olivier gewann für seine Darstellung des sadistischen KZ-Arztes Szell zwar nicht den Oscar, für den er nominiert war, erhielt 1977 aber den Golden Globe als bester Nebendarsteller. Der britische Regisseur John Schlesinger, der vor "Marathon Man" schon mit dem Oscar ausgezeichnet worden war (1970 für "Midnight Cowboy"), widmete sich neben seiner Filmkarriere auch immer wieder Theater- und Operninszenierungen. Er verstarb 2003 in den USA.
(One)
Länge: ca. 125 min.
Deutscher Kinostart: 31.03.1977
Original-Kinostart: 08.10.1976 (USA)
FSK 16
Cast & Crew
- Regie: John Schlesinger
- Drehbuch: William Goldman
- Produktion: Sidney Beckerman, Robert Evans, George Justin, Stephen F. Kesten, Lindsley Parsons Jr.
- Produktionsfirma: Paramount Pictures
- Musik: Michael Small
- Kamera: Conrad L. Hall, Jack De Shields
- Schnitt: Jim Clark
- Szenenbild: George Gaines
- Maske: Barbara Lorenz
- Regieassistenz: Everett Creach, Burtt Harris, Hawk Koch, William Saint John
- Ton: David M. Ronne
- Spezialeffekte: Richard E. Johnson
- Stunts: Everett Creach