Originalpremiere: 1960
16.09.1960
FSK 16
Der junge US-Amerikaner Tom Ripley liebt Luxus und Müßiggang. Doch dafür fehlt ihm das nötige Kleingeld. Da kommt das Angebot eines Industriellen gerade recht, der Tom bittet, seinen rebellischen Sohn Philippe in Europa aufzustöbern. Tom macht sich auf den Weg nach Italien, wo er Philippe schnell ausfindig macht. Doch dann genießt er erst einmal das süße Leben auf Kosten seines Arbeitgebers. Dabei kommt ihm die Idee für einen heimtückischen Plan. Tom Ripley ist jung und attraktiv, mit einem ausgesprochenen Talent für Müßiggang und einem starken Hang zum Luxus ausgestattet. Das nötige Geld fehlt ihm leider, und seine kleinen Gaunereien bringen ihm nur wenig ein. Deshalb greift Tom begeistert das Angebot des reichen Industriellen Greenleaf auf, in Europa dessen Sohn Philippe zu suchen, einen ehemaligen Schulfreund Toms. Dafür winken ihm ein großzügiges Spesenkonto und die Aussicht auf 5.000 Dollar Erfolgshonorar. Tatsächlich findet Tom Philippe bald im Umland Neapels. Doch statt seinen Auftrag auszuführen, genießt er zusammen mit Philippe das gute Leben auf Kosten seines Auftraggebers. Nur Philippes Freundin Margit stört sich an der Anwesenheit Toms, den sie instinktiv ablehnt. Sie versucht, einen Keil zwischen die beiden zu treiben, was ihr zunehmend gelingt. Nur mit Mühe kann Tom Philippe zu einer Segelpartie überreden - ohne Margit, versteht sich. Hier will er einen teuflischen Plan umsetzen. Mit "Nur die Sonne war Zeuge" verfilmte der französische Regisseur René Clément einen der berühmtesten Kriminalromane von Patricia Highsmith. Mit "Der talentierte Mr. Ripley" hatte die US-amerikanische Autorin 1954 ihre Lieblingsfigur Tom Ripley erschaffen, der sie insgesamt fünf Romane widmete. Für die Schriftstellerin blieb Cléments Adaption die beste Version eines Highsmith-Stoffs. "Nur die Sonne war Zeuge" zählt fraglos zu den besten europäischen Kriminalfilmen und zu Alain Delons herausragenden Schauspielerleistungen. Dabei sollte der damals 24-Jährige zunächst die Rolle des Opfers spielen. "Doch als Delon das endgültige Drehbuch erhielt, ... gab (er) seine Rolle zurück. Von Clément zur Erklärung seiner Starallüren beordert, nahm Delon während einer ganzen Nacht Einstellung für Einstellung des Drehbuchs auseinander. Am frühen Morgen beschloss Clément, die Dreharbeiten um eine Woche zu verschieben, das Buch zu überarbeiten und Delon die Rolle des Ripley zu geben" (zit. nach: R. A. Zondergeld, Alain Delon, seine Filme, sein Leben). Die Entscheidung erwies sich als Glücksfall. Einen kurzen Gastauftritt in dem Klassiker absolviert übrigens Romy Schneider: Delon wurde auf dem Set von seiner damaligen Verlobten besucht, und Clément nutzte die Gelegenheit, die ehemalige Sissi-Darstellerin, die auf dem Sprung zur Weltkarriere war, in seinem Film zu besetzen.
(BR Fernsehen)
Mit der Verfilmung von Patricia Highsmiths Kriminalroman "Der talentierte Mr. Ripley" ist Frankreichs Altmeister René Clément ("Verbotene Spiele" 1952, "Treibjagd" 1972) ein filmisches Meisterwerk gelungen: Spannung und psychologische Subtilität halten sich in diesem Thriller stets die Waage. Der Film überzeugt auch auf der visuellen Ebene durch seinen Reichtum an Kontrasten: Die farbenfrohen, sonnendurchfluteten Bilder der italienischen Originalschauplätze stehen im Gegensatz zu der finsteren Kriminalhandlung. Die spannende und atmosphärische Umsetzung des Romans gewinnt vor allem auch durch die überragende schauspielerische Leistung Alain Delons an Dynamik. Als undurchschaubarer Mr. Ripley wurde Delon über Nacht zum Star. Sogar Patricia Highsmith, die Erfinderin der Figur, zeigte sich begeistert von Delons Darbietung. Auch Romy Schneider, der zukünftigen Ehefrau Delons, gewährt René Clément einen kleinen Gastauftritt in seinem spannenden Thriller. Cléments Klassiker wurde 1999 von Anthony Minghella ("Der englische Patient", 1996) unter anderem mit Matt Damon und Gwyneth Paltrow neu verfilmt.
(arte)
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