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TV-Kritik/Review: "1883": "Yellowstone"-Spin-Off mit Planwagen, Flinte und Tom Hanks

(09.01.2022)

Im Prequel zur in den USA irre erfolgreichen Westernserie
Als "Yellowstone" 2018 startete, fielen die Reaktionen bei der Kritik nicht eben berauschend aus. Beim Publikum aber fand die Serie riesigen Anklang. Die mit beeindruckenden Landschaftsbildern aufwartende Mixtur aus Familien-Soap, Businessdrama und klassischem Western bescherte dem ausstrahlenden Kabelsender Paramount Network Top-Quoten. Spätestens nach der just zu Ende gegangenen vierten Staffel muss konstatiert werden, dass Kevin Costner, der im Januar 67 Jahre alt werdende Star der Show, seit Dekaden quasi im Alleingang für das Fortleben des längst randständigen Westerngenres verantwortlich ist. Nach seinen zwei Oscars für
Geschrieben wurde "Yellowstone" von Taylor Sheridan, der mit Drehbüchern zu harten, aber verflucht guten Thrillern berühmt wurde (
Im Mittelpunkt steht John Duttons Urgroßvater James, gespielt von Country-Sänger Tim McGraw, der neber der Musik auch ab und an als Schauspieler tätig ist (

Weil sie Verstärkung auf diesem Planwagen-Treck also gut gebrauchen können, kommt Shea und Brennan ein Mann wie James Dutton gerade recht: Er imponiert sie, weil er sich Banditen wie Taschendieben versiert erwehrt. Doch James Dutton ist nicht allein. Per Eisenbahn reisen ihm seine Frau Margaret (Faith Hill, ebenfalls Country-Star und auch im echten Leben McGraws Ehefrau) mit Teenie-Tochter Elsa (Isabel May, der Netflix-Sitcom
Wie schon in der Mutterserie hat Sheridan, der von manchen dem eher konservativen Spektrum der US-Entertainmentbranche zugerechnet wird, hier keinen revisionistischen Western im Sinn, also die Spielart des Genres, in der klassische Motive oder Mythen hinterfragt bzw. auf den Kopf gestellt werden. Bei Sheridan geht es dagegen ganz um die Unverbrüchlichkeit von Familie, um Ehre und Dinge, die ein Mann tun muss, weil ein Mann sie nun mal tun muss - ganz im Sinne des klassischen Western. Inwiefern es eine Rolle spielen wird, dass Shea und Thomas einst der Nordstaatenarmee angehörten, James aber für die konföderierten Südstaaten kämpfte, bleibt abzuwarten.
Vorgestrig ist "1883" aber natürlich nicht geraten. Erzählt wird die Serie aus der Perspektive der 17-jährigen Elsa, deren charismatische Darstellerin (für Isabel May dürfte dies der Durchbruch sein) das euphorisierende Aufbruchsgefühl glaubhaft machen kann, das es für eine Jugendliche im späten 19. Jahrhundert bedeutet haben muss, ein derartiges "Abenteuer" durch ungesichertes Terrain mitzuerleben. Vater und Mutter sind sich noch uneins über den Grad an Freiheit, der der Tochter zugestanden werden soll, doch James ist von Elsas Selbstständigkeit überzeugt: Er lässt sie immer wieder an seiner Seite auf einem Pferd reiten. Aus dem grausigen Prolog der Pilotfolge, einer spannungsfördernden Vorausblende (mit einer fragwürdigen Darstellung von Native Americans, die hier herumspringen, als habe man Statisten der Karl-May-Spiele Bad Segeberg durchs Bild geschickt), weiß man, dass Elsa zu einem späteren Zeitpunkt des Plots auch mit der Waffe wird umgehen können.

May spielt das so großartig, dass man Sheridan sogar die ziemlich blümerante Tagebuchprosa verzeiht, die er ihr als Erzählerinnen-Voiceover in den Mund legt - eindeutig ein Schwachpunkt der Serie. Auch Faith Hill spielt Margaret als starke Frau, die, genau wie Elsa, möglicherweise eine Spur zu modern wirkt für den Ort und die Zeit der Handlung - aber, nun ja, wer weiß das schon so genau, wir waren ja nicht dabei. Erkennbar aber ist, wie zuvor etwa schon in
Noch nicht so richtig in Szene setzen können sich in den ersten Episoden die anderen Mitreisenden, etwa die beiden Cowboys Wade (James Landry Hébert aus
Nachdem in der von Sheridan selbst inszenierten Pilotepisode vor allem die künftige Reisegemeinschaft zusammengestellt wird (und Pockeninfizierte rüde aussortiert werden), beginnt in der zweiten Folge (Regie: Ben Richardson) der eigentliche Trip, der aber schon bald brutal gestoppt wird. Während sich James, Shea und Thomas um frei laufende Rinder kümmern, wird der am Trinity River rastende Rest der Reisegruppe von räudigen Halunken attackiert - ein Massaker geht los, an dessen Ende es die ersten Opfer im Serienpersonal zu beklagen und, als Shea und Co. den Verantwortlichen nach Fort Worth hinterherjagen, den Auftritt eines prominenten Darstellers zu bewundern gibt: Billy Bob Thornton (

Noch ein Gastauftritt, ein sehr kurzer allerdings: In einem Flashback ins Jahr 1862 sieht man den halbtoten James inmitten zahlreicher Toter auf dem Schlachtfeld am Antietam zu sich kommen, am Ende einer Bürgerkriegsschlacht, die die Konföderierten krachend verloren. Getröstet wird er ausgerechnet vom Feind, vom unendlich müden Nordstaatengeneral George G. Meade, als der sich ein hinter Vollbart und wenig Worten kaum erkennbarer Tom Hanks die Ehre gibt. Ob "1883" noch mehr solcher Star-Cameos in petto hat, werden wir sehen, erkennbar aber ist, dass Sheridan die Traumata, die seine Protagonisten im zur Spielzeit 17 Jahre zurückliegenden Bürgerkrieg erleben mussten, nach und nach preisgeben wird.
"Yellowstone" muss man übrigens nicht kennen, um sich in diesen klassischen Reisewestern fallenlassen zu können. Und wer mit der Mutterserie vertraut ist, vergisst relativ schnell, dass "1883" damit überhaupt zu tun hat - es sei denn, man macht sich einen Spaß daraus, sich vorzustellen, wie der kleine John dereinst der Opa von Kevin Costner sein wird. "1883" ist ein momentweise durchaus hart inszenierter, den Abenteueraspekt des Themas klar in den Mittelpunkt stellender Western, der das Genre alles andere als neu erfindet, auf den ersten Metern aber durchaus verspricht, Western-Fans zufriedenstellen zu können. Optisch machen die Panorama-Bilder aus der texanischen Kargheit viel her, auch das steht ganz in der Tradition klassischer Genrevertreter. Ob die entworfenen Figuren auf Strecke interessant genug bleiben, um auch Nicht-Westernfans bei der Stange zu halten, ist dagegen noch schwer abzusehen. Wer bei "Yellowstone" vor allem wegen der
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten beiden Episoden der Serie "1883".
Die Serie "1883" wird seit dem 19. Dezember in den USA auf dem Streaming-Dienst Paramount+ veröffentlicht. Details zu einer Deutschlandpremiere wurden noch nicht veröffentlicht. Es steht anzunehmen, dass die Serie nach dem für den Jahresverlauf 2022 angekündigten Deutschland-Launch von Paramount+ dort veröffentlicht wird.
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