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TV-Kritik/Review: "Big Sky": Reißerische Krimiserie aus dem amerikanischen Hinterland
(01.12.2020)

Sein Name gehört zum Inventar des US-amerikanischen Fernsehschaffens. Seit Mitte der 1980er Jahre wirft der frühere Anwalt David E. Kelley Serienstoffe auf den Markt und landete einige preisgekrönte Hits. Zu seinen Arbeiten als Headautor und Produzent zählen unter anderem
Ein Hauch von Davids Lynchs Kultformat
Passenderweise schlägt sich die Ex-Polizistin Jenny Hoyt (Katheryn Winnick) mit ganz alltäglichen Problemen herum. Die Trennung von ihrem Ehemann Cody (Ryan Phillippe) macht ihr zu schaffen. Erst recht, als sie erfährt, dass es zwischen ihm und Cassie Dewell (Kylie Bunbury), mit der er ein gemeinschaftliches Detektivbüro betreibt, knistert. Da sie nach wie vor hofft, ihre Beziehung kitten zu können, stellt Jenny die Geschäftspartnerin ihres Gatten wutentbrannt zur Rede. Und nicht nur das: Irgendwann fliegen sogar die Fäuste. Klischees - das erkennt man rasch - scheut Kelley nicht, um seine Figuren und deren Konflikte einzuführen.

Die Streitigkeiten zwischen den beiden Frauen schwellen zwar nicht komplett ab, treten aber kurz darauf etwas in den Hintergrund. Denn plötzlich ist ihr Ermittlerinstinkt gefragt. Jennys und Codys Sohn Justin (Gage Marsh) sorgt sich um seine Freundin Danielle (Natalie Alyn Lind) und ihre Schwester Grace (Jade Pettyjohn), die ihn besuchen wollten und eigentlich längst eingetroffen sein müssten. Was zu diesem Zeitpunkt noch keiner weiß: Die Zwei haben - das alte Horrorfilmstereotyp lässt grüßen! - einen Umweg genommen, sind mit ihrem Wagen liegengeblieben und wurden von dem Truckfahrer Ronald Pergman (Brian Geraghty) entführt. Dieser hatte bereits zuvor die Prostituierte Jerrie Kennedy (Jesse James Keitel) in seine Gewalt gebracht, ohne zu wissen, dass sein Opfer eine nicht-binäre Person ist. Jenny, Cody und Cassie machen sich schließlich auf die Suche nach den Schwestern und wenden sich dabei auch an den lokalen Highway-Polizisten Rick Legarski (John Carroll Lynch). Nach kurzer Recherche zeigt sich, dass es noch viele andere Vermisstenfälle in der Region gibt.
"Big Sky" hat fraglos seine spannenden Augenblicke und schafft es, so viel Interesse für die Protagonisten zu erzeugen, dass man um ihr Leben bangt, wenn sie in brenzlige Situationen geraten. Reizvoll ist etwa die Frage, ob und, wenn ja, wie es dem entführten Trio Danielle, Grace und Jerrie gelingen könnte, ihren Peiniger zu überlisten. Als erzählerischer Volltreffer erweist sich auch ein überraschender Twist am Ende der ersten Folge. Erfolgreich führt Kelley den Betrachter vorher an der Nase herum und verpasst ihm dann mit voller Wucht einen Hieb in die Magengrube. Hervorstechend ist überdies die wunderbar ausbalancierte, zwischen Gelassenheit, provinzieller Verschrobenheit und bedrohlicher Entschlossenheit changierende Performance von Charakterkopf John Carroll Lynch. Mit seiner Präsenz reißt er viele Szenen an sich und verpasst ihnen einen ordentlichen Schuss Intensität.
Diesen positiven Ansätzen und Eigenschaften stehen allerdings irritierend reißerische und überzogene Elemente gegenüber, die den Unterhaltungswert spürbar schmälern und "Big Sky" zuweilen wie eine fehlgeleitete, mit dem Holzhammer bearbeitete Satire wirken lassen. Liebesszenen werden in Manier einer kitschigen Seifenoper inszeniert. Der Plot setzt sich aus vertrauten Krimi-Versatzstücken zusammen. Und die Figurenzeichnung kommt in einigen Fällen über platte Küchenpsychologie nicht hinaus. Das markanteste Beispiel ist der als Erwachsener noch bei seiner Mutter Helen (Valerie Mahaffey) lebende Entführer, der sich ständig von ihr herabgewürdigt sieht. Ein Norman-Bates-Verschnitt für Arme. Auf denkbar plumpe Weise etabliert die Serie in Folge eins bereits ihr seltsames Verhältnis, das im Anschluss um einige karikaturenhafte Facetten erweitert wird. Am Ende der zweiten Episode legt sich Ronald zu seiner Mutter Helen ins Bett, weil er nachts nicht schlafen kann. Was wahrscheinlich verstörend gemeint ist, ist vor allem eins: lächerlich. Unter der grellen Aufmachung leidet auch das in der Geschichte verhandelte Thema "Hass und Gewalt gegen Frauen". Niemand verlangt eine ausgefeilte Abhandlung in einer Crime-Serie. Etwas mehr Ernsthaftigkeit und etwas weniger Exploitation-Färbung wären aber zwingend notwendig gewesen, um einen bitteren Nachgeschmack erst gar nicht aufkommen zu lassen.
Dieser Text beruht auf der Sichtung der ersten beiden Episoden von "Big Sky".
Die Serie "Big Sky" wird seit Anfang November 2020 in den USA beim Sender ABC ausgestrahlt. Eine deutsche Heimat ist noch nicht bekannt geworden.
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